KRZYSZTOF PENDERECKI wurde 1933 in Debica (Rsezöw) in Polen geboren. Nach Privatstudium bei Skolyszewski trat er in die Staatsakademie für Musik Krakow ein und studierte bei Malevski und Wichowicz Komposition. 1958 wiielt er sein Diplom und begann im "eichen Jahr selbst Komposition zu lehren. 1972 wurde er Direktor der Kraköwer Musikhochschule, nachdem er auch als Dozent an der Folkwang-Hochschule in Essen und der Yale Universität New Haven tätig war. Seit 1971 ist er zunehmend auch als Diri gent erfolgreich. Penderecki ist mehrfacher Ehrendoktor, Ehrenmitglied zahlreicher Kunstakademien und Professor für Kompo sition. Seine Komponistenlaufbahn begann 1959 mit dem sensationellen Gewinn aller 3 Preise eines Wettbewerbes, der vom pol nischen Komponistenverband ausgeschrie ben worden war für „Strophen", „Psalmen Davids“ und „Emanationen". Besonders letzteres bildete den Auftakt für eine Reihe experimenteller Instrumentalkompositionen (1960-62), die die Gestaltungsmöglich keiten von Klangfarbe und Geräusch nicht nur koloristisch, sondern auch konstitutiv ausschreiten. Bevorzugte Gestaltungsmittel sind viertel- tönige Cluster, Klangfarben- und Farb geräuschbänder von unterschiedlicher Dichte und Artikulation, Glissando- und Vibratotechniken. Der traditionelle Instru mentalklang wird durch neuartige Spiel praktiken, besonders der Streichinstru mente, verändert. Die graphische Nota tionsform Pendereckis weicht demzufolge von der tradierten auch deutlich ab. Nach 1962 entstehen dann eine Reihe von Werken in den traditionellen Vokal- und Instrumentalgattungen, in die er seine experimentellen Ergebnisse einbringt. Threnos — Den Opfern von Hiroshima Bas Werk gehört noch in die experimentierfreudige Zeit um 1960. Es hieß zunächst nach seiner Dauer „8 Minuten und 37 Sekunden". Nach der Umarbeitung 1961 entstand der heutige Titel. Die Fülle neuer, verschiedenartiger Spieltechniken der Streichinstrumente erregte ebenso Aufsehen, wie ihre Behandlung als Klangflächen und die Einbeziehung aleatorischer Teile mit ihrer organisierten Zufälligkeit im Detail. Schlagzeugartige Effekte und glissandierende oder lang ausgehaltene Cluster prägen das Stück. „Während im ersten Teil des Werkes unterschiedliche, kontrastierende Klangtypen flächig einander ablösen, bildet sich im Mittelteil ein eher punktuell organisiertes Gewebe, ein verwirrendes Mosaikbild heraus. Es löst sich gegen Ende wieder in einfache, zum Teil kontrapunktisch geschichtete Bewegung auf und mündet in einem grellen, dann allmählich verlöschenden Cluster. Vom expressiven und tech nischen Fundus dieses Stücks zehrten sowohl Penderecki als auch unzählige Nach ahmer eine lange Zeit." (Frank Schneider) Und so ist es nicht unmaßgeblich daran beteiligt, daß der Name Penderecki nachgerade zum Synonym für moderne polnische Musik und ihre Anerkennung beim Publikum wurde, ohne auf Personalstil und Neuheit zu verzichten.