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SächsischeSlaalszeitung den Zreiftaat Sachsen Staatsanieiger für Ankündigungen: Die 32 nun breite Grundzelle oder deren Raum im Ankündigung«- teile 5 M., die 66 mm breite Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 10 M., unter Singesandt 12 M. Ermäßigung auf Familien- u. GeschästSanzeigen. Schluß der Annichme vormittags 10 Uhr. Erscheint Werktag» nachmittag» mit dem Datum de» folgenden Tage». vezug»prei»:Unmittelbar od.durch diePostanstalten1bM.monaU.EinzelneNrn.80Pf. Fernsprecher: Geschäftsstelle Nr. 2129b — SchrisUeitung Nr. 14V74. Postscheckkonto Dresden Nr. 2486. Zeitweise Nebenblätter: Landtags-Beilage, Synodal-Beilage, Ziehungslisten der Verwaltung der Staatsschulden und der Landeskulturrentenbank, Jahresbericht und Rechnungsabschluß der LandeS-Brandversicherung-anstalt, VerkaufSliste von Holzpflanzen auf den StaatSsorstrevieren. Beauftragt mit der Oberleitung (und preßgesetzlichen Vertretung für den schriftstellerischen Test): RegierungSrat Doenge» in Dresden. Nr. 80 Dienstag, 4. April 1922 RcichshaushaMan 1S22. Dresden, 3. April. Karl von Habsburg f. Wie Reuter auS Aunchal meldet, ist dort der vormalige Kaiser Karl am vergangenen Sonn, abend gestorben. Karl Franz Joseph, vormaliger Kaiser von Öster reich, apostolischer König von Ungarn wurde als Sohn des Erzherzogs Otto Franz Joseph und der Erzherzogin Maria Josepha geborenen Herzogin zu Sachsen (einer Schwester des vormaligen Königs Friedrich August von Sachsen) am 17. August 1887 zu Papenburg geboren. Am 21. Oktober 1911 ver mählte er sich mit der Prinzessin von Bourbon- Parma, Zita. Diese Verbindung gereichte dem da maligen Erzherzoge und späteren Kaiser persönlich wohl zu großem häuslichen Glück, für sein Lcbens- schicksal indessen nicht eben zum Segen, denn seine Gemahlin war von hohem politischen Ehrgeiz er- füllt und wollte die Geschicke ihres Gatten und ihres Landes leiten; sie sympathisierte als Prinzessin aus dem Hause Parma mit den lateinischen Län dern, und sie war letzten Endes die Triebfeder, Wenn Österreich in den letzten Kriegsmonaten niehr oder weniger offiziell dem Deutschen Reiche die Waffenbrüderschaft versagte, um diese schließlich ourch einen vorzeitigen Friedensschlnß mit den Gegnern endgültig aufzukündigen. Die Geschichte späterer Tage erst wird ein objektives Urteil über jene einstweilen noch undurchsichtigen Vorgänge fällen können, die in ihrer Auswirkung Zug um Zug zum Zusammenbruch der Milteimächte geführt haben. Die Schuld Kaiser Karls wird stets eine gewisse Milderung beanspruchen dürfen im Hin blick auf seine seelische und geistige Abhängigkeit von seiner zp Intrigen ' geneigten Gattin und durch die Unreife seiner Persönlichkeit. Wären die Verhältnisse, in die der schwächliche Kaster hineingestellt wurde, nicht so überaus kom plizierter Art gewesen, so hätte man von seinem von Natur geraden Charakter hoffen dürfen, daß er den Überlieferungen seines Hauses nicht untreu geworden wäre. Man wird anerkennen müssen, daß er sich, solange die Sache der Mittelmächte nicht verloren schien, mit seiner ganzen Person für den Sieg der Verbündeten eingesetzt hat. An der Spitze seiner Truppen hat er mannhaft ge- fochten und keine Gefahr gescheut. Als aber dann d e Katastrophe kam, zeigte er sich den Einflüste rungen seiner Gattin nur allzu gefügig, und ehe noch die letzte Kraft der Mittelmächte gebrochen war, paktierte er unter Vermittlung