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Sächsische Staatszeitung : 17.11.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-11-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480732469-192211171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480732469-19221117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480732469-19221117
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Staatszeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-11
- Tag 1922-11-17
-
Monat
1922-11
-
Jahr
1922
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 17.11.1922
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«eite 6 zu Nr. LSS Freitag, 17. November 1S22 Friedmann in Berlin und Bücherrevisor Iuliu« Haubenreißer in Leipzig. Sie haben sämtliche Aktien ndernommtn. Mitglieder de« ersten Aus- sichtSrat» sind: Rechtsanwalt August Brecht, Aabrik- virellor l)r. August Kahr, Bucherrevisor Iuliu« Haubenreißer, Bmilich in Leipzig, Bankier Eugen Friedmann in Berlin, Archilekl Ärgieruug-baumeister a. D. De. Fritz KSjfer, Ne. me«I. rot. Alfred Beck, Kaufmann Ewald KoSmala, sämtlich in Leipzig. Bou den mit ker Anmeldung eingereichten Schrift stücken, insbesondere van dem Pnisung»b«richte deS Vorstände«, de« Anssichtsral« und der Revisoren kann bei dem unterzeichneten Gerichte, von dem Prüfungsberichte der Revisoren auch bei der hiesigen HunürlSkammer Einsicht genommen werden. 7366 Amtsgericht Leipzig, Adt. NN, 15. Nov. 1922. Auf Blatt 4 de« hiesige» Genossenschaftäregister», den Loasnm Verein särOlbeinha« und Umgegend, eingelrag ne Genossenschaft mit beschränkter Haft pflicht, m Olbernhau belr., ist heute eingetragen worden: Durch Beschluß der ordentlichen General- Versammlung vom 8. Oktober 1922 ist d e Satzung — Z 2 Abs. 2, » 5 Buchstabe d, j 6 Ziffer 1, 3 bi« 6, i 36 Abs. 1 und 2 — abgeündert worden. Die Haftsumme eine« jeden Genossen ist auf zwei tausend Mark erhöht worden. Da« Geschäftsjahr läuft vom 1. Juli de« einen bi« zum 30. Juni des anderen Jabr S. 7307 Amtsgericht Olbcrnha«, den 2. November 1922. Auf dem Blaite der „Vogtländische» Maschinen- fabr t (Vorm. I. S. L H. Dietrich) «riien-vest«. fchast" in Plaue», Nr. 1259 des Handelsregister«, ist heute eingetragen worden: ») Die Gneral- Versammlung vom 24. Okiober 1922 hat be- schloffen, das Grundkapital um achtzehn Millionen Ma k durch Ausgabe von achtzchnlausend auf den I Haber lautende Slammakiien ro» je eintausend Mark, mithin auf einhund rt Millionen Mark zu erhöhen und die öligen Vorzugsaktien im Be trage von zwei Millionen Mark in Stammaktien umznwandeln; diese Erhöhung de« Grundkapitals ist erfolgt; der Gesellschaf svertrag ist dem entsprechend in § 4 sowie in 8 17 durch den gleichen Beschluß laut Notariatsprotokolls von dem selben Tag? abgeändert werden; b) die Prokura deS Ingenieurs Alsrrd Fällst in Plauen ist er- loschen; o) dem Kaufmann Oskar Alexander Ru dolf Autonius Bauer w Plauen ist Prokura erteilt. Weiter wird bekanntgegeben, daß die neuen Aktien zum Kurse von 300 ausgegeben werden. Amtsgericht Plauen, 15. Nrv mber 1922. (7308 Im hiesigen Handelsregister ist henke auf Blatt 308, die Firma Gdnard Böttcher in Rade berg tetr., ein «tragen worden, daß der