allem in den beiden letzten Sätzen, die Kühn heit und Härte der harmonischen Sprache, die elementare Schönheit des Sonnenaufganges (im Finale) wurden von dem konservativen, zu meist aristokratischen Publikum, das der Ur aufführung der Suite am 16. Januar 1916 in Petersburg beiwohnte, nicht richtig verstanden. Es kam zu einem großen Skandal; Prokofjew wurde — in der Presse — eines musikalischen Rowdytums bezichtigt, als Futurist bezeichnet usw. Jedoch schon kurze Zeit später setzte sich das Werk in Rußland und im Ausland durch. Die „Skythische Suite" ist nicht nach klassi schen Formgesetzen aufgebaut, sondern sie ist vielmehr auf einen ständigen Wechsel von leuchtkräftigen Bildern, „Schichten" und Epi soden bedacht. Der erste Satz (Die Anbetung von Weles und Ala) beginnt mit eindringli chen Beschwörungsphrasen. Dann entsteht der Eindruck groben Stampfens, schwerfälligen Tanzens. Auf dem Höhepunkt erklingt in ag gressiven Akkorden, von acht Hörnern und vier Posaunen geblasen, der Hauptgedanke. Kon trastierend ist der zweite Abschnitt des weich verlöschenden Satzes angelegt mit seiner orientalisch anmutenden Flötenmelodie über wiegenden Rhythmen von Celesta und Harfe. — „Tschushbog und der Tanz der bösen Geister" ist der zweite Satz überschrieben. Kriegerische, grausam-mechanische Rhythmen ertönen, das Horn stimmt ein energisches Signalthema an. Der Marschbewegung folgt ein wilder, barba rischer Tanz mit kurzatmigen Melodiefetzen und mit motorisch stampfender Bewegung. — „Nacht"-Stimmung in der Steppenlandschaft malt mit fast impressionistischen Mitteln der dritte Satz, dessen träumerische Klänge durch scharfe Alarmrufe unterbrochen werden. — Im betörend-klangvollen Finale (Lollis Marsch und die Sonnen-Prozession) lösen sich immer wie der phantastische Episoden von heidnisch-tän zerischem oder marschartigem Charakter ab, bis schließlich der Höhepunkt erreicht wird im ergreifenden, dynamischen Bild des Sonnen aufganges — Symbol einer neuen Welt des Lichtes. Das musikalische Geschehen schwillt zu riesiger Klangfülle an, immer mehr Instru mentengruppen werden einbezogen, über al lem schwebt der Ton von fünf Trompeten. Die ses eindrucksvolle Naturbild gehört neben der mitreißenden, elementaren Rhythmik zu den stärksten Seiten der „Skythischen Suite", die man fraglos zu den bedeutendsten Schöp fungen Prokofjews rechnen muß. Prof. Dr. Dieter Härtwig st GÜNTER SCHMIDT Reparatur und Bau von Streichinstrumenten • Meisterviolinen / X alte Violinen MARTINA BIANCHIN • Meisterbögen / Fachgeschäft für Streichinstrumenten-Zubehör Schülerbögen • Schülerinstrumente ^^B Pielzscn-Slr 12 - Dresden - 0 8028 Geschäftszeit: Mo bis Fr 15- 19 Uhr • Saiten / Zubehör