seines Schwagers, des ganz auf französischer Seite stehen den Prinzen Sixtus von Bourbon-Parma, mit dem Feinde. Nachdem Kaiser Karl sein Haus zusammen- eebrochen sah und die Abdankung als österreichstcher Kaiser angenommen hatte, blieb ihm nur noch der ungarisch 'Königsthron. Der heiße Kampf, den der Exkaiser um sein Anrecht auf die Etefanskronc bis in die allerjüngste Vergangenheit geführt hat, ist noch zu frisch in aller Erinnerung, als daß auf ihn ausführlicher eingegangen zu w rdcn brauchte. Sein Flna mit der vormaligen Kaiserin Zita vom schweizerischen Exil nach Ungarn, ungenügend vor bereitet, mußte an dem Willen der Ententemächte scheitern, obgleich die Mehrheit des ungarischen Volks der Wiederherstellung der Monarchie und der Rück kehr König Karls nicht abgeneigt schien. Die Folge des unglücklichen Abenteuers war die Verbannung der vormaligen kaiserlichen Familie nach Madeira, wo sie in Funchal einen vorläufigen Aufenthalt fand. Eben noch schweben zwischen den Nachfolge- starrten der Tonanmonarchie und den Ententcmächien Verhandlungen, die auf eine angemessene Ver sorgung des ehemaligen Kaisers und seiner Familie abzielten. Der Tod Karls macht dieses Sorgen zum Teil überflüsr'g, da sich vermutlich für die Hinterbliebenen leichter die Mittel finden lassen werden als für den lebenden Exkaiser, mit dessen Plänen zur Wiedererlangung des ungarischen Thrones am Ende immer gerechnet werden mußte. Es liegen noch die folgenden Meldungen vor: London, S. April. Rach einer Reuter. Meldung auS Funchal waren beim lode dcS Ex- katferS Karl seine Gemahlin und sein ältester Sohn zugegen. Der vormalige Kaiser war bi» znletzt bei Bewußtsein. Die vormalige Kaiserin hatte den Wunsch geäußert, eine Tiansf sion ihre» BluteS vornehmen zu lassen, aber die Arzte rrflärte, sich dagegen. Alle Geschäfte haben zum Zeichen brr Trauer gesch assen. Da» »itgesi hl mit der Witwe und ihren Kindern ist allgemein. Budapest, 3. April AuS Anlaß de« Ab leben« de« vormaligen König« Karl fiidet am Tage der Einsegnung in der Ofener Krönung-- kirche ein fei-rl cher Trauergotteedienst statt. — Der Reick «Verweser richtete an die vor- maNgr Königin Zita eine BeileibSdepesä e, in der er der Teilnahme der ungarischen Ration Anrdruck verleiht. Ta» ReichSsinanzministerium hat dem Reich», tag eine neue Aufstellung über die Einnahmen nnd Autzgabrn de» Reiche» im Rechnungsjahre 1922 noch dem Entwurf de» R«ich»hau»haltplau» einschließlich der Ergänzungen zugehen lassen. Bei der Durchsicht de» Entwurf» ergibt sich, daß außerordentliche Anstrengungen seitens der Re- l Irrung gemacht worden sind, um das Defizit deS Reichsetat» zu verringern und die Ausgabe« mit den Einnahmen auszugleichen. Zum ersten Male weisen die Einnahmen im ordentlichen Haushalt eincn Überschuß von 16^ Milliarde» Mark au», was gegen da» Vorjahr ein« Ver besserung um SS Milliarden M. bedeutet. Tie Einnahmen, dir heute über 1VL Milliarden M. bet agen, weisen gegen die 62 Milliarden d«S Vorjahre» eine Steigerung um 8« Proz. auS, i während die Ausgaben, die für da» Jahr 1921 mit 89 Milliarden M veranschlagt sind, nur eine Steigerung um SS Proz. gegen den sür 1922 veranschlagten Betrag erfahren Haden. E» ergibt sich also eine wesentliche Vermehrung der im dieSjährigrn Etat angeführten Einnahmen. Der Entwurf deS diesjährigen Haushaltp aaS ist zum ersten Male in drei Gruppe« ringeteilt, von denen dir erste die allgemeine Reichsverwaltung mit ihrem ordentlichen