Bierhänd- ker Willy Böttcher in Radebera auSgeschieden und somit die Gesellschaft aufgelöst ist, sowie daß der Gesellsckafter Max Böttcher das Handelsgeschäft unter der bilhe igen Firma ohne Übernahme der Aktiven und Passiven al« Alleininhaber fortführt und weiter, daß die Firma erloschen ist; 7309 Amtsgericht «ndederg, 16. November 1922. Auf Blatt 161 de« hiesigen Handelsregister«, die Firma Reinhard Ängste» K L». in Reichenau betr., ist heute eingetragen worden: Der L'derhänbler »nflav Ängste« in Haindorf ist in die Gesellschaft eingetreten. Bon der Vertre tung der Gesellschaft ist .er ausgeschlossen. Die AuSschlnßung des Max Oskar Augsten und de« Josef Bernig von der Vertretung der Gesellschaft fällt weg. Amtsgericht «cichenan, 11. Nov. 1922. (7310 Berichtigung. Durch ein technische« Versehen ist die Bekanntmachung des Amtsgericht» Stoll, borg, H. F. Mauer»derger AAieugrfellschast in JahnSdorf betr., S. 7 der gestrigen Nr. 268, in zwei Teile getrennt norden. Die F rtsetz ug zu Sp. 1 findet sich in Cp. 2 hinter AG. Wurzen. In das Handelsregister ist heute^eingetragen worden: 1. Blatt 450, die Firma Schlosser L Duhme in Waldheim betr.: Das Handelsgeschäft ist aufgelöst. Der Banlvoistand Arnv FuchS in Waldheim ist zum Liquidator bestellt; 2. Blatt 487 die Firma Joseph Schlosser in Waldheim und a's Inhaber der Kaufmann Joseph Schlosser in Waldheim. Angegebener Geschäfts zweig: Fabrikation, Handel en gros L Export von Textilwaren; 3. Bkatt 488 die Firma Wilhelm Duhme in Waldheim und als Inhaber der Kaufmann Friedrich Wilhelm Duhme in Waldheim. An gegebener Geschäftszweig: Handel mit Trikotagen und Slrumpfwaren en xros L Export. 7311 Amtsgericht Waldheim, 15. November 1922. Auf Blatt 217 des Handelsregisters, die Firma Hugo Erasser L Eo. in Thalheim betr., ist heute eingetragen worden: Die F rma ist erloschen. Amtsgericht Zwönitz, 8.November 1922. f7312 Der Sinlageujinssuß der hiesigen Sparkasse wird vom I. Januar 1923ao von S'/z ans 4A, erhöht. Bretnig, am 16. November 1922. (7313 Die Sparkasfenverivaltung. Dresden. Ttadtverordnelen-Titzung. Der Sitzung der Sladtverordneten geht eine gemeinschastl che Sitzung beider städti scher Kollegien voraus, in der Vertrauens- Personen für die Schöffen, und Ge- schworenenwahlen auf das Jahr 1923 ge wählt werden. Der Gemeindewahlausschuß schlägt vor, als Bertrauenspersonen zu wählen den Et.-V. Arbeitersekrctär Berndt, den St.» B. Geschästssü rer Fischer, den Drogisten Schuster und Frau Gertraud Besseli. Als Ersatzpersonen werden vorgeschlagen Frau Rosa Kaipar, Ltadlrat Kaufmann Christoph, Stadtrat Direktor Gandil und Apotheker Köhler. Der Vorschlag des Ausschusses wird angenommen. Als Sachverständige für Grundstücksenteignungen auf das Jahr 1923 werden zurufsweise gewählt: Baumeister Macht, Eisenvahninspektor a.D. Baurat Müller, Okonomiexat Regierungs-Kulturrat Neumann, Baumeister Schümichen, Baumeister Voigt und Kun - und Handelsgärtner Rülcker. Auf der Tagesordnung der Stadtverordneten sitzung steht zunächst die Anfrage des St.