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Deutsche Allgemeine Zeitung »Wahrheit und Recht, Freiheit «ud Sesetz!» großen TonkörperS in dem Grade geistig gleichzu 'V gebenden Thätigkeit mit so großen, Erfolg gewidmet, mr fortzusetzen habe und daß er sich hierbei von dem Hertrauen der Beamten unterstützt zu sehen hoffe. uf die großen Verdienste Andrassy's, daß er das "erk, welchem Graf Andrässy acht Jahre einer Hin- Den turnerischen Kreisen und allen, die sich für die Turnerei interesstren, ist durch da« „Handbuch der Tur nerschaft" eine sehr werthvolle Gabe geworden. Da« Buch ist im Auftrage des Ausschusses der Deutschen Turner schaft von dessen Geschäftsführer vr. Ferdinand Götz hcrauSgegeben (Leipzig-Lindenau, im Verlag de« Aus schusses der Deutschen Turnerschast und in Commission bei Grau u. Lomp. sRndolf Lions in Hof). Das Buch gibt eine Zusammenstellung alle« dessen, was zur Kenntniß der deutschen Turnerschaft und zur Durchführung eine« gesunden Turnlebens nöthig erscheint. Dem Vorwort schließt sich eine geschichtliche Einleitung an, der dann in 15 Abschnitten umfassende Mittheilungen folgen, und zwar über: Einrich tung der Deutschen Turnerschast; Einrichtung der einzelnen Kresse; Archiv der Deutschen Turnerschaft; Deutsche Jahn- stistung; Beschlüsse der Deutschen Turntage und de« Au»- schuffe« der Deutschen Turnerschast, soweit sie noch jetzt maß gebend sind; Winke und Regeln für da« Vereinsleben; Zur Gründung und Leitung von Vereinen; Aufruf an die deut schen Lehrer; Jahresbeschlüsse der Deutschen Turnerschast; Turnerische Zeitschriften Deutschland» und de« Auslande«; Turnlehr«rbildung«anflalten; Turnlehrervereinigungen; Ber zeichniß der deutschen Turnvereine vom 1. Jan. 1879; Statistische Erhebung vom 1. Jan. 1879; Kurze Uebersicht der «»«ländischen Turnvereine. naßer «glich. Preis „ljidrlich 7M. rovf. eisgtl»« «»»»er » Vl- fangskunst das Publikum von neuem Hinzureißen und für sich tinzunehmcn. Vor allem verstand er in die Arie des Hans Heiling jene Glut und dämonische Leidenschaft zu legen, welche der Titelrolle derMarschner'- schen Oper zukommt, und gleichwol in edelster Weise Maß zu halten, wie eS der Concertsaal verlangt. Sonnaoeod, II. Oktober I87S Luser«»« . stad «» Lie «rpeditt»» t» Lei-tw »» stad««. Z»sertl»n«,edühk str di, Spalteszetl« IO Pst« »t« »ia^soad« »a Pf. Telegraphische Depeschen«, »Lade»--adrn, 9. Oct. Die Abreise Sr. Maj. Kaisers ist nach den bisherigen Dispositionen den 19. Oct. festgesetzt. Gestern begrüßten Ihre »jestäten der Kaiser und die Kaiserin in Oos die iserin von Rußland, welche nach kurzem Ausent- te die Reise nach Südfrankreich fortsetzte. *LerUn, 9. Oct. Sr. Maj. Kanonenboot >äne, vier Geschütze, Commandant Kapitänlieute- „t ». Gloede», ist auf der Reise nach der Westküste icrikaS am 8. Oct. von Wilhelmshaven nach Ply- uth in See gegangen. Sr. Maj. Aviso Möve am 8. Oct. von der Werst deS CommerzienratheS sichau in Elbing glücklich, vom Stapel gelaufen. »Wien, 9. Oct. Heute Mittag erschienen die amten des Ministeriums des Auswärtigen dem Palais des Ministeriums des Auswärtigen, i sich von dem Grafen Andrässy zu verabschieden, ie die Politische Corrcspondenz meldet, richtete der ectionschef v. Calice an den Grafen Andrässy eine it tiefer Erregung vorgetragene Ansprache, in welcher unter Hervorhebung der ausgezeichneten Eigen- ,asten Andrässh'S als Chef und seiner Verdienste n die Monarchie den Gefühlen der