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1S46 denz aus Konstantinopel gemeldet wird, hat die Pforte von Aleko-Pascha die Absetzung von 16 Offi zieren der ostrumelischen Miliz verlangt, welche sich gelegentlich eines BanketS einer MajestätSbeleidi- dung gegen den Sultan schuldig gemacht hatten. Dem Vernehmen nach hätte Aleko-Pascha indessen auswei chend geantwortet. * Washington, 1. Sept. Die Staatsschuld der Bereinigten Staaten hat im Monat August um 3,527000 Doll, abgenommen. In der Staatskasse befanden sich ultimo August 243,696000 Doll- in Baar. Die Maigesetze. Ä Bertin, 2. Sept. Der 2. September kann als Geburtstag der Einigung Deutschlands betrachtet wer den, mit welcher das Gefühl der Unabhängigkeit von jeder fremden Macht in verstärkter Weise auftreten mußte. Eine Folge dieses berechtigten Gefühls war die gesetzliche Abwehr gegen die Angriffe, welche die errungene Unabhängigkeit von kirchlicher Seite bedroh ten, die Abwehr durch die sogenannten Maigcsetze. Diese Gesetze sind durch die Feinde des neuen Reiches mit einer gewissen Nothwendigkeit provocirt worden, was heutzutage vielfach übersehen wird. Wer an die Möglich keit ihrer Abschaffung denkt, der übersieht die Natur ihres Ursprungs. Dieser Ursprung ist zu suchen in der Mobilmachung, welche der Ullramontanismus in dem Augenblicke anordnete, wo das neue Deutsche Reich mit einem protestantischen Kaiser an der Spitze errichtet worden war. Den Mittelpunkt der Opposi tion bildete die klerikale Partei, an die sich alles an schloß, was dem neuen Reiche feind war: Polen, Welfen, höfische und demokratische Particularisten. Die Bischöfe suchten den Widerstand, den sie in Nom ge leistet, bevor das Concil seinen Spruch über die päpst liche Znfallibilität gethan, durch verdoppelten Eifer in der Opposition gegen das neue Deutsche Reich ver gessen zu machen. Dadurch wurde zunächst der soge nannte Kanzelparagraph und zwar auf Antrag der bairischen Regierung ins Leben gerufen. Ein weiterer Schritt zur Abwehr der römischen Kriegspläne war das Neichsgesetz vom 4. Juli 1872, welches den Jesuitenorden und die ihm verwandten Congregationen von dem Gebiete des Deutschen Reiches ausschloß. In Preußen war bereits durch die CabinetSordre vom 8. Juli 1871 die sogenannte katholische Ab- theilung des CultuSministeriums aufgehoben und in dem darauffolgenden Landtage das Schulaufsichtsgesetz ein gebracht worden, welches die Schulen als Staatsan stalten ausschließlich unter die Aufsicht des Staates stellte. Am 17. Ian. 1872 wurde der bisherige Minister v. Mühler entlassen, weil man ihm nicht die Kraft zutraute, der sich immer stärker erhebenden klerikalen Opposition die Spitze zu bieten. Dies fiel seinem Nachfolger vr. Falk zu, der für seine Aufgabe die innerlich zusammenhängende Gruppe der sogenannten Maigesetze vorbereitete, welche die Hierarchie so weit beschränken sollten, als eS für den confessionellen Frieden, die öffentliche Rechtsordnung und die Einheit der Nation unentbehrlich erschien. Dieselben kamen bekanntlich im Jahre 1873 wirklich zu Stande, der Krieg zwischen Staat und Kirche hörte damit aber nicht auf. Er wurde mit verdoppelter Kraft weiter geführt, bis der Tod Pius' IX. den Wünschen der Gemäßigten so werden wir annehmen dürfen, daß der Altar rund und nicht viereckig war. Außerdem ist für einen 22 Fuß hohen Aschenaltar die runde Form bequemer herzustcllen. Sind nun auch östlich vom Pelopion nur wenige Fundamentreste eines runden Bauwerkes aufgefunden, so sind wir doch berechtigt, in diesen Quadern die letzten Trümmer des großen AltarS zu erkennen, zu