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tief am Boden lieg ich regenschwer. Herr, so gern trüg ich den Armen Korn, gieße nieder deines Lichtes Born, laß mich wachsen ohne Ruh und Rast, bis mich beugt der eignen Fülle Last ... Träum’ ich golden dann im Julilicht, reif und schwer, fürcht’ ich den Schnitter nicht, klingt die Sense durch die Sommerruh, fall’ ich still der großen Ernte zu. „Gebet der Ähre“ von Paul Grotowsky Knabenchor: Stille ruht die weite Welt, Schlummer füllt des Mondes Horn, das der Herr in Händen hält. Nur am Berge rauscht der Born. — Zu der Ernte Hut bestellt wallen Engel durch das Korn. „Hochsommernacht“ von Martin Greif Chor mit Sopran-Solo: An wolkenreinem Himmel geht die blanke Sichel schön, im Korne drunten wogt und weht und rauscht und wühlt der Föhn. Sie wandert voller Melodie hochüber durch das Land, frühmorgen schwingt die Schnittrin sie mit sonnenbrauner Hand. „Vor der Ernte“ von C. F. Meyer Baß-Solo und Chor: In brauner Faust die Sense saust durchs goldne Ährenfeld. Die Sense klingt, die Sense singt: Mein ist die ganze Welt! Ein Zittern geht, ein Seufzen fleht, schwer schwankt der Halm und fällt. Die Sense klingt, die Sense singt: Mein ist die ganze Welt! Der Tag verrinnt, der Abend spinnt die Schatten übers Feld. Aus Sternenhöh’n klingt’s friedeschön: Mein ist die ganze Welt! ..Erntetag“ von K. Remer Chor: Wir schnitten die Saaten, wir Buben und Dirnen, mit nackenden Armen und triefenden Stirnen, von donnernden, dunklen Gewittern bedroht — Gerettet das Korn! und nicht Einer, der darbe! Von Garbe zu Garbe ist Raum für den Tod — Wie schwellen die Lippen des Lebens so rot! Hoch thronet ihr Schönen auf güldenen Sitzen, in strotzenden Garben umflimmert von Blitzen — Nicht Eine, die darbe! Wir bringen das Brot! Zum Reigen! Zum Tanze! Zur tosenden Runde! Von Munde zu Munde ist Raum für den Tod — Wie schwellen die Lippen des Lebens so rot! „Schnitterlied“ von C. F. Meyer ZWEITER TEIL Vorspiel Chor mit Sopran- und Baß-Solo: Mit hellem Sang und frohem Tanz bereiten wir den Erntekranz von goldnen Ähren schwer: Die Fiedel und Hoboe schallt, die Glocken gehn, und jung und alt springt hoch und jauchzet sehr! Von Garben voll und überschwer der Erntewagen fährt einher und schwankt durchs offne Tor: Hoch überm Haupt der Erntekranz, schart euch zu frohem Reihentanz, ' ihr Schnitter singt im Chor! Wir beide, Bräutigam und Braut, lobsingen und verkünden laut: Das Erntefest ist heut! Das Korn ist reif, die Frucht gefüllt, die Sichel rauscht, die Garbe schwillt, es schwillt das Herz vor Freud! Nun alle Scheuern wohl gefüllt, von Früchten schwer die Kammer schwillt, was zögert ihr noch lang ? Bereitet ist ein weiches Nest, kommt, haltet euer Hochzeitsfest bei froher Tänze Klang. Martin Elsaesser nach Joh. Heinr. Voß Sopran- und Baß- Solo: Daß zwei sich herzlich lieben, gibt erst der Welt den Sinn, macht sie erst rund und richtig bis an die Sterne hin. Daß zwei sich herzlich lieben, ist nötiger als Brot, ist nötiger als Leben und spottet jeder Not. Daß zwei sich herzlich lieben, ist aller Welt Beginn, macht sie erst rund und richtig bis an die Sterne hin. Hermann Claudius Vorsänger und Chor: ) Wir bringen die Ähren, wir bringen sie gern, wir Bauern bauen auf Gott, den Herrn. Bauerschaft ist ein edel Gut, weil die Erde in seinen Händen ruht. Ob Wasser schütten, ob Stürme toben: Die Erde bleibt unten, der Himmel oben. Alter Erntespruch Sopran-Solo: Die Erde ist des Herrn. Der Himmel ist des Herrn und alles, was zwischen Himmel und Erde ist. Die Ernte ist des Herrn und der Eishauch des Winters und Herbst und Frühling läßt er geschehn.