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goldenen Sporn. Die bedeutendsten italienischen Theater wünschten zum Carneval 1771 eine Oper von ihm componirt zu haben, wozu er sich aber in Mailand schon verpflichtet hatte und daher dort die Oper »Mithridat« in Musik setzte. Außer mehren großem Werken im Fache der Opern-, Conzert- und Kirchenmusik hatte er auch die Oper »tdomeneo« schon verfaßt, als er in seinem 24. Jahre sich nach Wien wendete, wo er später kaiserl. königi. Kapellmeister mit 800 Fl. Gehalt wurde, aber schon am 5.Dec.1791 nach längerer Kränklichkeit zum Theil an den Folgen über großer geistiger Anstrengung und einer unpassenden Lebensweise starb. In diesem letzten Zeiträume seiner Wirksamkeit entstanden jene Tonschöpfungen aller Gattungen, welche Mozarts Künstlerruhme die Unsterb lichkeit verbürgen; so namentlich von Opern im Jahre 1782, die erste nach deutschem Text, »Die Entführung aus dem Serail«- dann »Die Hochzeit des Figaro«, 1787 sein berühmter »Don Juan« für das Theater zu Prag, wo 1837 das 50jährige Gedächtnisfest der ersten Aufführung begangen wurde; »Weibertreue« (= Cosi fan tutte, 1790), »Die Zauberflöte« und »Titus« (1791). Die vorhandenen Entwürfe mitgerechnet, beträgt die Zahl seiner Compositionen über 800, und es gebührt ihm in allen Gattungen, in der geistlichen wie in der welt lichen Musik, in seinen reizenden Symphonien, Sonaten, Quartetten, u.s.w. gleicher Ruhm. An die Entstehung seines letzten, unvollendet hinterlassenen, von seinem Schüler, Freunde und Mitarbeiter aber nach Mozarts Ideen ergänzten Werkes, seines berühmten »Requiem«, knüpfte sich längere Zeit eine geheimnißvolle Sage, die jetzt aber dahin aufgeklärt ist, daß ein Graf von Walsegg eine Todtenmesse für seine verstorbene Gattin bestellt und voraus bezahlt hatte, nachher aber das Werk abholen ließ, wie es sich vorfand. Mozart war keineswegs ausgezeichnet im Äußern, sondern hager, klein und von bleicher Gesichtsfarbe. Gewöhnlich componirte er des Morgens von 6-10 und meist im Bett, und wenn man ihm gewähren ließ, verbrachte er ganze Nächte am Clavier. Zur Wahr nehmung geschäftlicher Angelegenheiten wenig gestimmt, befand er sich oft in Verlegenheiten und hinterließ den Seinigen kein Vermögen. Er hatte sich nämlich in Wien mit Constanze Weber vermählt, welche ihm zwei Söhne gebar. Constanze Mozart geb. Weber (1761-1841) im Jahre 1783, wenige Monate nach ihrer Heirat mit Mozart.