versammelten eamten Ausdruck gab und als Zeichen ihrer besonder,, -erehrung und Anhänglichkeit eine zur Erinnerung on sämmtlichen Beamten deS auswärtigen Ministeriums nlerzeichnete Adresse überreichte. Graf Andrässy ant- mtetc, sichtlich ergriffen, in einer länger» Rede, in welcher er allen Beamten für ihre aufopferungsvolle interstützung und ihren großen Pflichteifer dankte, iesen Dank aber besonders noch denjenigen Beamten »»sprach, die mit ihm in unmittelbarer Verbindung earbeitet hätten. Graf Andrässy betonte ferner das Zcdürfniß, aus Gesundheitsrücksichten sich in das Privat eben zurückziehen zu müssen, und fügte hinzu, der kaiser habe zu seinem Nachfolger einen Mann er- lannt, dex bereits mit ihm im Ministerium uyd außer- >alb desselben unter der uämlichen Fahne gekämpft md dieselben Ideen vertheidigt habe. Schließlich prach Graf Andrässy die Ueberzeugung aus, daß für einen Amtsnachfolger und für die Beamten des Mini- leriumS deS Auswärtigen normale Zeiten eintreten Erden und daß die Gefahren, von denen die Monarchie edroht gewesen, beseitigt seien, und bat die Beamten, en Frhrn. v. Haymerle so zu unterstützen, wie sie aS in Bezug auf ihn gethan hätten. Unmittelbar arauf erfolgte die Vorstellung der Beamten bei dem Men Minister des Auswärtigen v. Haymerle. Auf äe Ansprache des SectionSchefs v. Calice erwiderte er Minister mit Dankesworten und unter Hinweis Musikalisches aus Leipzig. ** Leipzig, 10. Oct. Am gestrigen Abende nahmen >ie AbonnementSconcerte im Saale deS hiesigen Ge- vandhäuse- wieder in gewohnter Weise ihren Anfang. Vas Programm des ersten Concerts war namentlich »Betreff seiner Orchesternummern ein vielverheißendes, mch ließ dasselbe hinsichtlich seiner Reichhaltigkeit nichts u wünschen übrig. Die Eröffnung bildete Robert schumann'S „Genoveva-Ouvertüre". Sie wurde höchst schwungvoll executirt. Besonders müssen wir »en Herren Waldhornisten unser Compliment machen ür die untadelige Ausführung der beiden Hornstellen, n denen bekanntermaßen leicht etwas miSglücken kann, sine ebenso vorzügliche Wiedergabe erfuhr im zweiten Theile Beethoven'S „Eroica-Symphonie". Leider war »folge des sehr in die Länge gezogenen ersten TheileS owie deS ziemlich hohen Wärmegrades im Saale bei beginn der Symphonie die Genußfähigkeit einiger- laßen reducirt. Jedoch übte Beethoven'S Genius nieder seine Allgewalt, sodaß die Zuhörerschaft in chtlich gehobener Stimmung den Saal verließ. Wir Men im verflossenen Jähre Gelegenheit, diese Sym- honie von einigen der bedeutendsten Kapellen Deutsch- ands zu hören, müssen aber gestehen, daß, so exact md fein auch dort die Ausführung war, in Bezug «f das tiefere GefühlSverständniß urd die geistige vurchwärmtheit nicht eine jener Kapellen an unser eipziger GewandhauSorchrster hinanreichte. Einen nicht geringen Antheil an dem Gelingen »cider Orchesterwerke muß der künstlerisch tüchtigen Leitung des Hrn. Kapellmeisters Reinecke zuerkannt wer- stimmen, daß derartige Leistungen wie die oben be zeichnete erzielt werden können, zumal bei einem erst maligen Zusammenwirken so zahlreicher Kräfte. Ueber- dieS zeigte sich Hr. Kapellmeister Reinecke an diesem Abende auch noch in seinen andern beiden Eigenschaf ten, als Klavierspieler und als Componist, indem er, außer der Begleitung zu den später noch zu erwäh nenden Liedern» mit Hrn. Concertmeister Schradieck eine neue kürzlich bei Kistner erschienene Suite eigener Composition für Violine und Pianoförte