-V. vr. Wittmaack über die Kleinrentnerfürsorge. Dazu teilt Stadtrat Dr. Richter mit, daß der Gesamtaufwand für diesen Zweck einschließlich der heute zu bewilligenden 3'/, Mill. M. für Kartoffeln sich aus über 10 Mill. M. belaufe. Voraussichtlich schon in der nächsten Woche würde die Verteilung von Varbeih lsen und Lebens mitteln aus Reichs- und Landeszuschüssen vorge- nonmien werden. Eine weitere Anfrage beschäftigt sich mitden bei drrLandtagswahlzutagegetretenen Unstimmigkeiten in den Wählerlisten. Stadtrat I)r. Krumbiegel führt aus, daß es sich um Einzelfälle handle. Abgesehen hiervon sei das Publikum, das vergeblich zur Wahlurne ge- gangen sei, selbst daran schuld. ES habe cipe ganze Menge Leute versucht zu wählen, die überhaupt nicht wahlberechtigt waren, Leute, die entmündigt seien oder Ehrenrechtsverlust er litten hätten, Ausländer uns Waylunmündige. Ferner hätten viele zu wählen versucht, die po- lizeil ch überhaupt nicht gemeldet seien oder sich nicht umgemeldet hätten Der Ra! könne nichts weiter tun, als zu ermahnen, die Wahllisten einzusehen. Der Rat habe seine Pflicht erfüllt. — Von einem Schreiben des Bcrwaltungsrats der Gas-, Wasjer- und Elektrizitätswerke auf die Anträge der Stadtverordneten wegen Ein führung einer gerechter wirkenden Einhebungs methode bei Änderungen der Ga-, Was,er- nnd Llektrizitätspreife usw. nimmt man zustimmend Kenntnis Der Ver waltungsrat hat in Aussicht genommen, die Gar- und Strompreise von jetzt ab bereits dann sestzus-tzen, sobald die fü- die Preisbestimmung ausschlaggebenden Syndikatspreise für Kohlen bekannt sind, womit in der ersten Woche des UerbrouchSmonatS gerechnet werden darf. — Al« Nachfolger de« verstorbenen Ctadtrat« Wetzlich wird zum unbesoldeten Ratsmit- glie d Diplommgenieur Hou Wald Bommert einstimmig gewählt. — Ferner wird in Überein stimmung mit dem Rate die anderweite Er höhung de« Ausgleich«,»schlage« zu den Bezügen der Beamten und die weitere Er höhung der Arbeiterlöhne beschlossen. Zur Durchführung einer zweiten im Dezember und einer dritten im Februar vorzunehmenden Karwsfelverteiluug an Minderbemittelte wird ein Berechnungsgeld von 40 Mill. M. be willigt mit der Maßgabe, daß der Besars ganz oder zum Teil au« den für Dresden aufkommen den Erträgnissen des Hilfswerke- Deutsche Not gemeinschaft gedeckt wird. Die Ratsvorlage üb r die Erhöhung des Brückenzoll- findet Zu stimmung. Danach wird Ler Brückenzoll erhöht auf 3 M. für jede« Zugtier (außer Hunden uns Eseln) an Fuhrwerken aller Art, 10 M. für Krast- fahrräder, 20 M. für Kraftwagen mit drei Rä dern, für Kraftdroschke», Lastkraftwagen und An hänger, 1 M. für Hunde- und Eselsfuhswerke. Der Rat wird ersucht, die Einhebung des Br> cken- zolle» am 31. Mär- 1923 einzuslelle» und Fahr räder mit eingebauten Hilfsmotor?« nicht als Krast- fahrräder im Sinne der Ratsvorlage anzusehen. Wegen der Arbeitszeit in den städtischen Kinderanstalten hatte das Kollegium einen Antrag an den Rat gerichtet Der Verwaltungs- ausschuß schlägt vor, auf die Einführung der achtstündigen Arbeitszeit und die Gewährung von Vergütung für Überstunden an das Personal nicht zuzukommen, ober gegen eine Überanstren gung des Perionals Vorsorge zu treffen und ihm ausreichenden Erholungsurlaub zu gewähren. Das Mehrheitsgutachten wird angenommen. Ferner werden u. a. zwei Anträge angenom men, dahingehend, den Rat zu ersuchen, l. ver« kehrSlose