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UW Frankmberg und Umgegend Mit König!. Sachs. Allcrgnädigstcr Conctseion. 1843 Sonnabends, den 11. Februar. aber gege- orasso er sie lt an über nnren n ber Jeden Sonnabend erscheint eine, 1 Bogen starke, Nummer dieses Blattes. Preis: jährlich I Thlr.; vierteljährlich 7 Ngr. S Pf., wöchentlich 6 "Pf-, wofür es auch durch sämmtliche Königl. Sächs.. Post-Erpeditionen zu erhalten ist. Anzeigen aller Art werden in demselben gegen die Gebühr von S Pf. für die gespaltene Corpuszcile ausgenommen, und Die Sonne bestrahlet schon Thal und Höh' Und die stürmischen Wolken entfliehens. Da sieht man umgeben von glänzendem Schnee Ein Glöckchen dem Grabe entblühen. Dem Mägdlein ward Ehre und Leben geraubt, Drum senkt auch das Blümchen so traurig sein Haupt. So traurig sein Haupt! Nachrichten aus dem Vaterlande. Mittelsayda bei Freiberg, 31. Jan. Gestern Abend halb 9 Uhr brach bei bereits feit 3 Tagen anhaltendem Sturm und Regen über unsern Ort ein heftiges Gewitter aus. Es schlug in 1 Mi nute zwei Mal ein, das erste Mal in emen Baum, das zweite Mal in die Scheune des Gutsbesitzers Börner^ welche in einem Augenblick in Flam men stand, die sich bald auch den Wohn- und Stallgebäuden mittheilten und alles bewegliche Ei genthum des Besitzers verzehrten. ' Dahlen. Ami. Febr. fand man den auf der nahen fürstl. Reußischen Försterei zu Ochsensaal irr der Lehre stehenden 15jährigenChristoph Löser — den Sohn eines geachteten Predigers — in einem der Holzschläge des Ritterguts-Reviers, durch ei nen Flintenschuß in die Brust getroffen, todt in seinem Blute liegen. Wild- oder Holzdiebe, mit denen er, als er beauftragt dazu, die aufbereiteten Klaftern und Schockhausen durchzählen wollte, zu- sammengetroffen, haben jedenfalls das mörderische Rohr auf ihn losgebrannt. 3 Schüsse, die man schnell nach einander in der Gegend des MdrdplÄ- tzes hat fallen hören, lassen auf einen stattgeM- denen förmlichen Kamps schließen. - Das Schneeglöckchen. , (Ballade.) Nacht sank auf die düstere Winterflur, Hobt brauste der Sturm durch die Eichen, Doch Scvnee und vertrocknete Blätter nur. Warf er rauschend herab von den Zweigen: — Da tönen Hörner — ein Ritter jagt In grausem Galopp durch die finstre Nacht; Huhu! — durch die finstre Nacht. ' Er hält in den Armen, der Lilie gleich, Ein liebliches Mägdlein umfaügcn, Doch ihr Äug' ist gebrochen, ihr Antlitz ist bleich, Wild fliegt ihr das Haar um die Wangen. Wie ein Tiger, der nach der Beute lechzt, Beschaut sie der Ritter, — der Uhu ächzt Dumpf durch den Wald'und der Rabe krächzt. Da öffnet sich plötzlich der dichte Wald Und es schimmert ein Licht in der Weite. „Nur Muth" — spricht der Ritter — „geborgen ist bald Die schwer errungene Beute!" Und schneller noch sprenget des Reiters Troß, Hoch bäumt kn der Luft sich sein stolzes Roß; Huhu! — wie bäumt sich das Roß! , Und schnell fliegt der muthige Reiter herab', Wie getroffen vom feindlichen Stoße; Die Erde eröffnet ein weites Grab Und verschwunden sind Reiter und Rosse. Doch da-, wo der Ritter zur Erde sank, Ertönt's aus der Tiefe so schauerlich dang, Wie Grabgesang. Da glänzet ein Strahl durch die dunkle Nacht Und in Osten beginnt es zu tagen, Es nahen sich Geister in seltsamer Tracht Und bringen die Jungfrau getragen. Sie gaben im Schnee ihr ein weiches Grab Und ein Glöckchen ttznt aus der Luft herab: Schlaf sanft in dem Grab!