vortrug. Außer dieser Suite, welche namentlich in ihrem letz ten Satze dankbar für den Violinspieler ist, vermittelte uns Hr. Schradieck noch Spohr'S v-moll-Concert. In beiden Stücken entfaltete er alle Vorzüge seiner glänzenden Technik: absolut reine Intonation, Klar heit im Passagenspiel und außerdem ein gefühlsinni- geS, einschmeichelndes und bestrickendes Wesen in der Cantilene, sodaß dem verdienstvollen Künstler nach sei nen Vorträgen wiederholter Hervorruf zutheil wurde. Als auswärtige Kraft ist Hr. Karl Hill, groß« herzoglich mecklenburgischer Kammersänger, zu nennen. Derselbe erfreute uns durch den Vortrag der Arie auö „HanS Heiling" von Marschner: „An jenem Tag, da du mir Treue versprochen", sowie der Lieder: „Erl könig", „Frühlingsglaube" von Franz Schubert, „WaldeSgespräch" und „Ich grolle nicht" von Robert Schumann. Obwol der geschätzte Gast, wie eS uns schien, nicht so frisch Wie soyst war (derselbe nahm vielleicht au» diesem Grunde in dem zuletzt genannten Liede, welches eine Zugabe war, die bekannte hohe sagen können, daß e« durch die Ankündigung vieler Vor lagen den Wünschen und Bedürfnissen entgegenkommt. DaS Extrablatt schreibt: Thatsächlich sieht nicht» entgegen, daß der Wunsch de» Kaiser« voll und ganz in Erfüllung gehe und der kaiser liche Wahlspruch seine leben«vollen Illustrationen in einem einmüthig auf echt österreichische Ziele gerichteten Vollpar lament finde. Nachdem die Czechen die Verfassung aner kannt haben, läßt sich mit denselben reden und rechten. E« wird keine Verfassung geschaffen, um ewig starr in einmal gegossener Form zu verbleiben. , *lvien, 9. Oct. In der Sitzung des Herren hauses gelangte ebenfalls die von den czechischen Herrenhausmitgliedern eingebrachte Rechtsverwahrung zur Verlesung, worauf v. Schmerling erklärte, daß diese Rechtsverwahrung weder praktisch noch rechtlich wirksam sei. Sodann wurde die Wahl einer aus 21 Mit gliedern bestehenden Adreßcommission vorgenommen. * Wien, 9. Oct. In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses theilte der Alterspräsident Negrelli die eingelaufenen Wahlproteste mit und liest darauf die RechlSverwährung der czechischen Reichs- rathöabgeordneten verlesen. * Paris, 8. Oct. Man erfährt heute, daß der gestrige Mi nister rath erst nach langen und äußerst stürmischen Debatten seinen bereits gemeldeten Beschluß, eine jede neue Amnestievorlage zu bekämpfen, ge faßt hat. Die Minister Freycinet und Lepere traten energisch für die Amnestie ein und ist eS im Minister- rathe zu den lebhaftesten Scenen und Auseinander setzungen gekommen. Da die Republique franxaise mit ihrer Campagne für die Amnestie in verschärfter Weise fortfährt, so ist eS zweifellos, daß sie die An schauungen Gambetta'S wiedergibt. Dies steigert die Spannung der Situation und läßt den nahen Sturz deS CabinetS Waddington voraussehen. — Die Rede Pascal'- in La Sauve muß als Manifest de» Prinzen Iiröme betrachtet werden, der damit offen di» Fahne deS demokratischen CäsarismuS erhebt. Ma« will, trotz der entgegengesetzte» officiösen Dementis, wisse», daß der Prinz den Moment für gekommen er achtet, die Rolle und HaltttNg eineS PrMndMten ein- zunehmen, selbst auf die Gefahr hin, von der Regie rung des Landes verwiesen zu werden. Jedenfalls erregt daS obige Icröme'sche Manifest großes Aufsehen. * London, 9. Oct. Die londoner Tagespresse be spricht die österreichische Thronrede durchweg sehr günstig. Die Times