Straßen, die zwar ausgebaut, aber noch nicht bebaut sind, als Lagerplätze für die städti schen Betriebe zu verwenden oder sie als solche zu vermieten, 2. Maßnahmen zu erwägen, die auch bei langfristigen Pachtverträgen über ge werblich benutzte Räume eine Anpassung des Pachtzinses an die Teuerungsverhältnisse er möglichen. Sodann wird die Lage der Straßenbahn erörtert. Angen. mmen wird ein Dringlichkcits« antrag des StV. Gruner, den Rat zu ersuchen, 1. den Stadtverordneten baldmöglichst eine Vor lage über die Verwendung des frei werdenden beamteten Ctrapenbahnpersonais zugehen zu lassen; 2. Kündigungen von Angestellten, Hilfs angestellten und Arbeitern so lange nicht aus zusprechen, bis die Stadtverordneten zu dies r Frage Stellung gemmmen haben. In seiner Begründung führt der Antragncller u. a. aus: Bei der Ltra«enbahn werde voraussichtlich am 28. d. M. Betrieb und Personal um 20 bis 25 v. H. eingeschränkt werden, wodurch 400 Be amte und 250 Arbeiter übrig würden. Die Beamten fällten in den übrigen stäe tischen Ge« schäftsst.llen an Stelle dort zu entlassender An gestellter untergebracht werden, bei den Arbeitern solle, die Arbeit,, soweit wie möglich gestreckt io««, den. Redner fordert, der Rat solle Arbits» möglichkeiten schaffen, um die in Frage kommen den Personen zu beschäftigen. * -- Für den Bezug von Angelkarten auf des Jahr 1923 im Bereich? des 2. Elbstrombezirks tlnkes User: von Flur Laubegast bis mit Flur Batzdorf; rechies User: von Flur Hosterwitz bis mit Flur Sörnewitz) werden persönliche Anmel dungen bei dec Staatlichen Bauverwalterei Dres den (An der Frauenl.rchr 12) zum Zwecke der Vormerkung bis mit 25. Nvvember entgegen» genommen. Tageschronik. Plünderung eine» Viehmarkls. Hal e, 16. Rov-mler. Zu schweren Plünderungen ist e» aus dem Biehmarkt in Holzminden gekommen. Da de HLndler sür junge Schweine Preise for derten, die den Ka slustigen zu hoch waren, chritt die Menge zur Selbsthilfe. Man stürzte sich aus die HLndler und in wenigen Minuten eignet» sich die Plünderer alle Schweine an, ohne einen Pfennig zu zahlen. (). Das «rdbtben in «Hile. Nach und nach werden Einzelheiten über die furchtbare Katastrophe bekannt. Amt lich festgestellt ist jetzt, daß di« Zahl der auf- gefnndcnen Toten 1068, die Zahl der Ob dachlosen rsvov beträgt. Zurzeit suchen chilenische Kriegsschiffe de« Brrunglückte» H lse z« bri gen. Da- Erdbeben dauerte drei Stunde» 40 Minuten. Alle Unterseekabel läng- der chilenische« Käste» scheine« zerstört zn sein. * Für sünf Millionen Silbergeräl erbeutet. Aus Stettin nird gemeldet: Einbrecher st tteten dem Schlosse des Grafen v. Eick- städt in Hohenholz im Kr ise Pekuhn einen Be such ab. Lbwohl sie überrascht wurden, gelang es ihnen doch, mit den erbeuteten Silber fachen in, Werte von fünf Millionen Mark zu entkommen. * Raubübersall. Ter Bankbeamte König wurde am Mittwoch nachtl aus dem Wege nach feiner Wohnung in Westend»Grunewald von drei Männern ungehalten, die ihm eine Viertel Million Mark, die er bei sich führte, zu ent reißen versuchten. König zog eine Pistole und gab auf die Angreifer vier Schüsse ab, worauf diese die Flucht ergriffen und entkamen. Die Polizei nahm die Verfolgung auf, konnte aber die