mal die Fundamente fast genau in dem Mittelpunkte des 1 Stadion großen heiligen Bezirkes von Olympia liegen und man annehmen darf, daß der berühmte uralte Altar, der ideelle Mittelpunkt OlympiaS, auch das römische Centrum der Altis war. Die früher erwähnte Südosthalle ist während der Monate Mai und Juni vollständig aufgedeckt worden. Der ursprünglich griechische Bau bestand aus 4 in einer Flucht liegenden quadratischen Zimmern, welche von 3 Seiten mit Säulenhallen umgeben waren. Der Grundriß bildete daher ein langgestrecktes Viereck, die kurzen Seiten zeigten je 8, die westliche Langseite 19 dorische Säulen, die östliche, nicht durchbrochene Wand bildete mit der Rückwand der Echohalle die östliche Grenzmauer der AltiS. Als daö Gebäude in römischer Zeit durch Feuer zerstört wurde, errichtete man auf dem noch unbeschä digten Unterbau ein großes Wohnhaus mit mehrern Atrien, Sälen, Badezimmern rc. Die römischen Mauern bestehen meist aus Ziegeln, aber auch einzelne Bau trümmer des altern griechischen Gebäudes hat man verwendet. Reste römischer Mosaikfußböden sind in mehrer« Gemächern enthalten. Da Pausania» im Südosten der AltiS ein Ge- auf beiden Seiten so weit Eingang verschaffte, daß Versuche gemacht wurden, wenn nickt den Frieden, wenigstens einen Waffenstillstand hcrbeizuführen. Zu einer Art Waffenstillstand ist eS in der That gekommen; ob derselbe aber zu einem wirklichen Frieden führen werde, ist noch sehr fraglich, solange die kleri kale Partei glaubt, die Abschaffung der Maigesetze durchsetzen zu können. Deutschland und Rußland. Die gereizte Stimmung, welche augenblicklich zwischen Deutschland und Rußland herrscht, wird von der Times in einem Artikel besprochen, in welchem es unter an- derm heißt: „WaS veranlaßt vie russischen Zeitungen, fast aus nahmslos den Kreuzzug gegen den Fürsten Bismarck und alles Deutsche zu predigen? Die beiden Länder sind uralte Alliirte; die beiden Kaiser in engster Freund schaft miteinander verbunden. Um so mehr muß die Feindseligkeit der Presse der beiden Hauptstädte auf fallen. DaS Räthsel wird aber um so geheimniß voller, wenn man die eingebildeten Beschuldigungen der russischen Presse ins Auge faßt. Einige derselben sind zu albern, um den Zorn herauszufordern. Wahr scheinlich dürfte es den erbittertsten Zeitungen (gegen Deutschland) schwer fallen, ihre Wuthausbrüche ver ständigerweise zu motiviren. Wären sie offener, als wir sie zu erwarten ein Recht haben, so würden sie vielleicht eingesteheu, daß sie einem unbestimmten all gemeinen Gefühl der MiSliebigkeit gegen einen allen Alliirten Ausdruck verleihen. Solche Launen kommen und vergehen gleich leicht. Sie erweisen sich oft als vorübergehend, allein ganz und gar grundlos sind sie nie; selten aber dürften sie solch absurden und klein lichen Ursachen entsprungen sein, als diejenigen sind, welche uns heute durch gewisse russische Journale vor geführt werden. Seit Peter dem Großen haben die beiden Herrscher familien Preußens und Rußlands in engster Intimität zueinander gestanden, allein zu keiner Zeit mehr als gerade jetzt. Die Freundschaft der beiden Monarchen hat viele Wurzeln und wird dauern, solange sie leben. Die Neigungen der Nationen verfolgen dagegen ihre eigene Richtung, unabhängig von denjenigen ihrer Regenten. Die russische Regierung war stets bemüht, gute Beziehungen zu Deutschland zu erhalten und die Talente dessen Volkes zu verwerthen; dies ist bis zu einem gewissen Punkte der Grund der Eifersucht, den das russische Volk gegen die Deutschen fühlt. Seit der Zeit, da Peter der Große seine Reformen ein