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Intelligenz, nnd Wochenblatt / , / ^-7 : für , ' '''^7 ' > 7' - Frankenberg mit Sachsenburg und Umgegend. Mit Königs. Sachs. Allcrgnädigstcr Concesoion. 2. Sonnabends, den 14. Januar. 1843 Jeden Sonnabend erscheint eine, 1 Bogen starke, Nummer dieses Blattes. Preis: jährlich I Thlr., vierteljährlich 7, Ngr. 5 Pf-, wöchentlich 6 Pf., wofür es auch durch sämmtliche Königl. Sächs. Post-Expeditionen zu erhalten ist. Anzeigen aller Art werden in demselben gegen die Gebühr von ü Pf. für die gespaltene Corpuszeile ausgenommen, und Beilagen möglichst billig berechnet. Fried Hofs stimmen. 2) Die Blumen am Grabs. Auf unsres Friedhofs stillem Boden Weilt' ich so gern, war ich allein. Vernahm die Stimme unsrer Todten Laut, wie sie sprach, vom Lcichenstein. Und was darauf geschrieben stand, Gab leicht die Deutung an die Hand. „Ein Bette zu des Herren Freuhen Nach langer!Unruh' ist das Grab!" Wer drunter lag — war, — leicht zu deuten — Ein Christ, ergraut am Pilgcrstab. Starb Einer früh, starb Einer alt, Dom Todtenmal erfuhr ich's bald. Auch fand ich manche weist Lehre, Manch' schönes Lied, manch' frommen Spruch, Den zu des Lodbesiegers Ehre Ein Kreuz in gold'nen Worten trug. , ES war mir jeder Leichenstein Ein Mund sür modernde Gebein'. Doch ach! — An vielen Grabesstättcn Hort' ich kein O, hört ich kein A. An armer Wandrer Friedhofsbetten, Wie still und öde war es da? Weil er noch wachend unbekannt, Blieb er auch schlafend ungenannt. „Zerreißt des Lebens Scheidewände Der Tod denn nicht, bricht er sie nicht, Der schonungslos und ohne Ende Sonst unsichtbare Ketten bricht"!" — So dache ich. Als ich fürder ging, Sieh' da, am Fuß ein Dorn mir Ying. Ein Dorn? — Ein Rosenstock daneben — Ein abgebroch'ner dürrer Zweig! Er sollte mir die Antwort geben, Er war von Goti ein Fingerzeig: „Jst's nur das Wort, das zu Dir spricht? Und sprechen denn die Blumen nicht?" Ein Rosenstock mit vollen Reben War jenes Grabes cinz'ge Zier. Er blühte schön; doch dornumgeben An Blum' und Blatt stand er vor mir. Ich sah's, und sieh', da fiel,'mir's ein: „Das wird der Blume Sprache sein!" , Was durfte ich nun weiter fragen: „Wen senkte man wohl da hinein?" Die Blume konnte mir's ja sagen. Was braucht' ich Kreuz und Leichenstein! „Es war ein armer Pilgersmann^ Gott führte ihn auf rauher Bahn." „Es war sein Weg so dornezmgebcn, Gleichwie ich selbst an Blum' und Blatt, Doch trug sein mühevolles^ Leben Manch' Blümchen auch, — manch' schöne That." — So sprach das stille Blümelein, Des Armen schöner Lcichenstein. So wuchs die Zahl der Leichensteine, An Formen schön, in Wögen bunt, Und auch des armen Mann's Gebeine, Sie sprachen laut durch Gottes Mund. Durch Gottes lieblich Blumenchor Drang ihre Stimme an mein Ohr. „Ach früh verblüht, ach früh vergangen, Früh war das Blümchen Staubes Preis. Noch eh' die Nachtigallen sangen Zerfiel in Staub sein blendend Weiß." So sprach an Kindes Grab, — so klang Schneeglöckchens ernster Grabgefang. Und weiter sah' ich wie die Liebe Als Todtenmale Blumen gab. Wie Epheu seine jungen Triebe