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Deutsche Allgemeine Zeitung. «Wahrheit »sd Recht, Freiheit »b GesetzI» die Liquidation der nothleidend gcl scheine nunmehr gesichert. Der S gebliebenen Geschäfte >oir bestätigt, daß Unglücks wird falsche berliner Expreßzug Bahnhofe Gassen ent- Ein Verlust au Mcn- * Paris, 9. Nov. In der gestrigen Sitzung de» hiesigen MunicipalrathS erklärte der Seiuepräfect Herold, daß noch vor dem 1. Oct. k. I. sämmtlicke congreganistische Schulen in Laienschulen umgewandelt Gordon, dem Kapitän Chandler, dem Befehlshaber des amerikanischen Kriegsschiff« Hackawana und de« deutschen Consul Weber ist ein« Verabredung getroste« worden zur Aufrechterhaltung der Ordnung in Apia; hiernach würde für die Municipalverwaltung eine Re gierungsbehörde eingesetzt werden, die auö den io Apia anwesenden fremden Consuln und Residenten bestehe» soll, deren Regierungen Verträge mit Samoa haben. Die Contrahirenden erkennen Malietoa au und habe» ihre amtlichen Beziehungen mit besten Regierung aus genommen. I I. 187^ Inserat« st-d «» »ie t» «NN» M f-»x». I»serII,»»«td»tzr PK »k Sp«lk»tttle »» Ps, »»kr »a Pf- im Departement Hautes-AlpeS Guiffrey (Republikaner) die Errichtung einer englischen Kohlenstation und eine» mit 140 von 241 Stimmen gewählt. Flottendocks in einer andern Gegend als der von der amerikanischen Regierung gewählten bilde. Zwischen Zuge an. ÄlS Ursache de» Weichenstellunz angegeben. *Sre»lau, 8. Nov. Der ist heute Nachmittag bei dem gleist; die Bahn ist gesperrt. einem Anfalle in der Vertheidigung anderer sowie bei einem Anfalle während der Verhaftung von Verbre chern und der Verfolgung entlaufener Arrestanten zu lässig sei, dagegen könne von der Waffe bei einer Be rufung der Polizei und GcnSdarmerie zur Wiederher stellung der Ordnung nur auf Anorduung der Polizei behörde und zwar »ach dreimaliger lauter Verwar nung der Tumultuanten Gebrauch gemacht werden. *-et-rad, S. Nov. Der Fürst Milan ist heute nach Nisch abgereist, um daselbst während der Sitzungen der Skupschtina einen längern Aufenthalt zu nehme». * Ulten, 8. Nov. Meldung der Politische» Corre- spondenz au» Konstantinopel von heute: „Der russische Botschafter Fürst Lobanow ist von Liva- dia hierher zurückgekehrt. — Der griechische Pa triarch hat die UnabhängigkeitSerklärung der serbischen Kirche anerkannt." *NtU8ork, 9. Nov. Hier eingegangenen Nach richten aus Samoa vom 21. Sept, melden, daß es zwischen den Streitkräften Malietoa'S und denen der früher» Regierung zu einem Zusammenstoß gekommen sei, bei welchem der erstere den Sieg davongetrage» hätte. Malietoa habe im Auftrage England« eine» Vertrag mit Gordon abgeschloffen, dessen Hauptpunkt die Banque europienne beschlossen habe, die Schulden Philippart'S zu bezahlen, und glaubt zu wissen, daß der Bank nach Bezahlung der Schulden ein Aktiv bestand verbleiben werde, welcher ihr vollkommen ge statte, ihre Operationen fortzusetzen. * Paris, 8. Nov. Die Nachricht de» Memorial diplomatiquc, der Papst gedenke im nächsten Frühjahre nach Brüssel zu gehen und sich von dort zur Ein weihung deS Doms nach Köln zu begeben, wird von belgischen Blättern als vollkommen unbegründet be zeichnet. *pari», 9. Nov. Bei den heutigen Neuwahlen zum Senat wurden im Departement Charente der Marschall Canrobert mit 314 von 499 Stimmen und Leipzig, 10. November. Fast schien e», al» solle der Türkei von ihre» wärmsten Freunde und Beschützer im vorigen Jahre, von England, Gewalt angethan werden. Die eng lische Flotte, die früher