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— 439 — Wir -brauchen auf- dem Landtage nicht wieder so ein Heer von Advokaten, die zu Hause Nichts zu thun haben, und weil sie daheinr keine Liquidationen machen können, in Dresden möglichst sänge vom Fette des Landes zu zehren wünschen, dort selbst das Regiment führen wollen, und wenn dies nicht gehen will, kurze Wirthschast machen und alles umzustürzen versuchen. Wir wollen Mö, nicht von so^vielen Bürgermeistern vertreten lassens die gern das ganze Land regieren möchten und nicht einmal Ordnung in ihrer Stadt zu halten vermögen, die überhaupt Niemand mehr über sich sehen wollen, weil Jeder von ihnen allein Hahn im Korbe zu sein oder wenigstens Minister zu werden trachtet. Wir wollen keine solchen Grundbesitzer auf den Land tag schicken, die sich kein Gewissen varaus machen, Hand an ihre Väter zu legen, selbst aber in ihre Kinder so vernarrt sind, daß sie ihren Rangen nicht mehr den Kopf waschen lassen wollen, und keine Zucht ruthe in Haus und Schule mehr dulden mögen. Was aber sollen wir vollends mit den hungerlei- denden Büchermachern und Zeitungsschreibern, die über all oben hinaus wollen und nirgends ankommen, die, seitdem sie drucken lasse» können, was sie wollen, auf Gott und alle Welt' schimpfen, Niemand in Ruhe lassen, selbst aber auch nichts zu beißen und zu bro cken haben, daher Volksversammlungen halten, und dabei den armen brodlosen Arbeitern und der neugie rigen leicht-erregbaren "Jugend den letzten Groschen aus dem Beutel holen, dann von Ort zu Ort reisen, das Volk mit schönen Worten und goldenen Bergen locken und bethören, sich und ihres Gleichen zu Landtags- abgeordnrten anpreisen, auf dem Landtage aber das Maul so weit aufsperren als ihre Tasche? Wer also solche Leute jetzt noch auf den Dresdner Landtag, und nicht lieber in das Pfeffetland schicken wollte, bei dem möchte es wohl nickt ganz richtig im Kopfe aussehen.— Jeder muß'einsehen, der nicht auf der Barrikade gestanden, oder Leute dahin geschickt hat, daß auf den Landtag nur solche Leute gehören, hie fürchten, öen Wönig ehren und hie Gesetze achten, hie ihr eigenes Mauswesen in, gute« -Stande hallen, hie unsere Wache verstehen unh ein zu seiner Zeit zu rehen wissen. Um solche zu finden, braucht Niemand außer sei nem Wahlkreise weit zu suchen. Es wäre nicht gut, wenn wir herumreisender Schreier als Wahlcandidaten bedürften, und uns Fremde wert Herkommen lassen müßten. - Es wäre schlimm, wenn wir unter den An gehörigen unseres Wahlkreises, Gewerb- und Handel treibenden, Ländleuten, Gemeindebeamten, Pfarrern u. s. w. nicht Einen finden sollten, den wir. in dieer- ste, und Einen, den wir in di» zweite Kammer als Abgeordneten wählen könnten. Es kommt nur darauf an, daß wir uns Alle vor der Wahl über Einen in unserm Wahlkreise für jede Kammer vereinigen. Thpn wir.dies nicht, so ziehen die Wühler richtig wieder den Treffer; denn diese werden einig über ihren Mann, den sie für jede Kammer wählen wollen. Werden wir nicht einig, sonder»'wählt jedes Dorf einen andern Mann, so be kommen wir 10 oder mehr, und unsere Wahl wird zu Wasser. Dann aber wehe uns! Denn dann wird uns das Fell wieder über die Ohren gezogen. - Lassen wir es uns also angelegen sein, einen red lichen, geschickten und beredten Mann aus unserer Mitte zu finden, dem wir zutrauen, daß er des Lan des und" unser Bestes will. — Von Abgaben kann uns freilich Niemand ganz frei machen, denn jeder Staat hat seine Lasten, wie jede Gemeinde, jedes Hauswesen die ihrigen. — Niemand wird aber besser dazu beitragen können, Lasten, die uns noch drücken oder hemmen, wegzuschaffen, als Männer, die genau mit unsern Verhältnissen und Erfahrungen bekannt sind. Weise Sparsamkeit ist aber eine der ersten Tu genden einer Regierung und der Volksvertreter, — Wenn es überall so gut und ehrlich zugeht wie, in. Sachsen unter der Regierung unsers braven Königs, so wird sich gewiß Niemand leicht über die Höhe der ihn treffenden Landesabgaben zu beschweren haben — ausgenommen die Wühler vermehren solche mit Ge walt, wie dies in jüngster Vergangenheit geschah. Schicken wir daher auf den Landtag nur ehrliche > und geschickte Männer, so wird keinem Theile zu wenig oder zu viel geschehen, und es in Sachsen bald überall wieder gut aussehcn. Eintracht und Frieden werden in die Gemeinden zurückkchren und Arm und. Reich einander wieder vertrauen! — SsLaiULlMLoLrUix. Die Verloofung der von der hiesigen Tisckler- Jnnung zur Verwerthung zu bringenden Tischler» waaren findet Mittwochs, den 19. September, von Nachmittags 1 Uhr an, im Beisein eine- obrigkeitlichen Deputirten, in dem Saale des Hrn. August Wagner öffentlich statt. Sämmtliche zur Verloofung bestimmte Gegenstände sind den Tag zuvor, Dienstags, den 18. Septbr., im genann ten Locale zur Ansicht des Publikums öffentlich ausgestellt. Das Resultat der Verloosung wird alsbald nach erfolgter Ziehung öffentlich bekannt gemacht. "Die Gewinne selbst können von Donnerstags^ den 20. September, Mittags an, gegen Rückgabe