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Berlage zum Intelligenz- und McheMM M RaMnbW A Das Trompeterschlößchen in Dresden, von (F o r t s e 4 ü n g.) . / ' . Nun kamen dem Trompeter erst recht allerhand quälendMGevanken, wie sie ihn bis heute noch niemals angefochten hatten. Der Schäften an der Wand, den seine eigene Gestalt warf, schien ihm ein unheimliches Wesen, das mit langen Armen nach ihm haschte, sobald er sich bewegte, und das knarrende Geräusch einer nagenden Maus war ihm widerwärtiger, als ihm bei mancher Kriegsaffäre der nahe Donner des feindlichen Geschützes gewe« sen war. „Wenn's nun wirklich solche unterirdische Spuk- grister gäbe," fragte er sich, „die Gewalt über — " er getraute sich die Gedanken kaum auszu« denken — „die Gewalt über gottlose Menschen hät, ten?" meinte er. „Womit könnte sich Unsereiner Legen solches Volk verdefendiren,. an dem kein Schuß und kein Hieb haftet? Die. Heute sagen, Beten hälfe da am besten und ein frommer Spruch; aber er müsse aus dem Herzen kommen. Das läßt sich leicht sagen ; die Spießbürger haben gut Beten — als Soldat vergißt manskwas imDienste." Nach einer Pause, in der er ein paarmal recht schwer Athem geholt, dachte er weiter: „Freilich sollen die Soldaten des Schwedenkönigs Gustav Adolph, wie mir mein Vater, der. ihn noch gese hen, einmal erzählt hat, so zu sagen auch gpttes.. fürchtige Leute gewesen sein und vor jeder Schlacht erst ein Kirchenlied gesungen Haden 77- das maL aber auch nur so ein Gerede fein, denn woher wären die Schweden nachher auf einmal solche Satanasse geworden? Hätte die Alle her Teufel holen wollen, er hätte viel zu thun gehMZ Was plag' ich mich mit solchen dummen- Gedanken?— Ich glaube, ich hab's Fieber, daß mir das ver- welterte, Zeug durch den Kopf fährt." Unwillig über sich selbst, warf er sich hin und her. Er versuchte, sich alle, Lustigen Schwänke, die er in seinem Leben ausgrführt, ins Gedächt- niß zurückzurufen, um-seiner Stimmung eine an dere Wendung zu geben; doch das Gedächtnis hatte hießmal seine eigene Laune, es, führt«;,ihm vielmehr .Mes das vox die Seele- was ex längst zu bereuen Ursache gehabt hätte, wenn es ihm bisher darum LU thun gewesen, wäre, sich zu- bessern.. Gr hatte wüst in den Tag, hineingelebt,-ohne zu fragen, ob er sein Treiben vor feinem Gewissen verantworten könne. Sein Gewissen hatte ja so fest geschläfert, wie er jetzt zu schlafen wünschte, Uyn^way.es auf einmal aufgewacht untz-ssng an, „ihm Mor« würfe zu machen, , über die er nicht mehx zulachen vermochte. Die Bilder seines Lebens drängten .sich ihm mit ernster Anklage-cntgegen, und da hass kein Augenschlicßen— sie ließen sich nichtvey- scheuchen. . ----- , - p „Freilich," sagte er zu sich selbst, „war ich im mer ein lockerer Patron und nahm^nichtebenge- nau mit meinem Thun und Trachten, weylt's auch Anderen Schaden und Elend brachte: Manchmal hält' ich wohl können etwas gelinder p erfahren, das ist wahr; hab' mich manchmal von meinem Jähzorn Hinreißen lassen, habe manche flehendliche Bitte um Erbarmen lachend überhört, und manche Warnung in den Wind geschlagen oder gar schlimm vergolten. Aber—V fügte er, sich selbstbeschwjch- tigend, hinzu — „es war nicht immer spbösge- meint; man thut so Vieles ohne Ueberlegung, man kommt so, ohne zu wissen wie, in hps: wildo.-Ä- ben hinein, und ein todeswürdiges. Verbrechen hab' ich ja nicht auf dem Herzen,",; - - ,U Vergebens; dergleichen armselige Trostgrün^ hatten immer wieder rin «AhE hinten sich, Var dessen lauter Stimme sie verstummen mußten, Be sonders war eS ein bleiches Mädchenbild, das un serem Trompeter immer auf s Neue vor das innere Vugk trat und ihm. die Hände verzweifelnd entg«» genrang. Das arme Gretchen in seinem Heimaths- orte— es hatte feinen Liebesversicherungen vertraut! Mit heiligem Eide hatte, er ihr die Ehr versprochen und sie dann treulos verlassen,! die Verführte. .Der Kummer darüber hatte, ihre,Mutter in's Gro-H. ge stürzt; der Vater — eia harter Mann -- hatte seine Hand von. ihr abgezogen! Nun lebte sie seit län ger als einem Jahre mr tiefsten Elende:au^ einem benachbarten Dorfe mehr vom Mitleid der Leute, als von ihrer Hände Arbeit, denn der bittere Gram hatte ihr die Blüthe der Kraft und Gesundheit geraubt. Das wußte her Treubrüchige Alles, denn mehrmals: hatte sie ihm Nachricht über sich und ihr Schicksal zukommen lassen; aber das hatte,ihn mcht gerührt, Einmal war xr auchdurch das Dorf gekommen, in welchem sie Lebt«-'-da ihatte «rühr lachenden Mundes neue Hoffnungen gemach^ Grirr Leichtfertiges Wesen war ihr wie. ein Messer Lurch die Seele, geLangen. „Wenn's MMe- jetzt selten- geworden,," hqMer gesagt ich zurück und zieh', den SMattNrochrmL umd.weM ein Ehekrüppel. Bjs -dahip mrzßt D-t:Sich tz«, dulden^ -Schatz, und-Mr nrk Dll EM'st-