und außerordentlichen Haushalt, die zweite die Betriebsverwaltungen und die dritte die durch Ausführung desFriede«»- veriragr» de» Reich erwachsenden Lasten umfaßt. In dem ordentlichen Haushalt sind in dem für 1921 aufgrsührtrn Betrag sämtliche s Nacht,äge b«. reitS enthalten, sodaß diese Ziffern das endgültige Ergebnis darstellen. Dagegen sind die Ein nahmeposten deS Jahres 1922 im wesentlichen auf Schätzungen, die im Augnst und September vorgenommrn wurden, begründet nnd enthalten infolge der vom Reichstag erfolgten Beratungen noch keine endgültige Aufstellung. So sind die Beschlusse der ersten Lesung im Reichstag durch die weiteren Lesungen wesentlich geändert wor- den, u. a ist der veranschlagte Ertrag aus der Luxus-, Körperschastssteucr usw. bedeutend ge ringer. Ss ergibt sich gegen die seinerzeitige Regierungsvorlage rin Mindrrertrag von 8 Mil liarden M Dagegen haben sich infolge der Geldentwertung und einiger Abändervngsouträge des Reichstage» die Einnahmeposten wefentlich erhöht, insbesondere die ans der Sohlen- nnd Einkommensteuer zu buchenden Beträge, die so hoch sind, daß nicht nnr der ganze Fehlbetrag von 8 Milliarden M., sondern auch die infolge — Tie Kunde von dem Ableben des vor maligen Königs verbreitete sich in den Abend stunden. Tie meisten Blätter veranstalteten Extraausgaben. Graf Apponyi äußerte sich über die durch den Tod eingetretene staatsrechtliche Lage, seiner Ansicht nach könne der einzige ge« setzlicke Standpunkt nur der sein, daß Otto, der erstgeborene Sohn des Verstorbenen ungarischer König fei. Vom legitimistischen Standpunkt aus könne dies keinen Augenbl'ck bezweifelt werden, über die Auffassung der dem Ministerpräsidenten Grasen Bethlen nahestehende Kreise erfährt der „Peüer Lloyd", man hcge die Hoffnung, daß die bisherigen schweren Gegensätze abgeschwächt und später ganz ausgeschaltet werden können, da nun einmal der sck Werste Punkt de« Konfliktes, die Person des gekrönten Königs, nicht mehr in Frage komme. Stephan Friedrich ist der Ansicht, daß Erzherzog Otto im Sinne deS Erbfolgerecht« König von Ungarn sei. Die Antwort an die ReparatioaS- lommisfiou. (Eigene Meldung.) Am vergangene« Sonnabend vormittag «» 11 Uhr hat eine Lyesdrsprech««g der zustän dige« Ressort» stattgefunde«, die sich mit »er Borberett»«g brr sür die A«tw»tt n» bi« Rr> para«to«Skommissio» l« Froge k»»»r«de« Mnß. «ahmen brschäsligte. A«S best t»s»r«ier1ee Q«ellr wird ««» hierzu mitgeteilt, »nß dir Reich»- regier««- zurzeit «och «tcht beabsichttgt, ei«e ber«rtige Role »er Rtparati»nSk»«»isft»« z» überreiche«. Gerüchte, welche bte bevorstehend« Absenbmm einer solchen Rot« sm» »er »er- »er letzte« Besoldu«gserhShu«gen notwendige« Mehra«Sgabe« vo« S,8 Milliarde« M. (ohne »le Betriebsverwaltungen) gedeckt werde« könne«. A«f der Ein«ahmesrile st«d diesmal die ganzen velräge brr Einkommensteuer, von denen br. kanntlich dn» Reich ein Drittel, die Länder nnd Gemeinde« zwei Drittel erhalten, au fgr führt und diese zwei Drittel der Einkommensteuer unter Ausgabe» wieder abgesetzt. Boa den Ausgabe poste» si»d dir meisten, im ganzen 81 Milliarden M., zwangsläufig begründet, n. a. 29 Milliarden sür Reichsschulden, 22Z4 Milliarde« für ÜberweifuNge« a« Länder, Losten sür Renten nnd Hinterbliebenen- sürsorge nsw. Es bleibt also für die gesamte Reichsverwaltung einschließlich Heer und Marine eine Ausgabe von 8 Milliarden. Für Verbilli gung von Lebensmitteln ist sür 1922 nur eine Summe von 