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«r. 169. —tt*. Preis 7«. »W. AM «i»»eN>« »KU««» DtliWt Mgcmiuc ZcUmg »Wahrheit »d Acht, Freiheit i»d Besetz I» Mittvrch, 23. Juli 187S. Luser-tr - p»d »» di, G^>etitl«ii t» krwi>« M st»»«». 2nfti»tO»»,eb«ho k»r »- e,a«k»»eU» W M, «t« Adlest»»« «Ps. Telegraphische Depeschen. * Mainau, 21. Juli morgen«. Se. Maj. der Kaiser verläßt heute Bormittag Schloß Mainau, be- gibt sich zu Dampfschiff nach Friedrichshafen zum Bejuch de« König« und der Königin von Würtemberg und fahrt nach halbstündigem Aufenthalte bis Lindau, vou wo au« dw Reife heute in Rosenheim ihr Ziel findet. Der Großh«j,g und die Frau Großherzogin von Baden begleiten den Kaiser bi« Lindau. * Lindau, 21. Juli. Se. Maj. der Kaiser, welcher heut« Vormittag 11 Uhr in Begleitung der großherzoglich badischen Herrschaften sowie de« deut schen Boffchafter» Grafen Münster Schloß Maiuau per Dampfer verlassen hatte, stattete in Friedrichshafen dem Könige und der Königin von Würtemberg, welche dort mit dem Prinzen und der Prinzessin Hermann vo» Sachsen,Weimar den Kaiser erwarteten, einen halbstündigen Besuch ab. Bei der Ankunft hier wurde Se. Maj. von dem Könige von Sachsen und der Frau Prinzessin Luise von Preußen begrüßt. Die zahlreich versammelte Bevölkerung empfing Se. Maj. mit begeisterten Hochrufen. Um 2'/« Uhr erfolgte die Weiterreise per Extrazug nach Rosenheim. * München, 21. Juli abends. Se. Maj. der Kaiser traf heute Abend 6'/, Uhr, von Lindau kommend, auf dem äußern münchener Bahnhafe ein und setzte, nach nur kurzem Aufenthalte die Reise nach Rosenheim fort. Der preußische Gesandte Graf v. Werthern-Beichlingen wqr Sr. Maj. entgegengefahren. Bei der Abfahrt des kaiserlichen Zuges wurde Se. Maj. von einem sehr zahlreichen distinguirten Publikum, das sich angesammelt hatte, mit begeisterten Hochrufen begrüßt. * Löln, 21. I«li. Wie die Kölnische Zeitung wissen will- wäre ein theilweise bestätigte« Urtheil des Kriegsgerichts in Sachen des Großen Kür- fürste» dem Gardecommandeur als GdrichtsherrN zugegangrn. Der Kaiser hätte daS Erktnütniß gegen de» HauptangMagten, das auf eine längere Festungshaft laute, ebenso die Freisprechung de^ KW- pitänS Kühne und des KaPitänlicntenantS Klausa be stätigt , dagegen da« freisprechende Erkenntniß gegen MorttS verworfen. Ueber MontS sei ein dritte« Kriegsgericht angeordnet. Eine officielle Bestätigung dieser Nachricht liegt nicht vor. (Wiederholt.) "Lot», 21. Juli. Deputirtenkammer: Die Deputaten Micheli und Wusolino interpellirten die Regierung in mehrer» Fragen der auswärtigen Poli tik, besonders in der griechischen GreuzreguliruNgSfrage, der Deputirte Damiani wies auf die Abnahme deS italienischen Einflusses in Tunis hin. Der frühere Ministerpräsident Depreti« erklärte, daß die italienische Regierung jederzeit Griechenland ihre Sympathie be° thätigt habe-er könne sich jedoch hierüber de« Nähern nicht aussprechen,, weil sämmtliche Mächte diese Ange legenheit ihren Vertretern Übettassen hätten. Zn Der siebente Deutsche Turntag. Vom 26. bis 28. Juli d. I. findet in Berlin der siebente Deutsche Turntag statt, zu welchem die Ab geordneten aus allen Gauen Deutschlands und Deutsch- Oesterrkichs dahin kommen werden. Dieselben, unge fähr 170 an der Zahl, repräsentier» eine