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— 327 — Und will es Abend w«Hm„ <er glüht , im Morgen- . ' . ' roth. — Im Morgenroth des Himmels, daS nimmermehr ver- ' . . /.. , . - glüht, An deffm mildem Lichte der Friede uns/erblüht. Willst du die Quelle kennen? Es ist der Andacht ' 2 " - Fluch, In deren heil'gem Schooße des Friedens Perle ruht. Willst du die Quelle finden? Ich nenne dir den' . . Pfad,^ .. . Gebet aus .vollem Herzen sie.stets gefunden hat. Es spülen ihre Wellen vom Herzen jeden Gram, ' Und lächelnd geht von dannen, wer weinend zu ihr kam. Ist auch das. Leben öde, ist auch die Seele wund, Es spiegelt sich der Himmel so sanft auf ihrem Grund. Und sendet seine Pfeile zum Herzen das Geschick: Zur Erde fallt die Thräne, zum Hinmiel schaut der Blick. (Pf. Sittel.) Ehre, dem Ehre gebührt! Unter dieser Aufschrift erzählt Biedermann's wackerer „Herold" Folgendes: Vor mehren Wochen hatten die Getraidehändler zu Glaüchau alles Korn aufgekaust und den wenigen Bauern, welche noch Getraide zu Markte brachten, zehn Thaler für den Scheffel bezahlt. Die armen Weber mußten deshalb ebenfalls gleichen Preis zahlen, und viele konnten nicht einmal für schwer rcs Geld ihre Bedürfnisse befriedigen. Sie klag ten ihre gerechte Noth ihrem Stadtrathe. Dieser, den Bürgermeister PfcktenHauer an der Spitze, war schnell entschlossen, aus der Ferm Getraide herbeizuschaffen, um eine Konkurrenz mit den Getrardespekulanten zu bilden. Allein die Stadtkasse ist leer! Da streckt ein ächter Liberaler, der verehrungswürdige Kaufmann Akegler zu Glauchau, ein unverzinsliches Darlehn von 2000 Thalern vor. Der Bürger- meister^und der Bäcker Reichenbach eilen nach Halle, kaufen dort mehre Hundert Scheffel Korn, und — drei Lage darauf konnte der Scheffel (s. g. Sippmaaß) für 8 Lhlr. 15 Ngr., aus dem improvisieren Stadtmagazin an die Bürger ver kauft werden. Was thun die Händler? Sie verkaufen nun - den Scheffel für 8 Lhlr. und bringen dadurch den - Stadtrath in einen Verlust von 15 Ngr. für je den Scheffel. Allein dir Stadtvertreter find frei, finnig genug, diesen Verlust auf die Stadtkaffe zu übernehmen. Es sind ja durch diese Opera tion vielleicht mehr als 1000 Lhlr. in den Beu teln der Bürger geblieben und haben die Wan- derung in die Beutel der Händler wahrscheinlich für immer aüfgegeben. . j-. Ich Halte für nöthig, diese Thatsachen zu ver öffentlichen. Denn sie zekgeff besser,' als lange Abhandlungen, wie man Lheurung schasst und — wie man Kornwucher zu Schande macht; andere, weniger patriotische Stadtbeyörden aber werden durch dieses Beispiel vielleicht zur Nacheiferung anaestacheltt ' . -- : Lob und Preis daher dem wackern Bür germeister und den Stadtverordneten zu Glauchau! Dem Ziegler aber die Dür- gerkröneN! L. Frauen treue. Sechs Jahre waren verflossen und noch hatte Margarethe. Walters keine Nachricht von ihrem Gatten erhalten. Er war als Ostindienfahrer von Amsterdam abgesegelt, und die ostindische Com pagnie konnte weder von dem Schiffe, noch von der Mannschaft Künde erhalten. Einst stand die Frau trübsinnig am Fenster und gedachte des längst Verschollenen, als sie von einem der Direktoren aüfgefordert wurde, in dem Büreau der Gesellschaft zu erscheinen. — Der Di rektor empfing sie freundlich und stellte ihr einen jungen Mann vor, dessen Wesen gleich im ersten Augenblick für ihn einnahm, indem er hinzufügte, daß derselbe einen Antrag an sie habe. „Ich bin ein Freund Ihres Mannes," nahm der Fremde das Wort, „und keMe? obwohl Ih nen unbekannt, Sie schon seitZ-hren. Ich be wundere Ihre Lugend, ich bin ein redlicher Mann, — auch ein vermögender, und wünsche das Glück meines Lebens mit Ihnen zu theilen und der Va ter ihrer beiden Söhne zu werden. Mein Antrag darf Sie nicht beleidigen, denn ich wünsche jetzt nichts weiter, als Ihr Wort, daß Sie meinen Antrag überlegen wollen, bis sich der Lod Ih res Gatten bestätigt, dann . ." er ergriff Ihre Hand', ,;dann bitte ich um eine bestimmtere Kr- klärung; bis dahin überlassen Sie mir die Sorge für Ihr Wohl." Margarethe erblaßte. Ohne ein Wort erwidern zu können, wankte sie ins Nebenzimmer. Der Direktor folgte ihr nach einer Weile, Um den Anttag des Fremden zu unterstützen, und deutete