1 Milliarde Mark augesetzt worden. Auch im außerordentlichen Haushalt sind di« Ausgaben zwangsläufig i« ihrem wesentliche« Dell«, «. a. bi« Zahlen sür die ErwerbSlose«- fürsorge und der Ausbau vo» Wasserkräfte«. Auch hier bleibt nur ein geringer Betrag für lausende Verpflichtungen. Ter zweite Teil enthält den Etat der B«- triebSverwaltuugen. D«r Fehlbetrag, der noch im vorigen Jahr beträchtlich war, ist in diesem Jahr vollständig beseitig» worden. Zum Grund satz ist hierbei gemacht worden, daß sämtliche Reuausgabe», bie durch die Gehaltserhöhuuge« erwachse», s«iw»s »er Betriebsverwaltung«« selbst gedeckt werde» miisscn. Dem Umfa»g am kleinste», dem Inhalt nach jedoch am schwernnegendstcn ist der »ritte DrU deS Entwurfes, der fich mit der Durchführung »es Friedensvettrages beschäftigt. Für die sich hieraus sür das Reich ergebenden Koste« ergibt sich ein Zuschuß- und Anleihebedarf von 176 Milliarden M., wobei hervorzoheben ist, daß die veranschlagten Sum men dieses Etats infolge dcr iuzwifchcn ci«- getreteue« Geldentwertung zum allergrößten Deil überholt siud. Schon hieraus ergibt sich die Unsinnigkeit der Forderungen der Reparation-- kommiisio«, die der Regicrnng nicht nur die Balancierung de» laufenden Etats, sondern anch des außerordentlichen Haushalts erschwert. Richts ist geeigneter, die Forderungen der Reichtzregirrnng nach einer endgültigen Regelung der deutsche« Zahlm grvcrpflichtuuge« zu er härte« als die in diesem Eniw«rs des Reichs- Haushaltsplanes aufgrsührtrn Zahlen. zögerte« Abreise des Staatssekretärs Fischer nach Paris schließen wollte», fi«d unbegründet Ter amerikanische Botschafter in Berlin über seine Mission. Bor seiner Einschiffung erklärte der zum Bot schafter der Bereinigten Staaten von Amerika in Deutschland ernannte Mr. Hvugthon, er Hosse die alten Bande gegenseitiger Freundschaft und Unterstützung zwischen Amerika und Deutschland zu erneuern und zu verstärken. Wenn er jetzt nach Berlin gehe, so wolle er weit mehr an die hundertjährigen friedlichen und freundsckastlichen Beziehungen denken, die das amerikanische und das deutsche Volk miteinander verbanden, als an die wenigen Jahre des kriegerischen Konfliktes, welche die beiden Völker jetzt voneinander trennen. Englands Etat für 1921/22. (Eigene Meldung.) London, 3. April. Rach den amtlichen Ausweisen schließt der Etat Großbritanniens für da« verflogene Finanzjahr 1921/22 mit einem Überschuß von 45 Mill. Pfd. Sterl, ab, die zur Verminderung der Staatsschulden verwendet werden sollen. Beeinträchtigt wurde die« gün stige Ergebnis durch den Kohlenorbeilerstreik und die Mindererträge an Zöllen; man schätzt den hierdurch entstandenen Ausfall aus etwa 35 Mill. Pfd. Sterl. Die Einnahmen balancieren mit 1184 ML. Pfd. Sterl., die Ausgaben mit 1079 Mill. Pfd. Sterl. Ter Schicksalsweg der Mark. Auf die unerhörten und sinnlosen Forderungen der Reparationskommission hatte die Börse zu- nächst mit einem Sturz des Marlwertes, gemeßen am Dollar, geantwortet, wie man ihn selbst in Kreisen unentwegter Schwarzseher nicht für mög lich gehalten hat. Der Dollar erreichte einen Kursstand von zeitweilig 347 M.! Diese Tat sache muß auch dem Blindesten im Auslande die Augen für den Zusammenhang der Tings ge öffnet haben, 'dürfte auch den stärksten Zweifler zu der Erkenntnis geführt haben, daß Reparatio nen und deutscher Geldwert im Verhältnis von Ursache und Wirkung zueinander stehen, daß der eine die Funktion des anderen ist. Damit