Täter nicht ermitteln. * Gänsrdirb«. Die Provinz Hannvver wrd augenblicklich von einer gut organi erten Bande von Gänsedieben heimgesucht, die bisher nicht gefaßt werden konnte. Bisher sind in 51 Ortschaften weit über tausend Gänse gestohlen worden. * Hohe Strafe wegen Milchvcrfälschung. Las Cüw rgercht in Jena hat den frühe.ea Direktor der Jenaer Milchversorgung, Gallenbrck, wegen wissentlicher und;ahriässiger M ilch verf äl s ch ung zu 15 000 M., wegen Betruges zu 10'00 M. und wegen Übertretung der Verordn ng über die Mila oewirischuflung zu 1000 M. Geldstrafe ver urteil«. * Explosion in dcn Pfälzischen Pulverfabriken. Eure schwere Explosion hat. sich in den bei Schopp gelegenen Pfälzischen Pulver fabriken ereignet. Der zum Trocknen des tputver« dien ndr Steinhausbau floz w die Luft u d wurde vollständig zerstört. Auch die übrigen Fabrikanlagen erlitten mehr oder weniger schwere Beschädigungen. Menschen sind weder gelotet noch verletzt worden. Ter Sachschaden ist jedoch sehr bedeutend. * Hochwasser drS RhcinS. Aus Duisburg wird gemeldet: Der Rhein führt seit einigen Tagen Hochwasser. An vielen Stellen ist er über seine User getreten. Felder und Wiesen sind überschwemmt. * Schießerei zwischen Landjäger» und Zigeuner«. In Haimbach bei Fulda hatten zwei Land- jäger einen blutigen Zusammenstoß mit Zigeunern. Tie Landjäger erschossen hierbei zwei Zigeuner. Volkswirtschaft und Handel. Irr Stand der Volkswirtschaft t« Sowjrt Rußlaud. An, 1. Oktober hat in Sowjet-Rußland daS neue Wirtschaftsjahr begonnen. In den Wirtschafts- blättern der Sowjet-Regierung sind aus diesem Anlaß eine Reih? vcn WirtschastSartikeln erschienen, unter denen der bedeutendste und intereffanleste der deS Mitgliedes des Rates der Volkskommissare, Finanz- und Handelssachvcrständige Nykow ist. Nach der von Parvus herausgegebenen Zeitschrist „D-r Wiederaufbau" stellt Rylow in diesem Artikel zunächst fest, daß die jetzige Ernte etwa 2,8 bis 3 Millionen Pud brutto ergeben habe (eine Ziffer, die von anderer Seite als zu hoch bezeichnet wiro), also 65 bis 70 A, der Vorkriegszeit erreiche, die Industrie im vergangenen Wirtschaftsjahre aus 25 der Vorkriegsproduktion zurückgegangen sei. Bei dem großen Mangel an Judustnecrzeugnisscn im Jnn?rn und bei der Unmögliukeck, durch die eigene Industrieproduktion den Bedarf zu deck n, bestehe die Möglichkeit, daß das fluche Land sich entschließt, seinen Verbrauch an Getreide einzu schränken, etwa aus 19 bis 20 Pud für den Kopf einschlicßlich der Biehsütternng an Stelle von 26,5 Pud vor dem Kriege, uni auf diese Weise Getreide sür den Erwerb von Judustrieerzeugniffen auS dem Auslände srei zu bekommen. Die für den Markt sreiwerdenden Getreideübeischüsse könnten, nach Ansicht Rykons, zur Getreideausfuhr benutzt werden und al, Deckung des Ankaufs d?r nötigen Jnsustrieerzcugnisse dienen. Rykow ist al o der Ansicht, daß nicht nur der Ausbau der Laudwirischaft die Hauptaufgabe ist, sondern auch, daß dringend noiweudig die Ausfuhr von Getreide ist, um den notwendig en Bedarf des Lande- an Judustrieprodukten zu decken. über die Lage Ler Industrie berichtet er v r» hältnnmäßig optimistisch, indem er erklärt, Laß die neue ökouo nische Politik lehr