Mozart im Jahre 1770 Ölgemälde von Gian Bettino Cignaroli Divertimento in D-Dur, KV 136 Ein Divertimento ist eigentlich — wie Serenade und Kassation — beste Unterhaltungsmusik. Diese fröhlichen Allegri, leichten Tänze und lyrischen Andantes, klangvolle Stücke von Streichern oder Bläsern gespielt, waren zur Zeit Mozarts in Österreich und Böhmen sehr beliebt. Er selbst schrieb 33 solcher bezaubernder Stücke der »leichten Muse« für das gesellige Leben. Ein wahres Experimentierfeld tat sich hier für Mozart auf, der die anspruchslosen heimischen Serenadenproduktionen mehr als jeder andere adelte. Außerhalb der eigentlichen Serenadentradition stehen allerdings die drei Divertimenti KV 136-138. Haben die übrigen Stücke mehrere Sätze, sind es hier nur drei, es fehlen die Menuette. Man vermutet, daß sie ursprünglich als Streichquartette musiziert wurden, odereheralsStreichersymphonien. Sie sind geschrieben in den ersten Monaten des Jahres 1772, Mozart war gerade 16 Jahre alt. Aus dieser Zeit stammen noch ein anderes Divertimento sowie acht Symphonien. Der Knabe Mozart hat in diesem Jahr eine auf steigende Linie zur jugendlichen Meisterschaft eingeschlagen, die zu den bedeutendsten Entwick lungsabschnitten seines Künstlerlebens gerechnet werden muß. Für ihn selbst ein wunderbares Bewußtsein, den Vorbildern langsam entwachsen zu sein. Konzert für Fagott und Orchester B-Dur, KV 191 Mozart schreibt sein einzig erhalten gebliebenes Konzert für Fagott und Orchester 1774 (angeblich sollen es mehrere gewesen sein). Trotz seiner Jugend spricht Mozart in diesem einfallsreichen, im Geiste des galanten Stils konzipierten Werk bereits seine unverwechselbare Tonsprache mit den ihr eigenen melodischen, harmonischen und kontrapunktischen Wendungen. Überdies ist die Komposition völlig auf die klangfarblichen und spieltechnischen Merk male des Fagotts angelegt.