führte, war Rußland dem auswärtigen Abenteurer geiste ein offenes Feld. Es gab eine Zeit,, da man die russische Regierung mit Fug und Recht als «den deutschen Despotismus von Petersburg» bezeich nen konnte. Deutsche Edelleute füllten die höchsten Civil- und Militärstellungen im Staate; deutsche Co- lonisten wurden zur Einwanderung ermuthigt. Die Edelleute der deutschen Ostseeprovinzen schienen hin und wieder das Monopol der höchsten Stellungen im Staate zu besitzen; sie waren die bewußten, unbe dingtesten Anhänger des Zaren. Sie besaßen alle jene Eigenschaften, welche den stockrussischen Beamten fehlten; maschinenmäßige Pünktlichkeit, unbedingten Ge horsam und das Verständniß für ein bureaukratischcs Berwaltungssystem, wie es der Despotismus der Zeit verlangte. Von Zeit zu Zeit wurde dieses au»- ländische Element reducirt. Man glaubt, daß Fürst Gortschakow bei seiner Uebernahme der ReichSgcschäftc jene «Eindringlinge» beseitigen wollte; allein es war dies keine so leichte Aufgabe. Erprobte Fähigkeit be hauptet ihren Platz, triumphirt über nationale Vor urtheile und drängt sich hervor; die Zahl der Beamten deutscher Abstammung ist noch heute groß genug, um die Eitelkeit der Stockruffen herauSzusordern. Noch aus andern Gründen muß sich der Uumuth über Deutschland hin und wieder Gehör verschaffen. DaS deutsche Volk dringt überall hin, um zu kaufen und zu verkaufen. Seine aggressive Industrie macht sich in England, Amerika und selbst in Frankreich fühlbar. Allein lange ehe die Deutschen daran dachten, nach England oder Amerika auSzuwandern, betrachteten sie Rußland als ihr natürliches AuSwanderunzSziel. Sie füllten die Lehrstühle der Universitäten, gründeten reiche Handelsfirmen, wurden Grundeigenthümer und in den Adelsstand erhoben. Die eingewanderten Hand werker übertrafen die Eingeborenen an Geschicklichkeit; «deutsche Arbeit» war in Rußland gleichbedeutend mit «guter Arbeit»; der Deutsche gedieh, wo der Ruffe kaum sein Auskommen finden konnte. Dies alles macht den thätigen Deutschen miSliebig. Bon Zeit zu Zeit müssen sich diese Gesinnungen in wilder und unvernünftiger Weise Luft machen. Wir wollen nicht behaupten, daß die deutsche Presse gelaunt ist, diese Borwürfe geduldig hinzunehmen. Dem zornigen Worte wird eine verletzende Kälte entgegengesetzt, und dem Zuschauer hält es nicht schwer, zu bemerken, daß zwischen den beiden keine Liebe verloren gegangen ist. Die Deutschen fühlen, daß die Zeit gekommen ist, sich offen auszusprechen und ihren innersten Gesinnungen gegen Rußland Ausdruck zu verleihen. Mit Alexander I. hat Rußland einen großen und, wie vielfach angenommen wird, unheilvollen Einfluß auf die deutsche Politik auSgeübt. Es war der Ehr geiz jenes Fürsten, Rußland sozusagen zu einer west lichen Macht zu machen; er war darin erfolgreich. Er stand an der Spitze der Heiligen Allianz und verschwägerte seine Familie mit allen Regentenhäusern Deutschlands. Von ihm mehr als von Nikolaus l. kann mit Recht behauptet werden, daß sein Wille Gesetz in Berlin gewesen. Metternich hatte nicht so sehr unrecht, als er sich dahin äußerte, daß die preu ßische Politik nicht verdiene, eine Politik genannt zu werden. Dieses Uebergewicht überlebte sogar den Krimkrieg, der so manche Illusion bezüglich der wirk lichen Macht Rußlands zerstörte. Allein eS hat jetzt sein Ende erreicht. Auf die Geschicke des geeinten Deutsch lands hat Rußland jeden direkten Einfluß verloren. Die alte Allianz besteht allerdings noch. Die russischen Armeen verhielten sich in den Jahren 1866 und 1870 neutral, und Deutschland hat dies vergolten, indem