wären endgültig die bekannten Vorwürfe, doß die deutsche Regierung oder die deutschen Wirischafts- kreise bewußt die Währung zerstörten, um sich den Reparationsleistungen zu entziehen, ins Reich dei Fabel verwiesen. Ter Parallelismus zwischen Reparationen und Geldwert ergibt sich auch mit aller Klarheit au- einem rückchauenden Überblick über die Ent wicklung des ersten Reparat onsjahres 1921/22. Es lassen sich mehrere Phasen hierbei unter scheiden. Tie erste umschließt den Zeitraum Ja- nuar/April. Sie wird gekennzeichnet durch einen verhältnismäßig stabilen und im Vergleich zum heutigen Dollarwcrt niedrigen Kurs der ameri kanischen Währung. Im Durchschnitt der ge- nannten Monate belief sich der an der Berliner Börse gezahlte amtliche Preis sür Tollardevisen auf: Januar . 64,91 M. Februar . 61,31 - März . . 62,45 - April . . 63,53 - An Barleistungen für eigentliche Reparations zwecke war in diesem Zeitraum noch nichts zu zahlen. Ter im Vergleich zur Friedensparität natürlich hohe Tcllorstand erklärt sich hauptsäch lich aus der starken Passivität der Handel-bilanz, sowie aus den die Zohlungsbilcnz erheblich be- lastenden Zahlungen aus dem Ausgleichsverfahren. Selbst ein so bedeutsames polnisches Ereignis, wie die negativ verlaufene Reparationskonferenz von London vom Anfang März 1921 vermag den Del- larstand nicht übermäßig zu beeinflussen. Aus dem ergebnislosen Verlauf der eben genannten Kon ferenz, sowie den an sie anschließenden Rheinlands- Sanktionen, ergibt sich dann das Londoner Ulti matum vom 5. Mai, das die Reparationszahlungen Teutscklends in der bekannten Weise festgesetzt und von der deutschen Regierung am 10. des ge nannten Monats angenommen wird. Tamit hat das eigentliche erste Reparaticnsjahr seinen An fang genommen, und von diesem Zeitpunkte ab datiert auch die ungeheuerliche Entwertung der deutschen Mark. Diese zweite Phase der Geldwertentwicklung unter dem Drucke der Reparationen bringt die bekannte August-Milliarde. Innerhalb von 25 Tagen nach Bekanntgabe des Londoner Zahlungsplanes mußte die deutsche Regierung eine Goldmilliarde in Devisen, vor allem in Dollar, aufbringen. Ter Einfluß dieser nur unter den größten Schwierig keiten ermöglichten Tributzahlung aus die deutsche Währung war vernichtend. Am 17. Mai notierte der Dollar mit 58,31 M., um dann langsam, aber stetig, zu steigen. Am 1. Juli steht er aus 74,92, am 1. August bereit- auf 80,91 M. Al dan» zu allem Überfluß noch Mitte August di« Überweisung der Entscheidung in der oberschlesischen Frage an den Völkerbund statlfand, worin man allgemein ein Unterliegen der sür Deutschland günstigen engli'chsn Auffassung unter die franzö sische sah, war der Dollar auf 85,91 M. gestiegen. Mit der Zahlung dieser ersten Goldmilliard« fetzt dann die dritte Phase ein, die bis zu dem MoratoriumSoesuch der deutschen Regierung Mitte Dezember 1921 führt. Hatte man von der Zah- lung dieser ersten Reparationsmilliorde eine Er leichterung de- Devisenmarktes und damit der gesamten deutschen Volkswirtschaft erwartet, so wurde diese Hoffnung durch die weitere Abwärts bewegung de» MarkwerteS sehr bald gründlich zerstört. Mitte September stand der Dollar be reit« auf 109,76, am 17. de» gleichen Monat» auf 149,60 M. Die weitere Entwertung ist hauptsächlich durch die Notwendigkeit bedingt worden, die zur Ermöglichung der ersten MLi- ardenzahlung ausgenommrnen sehr drückenden, I kurzsristigen Auölandskredite abtudeckc«. Die an»