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Intelligenz' nnd Wochenblatt für. Frankenberg mit Sachsenburg und Umgegend. Mit König!. Sachs. Aücrgna-igstrr Concession. *4^ 46. Sonnabends, den L8. Novbr. ^^.84^. Jeden Scnnabend erscheint eine, I Bogen starke, Nummer dsJeS Blattes. Pnksi jäh^ich l Thl^ Ngr. 5 Pf., wöchentlich 8 Pf., wofür es auch durch sammtUche Kömgl. Sachs. ^der deren Raum Anzeigen aller Art werden in demselben gegen die Gebühr von S Pf. für die gespaltene t,o p z ausgenommen und Beilagen möglichst billig berechnet. — Nachrichten aus dem Vaterlanbc. Leipzig. Wie groß ist doch die Spekula- tionswuth Hnd die Sucht Geschäfte zu ma chen! Zwei hiesige Schneidermeister, Hoyer und Kühsel, haben zwei Modekleidermagazine für Herre«, namentlich junge Löwen, eröffnet, wo man für ein gewisses Abonnement jährlich 2 — 8 neue Anzüge erhält; die dann wieder zurückgenommen werden. So kann may immer ueumodisch gehen und ist auch der Sorge, was man mit den alten Sachen anfangen soll, überhoben. Der sehr geachtete 70jährige hiesige Gold- und Silberarbeiter Andrae, welcher sich am letzten Meßzahltage erschoß, fiel als ein Opfer unglück licher Actienspeculation. Bei der neulichen Actien- zeichnung zur sächsisch-schlesischen Eisenbahn mö gen wohl Manche ebenfalls ein ganz unsinniges Risiko auf sich genommen haben, und weßhalb? — nur um mit und durch Dampf reich zu werden. Die Väterlandsblätter heben jetzt heraus, daß Leipzigs-Stadtverordneten erst am 22. August d. I. den Haushaltplan für das jetzige Jahr bera- then hätten und die diesfallsigen Verhandlungen gar noch 8 Wochen später (den 18. October) erst veröffentlicht worden wären. „Also erst" — fah ren sie fort —„nachdem der Rath 8 Monate oder zwei Dritttheile des Jahres ohne Zuziehung der Stadtverordneten nach Gutdünken mit dem städti schen Einkommen geschaltet und gewaltet, wird für die letzten vier Monate die Einwilligung der Ver treter der Bürgerschaft eingeholt! Wie kommt es, daß Letztere dres ruhig geschehen lassen? Haben sie keine höhere Ansicht von ihrer Stellung, alS daß sie sich bei dem kümmerlichen Ergebmß rhreS Wirkens begnügen: es wisse nun doch der arme steuerpflichtige" Bürger, daß der Rath vom October bis 3l./L)ecember — 2 Monate und,1S< Lage — keinen Pfennig verausgabt, den die Städte verordneten nicht bewilligt!", . ' Gegensatz. Und es geschah,, daß an einem Septembernachmittage (d.-10.), im.Jahre 1843 nach Christi Geburt, der seitherige sächsische Mi nistervorstand, Bernhard von Lindenau, be kanntlich der Verfasser der sächsischen Constitution, einsam und unbemerkt, nur von seinem Diener gefolgt, zur Stadt hinaus ging auf den Bahnhof, um das Land seiner Lhätigkeit für immer zu ver lassen. Die Stadt aber, welche er verließ, hatte nicht eben Zeit, von dieser Abreise Notiz zu nehmen, sondern mußte ihrer Siesta pflegen. — Und wie derum geschah es, daß am Abende desselben Ta ges und in derselben Stadt ein gutbezahlter Sän ger — sein Name ist Tichatscheck — von einer Vergnügungsreise zurückgekehrt, zum ersten Male wieder auf der Bühne erschien, u»d vermochte die ser vor dem überlauten Beifallsturme und vor der Ueberschüttung mit Blumen und Kränzen kaum zum Gesänge zu kommen! Briefliches. — Nordhausen. Bei der in den sonst so.fmcht- baren Ebenen unseres Thüringens dieses Jahr so schlecht ausgefallenen Winterkornernte ist für den