Mitglieder zahl vvn 170000 Turnern der Deutschen Turnerschaft. Wer die Bedeutung eines TurntageS für die Entwicke lung deS Turnen« im gesummten Gebiete unser« Vater landes zu schätzen weiß, wird ermessen können, von welcher Wichtigkeit eS ist, daß nach den Tagen von Bonn, Weimar «nd Dresden ein deutscher Turntag auch in Berlin abgehatten wird. Da Berlin unleug bar in dem Streben vorwärts geeilt ist, Vie Metropole deS Deutschen Reiches zu sein und immer mehr die Vertreterin sämmtlicher Interessen Deutschlands zu werden, so darf man erwarten, daß der in Berlin abzuhaltende Turntag neues Leben schaffen wird, daß von dort aus neue Keime für die Turnsache werden ausgestreut werden, die befruchtend im Lande weiter wirken, und darf hoffen, daß unsere Vaterstadt auch auf dem Gebiete der Turnkunst zeigt, was sie leistet und vermag. Auf Anregung de« Vorstände« der Deutschen Turnrrschaft hat sich hierselbst für die bevorstehende Feier ein Ortsausschuß gebildet, der aus 12 Ver tretern der sämmtlichen Turnvereine Berlin« besteht, uud zwar haben die Vereine Berliner Turnerschaft jo, 5, die Turngemeinde 2 Mitglieder hierzu gestellt. Die Vorarbeiten zu dem Feste sind 4 Unterausschüssen übertragen worden, deren Anträge dem GesammtauS- Aegypten seien die Interesse» Italien« gewahrt worden. Was Tuni« anlauge, so sei kein Vertrag mit diesem Staate verletzt. Der Deputirt« Bonghi empfahl der Regierung, der im Berliner Vertrage für Griechenland festgestellten neuen Grenze ihre Unterstützung angedeihen zu lassen. Der frühere Ministerpräsident DepretiS erklärte, daß die Regierung iü dieser Frage den Mäch ten ihre Anschauung in einer Note mitgetheilt habe. "Marseille, 21. Juli. Bei einem legitimisti-' schen Banket, daS anläßlich des Sanct-HeinrichS- FestrS gestern hier stattfand, hielt der Vorsitzende MarguiS v, Foresta im Namen deS Grafe» vonChaM- bord eine längere Ansprache und erklärte sich dabei ermächtigt, dir Behauptung , daß König Heinrich V. eS vorzirhe, im AuSlande zu verweilen, als durchaus unbegründet zu bezeichnen. Der König wünsche leb haft, nach Frankreich kommen zu können. "London, 21. Juli abends. Unterhaus: Auf eine Anfrage Mac Arthur's erklärte UnterstaatSserrtär Bourke, dir Vorlegung der aus den Vertrag Deutsch lands mit den Samoainseln bezüglichen Schriftstücke sei unthunlich, weil zwischen Deutschland und andern Regierungen darüber noch Verhandlungen im Gange seien. "London, 21. Juli. AuS der Capstadt vom 4. Juli wird gemeldet, Lord Chelmsford habe am 30. Juni seinen Vormarsch fortgesetzt und sei bi« 10 Meilen von Ulundi vorgerückt. Den Abgesandten Ketschwayo's war eröffnet worden, daß die Feindselig keiten gegen die ZuluS nur dann eingestellt werden würden, wenn Ketschwayo die ihm bereits früher mitgetheilten Bedingungen angenommen habe. Gene ral Wolfeley war am 2. Juli in Port Durnford ein- getroffen. Gegen 700 ZuluS hatten sich mit etwa 600 Stück Vieh den Engländern ergebe». "London, 21. Juli. Die Pall Mall Gazette will vom einer der Regierung zugegangenen Depesche deS Gouverneurs von Natal wissen, wonach die eng lische-» Druppenin Ulundi, der Residenz de« König» Ketschwayo, angekönmen wären uud diesm Platz so«Ä wie die drnsetbew umgetzsndm «Wünschen Lagerplätze von dem Feinde niedergebrannt gefunden