ein paarmal sich Konstanti nopel genähert, um dasselbe gegen einen russische« Handstreich zu schützen, war jetzt auf dem Wege eben dahin, um nöthigenfalls die Forderungen der englischen Regierung mit Gewalt durchzusetzcn. Diese Forde rungen bezogen sich zunächst und ostensibel nur auf die endliche Ausführung der schon im Vertrage vom Juni vorigen Jahres (wegen Cypern) von der Pforte ver heißenen Reformen in der asiatischen Türkei; im Grunde zielten sie aber vornehmlich auf eine Wiederänderung deS türkischen Ministeriums ab, dessen neueste, allzu russische Färbung der englischen Regierung nicht gefiel. Der Sultan hat nun, diesen Drohungen sich beugend, sein würden. * Lrüsset, 9. Nov. Heute fand auf dem hiesigen Kirchhofe die feierliche Einweihung des Denkmals für die in den Jahren 1870 und 1871 in Belgien verstorbenen deutschen Krieger, statt. Der Feier lichkeit, bei welcher der Bürgermeister, der protestan tische Prediger und andere Reden hielten, wohnten der deutsche Gesandte, die Spitzen der Behörden, Mit glieder der deutschen Coloui« sowie eine zahlreiche Menschenmenge bei. ^Petersburg, 8. Nov. Die Agence russ« weist die Besorgnisse de» Publikums zurück vor «tner etwaigen Demonstration der englischen Flotte. Sie sieht in den Auslassungen der Norddeutschen Allge meinen Zeitung den unwiderlegbaren Beweis für den friedlichen und defensiven Charakter deS deutsch-öster reichischen Einvernehmens, in dessen Rahmen alle fried- lichgesinnteu Mächte eintreten könnten; unter diesen aber stehe Rußland in erster Reihe. Alle Gerüchte über russische Truppenconceutrirungen an der deutschen Grenze seien kategorisch für unbegründet zu erklären. . (Wiederholt.) * Petersburg, 9. Nov. Eine allerhöchste Verord nung regelt die Anwendung der Waffen durch die Polizei und Gensdarmerre während der Erfül lung ihrer Amtspflicht und verfügt, daß der Gebrauch der Waffen beim Selbstschutze gegen Bewaffnete, bei schcnleben ist nicht zu beklagen. * wie», 9. Nov. Ein Artikel der «Montagsrevue» erörtert die Nothwendigkeit für alle besonnenen und wahrhaft konservativen Männer der Linken des Ab geordnetenhauses, für die Wehrvorlage zu stimmen, zu deren Annahme auch nach Ansicht der Negierung «ine Zweidrittelmajorität erforderlich sei. Der Artikel führt sodann auS, daß eine Ablehnung der Wehrvor lage unzweifelhaft die Berufung der Rechten zur Bil dung einer neuen Regierung und zu föderalistischen AersassungSexperimenten führen müßte. *wie», 9. Nov. Die Hierherkunft deS russi schen Thronfolger» findet nicht statt, da der Kaiser sich noch in Gödöllö befindet. (S. Deutsches Reich.) *wien, 9. Nov. Die Nachricht von der Zwei theilung der Prager Universität wird dementirt.— Der Pester Lloyd meldet: „Der Finanzminister wird den Gesetzentwurf betreffs Verlängerung der Amorti sation der Grundeutlastungsobligationen zu- rückzieheu." * Sudapest, 8. Nov. Der Abg. Pazmandy ver öffentlicht eine motivirte Erklärung, in welcher er seine lleberzeugung ausspricht, daß der Finanzminister Szä- pary seine amtliche Stellung nicht benutzt habe, um sich persönliche Bortheile zu machen, und daß derselbe Telegraphische Depeschen. * Vertin, 9. Nov. Se. Maj. der Kaiser hat dem hiesigen Comitk für die Ueberschwemmteu in der spa nischen Provinz Murcia den Betrag von 10000M. behändigen lassen. * Vertin, 9. Nov. Sr. Maj. Kanonenboot Hyäne, vier Geschütze, Commandant Kapitänlieutenant v, Gloedcn, ist am 23. Oct. in Madeira eingetroffen und hat an demselben Tage die Reise nach dem Cap- Berde und Montevideo