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" — 43 — aus der Scheide ziehend und wieder hineinstoßend, „heut'' Nacht hast du mit einem Lusthiebe vorlieb nehmen müssen. Nun, wer WM', ob ichsdich jemals wieder brauche.. Do nicht, so will ich dich zumAndenkcn bei meinem Betke aufhängen, und du sollst mir jedesmal vpr'm^Schlafengchen von meinem Nachquartiere im Spukhause erzählen, kn 2 welchem ich Ruh« gemacht habe." F Nach dieser Anrede erfaßte er seine Trompete, die er mit ganz besonderem Wohlgefallen an- ' blickte. ! „Und du," sprach er zu ihr, „meineRetterin, 4 du sollst mir um Nichts feil sein! Was wä? aus mir geworden, wenn ich dich, dießmal nicht gehabt.hätte? Vielleicht auch ein Gespenst! "Wahr» fcheinlich war' ich wenigstens nicht mit einer ein» fachen Ohrfeige weggekommen, die ich dem Hktz» köpf von Geist gern vergebe , um der vielen Ohr feigen willen, die ich in meinem Leben schön an Unschuldige ausgetheilt habe. Zur Erinnerung an H die Affaire der vergangenen Nacht will ich auf dir noch manches lustige Stück blasen, bis mir der letzte Athen, ausgeht. Du wirst doch -einen ? alten Hellen Ton nicht verloren haben? Laß doch gleich einmal hören, mein Schatz!" A And damit setzte er das Instrument an den Mund und stieß so stark hinein, daß ihm selbst 1 die Ohren gellten und- die Fenster klirrten. L „Hört Ihr es, Ihr Herren der Nachbarschaft?" H sprach er lachend. — „Wartet, wer von Euch noch L ' in den Federn liegt, dem will ich's in die Ohren Ä rufen, daß es Heller Morgen ist. Eine Musik s will ich Euch machen, daß Ihr Euch verwundern L sollt, und vor Allen soll mich der Fuchs von Wirth hören, der mich hierher in die Falle gelockt hat." Den Hut auf den Kopf stülpend, trat er in den Erker und riß die Fenster weit auf. Zwei Z Männer, die in einiger Entfernung auf der Straße vorübergingen, bemerkten ihn And deuteten nnt Z furchtsamer Verwunderung aufihnhin. (Fortsetzung folgt.) LynMystiz i« Deutschland. E St. Johan ne^, bei3ieleüzieg,4.'Jan.Jn den letzten Tagen voriges Monats November ist hier unter aüsvrtzcklMrrHinweisstn g a uf den Mangel lEechHr Strafgesetze ein grauenh'after AWder Völksjustiz verübt worden. Ein schon mehrmals bestrafter Berbröcher Kl a u s, welcher im Stzmcher ays dem Gefäng- H Nlß,yöst Meseritz aüsgehrochW war stjhd ffeckbM- lich verfolgt wurde, hatte flch neuerdings in hie siger Gegend durch Mördanfälle und Raubthaten zum Schrecken aller friedliebenden Einwohner ge macht. Derselbe hatte namentlich auf zwei Per sonen geschdffen, die Anzündung eines Hauses versucht- Vieh erstochen, und außer M kleineren Diebstählen noch 2 Pferdediebstähle ausgeführt. Der Furcht vor diesem gefährlichen Subjecte kam die Erbitterung gleich ,' welche in der gesammten hiesigen Bevölkerung gegen dasselbe herrschte', und in Allen würde der Wünsch lebendig, den Klaus so bald wie möglich unschädlich zu m.achen. Am Z5. Novbr, AbendS wurde die Gemeinde Beau lieu benachrichtigt, der Klaus befinde sich sm Haufe seines Schwagers. Sofort umzingelten die Män ner der Gemeinde -dWs Haus. Der Klaus zog sich auf den Boden zurück und fing an, aus den DüWukey zu schießen und verwundete mehrere Personen. Auf Jeden, der sich dem Hause zu nähern suchte- wurde geschossen. Klaus hatte, wie sich später ergab, mehrere Pistolen, eine Dop pelflinte, Munition und einen Dolck bei sich. In- . zwischen. wurde der Fall in den benachbarten Dör fern ruchbar und es sammelten sich im Laufe der Nacht wohl 400 — 500 bewaffnete Menschen aüS den benachbarten Gemeinden, welche sich aderalle aus Furcht vor Lebensgefahr in einer Entfernung - von W) Schritt um. das HäuS hielten.» Klaus fuhr fort zu schiHrn , und. die Menge vOrde im mer erbitterter. Endlich entschlossen sich ein Knecht- und ein Kolonist, in das Haus einzudringen und ihnen folgte die Menge. Der Knecht fiel, von zwei Schüssen getroffen, von der Bodenleiter, Unterdessen rissen mehrere Menschen Bretter von ' den Giebeln und schossen durch di« Oeffnungen. Jetzt stellte Klaus das Feuer ein.' Biele Personen stiegen auf den Boden, durchsuchten diesen nach dem verschwundenen Klaus und durchstachest die Slrohhaufen mit Miflpforken, und Piken, indem sie fortwährend die Worte ausstießen: „der Hund müsse umgebrqcht werden, die Gesetze bestraften feine Schandthaten doch nicht nach Recht und Ge bühr. Die Diebe, Räuber und Mordbrenner am- gen jetzt leer aus, deßhalb müsse man dieNeW- fung*' selbst übernehmen." Plötzlich rchoh sich Klaus aus einem Strohhaufen And feuerte wieder mehrere Schüsse ab, durch Welchs bin Kolonist ver wundet wurde. Klaus wurde jetzt blütrntz voM Boden herabgeworfest, und als er fich uüten wie der eHob> gebunden^ mitKnüiteln gefchlaAen stad schon halb entseelt am Böden liegend, durch eisten PistolchschM ins Dh^yMendS getödtet. "