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II. FINALE • BARITON- UND MEZZO-SOPRAN-SOLI UND CHOR Schwinden die Bilder, schwindet die Nacht. Schwindet, den Handdruck gelöst, der Kornraden Griff. Schwindet des einsamen Vogels Sang und das ähnliche Lied meiner Seel’. (O siegendes Lied, Freilied des Tods; doch wechselndes, vielfach schillerndes Lied; Trotz Klag’ und Trauer mit klarem Klang höher und tiefer schwimmend in Nacht. Nun versunken, entschwunden, ermahnend und wieder ausbrechend mit Lust deckest du die Erde, füllest die Weite der Himmel als ein mächtiger Psalm in der Nacht, aus Fernen vernehmbar). Schwindend auch du mir, Flieder mit dunklem Laub; Dich laß ich blühend in deinem Garten dem neu-nahnden Lenz. Mein Lied scheidet auch von dir, du mein westlich schimmernder Kamrad, dem ich sehnend nachschau, du mir ■ unendlich vertraut Silberantlitz dort in der Nacht. Doch denk’ ich stets an euch, euch all, Gesellen der Nacht: Das Lied, die Wunderweise des Vögleins grau, und mein eigenes Lied, das Echo in meinem Gemüt; Und den leuchtend vergehnden Stern mit dem wehevoll sanften Schein; Und den Flieder groß, seine Blüten voll duftender Stärke; Und auch ihr, mir haltend die Hand, nahe des Vogels Gesang, ihr Kornraden, ich zwischen euch. Und mit euch will ich weih'n mein Gedenken jenem, der so lieb mir war; Jenem edlen, besten Herz aller Lande, aller Zeit . . . all dies für sein Gedächtnis: Flieder und Stern und Lied, Antwort dem Sang meiner Seele, dort in dem Röhricht fern, in den Büschen fahl und stumm. Herausgeber: Schauspielhaus Berlin Intendant: Dr. Hans Lessing Redaktion: Kirsten Streithof Abbildungen: Künstler-Agentur der DDR (3), Marion Klemp (2), Jörg Duckwitz (3) Umschlag: Rudolf Grüttner. Typographie: Barbara Kallies Gesamtherstellung: (204) Druckkombinat Berlin BG 010/203/88 2,1 4363 G 70 EVP: 0,60 M Die Intendanz möchte Sie darauf hinweisen, daß das Fotografieren sowie die Nutzung ton- und videotechnischer Geräte nicht zulässig sind.