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sehen haben, daß die Noth Hunderte zu Aufruhr^/ und UMverzweifeltem Tod« getrieben hat? Lassend Si» W im klebrigen nicht täuschen düoch den ZÄ tauf von Hunderttau und glauben Sie miy/. daß, wälzend Hunderttausende der Deutschen vou^l Inbrunst . nÄch Trier eilen, Millionen gleich mir von tiefem Grauen und bitterer Entrüstung'über Ihr unwürdiges Schauspiel erfüllt sind. Diese Entrüstung findet sich nicht etwa blos be» einem oder dem anderen Stande, bei dieser oder jener Partei; sondern bei allen Ständen, ja selbst bei dem katholischen Priesterstande, Daher wird Sie das Gericht eher ereilen, als Sie vermuthem Schon ergreift her Geschichtsschreiber den Griffel und ühergiebt Ihren Namen, Arnoldi, der Ver» . achtung bei Mit- und Nachwelt und bezeichnet Si^> als den Tetz e l des 19. Jahrhunderts! — Sie'abE- meine deutschen Mitbürger, ob Sie nahe oder fern von Trier wohnen, wenden Sie Alles an, daß dem deutschen Namen nicht läng.r eine solche Schmach angethan werde. Sie haben' Stadtverordnete, Gemeindevorsteher, Kreis» und Landstande, wohlan, wirken Sie^durch dieselben. Suchen sie ein Jeder nach Kräften und endlich ein Mal entschieden der tyrannischen Macht der, römischen Hierarchie zu begegnen und Einhalts zu thun. Denn nicht blos zu Trier wird der «M»' derne Ablaßkram getrieben, Sie wissen es ja, un . Ost und West, im Nord und Süd werden Ro senkranz-, Meß-^ Ablaß-, Begräbnißgelder und dergl. eingesammelt und die Geistesnacht nimmt immermehr überhand. Gehen Sie alle, ob Katho liken oder Protestanten, an's Werk, es gilt Unsers Ehre, unsere Freiheit, unser Glück. Erzürnet Sirs« picht dje Manen Jbrcr Water, welche das Capi^ tol zerbrächest, inheiy Sie Vie Engelsburg kW Deutschland dulden. Lassen Sie nicht die. Lorbeer» ' kranzr eines Huß, Hutt-n, Luther deschimpfem Leihen Sie Ihren Gedanken'Worte unMvachen Sie Ihren Willen zur MA ' Endlich Sie, meine ^M^enoffen, dieSiedaZ Wohl Ihrer Gemeinden, die Ehre, die Freiheit-, das Glück Ihrer deutscheuMativn wollen ustd an», j streben, schEWM'Sie nicht länger, denn Sie versündigen^^W^der Religion', an dem Dater- lande, an WWMverufe, wenn .sie länger schweie gen und wennSie länger zögem, Ihr« bessereti, Ueberzeugunq zu bethätizm.. SHon habe ich bst « anderes Wvrt an Sie geriDet, darum für »tzi i nur diese wenigen Zeilen. Zeigen Sie sich plZ V wahre Jüng-r, dessen, der Alles' für. dieWahrneih l das Licht und die Freiheit geopfert ; zeigen Lie, i daß Si« seinen Geist, nicht seinen Rock gsrbj^ habrn. - M . 1 .1 L»«rahüttr, dm 1. October 1844. k k Johannes Ronge,katholischer MestL U neu Rock, sondern Mnen Geist hinterließ? Sein Rock, Bischof Arnoldi von Trier! gehört seinen Henkern! — Wissen Sie nicht, — als Bischof müssen Sie es wissen, — daß Christus gelehrt: ,-Gott ist ein Geist und wer ihn anbetet, soll ihn im Geist und in der Wahrheit änbeten?" Und überall kann er verehrt werden, nicht etwa blos zu Jerusalem im Tempel, auf dem Berge Gari- zim, oder zu Trier berm^heiligen Rocke. Wissen Sie nicht, ja als Bischof müssen Sie es wissen, daß das Evangelium di» Verehrung jedes Bild nisses, jeder Reliquie ausdrücklich verbietet? daß . die Christen der Apostelzeit und der ersten drei Jahrhunderte weder ein Bild,^noch eine Reliquie, . (sie konnten beten doch viele haben!) in ihren Kir- chen duldeten? daß die Verehrung der Bilder und Reliquien heidnisch ist, und daß die Vater der er sten drei Jahrhunderte die Heiden deshalb verspot teten^ 3. B^ beißt es («Ur. iost. II. c. 2.) die Bildnisse sollten doch eher, wenn sie Leben hätten, die Menschen verehren, von denen sie gemacht sind/-, nicht umgekehrt. (IVev iotelligunt bomine» »Ueptissimi, qno«i »i sentir« simulacr» et mvveri passeot, sstorntur» bowivem tuisseat a qvu «uut Endlich, wissen Sie nicht, — als Bischof müs- sen Sie auch dies wissen, — daß der gesunde - D hAttge Geist der deutschen Völker sich erst im 13. und 14. Jahrhundert durch die Kreuzzüge zur Re- siquimverehrunz erniedrigen ließ, nachdem man in ihm die hohe Idee, welche die christliche Reli gion van der Gottheit gießt, durch allerlei Fabeln und Wundergeschichten, aus dem Morgenlande ge- bracht, verdunkelt hatte? Sehen Sie, Bischof Ar« noldi von Trier, dies wissen Sie und wahrschein lich besser, als ich es Ihnen sagen kann,. Sie ken- neu auch die Folgen, welche die götzenhafte Ver ehrung der Reliquien "und der Aberglaube über haupt für^ uns gehabt hat, nämlich Deutschlands geistige und äußere Knechtschaft, und dennoch stel, len Sie Ihre Reliquie aus zur öffentlichen Ver ehrung! Doch , wenn Sie vielleicht dies. Alles nicht wüßten, wenn Sie nur das Heil der Chri stenheit durch die Ausstellung der Trierschen Re liquie erzielten, so haben Sie doch eine doppelte Schuld dabei auf Ihr Gewissen geladen, von der Sie sich nicht reinigen können. Ein Mql ist es unve^eihsich von Ihnen, daß Sie,, wenn dem be. wußtest Kleidungsstücke wirklich eine Heilkraft bei- V wohnt, der leidenden Menschheit Dieselbe bis zum Jahre 1844 vorenthalten haben. Zum-Anderen ist es unverzeihlich, daß Sie Opfergoch von -den Hunderttausenden der Pilger nehmen. Oder ist ms nicht unverzeihlich, daß Sie als Bischof Geld l»on der hungernden Armuth unseres Volkes an- * ' rAmen? ZMM Sir W vor einigen Wochen gr»