es in dem jüngsten Kampfe Rußlands gegen die Türkei Zuschauer blieb. Zu Lebzeiten der beiden Kaiser wird an den Traditionen ihrer Häuser nichts geändert wer den; bezüglich der Zukunft läßt sich nichts Bestimmtes Voraussagen. Eine russische Allianz ist für Deutsch land werthvoll, aber nicht unentbehrlich. Der letzte Krieg hat Rußland mit Ruhm bedeckt und — finanziell geschwächt; er hat die Flügel seines Ehrgeizes beschnitten. Man fühlt allgemein, daß, wenn cs den Skandal eines Bankrotts vermeiden will, es sich ans Sparen halten und für lange Zeit bäude sah, welches in seiner Zeit als Absteigequartier der römischen Statthalter Griechenlands verwendet» wurde, seinen frllhern Namen Leonidaion aber noch beibehalten hatte, so liegt eS nahe, in der beschriebenen Südosthalle das Leonidaion zu vermuthen. Eine stattliche ionische Säulenhalle haben uns die Grabungen im Südwesten Olympias geliefert. Im Gegensätze zu den übrigen bisher gefundenen Stoen, die alle durch eine innere Säulenstellung in je zwei Schiffe getheilt werden, ist die neue Südwesthalle nur einschiffig. Die Ostwaud war geschloffen, an der Westwand standen auf einer Stufe aus Poros ionische Säulen in Abständen von 2^ Meter. Die Säulen basen, merkwürdigerweise mit profilirtem quadratischen PlinthuS, sind noch in situ; Säulentrommeln, Gebälk und Rückwand sind dagegen im 5. Jahrhundert un serer Zeitrechnung abgebrochen und zum Bau der oft genannten byzantinischen Festungsmauer verwendet worden. Beim Abbruch dieser Mauer haben wir außer zahl reichen Architraven und Geisen schon 35 Kapitelle ge funden, sodaß diese Stoa mindestens 80 Meter lang gewesen sein muß. Auch die aus Terracotta in den edelsten Formen hergestellte Sima ist in zahlreichen Exemplaren auSgegraben worden. Die erhaltenen Kunstformen der Basen, Kapitelle, Gebälke und Simen weisen auf das 4. Jahrhundert v. Ehr. als Entstehungszeit hin. Werfen wir schließlich noch einen kurzen Rückblick auf die gesammten architektonischen und topographischen Ergebnisse der verflossenen vierten Ausgrabungsperiode, so bietet sich uns ein reichhaltiges Bild stattlicher j Bauten dar, zum Theil für die Geschichte der griechi schen Baukunst von epochemachender Wichtigkeit. Im Herzen der AltiS das Heiligthum de» Pelops und in unmittelbarer Nähe desselben Reste des großen ZeuSaltars. Als östlichen Abschluß des heiligen HaineS die circa 100 Meter lange ionische Echohalle und das einem PeripteroS ähnliche Leonidaion. An die Rück wand beider Bauwerke lehnt sich unmittelbar der West wall des in westöstlicher Richtung an dem Fuße de» Kronion angelegten Stadions. Die südliche Begrenzung des heiligen Bezirkes bildet eine etwa 1 Meter hohe Quadermauer. In derselben befindet sich in der Nähe des LeonidaionS ein in der Form eines römischen Triumphbogens er baute« spätrömisches Thor, durch welche» die Fest- processionen in die AltiS eintraten. Weiter westlich führt ein zweiter Durchgang durch die SüdaltiSmauer zum Buleuterion, einer Gruppe von drei nebeneinanderliegenden zum Theil mit Apsiden versehenen dorischen Bauten, die im Osten mit einer gemeinsamen Vorhalle versehen sind. Südlich davon, also schon außerhalb der AltiS, wurde eine circa 80 Meter lange zweischiffige römische Säulenhalle entdeckt mit korinthischen Säulen im In nern und dorischen im Aeußern. An der SüdaltiSmauer entlang läuft im Innern des heiligen HaineS eine breite Straße, die noch jetzt zu beiden Seiten mit langen Reihen der verschieden artigsten Basen für Weihgeschenke und Standbilder besetzt ist. Wo die Straße die Wcstmauer erreicht, gestattet