ZUR EINFÜHRUNG Wolfgang Amadeus Mozarts Konzert für Klavier und Orchester G-Dur KV 453 gehört zu einer Reihe von zwölf großen Klavierkon zerten, die der Komponist als Höhepunkt sei nes Schaffens auf diesem Gebiete in den Jah ren 1784 bis 1786 schuf und selbst in eigenen Konzerten, sogenannten „Akademien", zur Aufführung brachte. Wie das kurz zuvor ent standene Klavierkonzert Es-Dur KV 449 ist auch das G-Dur-Konzert Mozarts begabter Schülerin Barbara (Babette) Ployer gewid met, der Tochter eines in Wien lebenden Landsmannes. Außer diesen beiden Konzer ten schrieb der Komponist im ersten Halbjahr 1784 übrigens neben anderen Werken noch zwei weitere Klavierkonzerte (in B- und D- Dur) - ein „Wunder an Produktionskraft" (A. Einstein). Über die erste Aufführung des im April 1784 komponierten G-Dur-Konzertes berichtete Mozart dem Vater in einem Brief vom 9. Juni des Jahres: „Morgen wird bey Hrn. Agenten Ployer zu Döbling auf dem Lan de Academie seyn, wo die Fräulein Babette ihr neues Conzert ex G ... und wir beyde dann die große Sonate auf zwey Claviere spielen werden." Weniger virtuose Brillanz oder effektvolle Dramatik als vielmehr ein großer Reichtum an reizvollen klanglichen Schattierungen, Intimi tät, Zartheit und Schlichtheit kennzeichnen das von gelöster, teilweise leicht überschatte ter Heiterkeit erfüllte G-Dur-Konzert, in dem namentlich den Bläsern bedeutungsvolle Auf gaben übertragen wurden. Soloinstrument und Orchester sind hier aufs engste miteinan der verknüpft. Den Eindruck eines mühelosen, anmutsvol len Dahinströmens vermittelt uns der erste Satz, ein Allegro, das sich im fein abgestuften Wechsel der Farben und Stimmungen entfal tet. Häufige Modulationen in z.T. weit ent fernte und ungewöhnliche Tonarten tragen zu diesem Eindruck bei. Das folgende Andante in C-Dur nimmt nach besinnlichem, zögerndem Beginn ernste und leidenschaftliche Züge an und überrascht durch unerwartete Kontraste und kraftvolle Farbwirkungen. Im letzten, spürbar von Haydn beeinflußten Satz (Allegretto) wurden die Bläser besonders reich bedacht. Formal als eine Art Mischung zwischen Rondoform und freiem Variations satz angelegt, sprüht dieser Schlußsatz mit seinem naiv-fröhlichen Hauptthema vor Hei terkeit und guter Laune. Den wirkungsvollen Abschluß bildet eine mit Finale überschriebene opernhafte Stretta im Presto-Tempo. „Symfonie in d-Moll, Sr. Hochwohlgeboren Herrn Richard Wagner, dem unerreichbaren, weltberühmten und erhabenen Meister der Dicht- und Tonkunst in tiefster Ehrfurcht gewid met" - schrieb Anton Bruckner 1872 über ei nen Entwurf zur Sinfonie Nr. 3 d-Moll, die er in ihrer 1. Fassung von 1873 mit einer Reihe von Zitaten aus Wagners Bühnenwerken durch wob. Während der Skizzenarbeit an der Sin fonie stattete Bruckner im September 1873 Wagner seinen berühmt gewordenen Besuch in Bayreuth ab. Wagner nahm die Widmung der 3. Sinfonie an. Als er 1874 die Partitur er hielt, ließ er Bruckner durch Cosima Wagner danken und stellte eine Einladung zu den Bay- reuther Festspielen 1876 in Aussicht. Da es zu einer Uraufführung nicht kam, ar beitete Bruckner 1876/77 die Sinfonie um. Diese zweite Fassung des Werkes erlebte am 16. Dezember 1877 unter der Leitung des Komponisten in Wien ihre Uraufführung, auf die Publikum und Kritik jedoch negativ rea gierten, was den Komponisten veranlaßte, 1888/89 noch eine dritte Fassung herzu stellen, die am 21. Dezember 1890 von den Wiener Philharmonikern unter Hans Richter erstmals und sehr erfolgreich dargeboten wurde und auch in unserer heutigen Auffüh rung erklingt. Das Werk und die Geschichte seiner verschiedenen Fassungen dokumentiert geradezu überdeutlich des Autors Drang nach möglichster Vollkommenheit.