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- Ich kenne jene Ehrenzeichen, erwrederte nun vkr Oberst, der kaum seine Rührung unterdrücke« komrte, ich kenne diese Schrift des Hlebes, der mir zuge- dacht war, ich kenne den braven Geaudry./ der ihn BufWhm, um mich zu retten; aber — und dabei perlte eine große Lhräne des Schmerzes aus sei nem Auge — ich kenne auch meine Pflicht und die Kriegesgesetze. Geaudry hat selbst sein Urtheil gesprochen. Das habe ich fügte dieser bestätigend hinzu. Sei ruhig, Kamerad, tröstete er den Grenadier, dem auch eine bittre Lhräne über die narbige Wange floß, sei ruhig, denn der Colonel kann nicht an ders.- " Dieser schien doch etwas zu schwanken, allem der Auditeur-Offizier, dieser blutgierige Dämon, flüsterte ihm etwas zu. . Noch Mnal, und zum letzten Male, rief er, GeaudryWge mir den Namen des VerrätherS, und Du bist gerettet. ES bleibt bei dem, was ich schon gesagt habe, Colonel, erwiederte ernst und ruhig dieser. Nun so sei es Gott geklagt, ich kann nicht an ders, rief der Oberst, und wies mit einem Winke den Grenadier in seine Reihen zurück. Mit ern ster Miene gab er das Zeichen zur Vollstreckung des Urtheils. Alle Soldaten schienen in tiefster Seele bewegt. Da faßte mich der Sappeur, der ich voller Stau nen und Grausen dastand, ins Auge. Nachdem er mich einige Minuten lang prüfend betrachtet hatte, zog er ein weißes Taschentuch hervor, .küßte es und reichte es mir, indem er schweigend den roth gestickten Namen mir vor die Augen hielt. Madelaine las ich, und mir ward es plötzlich klar, wen er nicht verrathen wollte. Bringt das Verlorne der Eigentdümerin zurück, und sagt ihr , wie ich es mit meinem Blute be zahlte sprach er leise mit einem schweren Seufzer. Aber ich weiß ja nicht, ob ich sie sehen werde, meinte ich mit zagender Stimme. Ihr werdet sie wiedersehen,-entgegnete er zuver sichtlich, Ihr werdet sie Wiedersehen. Ich aber nur erst dort, fügte er hinzu, indem er himmel wärts blickte. Mechanisch nahm ich das Tuch und steckte es zu mir. Kit einem freundlichen, vielsagenden Blicke wandte er sich von mir ab, um seinem trau rigen Schicksale entgegen zu gehen. (Fortsetzung folgt.) — O B ü n t c ' Er AerliM Wer ist es'nvchHaMfb wie sonst: Ammin: noch trinken He Abend» 'beb Lhei und plaudern »UsammÄt " Ueber den Strumpf, den die Hahn oder Paglzow grjlrütt; - — nichts natür.icher also, als daß es nur lang- sam vorwärts geht. -> Kls daher kürzlich der Woße 26 Kuß hohe Kessel, wehcher dem «tzuen Lrall'schvr Wintergarten nicht zum ThM wohl aborzunrrGss« bereiten dienen, soll» von derHandSbergeHraße Mch dem Ererrirplatze transportsrt wurde und Man hierzu, da der Transport mittelst ^iner Erdwinhe geschah, 3 Lage und 3 Nächte LMalOt«^, fM> man eines Morgens ein Placat an^>emselben an- geklebt, auf dem in großen Lettem zu lesow M „So schrittet Berlin vorwärts l" ' L Ebendort erhält jetzt die Armuth bedeutende Ge- - schenke; in allm Blattern giebt man rhr guten Rath, der bekanntlich sehr theuer ist. " Mit Geld beiträgen aber hält das Publikum zurück, w er schiefe entsittlichönd einwirken könnten. . / - In Dessau hat man den Sperlingen M Wd geschworen. Das dafige Land- und Stadtgericht hat nämlich unter'M 15. Kebr. folgende Bekannt machung erlassen: Auf Befehl herzoglich hochlöb- licher KäMmer soll, bei dtr übergroßen Hxrsfth- rung der Sperlinge und um den durch selbige entstehenden Schaden möglichst zu vermindern, dre Einlieferung von Sperlingsköpfen wieder.stattfin den, und es hat daher jeder Hausbesitzer Msiger herzoglichen Residenz, früheren.Anordnungen zu folge, bis Ostern d. I. fünf Sperlingsköpfe Und, wenn er Mehr als drei Morgen Acker« oder Gar tenland besitzt, außerdem noch fünf Stück, bei Vermeidung von 6 -->Z Strafe für jüben fehlenden Kopf, an den Rathshetrn seines Bezirks übzulie fern. Wer. statt der .Sperlingsköpfe die Köpfe an derer, unschädlicher Vögel, namentlich von Sing- aögeln, abliefert, zahlt für jeden dergleichen Kopf 2 Ar Strafe und hat außerdem noch Vie gesetzliche, auf das Wegfangen unschädlicher Vögel gesetzte Strafe zu gewärtigen. i- L » Sonderbarer Selbstmord. Wie die Kö^ ner Zeitung erzählt, hat sich neulich in BeÄtw ein 74jähriger Mann, der früher eineOfudalter- nen Dienst im König!. Hofstaate beklHdete, ermor det, weil — ihm eine „äußerliche AMzeichnmig" nicht geworden ist! Wenn sich alle Nute ermordW wollten, die keine Ordens oder VerdlönstmedaiLen erhallen, so-würden der 'Üeberdepölkerüng bald Schranken gesetzt sein. —' . '