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' 'N Während nrhmlich die häusliche ehrbareSitte auch hem vertrautesten Freunde des Hauses die junge Hausfrau oder die Töchter deS Hauses nur in der sittigsten und dichtesten Verhüllung erhli- cken läßt, sehen wir dieselben in Gesellschaften licken Verkehr mit dem jenseitigen Ufer. Das diesseitige, besäumte das Mine Städtchen Könia- thrynenbrn Nebenbuhlers, deSLisiensteins, hin. Kleine und größere Kähne glitten> wie Nußscha le-», in her, Tiefe ruhig den Strom hinab, oder erhielten, denselben du.chschmidend, fteundschast- U rr l e « n d e s.-'„ ^etgolr«^ Knopf. , Einem Mlhergürtel, gleich -schmiegt« sich hie Elb.« qm Fuße der DeAlHg Md ihres gegenüber umher, und eine Heerde heimkehrender Schafe mär« Böttcher geneigt gewesen für «in sich bewe gendes Stück Leinwand zu halten, hätten sicht, :Milben ähnelnd, sich dann und wann einige ent- femt-, welche der schwarze Hund, einem hüpfenden Floh, gleichend, baldM zusammentrieb.: Ab« das - vielstimmige Läuten ihrer kleinen Glock« - drang, nickt .bis zur.ss Höhe, und dtp ermunternde Gesang der Schiffsleute, welche ein« Kahn stromaufwätts zogen, erstarb auf dem hal ben Wege zu Böttcher's lauschenden Ohrm. Da gegen berührten dieselben die Töne einer Trom mel Und gemahnten ihn an seine Gefangenschaft. — „Der Zapfenstreich ertönt; die Zeit ist um!" erinnerte der bis jetzt stumme Begleiter, und zwi schen Häusern und kleinen Gärten hindurcheilend, erreicht«. Böttcher bald die dunkele Casematte, i welche ihn von der Welt mit ihren Bewohnern abschnitt, . ' , So ging es Tag für Lag, Wochen, Monate hindurch. Immer verhaßter ward ihm die Festung, immer verlangender schaute er über die Schieß scharten hinab. Er sehnte sich, seine von der täg lichen Feuergluth ausgedörrten Glieder in die küh lenden Fluthen der Elbe zu tauchen, oder ihrem Laufe bis zum fernen Oceane zu folgen. Er wünschte, in die starren dunkeln Wälder da un ten sich vergraben oder als Einsiedler in jenen Steinklüften leben zu dürfen. Er beneidete mit unsäglicher Sehnsucht den Rab«, der mit ausge- breiteten Fittigen sicher in die steile Liefe fick s hinabsenkte -7-7 den Steinbrecher, der dort müh ¬ sam sein Lagelohn erschwitzte. - . - Nach Freiheit, nach nichts als Freiheit, gleich- viel wo und wie — seufzte er, aber immer trieb .ihnsein Vechängniß von der Schwelle eines Pa radieses zurück, das er, gleich einem Tantalus, , sehen- -ab«-richt genießen durste. Durch .Hit ausgesir Vorsichtsmaßregeln Hlauby! dtk ^argwöhnische Eommandant jede ge- uäfterk Annäherung Böttcher's und der ihm über- . laffvttn, Gchltfen verhinbem zu können. '^Dessen- nUtWachtet fanden zwei derselben, mit ihrer Lage und namentlich auf Bällen, also vor Hunderten .... , vor fremden Blicken, an einem ungeheuren Man- Nein, dessen descheidene Thurmspitze wie eine Strjck- gel an Ueberfluß von Bekleidungsstoff Leiden, .so nadel gegen di«.Festung emporstrebte. Wie Am«, daß es fast scheint, als wollten unsere Schönen, sen krochen feine Bewohner unten in dm, Gaff« schon vor der Zeit Engel werden, weil sie fast gewaltsam bis unter die Schultern aus. der Rau penhülle heraus zu schlüpfen trachten. Manche haben freilich weniger das Ansehen von - Engeln, als von viel. versprechenden Ammen, -doch: das geht uns nichts , an: das gehört der Naturgeschichte an. Die Frauen und Mädchen scheinen Freunde der Oeffentlichkeit, weil sie es so sehr lieben , sich zu zeigen, wie,sie wirklich sind. Sie haben Selbst bewußtsein und Würde und scheuen es'nicht, sich von oben herab ansehen zu lassen. - Wer weiß, ob das nicht eine Vergeistigung-der-Ade« andeü- tet, ob ihnen an den bloßen Schultern nicht Flü gel wachsen — mit der Zeit und das wollen sie vielleicht nur andcuten MdvnS zurufen: „Hascht uns, so lange es noch, möglich wir .stiegen sonst!" Wenn's nur nickt- Sckreibfedern werden, sonst bekommen wir noch mehr Schriftstellerinnen. Eine Kolonne von Damen im Lanzsaal gleicht einer Seekarte:'man sieht.überall Meerbusen <wir bitten um Verzeihung wegen der Orthographie), mitunter freilich auch flache Küstenstriche, Sand- dünen und Riff« —7 zuweilen auch Vorgebirge. — Den. Männern, welche sich verheirathen wol len, kann es jetzt an Einsicht nicht fehlen, da ihnen so viele Ansichten geboten werden und auf jeden Fall ist das Auge dem Herzen näher, in das es einen tiefen.Bück werfen will. Wir ar men Teufel treiben Oeffentlichkeit mit unseren streng censirten Wochenblättern^ die Damen sind besser daran, sie treiben mehr Oeffentlichkeit mit ihren uncensitten-unverkürzten Schulterblättern: ihnen streicht Ma Eensor etwas , sie haben Preß freiheit. — Mi« gesagt, für die , welche es -n- geht! — .. ... -- -'7-