Ludwig van Beethoven Ouvertüre zu Goethes Trauerspiel »Egmont«f-Moll op. 84 Diese Ouvertüre zu Goethes Trauerspiel »Egmont«, in Moll beginnend und in Dur endend, ist anderer Art als die zu »Co- riolan«. Sie kündet von den Leiden der Niederländer unter der spanischen Fremdherrschaft (Introduktionsteil), vom Befrei ungskampf des Volkes (Allegrohauptteil) und der Vision des Sieges (Coda). Es ist also hier die heroische Grundidee der Dichtung - Freiheitskampf und Sieg eines Volkes über seine Unterdrücker - gestaltet. Beethoven schrieb seine »Egmont«-Musik, außer der zuletzt komponierten Ouvertüre aus neun Teilen bestehend, wäh rend des Befreiungskampfes gegen Napoleon. Der Auftrag kam von der Wiener Hoftheater-Direktion. Die Musik wurde am 15. Juni 1810 zum ersten Male gespielt. Goethes Urteil: »Beethoven ist mit bewundernswertem Genie in meine Inten tionen eingegangen.« Zu Beginn des Einleitungsteiles (Soste- nuto, ma non troppo, %-Takt) wird die düstere Gestalt des Volksunterdrückers Alba vorgestellt. Beethoven karakterisiert sie mit einem wuchtigen Thema im gravitätischen Rhythmus der Sarabande. Auf dieses finstere Thema antworten klagende Stimmen, die in einer Gruppe imitatorisch verflochtener Seufzermotive auf- treten. Die Wiederholung des verkürzten Tyrannenmotivs im Tutti löst abermals klagende Stimmen des unterdrückten Vol kes aus, das jetzt aber fester zusammengeschlossen ist, mit der Haltung wachsenden Widerstandes. Zugleich erfolgt eine Wendung nach Des-Dur, und aus der klagenden Weise er blüht ein neues Motiv aufleuchtender Zuversicht, das zu nächst ganz leise wie eine Verheißung aus der Ferne kommt. Es wächst allmählich zu heroischer Größe und wird zur trei benden kämpferischen Kraft im Allegroteil. Der Kampf entwickelt sich mit unerbittlicher Härte. Wiederholt greift das Tyrannenmotiv ein, löst neues Leid, aber auch neu en Widerstand aus. Die finstere Macht scheint zu siegen. Tri umphierend schmettern die Hörner, durch Klarinetten und Fa gotte verstärkt, das Tyrannenmotiv, von stöhnenden Motiven der Violinen beantwortet. Der Kopf des Freiheitshelden Eg mont ist gefallen. Noch einmal der Klageruf, dann Totenstille (lange Generalpause). Doch die Kraft des Volkes ist unüber windlich. Nach gespannt verhaltener Überleitung zur Coda mit leisen, orgelhaften Holzbläserklängen wächst aus dem allmählich aufstrahlenden F-Dur-Glanz die jubelnde »Sinfo nie des Sieges«, so mitreißend, wie sie nur Beethoven gestal ten konnte. Aus: Schaefer, Konzertbuch Orchestermusik Deutscher Verlag für Musik, Leipzig Wolfgang Amadeus Mozart Konzert für zwei Klaviere und Orchester Es-Dur KV 316 a (365) Allegro - Andante - Rondo (Allegro) ln der Reihe der letzten Salzburger Konzerte nimmt das Kon zert für zwei Klaviere in Es-Dur, KV 316 a (365), einen gewich tigen Platz ein. Nach einem Vermerk im Autograph wurde das Werk Anfang 1779 in Salzburg komponiert. Mozart hat es für seine Schwester Nannerl und sich geschrieben, er spielte es auch noch einige Male später in Wien zusammen mit der Pia nistin Auernhammer (1781 und 1782). Entsprechend der klanglichen Bereicherung durch zwei Soloinstrumente wurde