hätten. - * Bukarest, 21. Juli. Heute wurde der Kammer officiell mitgetheilt, daß Bratiano von dem Fürsten beauftragt worden sei, ein neues Cabinet zu bilden. In dem zu bildenden EoalitionSministerium soll neben BoereSco auch Cogalniceano wieder ein Portefeuille er» Haltern "Bukarest, 21. Juli. Die Mittheilung, daß Bra- tiano von dem Fürsten mit der Bildung eines neuen CabinetS beauftragt worden sei, nahmen der Senat und die Kammer in einer gemeinsamen geheimen Sitzung entgegen. Wie aus parlamentarischen Kreisen verlautet, würden neben Bratiano, Demeter Stourdza und Eam- pineanu, welche der liberalen Partei angehören, BoereSco, Georg Cantacuzeno und Cogalniceanu, welche Mit glieder deS EcutrumS sind, in das neue Cabinet be rufe» werde». "Men, 21. Juli abend». Der Politischen Co» respondrnz wird au» Konstantinopel gemeldet, der französische und der englische Botschafter hätten gestern der Pforte eine identische, sehr energische Note über reicht, iu wrlcher die Pforte aufgefordert werde, den Inhalt des Investiturferman« für den Bice- könig von Aegypten der französischen und der eug- lische» Regierung binnen drei Tagen mitzutheil«», widrigenfalls die Pforte die ernsten Consoquenzerr sich selbst zuzuschreiben habe. E« gehe da» Gerücht, Frank reich und England würden- wen» ihr« Schritte frucht los blieben, die Unabhängigkeit Aegypten» prvelami- ren: Die Abreise Pertew-Efendi'« nach Sofia, wo derselbe dem Fürsten Alexander vo» Bulgarien den Investiturberat überreichen soll, ist auf heute festgesetzt. — AuS Athen wird der Politischen Cor- respondenz da» AuSbrechen einer Minifierkrisi« al» bevorstehend signalisirt. Das Centrum und die Reichsregieruug. ---2 Leipzig, 27. Juli. Schon bisher hat e» a» - Anzeichen dafür nicht gefehlt, daß die neugebackene Allianz zwischen dem Centrum einerseits, den Freicon- servativen und der ReichSregirrung andererseits (da« Verhältniß zu den Deutschconservativen lassen wir dahin gestellt) bereits bedenkliche Risse zu bekommen anfängt. Ein jüngster Vorgang zeigt un« nun aber da« Haupt organ deS CentrumS, die »Germania», vollständig wieder in einer solche» Stellung, daß der Anstoß, de» Fürst Bismarck an einzelnen Reden national-liberaler Abgeordneter und einzelnen Aeußerungrn national- liberaler Preßorgane nahm, dagegen gar nicht in Be tracht kommen kann. Nicht wir sind eS, die diese Entdeckung machen; es ist vielmehr das Hauptorgan der Freieonservativen, die «Post», welche» in oinem Artikel, überschrieben: „Zabrze, die «Germama» und die Stichwahl i» BreSlau", einen scharfen Angriff auf die «Germania* und das Centrum macht wegen der wenig correrte» Haltung, beider gegenüber der socialdemokratischen Be wegung, Die «Post» schreibt: Das- berliner Hauptorgan der „Partei für Wahrheit (!), Freiheit uud Recht" widmet seinen gestrigen Leitartikel der „Bergarbeiterrevolte in Oberschlesien", der in uns eigrn- thümlichr Betrachtungen wach ruft. Seit geraumer Zeit, namentlich während der Franckmstein'schen Lompromihve- riode, hatte die Milch der frommen Denkart sich in die Fe dern der »Germania» eingeschlichen, und höchsten» einige gehässige Angriffe auf den scheidenden Minister Falk boten dem Leserkreise die gewohnte geistige Nahrung. Dieselbe scheint nun doch nicht ausreichend gefunden worden