fortgesetzt. »Frankfurt a. M., 9. Nov. Die Frankfurter Zeitung bringt die ihr in verwichener Nacht zuge gangene Nachricht, daß sich gestern Abend um 7'/« Uhr bei Bischofsheim rin schwere» Eisenbahnunglück zugctragen hat. Der um 6 Uhr 55 Min. von Frank furt nach Mainz abgehende Personeozug stieß zu der obenangegebenen Stunde mit dem gegen 7*/, Uhr au» Mainz abfahrenden Pcrsonenzug zusammen. Beide Maschinen wurden beschädigt, ein Personenwagen 2. Klasse und zwei Gepäckwagen des frankfurter Zuge« zertrümmert. Drei Menschenleben sind zu beklagen; ein Bremser der Rheinischen Bahn und eine Frau mit Kind (aus Mainz). Fünf oder sieben Schwerverwuu- bete liegen im Wartesaal zu Bischofsheim, wo ihnen bie uöthigste ärztliche Hülfe zutheil wurde; sämmtliche Verunglückte gehören dem auS Frankfurt abgefahrenen da« AmtSgeheimuiß nicht verletzt habe. In der Affaire SzapLry-Pazmandy erklären die vier Zeugen der Be theiligten, daß dieselbe in Gemäßheit der Gesetze der Ritterlichkeit ihre Erledigung gefunden habe. * Part«, 8. Nov. Der Messager de Pari« schreibt, die Verhandlungen zwischen dem BerwaltungSrathe der Banque europeenne und einem Bankierssyn dikat hätten zu einem befriedigenden Ergebniß geführt, «r. L64. Leipzig. -ußtrSou-toaS »glich. Preis r«. z«»« «i-jelar Nam«* »°Pt. Wieder ein Interview. Ein Reporter des GauloiS, der Emile Ollivier in Saint-Tropez (Var) besucht hat, erzählt über seine Unterredung mit dem ehemaligen Ministerpräsidenten Folgendes: Hr. E. Ollivier: Sie wünschen zu wissen, ob ich ins Politische Leben zurückzukehren gedenke? Ich weiß es selbst nicht. Ich thue gar nichts zu diesem Ende. Ich: Aber die Ereignisse ... E. Ollivier: In der That, ich denke wie Sie, daß die Ereignisse viel vermögen, und ich sehe einer ereignißschweren Zukunft entgegen. Die Republikaner vergehen sich an dem Volke. Nachdem sie ihm da« Gelobte Land und die Bäche, wo Milch und Honig fließen, gezeigt haben, finden sie es rnit Numea und dem Zuchtpolizeigerichte ab. Sie wähnen, d«ß da« Problem gelöst ist, sobald sie alle Plätze in Beschlag genommen haben. Es ist sehr natürlich, daß da« Volk un zufrieden ist, und ich finde e« höchst lehrreich, zn erforschen, welchen Vortheil die Revolutionär« au« dieser Unzufrieden heit zu ziehen gedenken. Ich: Darum also lesen Sie die -Marseillaise», die hier auf dem Tische liegt? E. Ollivier: Gewiß, da» ist e«, wa« mich an der Lage am meisten interesstrt. Ich: Erlauben Sie mir, Sie nochmals zu fragen, was man von den Zeitungsgerüchten hinsichtlich Ihrer Absichten halten darf? E. Ollivier: Ich wiederhole Ihnen, daß ich immer noch nicht weiß, wa« ich thun werde. Aber ich bin fest überzeugt, daß diese großmüthige und intelligente Nation einstmals bereuen wird, mich so lange von ihren Versammlungen fern gehalten zu habe», und mir die Rednerbühne wieder- g-ben wird. Ich kenne keinen andern Ehrgeiz. Inzwischen trachte ich in meiner Einsamkeit danach, mich geistig und körperlich zu stärken, um den Kämpfen gewachsen zu sei», Pie meiner noch harren können. Ich: Ich brauche Sie nicht zu fragen, ob Sie mit der Reactiou gehen werden. E. Ollivier (lächend): Ich und ein Reactionär! Nie! nie! Wa« Ich gewesen, verdanke ich dem Volke, da« mich zum Vertreter von Paris ernannte. Ich habe da« nicht vergessen. Alle«, wa« ich gethan: mein Bund mit dem Kaiser, mein Eintritt ins Ministerium, zielte uur darauf ab, da« Los des Volke« verbessern zu Helsen. Ohne diese Politik hätte e« die Freiheit der Loalitionen nicht erlangt und die Republikaner würden