löge „Zum Palmbaum“ eingetreten war, intensivierte sich der seit 1784 bestehende Kontakt zwischen ihm und Mozart, und die beiden Freunde musizierten des öfteren zusammen im Kreis der Loge. Ein Konzertbericht von 1785 aus Graz beschreibt Stadlers meister haftes Spiel: „Sollst meinen Dank haben, braver Virtuos! was du mit deinem Instrument beginnst, das hört’ ich noch nie. Hätt’s nicht ge dacht, daß ein Klarinet menschliche Stimme so täuschend nach ahmen könnte, als du sie nachahmst. Hat doch dein Instrument einen Ton so weich, so lieblich, daß ihm niemand widerstehn kann, der ein Herz hat.“ Stadler spielte auch die erst 1788 erfundene und von ihm klanglich verbesserte Bassettklarinette, die einen verlän gerten Schallbecher aufwies und den Tonumfang der gewöhnli chen Klarinette in derTiefe um vier Halbtöne erweiterte. Nachweis lich hat Mozart für dieses Instrument, das sich später allerdings nicht durchsetzen konnte, die meisten seiner Klarinettenwerke, das Konzert KV 622, das Quintett KV 581, die obligate Partie der Arie Nr. 9 aus „La clemenza di Tito“ und die Fragmente KV Anh. 91 (515c) und KV Anh. 88 (581 a), geschrieben. Die Urschrift des Konzerts KV 622, das zwischen dem 28. Septem ber und dem 7. Oktober 1791 komponiert wurde, ist verschollen. Als Quellen der Überlieferung blieben drei um 1801 erschienene Druckausgaben des Werks in Bearbeitung für die übliche A-Klari- nette. Diese wurden zur Grundlage unserer heutigen Aufführungs praxis. Es wird heute vielfach der Versuch unternommen, das Konzert KV 622 in derUrgestalt für Bassettklarinette zu rekonstruieren. Als Hil festellung dient der erhaltene Entwurf eines Konzertsatzes für Bassetthorn und Orchester (KV 584 b), den Mozart unmittelbar vor dem Klarinettenkonzert begonnen und dann für den Solopart des ersten Satzes des Klarinettenkonzerts übernommen hatte. Hinweise auf die Urgestalt gibt auch eine Besprechung der ge druckten Erstausgabe für A-Klarinette in der Allgemeinen musika lischen Zeitung von 1802, wobei der Rezensent sich wahrschein lich noch auf das vorhandene Mozartsche Original stützen konnte.