erfreuliche Resultate erzielt habe, vor ollen Dingen sei die Leistung des Arbeiters erheblich ae»irgen. Durch d n Ab bau der Industrie und Ne damit verbundene Kon zentration sei «ine bessere Ausnutzung der tech nischen Einrichtungen erreicht ward««. Die Stelgeruna der Produktion ist jedoch in der Haupt sach? auf einen rücksichtslosen Verbrauch der vor» handeuen Vorräte zurückzuführ?». Überall zeigt sich ein erheblicher Rückgang der Vorräte, nur bei der Lederfabrikation ei»' unbedeutende Zunahme. Auch die Eiie bahn le bet unter der Erschöpfung ihrer Vorräte 'und an dem Mangel normaler Er gänzung des Ausstattungsmaterials. So tonnten in Schwellen, bei einem Jahresbednrf von acht zehn Millionen Stück, inr letzten Halbjahr nur vier Millionen Stück erneuert werden. Diese allgemeine WirtschaftSbetrachtunz zeigt, daß auch das neue Wictschaftsprogramm der Sowjetregierung keineswegs bisher den Ausweg ans der ichwierigen Lage esunden hat. Der katastrophale Raubbau an den Rohstoffen wird ohne Zweifel die russi che Industrie in diefem Wirt schaftsjahr in eine sehr bedenkliche Situation bringen, psern nichl, mit Hilfe von ausländischen Krediten, neue Rohstoffe eingesührt werden können. * Die schwindende Kaufkraft des Inlandes. In dem Monatsbericht ocs Reichsarbeits ministeriums vom 11.November heißt eS u. a.: Während früher ein Martsturz zu Dcckungsein» käufen geführt und damit der Industrie eine Belebung deS Einganges an Ncuaufträgen ge bracht hat, äußerte sich die schwindende Kauf kraft des Inlandes jetzt in einem Zurückgehen und stellenweisen Stocken deS Bestellungseinganges. Nur an denjenigen Oktobertagen, an denen die Markentwertung besonders groß war, lebten die Käufe ans. Die Industrie konnte aber im Oktober im allgemeinen die Arbeit an älteren Aufträgen fortsühren. Die Meldungen über Absatzstockungen, Arbeitszeitverkürzungen und Arbeiten auf Lager nahmen zwar zu, aber im großen und ganzen ist der Beschäftigungsgrad doch noch nicht wesent lich von dem früheren Stand zurückgewichen. Arbeitszeitverkürzungen und «rbeiterentlassungen waren nur in einzelnen mittleren und kleineren Betrieben nicht zu vermeiden. Nach den Einzel berichten typischer Industriebetriebe an da» Reichs» Arbeitsblatt — für 1,46 Millionen Beschäftigte — ergibt sich «in Rückgang der gut oder befrie digend arbeitenden Industrie von 84 v. H. im September aus 82 v. H. im Oktober. Die Aus sichten für die nächsten 14 Tage wurden von 20 v. H. der Berichterstatter atS schlecht, von 39 v. H. jedoch als gut und von 37 v. H. als beiriedigend bezeichnet. * «aliliescrung auf Rkparationskonto? Zu der Meldung, daß die französische Regierung die Lieferung von 50 000 Tonnen Kali für die z r» störten Gebiete in Aussicht genommen hat, hören wir, daß beim Kalisyndikat ein diesbezüglicher offizieller Antrag nicht eingegangen und auch sonst von dieser Forderung nichts bekannt ist. Zc dieser Forderung schreibt der Alte Berg arbeiterverband: „Die deutsche Kaliindustrie ist heute kaum imstande, die heimische Land- wirtichaft mit Kali zu versehen; ein Mangel an Düngemitt ln in Deutschland und eine damit zu erwartende Extensivierung der deutsche» Land« wirtjchaft muß zu den furchtbarsten Folgen führen. Es