zu sein, . denn der genannte Artikel gemahnt an die schönsten Blüten , des EulturkampfeS. Was an Verdächtigung der Regierung geleistet werden känn, was an Entstellung der Dhatsächrrr möglich ist, da« findet sich in dem RüisoNnemeNt de» ultva- montanen Blattes. Zu«rst erinnert di« »Germania» an d«m > schuss« Zur Beschlußfassung unterbreitet werden. Die geschäftliche Leitung ruht in Händen des Vorstandes, bestehend aus den Herren Or. W. Krampe, K1 Schmidt als Vorsitzenden, G. Bormann, Or. H. Brendicke als Schriftführern, LouiS SixtuS jun. als Kaffenführer. Die Unterausschüsse hat man nach ihrer Thätigkeit bezeichnet als TurUausschuß, der die Veranstaltung uud Vorbereitung deS Schauturnens für den 271 Juli übernimmt, als Wohnungsausschuß, der die Gäste zu empfangen und preiswürdige Quartiere zu beschaffen hat, als BergnügungsauSschuß, der die Vorbereitungen zum FestcommerS und zum Festessen in die Hand nimmt, und als PreßauSschuß, der den 22 Vereinen Berlins und den Turnern Deutschlands die nöthigen Mittheilungen zugehen läßt, Btkänntmachungen ver öffentlicht und nach einer Verständigung mit der Presse sachgemäße und protokollarisch richtige Berichte über da« Fest uud seine Vorbereitungen derselben zu über- mitteln hat. Die Vorarbeiten sämmtlicher Unteraus schüsse sind bereits so weit vorgerückt, daß als Pro gramm im großen und ganze» Folgendes angegeben werden kann: Sonnabend, 26. Juli: Geschäftliche Verhandlungen des Ausschusses der Deutschen Turnerschaft in den Arminhallen, Commandantenstraße 20. FestcommerS in den Reichshallen unter Leitung deS Hrn. Schmidt und Begrüßung der Gäste. Sonntag, 27. Juli: Geschäftliche Verhandlungen deS Deutschen TurntageS im Architektenhause. Schau turnen von 400 Turnern sämmtlicher Vereine BerlinS (Ansprache des städtischen OberturnwartS 0r. E. Anger- stei»), Freiübungen, Riegenturnrn in 40 Riegen, Musterturnen in 8 Riegen, Kürturnen, Reigen: „Die Wacht am Rhein". (Die Leitung des turnerischen TheileS hat Hr. Leuenberg.) Gemeinsame Unterneh mungen unter Leitung des BergnügungsausschuffeS. Montag, 28. Juli: Fortsetzung de« TurntageS im Bürgersaale deS RathhauseS, Besichtigung vo» Turnhallen und turnerischen Einrichtungen. Festessen im Zoologischen Garten. Leiter diese« TheileS de« Festes ist 0r. W. Krampe. Behufs einer Verbindung mit Kräften, die den Turnvereinen als solchen zwar fern steheu, aber für die Sache der Turner von hervorragender uud anerkannter Bedeutung sind, hat der GesammtauSschuß sich da« Recht einer Cooption Vorbehalten und zum Theil be reits geübt. Cooptirt wurden bisher die Herren Pro fessor Dr. C. Euler, 0r. Angerstein, Director Bach- O. Kluge, der infolge einer Reise die Wahl abzulehnen sich veranlaßt sah, und der Vorsitzende de« Märkischen TurnkreiseS, Oberlehrer Fischer aus Potsdam. Die Internationale Kunstausstellung zu München. AuS München vom 19. Juli berichtet man der augsburger Allgemeinen Zeitung: „Die feierliche Eröffnung der Internationale» Kunstausstellung wurde im allerhöchsten Auftrage Sr. Maj. de« König« heute Vormittag durch den Prinze» Luitpold vollzogen. Es hatten sich hierzu auch die Fra» Prinzessin Gisela und die Prinzen Leopold, Arnulf und Ferdinand mit ihrem Gefolge eingeftmden. Der Feierlichkeit haben außerdem beigewohnt: sämmtliche