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— 314 — . . 14tes Stück: «Io. 52. Decret, wegen Bestätigung der Statuten der landständischen Hypothekenbank für das Königl. Sächsische Markgrasthum Oberlausitz, voM 1Z. August 1844, und es sind diese Blätter zu Jedermanns Einsicht im Rathhause hier öffentlich angeschlagen sowohl, als auch in den Schenkstellen Hm. Sohrs, Hrn. Wagners und Hm. Weinholdts noch beson ders ausgelegt zu befinden, was hiermit bekannt gemacht wird- Frankenberg, am 1. October 1844. Der Nath der Stadt Frankenberg. Bekanntmachung. < Künftigen . . 7k, 8., 9. und 10. Oktober dieses Jahres, ' von Vormittags 9 bis 12 Uhr und von Nachmittags 2 dis 6 Uhr, sollen in der Wohnung des Stadt- kasfirers, Hm. Senator Schweitzer, die Geschoß und Waffergelder eingenommen werden. . - ' . Es werden daher-alle und jede hiesige Bürger aufgefordert,. diese Abgabe ohne weitere Erinnerung zu den gedachten Tagen an die Stadtkasse abzuführen, im Unterlassungsfälle aber der cxecutivischcn Betreibung dieser Gelder gewärtig zu sein. Frankenberg, den 2. October 1844. Der Rath -er Stadt Frankenberg. Gedanken am Brühlschen Palais*). - Hier wohnte Brühl, der edle Graf, Mein Liedchen soll ihn ehren —- Er schor die Sachsen, wie das Schaf Die Schäserknechte scheerrn. Et schot die Rücken glatt und rein Den guten armen Schafen, Und ihre Wolle gut und sein- Gehörte nun dem Grafen. Jetzt ist es anders in der Welt, Der- Graf trieb^s auch zu tolle. Und nur das Schaf, das stille hält, Verliert noch seine Wollt. 'Der-Graf ist KM, er schiert nicht mehr, Wir wollten's ihm auch wehren, Kam' wieder Einer so, wie er — ' . , Uns Kopf und Fell zu scheeren. 'Aus dem Vaterlande. Unser Justizministerium hat jetzt zur Warnung einen Fall bekannt gemacht, in welchem ein junger .Mensch, I. F. W. L. aus L., der einen Stein von 14 Zoll Länge und 4 Zoll Breite und Höhe auf eine Schiene der Leipzig-Dresdner Eisenbahn'gelegt hatte, *) Probe aus dein nächstens im Druck erscheinenden Werkchrn: „Poetische Wanderungen durch Dresden und seine Umzegend von Carl Rosen."' " vorgeblich um zu sehen, ob derselbe durch den Dampf wagen werde zerdrückt werden, zur Untersuchung gezogen und mit 6 Monaten Gefangnißstrafe belegt worhen ist, die er im Landesgefängniß zu Huber tusburg verbüßt hat. Nur mehreren Milderungs umstanden — L. ist noch nicht 18 Jahre, der Stein wurde vor Ankunft des Dampfwagens entdeckt und hinweggenommen rc. — hat L. es zu verdanken, daß er nicht mit einer noch weit Härtern Strafe belegt wurde. Auch zur gegenwärtigen Michaclismesse sind in Leipzig eine Menge Menschheitsbcglücker zu finden, die das ganze Publikum in ihre Seiden-, Tuch-, Leinen- und andere Stoffe einhüllen mochten. Mit marktscbeierischer Gemeinheit stoßen sie in jeder der Leipziger Zeitung und des Tageblattes in die Riefenposaune, und fürwahr es hat uns Wunder genommen, haß die damit bedruckten Seiten nych- nicht schaaRrStb geworden. Da sucht einer dieser alttLstamentarischen Concurrcntcn den andern mit seinen mühsam erfundenen Puffs zu überbieten, hier hat einer ein vortheilhaftes Tauschgeschäft gemacht und möchte aus purer Menschenliebe der gejammten Menschheit die Hälfte dieses Vortheils zufließen lassen, dort hat einer 30 Jahre lang sein Schäf--. chen und das Publikum geschoren, und will nun aus ihn brennender Dankbarkeit alle Menschen in diese Wolle kleiden, da ist nur diese Messe der — sich alle künftigen wiederholende — Ausverkauf vom Leinenwaaren, da soll man „Sehen und Staunen!^ u. s. w. — Ja wohl, „Sehen und Staunen!"