muß also zunächst sehr genau ge prüft werden, ob aus dem angesührten Grunde überhaupt Reparationskali geliefert werden kann. Ganz ausge chloss.n erscheint dies, wenn die Kaliindustr>e genügende Kohlenmenge» ni nt bekommt. Ob es mögt ch sein wird, der Kali industrie die nötigen Kohlen zu liefern, hängt wiederum von der Reparatienskommission ab. Bei den heutigen Reparation»!, hlenlieferungen ist des ausgeschlossen. Wir erwarten, daß die Regierung die Forderung der Reparationskom- mijsion sehr sorgsallig prüft und nicht ohne Zu stimmung der Arbeiter entscheidet." * Die schwebende Schuld dts Deutschen Reiches betrug an diskontierten Schatzanweisungen am 3l.Oktober 603633577000M. Zu cieserSumme traten bi- 10 November 218753261000 M. hinzu, während 158484811000 M. abgingen, sodaß sich eine Erbvhung um 60268420000 M. auf 663901997000 M. ergibt. Davon sind Schatz anweisungen mit dreimonatiger Laufzeit und bei der ReichSbank diskontiert im Betrag von 650669847000 M., während Schatzanweisungen im Betrage von 13232150000 M. eine längere Laufzeit haben. * «eitere Erhöhu«« bes «olvzollanfaelde». Für die Zeit vom 22. bis einschließlich 28 No vember 1922 beträgt da« Gmdzollaufgcld 145900 V.H. (bither 112400 V.H.). Preiserhöhungen. Ter Verband deuischcr Achjcnwerke erhöh e die Preise »m c». 3V Proz. mit Wirkung vom 14. N ve nber. Der Verein deutscher Spiegelglassabrilen i « Köln erhhöte, mir Wirkung av 14. November, de«« GrjamttcueumgSzujchlag sür Spiegelglas acker Kategorien aus 8000 P.oz. Ter Veroand der «old leisten fabrikante» De itschlands erhöhte seine Preise ab 15. No vember um weitere 50 Proz., d. h. einen Auf- sch ag auf Lie Maipreise 1021 von 8300 Proz. * Sächsische Gußstahl-Werke Döhlen Akt.-Grs. in Dresden. Das Unternehmen bringt eine Di vidende von 40 Proz. (35) in Vorschlag. Im Geschäftsbericht teilt die Verwaltung mit, daß im laufenden Geschäftsjahr der Geschäftsgang durchaus befriedigend ist. Die vorliegenden Auf träge sichern sämtlichen Abteilungen volle Be schäftigung auf längere Zeit. In der Bilanz er« sche nen sür 128 388 724 M. (36 341437) Kredi- toren, denen Debitoren mit 145 827 559 M. ,76 756 961) gegenüberstehen; Vorräte und Fa brikate sind mit 64 771 110 M. (8 880 921) ver- bucht. ' , * Vereinigt« Jäger, Rothe L Siemens - Werte in Leipzig. Die außerordentliche Generalver sammlung beschloß die Erhöhung deS Aktien- kapitals auf 35 Mill. M. durch Ausgabe von 20 Mill. M. Stammaktien und 2,5 Mill. M. Vorzugsaktien. Beide Aktiengattungen sind ab 1. Januar 1923 dividendenberechtigt. Die Kapi- talerhöhung bezw.ckt, die Betriebsmittel zu stär ken und die jadrikarorische Basis des Untcrueh- menS zu erweitern. Bon den neuen Stamm aktien soll ein Teilbetrag von 3333000 M. den bi herigen Aktionären im Verhältnis von 3:1 zum Kurse von 275 zum Bezüge angeboten werden. Der Rest geht in den Besitz zweier Großinteressenten über. Neu in den Aussichts- rat wurden die Direktoren der Berlin - Burger Eisenwerk Akt.-Ges. in Berlin, August Wolk und 'Ernst Leipziger, semer Rechtsanwalt Hugo S aub, vr. Max Wiskott (Breslau), Kaufmann Lari Busch und der Direktor der Dresdner Bank Karl Meiner», gewählt.
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