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Intelligenz- und Wochenblatt Frankenberg mit Iachsenbnrg und AKgegend. 62. ' Mittwochs, Freiheit und Gesetz. In der trefflichen Rede, die der treffliche Senior Krause in Breslau bei der öffentlichen Ge dächtnisfeier der in Berlin im Kampfe für das Recht und die Freiheit Gefallenen am 26. März vor einer Versammlung von vielen Tausenden g«»- halten, befinden sich nachstehende- besonders erhe bende und schöne Stellen: . Aber wie ehren wir ihr Andenken am besten? Dadurch, Brüder, daß wir den Baum der Freiheit und des Friedens pflegen, den sie gepflanzet haben; dadurch, daß wir die große Zeit, deren Pforte sie. uuS ge öffnet haben, zu einer Zeit des Segens machend Das ist die Aufgabe, die sie uns kerbend gelassen: auf denn, lösen wir sie ! Ein großer Bau be ginnt; kann er zu Ende geführt werden, wenn nicht Alle in Eintracht daran bauen? E intracht darum und Friede, das ist dje erste Bedingung unseres Heils. . Wahrlich, die gefallenen Helden haben die Erbitterung des Kampfes nicht mit hinübergenommen in die Wohnungen des Friedens; so werde denn ihr Grab für uns ein Altar der Eintracht. Dort hinein versenkt sei Alles, was uns bisher spaltete und trennte! Kein Groll mehr gegen die, welche im Kampfe gegen sie nur die Erfüllung beschworner Pflicht sahen; sie find auch unsere Brüder! Gott Lob! der Bruderzwist ist beendet, laßt nun di« Bruderliebe walten. Volk von Deutschland, stehe Deinen Fürsten nicht nach! Gewähr« auch Du Allen, die in der frü» tzeren unheilvollen Zeit sich irgendwie an Dir ver sündigten, vollkommene Amnestie! Das fei Deine edle Rache; jede andere verunehrt Dich; der da oben spricht : Ich will dir vergelten! — Eintracht also, Brüder, und durch sie die Ordnung. Der Freiheit unversöhnlichste Feinde sind die Un- ördnung und die Selbstsucht: verbannen wir sie! Dadurch kam die Unfreiheit rtt die Welt, daß Ze der nur an sich dachte und das Recht der Brüder nicht achtete, sondern war er stark genug, es zu den 18. Octbr. , 1848. beugen und zu brechen trachtete. Leicht kam dann ein noch Stärkerer, und indem er den Schwache» gegen den Starken schützte, machte er sich beide,- dienstbar. Die Geschichte warnt! Der ist erst der Freiheit würdig, dessen eigene Wünsche schwei gen vor dem erkannten Rechte des Bruders, der Liebe genug hat, für das Gemchiwohl sein Wohl, ja, sich selbst zum Opfer zu bringen. Das thaten unsere Freiheitshelden, folgen wir ihnen nach! — Eine Quelle derUnordnung abtr ist vor eilige Hoffnung. Heget sie nicht! 'De^ Baum der Freiheit ist vor wenigen Lägen erst' gepflanzt — meint Zhr morgen schon seine Früchte^ pflücken zu können? Rein; Jahre werden noch vergehen, noch mancher Regen wird ihn besruch-, ten, »och mancher Stmm noch mancher Sonnenstrahl wird ihn treffen ums-' * sen, bevor erMüchte trägt — erst sparsam / dann aber auch schnKl zunehmend und endlich Alle ver» sorgend. O rüttele und schüttele Niemand zu früh an dem jungen Baume, damit er seine Wur zel nicht beschädige, seinen Stamm nicht brechet Er schlägt dann wohl von Neuem aus, aber aür schnellsten bringt er Frucht, wenn er mit OrdnunU und Liebe sorgsam gepflegt wird. Er steht auf^ dem Grabe unserer Helden; er ist unser Wecheist-' gut: Wehe dem, der sich an ihm vergreist! ' „Ein freies Volk muß sein ein mündiges Volk; dem Kinde ist die Freiheit gefährlich, ihm gebührt) das Gängelband. Wir haben es ost br- theuert, Deutschlands Volk sei ein mündiges; zei gen wir jetzt, daß wir eS sind; das Kind folgt feinem augenblicklichen Gelüste; der DtündigeWegk erst Rath, und hat er das rechte gefunden, dW» kommt die Thal, dann aber auch kräftig mi6 tW Das Kind läßt sich leicht locken von schmeicheln der Rede; es folgt dem blindlings, der-seiner Wünsche Erfüllung ihm verWf, whne zu rnÄfen, ob seine Wünsche weise sind, vH der «erfieiSendr sie erfüllen kann. Der Mündig* M kein um verständig «erlangen- Mit eitler Rtdr Mufich