sie ihm heute verweigern, wie sie,alle socialen Freiheiten verweigern; ich war der Minister nicht des Hofe«, sondern des Volkes; kein Arbeiter hat an der Place Vendöme au meine Thür geklopft, ohne daß sie sich sogleich vor ihm aufthat. Mögen die Arbeiter heute ver suchen, in den Ministerien oder den Palästen, welche die großen Männer de« Tages bewohnen, vorzusprechen; sie werden sehen, wie man sie da empfängt. Das war ein Steinwurf in einen fremden Garten. Ich bättr gern Hrn. Ollivier über die Herren Gambetta, Ferry, Jule« Simon und t»ni gimnti, die er besser kennt al« irgendjemand, sprechen hören, brachte aber nichts au« ihm heraus. Und Hr. Gr/vy? fragte ich. E. Ollivier: Der Charakter de« Hrn. Grkvy hat mir stet« eine aufrichtige Achtung eingeflößt. Ich werde immer daran denken, mit welch freundschaftlicher Lourtoiste mich Hr. Grivy während meine« Ministerium« bekämpfte, wäh rend die andern mich tagtäglich beschimpften. Ich: Sie haben eben eine Arheit Über Thier« ver öffentlicht? E. Ollivier: Ich bin dazu gezwungen worden. Ich mußte dem Publikum die Gründe eine« Widerstande« dar legen, dessen Tragweite auch von solchen, die mir günstig waren, nicht begrrffen wurde. Die Freunde de« Hrn- Thier- Haben mich zum Kampfe herausgefordert, und ich sage die Wahrheit über diese falsche Kröge. Ich: Welche Bewandtniß hat iS mit Ihrer vorgeblichen Allianz mit den Altkatholiken? Hr, Ollivier zuckte di« Achseln. „Diejenigen", sagte er, „welche sich in dieser Frag« zurechtfindr» wollen, brauchen nur in meinem letzten Werke: «Kirche und Staat auf dem Vaticanischen Loncil», da« Kapitel über die Altkatholiken zu lesen; dann werden sie nicht mehr im Zweifel sein." Wie das Berliner Tageblatt vom 7. Nov. mittheilt, wurden in den letzten Wochen auch in Berlin im städtischen Barackenlazareth, im Königin-Augusta-Hospital, .in der kö niglichen Universitätspoliklinik, sowie in verschiedenen andern größern Krankenanstalten daselbst die sorgfältigsten wissen- schastlichen Untersuchungen über die Heilung der Lungen- und KehlkopsStuberkulosc durch benzoesaure« Natron, genau nach der von Professor Rokitansky angegebenen Vor schrift, angestellt; allein dieselben haben sämmtlich zu einem mehr oder minder absprechende», negativen Resultat ge führt und nur constatirt, daß die Methode d«r Inhalation selbst eine für den Patienten recht quälende und anstrengende sei, sodaß man wol schon jetzt mit ziemlicher Gewißheit sagen kann, daß die hohen sanguinischen Hoffnungen, die von vielen Seiten auf dieses neue Mittel al« den Retter von jener eingangs erwähnte» bösen Krankheit gesetzt wur den, als völlig übertriebe» u»d durchaus eitel hingestellt werden müssen und daß noch immer der medicinischen Wissenschaft die Heilung der Schwindsucht al« Aufgabe zur Lösung offen bleibt. — Der Nassauische Bote berichtet au« dem Amt Hadamar vom 3. Nov.: „Die To llwuth ist nun auch bei dem zehn jährigen Töchterlein de« Küsters Wilken« in Ahlbach vor gestern ausgebrochen. Es sind neun Menschen, welche der tolle Hund au« Faulbach kurz nacheinander gebissen hat, darunter genanntes Kind, das ins Gesicht gebissen worden ist. Der Fall ist um so schmerzlicher, al« man allgemein glaubte, die döse Zeit für da« Kind sei vorüber und r« würde gerettet werden. Die Wunde war auch gleich durch den Pfarrer Rentz mit Salmiak tüchtig ausgewaschen und bald daraus durch den vr. Weyer ausgeätzt worden. Da« erkrankte Kind ist heute gegen Mittag unter den entsetzlichster« Umständen gestorben; der vierte Fall von Tollwuth."