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Dienst tretch will. Möchte man da nicht mit Keu len drein schlagen? In England «ist'jetzt so viel Ueberfluß an baa- rem Gelde, daß die Banquiers damit nicht wis sen, wohin. Da können wir aushelfen. Bei uns in Deutschland giebts viele arme Teufel, dir schon halb verhungert sind; wenn man's denen schenkt, nehmen sie's mit Dank an. Auf Anfragen bei uns stehen Adressen zu Diensten. ' Der klügste Mensch des heutigen Deutschlands ist derjenige, welcher keine Bücher schreibt und nicht heirathet: er hat weder von dem Mangel eines Preßgesetzes, noch von dem Ueberfluß eines Ehe gesetzes zu leiden. Ein königl. preuß. Major in Erfurt, der'eben nichts Andres war, als königl. preuß. Major, und sich stolz fühlte nichts Andres zu sein, als königl. preuß. Major, so daß man von ihm sagen konnte: „Jeder Zoll ein königl. preuß. Major!" dieser königl. preuß. Major trat eines Tages mit finste rem, menschenfressendem Gesichte an die Wirths- tafel des Gasthauses, in welchem er speisete. Er war kurz vorher von dem nahen Weimar einge troffen, wo er zufällig ein'Zeuge geworden war von der Feierlichkeit, mit der man dm alten Gö the bestattet hatte. — „Was ist Ihnen denn,- Herr Oberstwachtmeister?" redeten ihn seine Tischgenos- fen an; „Sie machen ja ein Gesicht, als hätte man Sie in Ruhestand versetzt mit halbem Gehalt und ohne Erlaubniß, die Armeeuniform tragm zu dürfen!" — „„Die Welt wird alle Tage mehr verrückt!"" — entgegnete der Angeredete. — „Wie so?" — fragten ihn die Andern. — „„Denken Sie Sich nur,"" — erklärte der Erstere, — „„ich komme so. eben von Weimar, ist da ein gewisser Göthe begraben worden, und die Leute haben dabei eine Wirthschaft gemacht, als wär's ein königl. preuß. Stabsofficier gewesen."" Es soll eine wahre Freude sein, wie die deut schen Zeitungen aussehen, wenn sie in Petersburg ausgegeben werden. Wo nur ein freisinniges Wort steht, da ist gleich der russische Censor dahinter her und schneidet es mit seiner Scheere aus. Sonst wurden solche Stellen schwarz gemacht, jetzt wer den sie herausgeschnitten, so daß die Zeitung aus sieht wie das Kleid eines Bettlers. In Rom und der Umgegend hat ssch ein nor discher Winter eingestellt. Schnee grebt es voll auf, so daß auch -er Papst Schlitten fahren kann. Die ungewohnte Witterung hat aber besonders in den niedern Volksclaffm viele Krankheiten erzeugt, die um so heftiger zunehmen, je unbeständiger das Wetter ist. Der erste Minister des neuen Fürsten von Ser- -icn war früher Leibkutscher bei dem Fürsten Mi- losch, kann weder lesen, noch schreiben, aber desto mehr fluchen. In dem Senat herrscht daher der Kutschercomment, man schlägt sich mit Stuhlbei nen und es vergeht fast kein Tag, wo's nicht blaue Augen und blutige Köpfe giebt. " , Schon am 13. Jan. erschien auf einem Dorfe bei Frankfurt an der Oder der erste Frühlingsgast, ein Storch und quartirte sich in seinem alten Neste auf dem Pfarrhause ein. In Bern hat sich ein „Brodverein," der für wohlfeiles Und gutes Brod Sorge trägt, gebildet. Der Verein, der auf Actien gegründet ist, hat ei gene Brodmünzen schlagen lassen, die statt Geldes angenommen werden. In Göttingen wurde ein sehr geachteter Prc- fessor zur Untersuchung gezogen, weil er jüngst bei einem Gastspiele der Sängerin Fischer-Achten aus Braunschweig sich von der Begeisterung so weit Hinreißen ließ, dieselbe mit herauszurufen, was in Göttingen, als höchst verbrecherisch und staatsgefährlich, verboten ist. „Gott segne dieses glückliche Land." 'V.Bl. Kürzlich fand in London ein Junge.auf der Straße ein schmuziges Papier. Aus Muthwillen hängte er es an die Ladenthür eines Kaufmanns und rief: „Dies Haus ist zu vermiethen!" Der Kaufmann eilte hinaus, den Jungen für sejne Unverschämtheit zu züchtigen, aber er war schon entflohen, und als der Kaufmann das Papier an sah, so war es eine englische Banknote von 20 Louisd'or. Zwei Räthsel. i. '-Groß und einsam schweb' ich in den Lüsten, Doppelt leb' ich in den Fclscnklüften, Dieses Erdenrund bewohn' ich nicht. Klein erblichst du mich am blauen Himmel, Klein und einsam in dem Sterngewimmel; Größer, wenn dein Mund von Liebe spricht. Unter Menschen such'st du wich vergebens, Weil ich nur am Anfang dieses Lebens Und an jedem Ziel das Letzte bin. ' ' , Ohne wich mär' selbst die Lieb' voll Mängel, Engel wären ohne mich nicht Engel Und in diesem Räthsel mär' kein Sinn. 2. Das Eine sich in bunten Reihen wiegt, Das And re lustig durch die Lüste fliegt; Doch kommen sie wohl dann überein: Sie können Beide ledern sein.