sagt, England könne mit den fortschreitenden Anstrengungen Oesterreichs, die Consolidirung der Einigkeit seiner Völker zu vollenden, nur sympathisiren. Oesterreich sei infolge der allge meinen Identität der Interessen ein alter traditioneller Bundesgenosse Englands in Europa, da eS das Gleiche gewicht aufrecht erhalten helfe, welches die Interessen Englands im Orient sichere. Der Standard hebt hervor, daß die zunehmende Sicherheit Oesterreichs der Verständigung mit Deutschland zu verdanken sei und daß die Besetzung Bosniens, der Herzegowina und "Wien, 9. Oct. DaS Fremdenblatt bespricht die Thronrede und schreibt: Der Verfassung die gleich freudige Anerkennung aller Bölter zu sichern, ist da» Ziel de« Eabinets Laaffe, da» Betreten de» verfaffung-boden» durch die staatsrechtliche Opposition ist der erste große entscheidende Schritt. Da« reichhaltige Programm der Regierung weist keine einzige Vorlage aus, welche staatsrechtliche Differenzen wach zu rufen oder innern Hader zu entfachen vermöchte. Es ist nunmehr an den Parteien, ihre Pflichten zu erfüllen, den Geist der Mäßigung und Versöhnlichkeit zu bekunden und keine Ge gensätze zu provociren oder zu verschärfen, welche durch den Eintritt der Czechen auf den Weg der Sanirung gebracht würden und, neu ausgeriffen, nur vermehrte« Unheil stiften könnten. Die Neue Freie Presse bewerft: Wir haben nunmehr da« Programm de« Cealitions- Ministerium in der officiellsten Form vor un«. E» enthält eine so lange Reiht von Versprechungen, daß e« unmöglich ist, unter dem ersten Eindruck und nach flüchtiger Durch sicht derselben über den wahren Werth jeder einzelnen sich ein klares Urtheil zu bilden. Im allgemeinen sehen wir die Tendenz hervorleuchten, gewissen mehr populären als be züglich ihrer Ersprießlichkeit unbestrittenen Wünschen ent- gegenzukommen, wie die» z. B. die Ankündigung eine» WuchergesetzeS beweist. Einzelne dieser Versprechungen und darunter namentlich die Ankündigung, daß die Deckung de» Abganges im Budget ohne Inanspruchnahme des Staat«- credits erfolgen werde, trotzdem andererseits eine Reihe von Ausgaben und Einnahmeentgäugeu, wie der Ban der Arl bergbahn und die Steuererleichterung für die Borschußkaffen, in Aussicht gestellt werden, sind geeignet, die Begierde, das Programm aussühren zu sehen, aufs äußerst« zu spannen, aber auch das MiStrauen zu erwecken, daß man e« hier mit dem Programm einer neuen Regierung zu thun hat, welche da« höchste Interesse daran hat, die möglichst günstige Meinung für sich zu erwecken. Ueber die politische Stellung de« Ministerium« zu den Parteien gewinnt man dadurch einen Anhaltepunkt, daß die Thronrede den üblichen unk vielleicht gerade angesichts de« vollzähligen ReichSratheS angezeigten Hinblick auf die Consolidirung der Verfassung nicht enthält, dagegen den Czechen da« Zugeständniß macht, daß sie „unbeschadet ihrer RechtSüberzeuguug" in den Reich«» rath eintreten konnten. Die Stelle, welche der Beziehungen zum Auslande gedenkt, ist in eonventivmller Form abgefaßt, und wir finden in derselben nur bemerkrnkwerth, daß der durchgeführten Besetzung von Nvvibazar gedacht wird,, ohne daß die Throneede «tzowSdarMer- «LthieUr,»kuud-a»«lche Anforderungen daran« an da« Reich erwÄhsen. „Was er mir weise verschweigt, zeigt mir den Meister de« Stils." Die «Presse» schreibt: Die ReichSräthe empfingen ohne Zweifel den ernsten Eindruck, daß ihrer sehr gewichtige legislatorische Aufgabe» harren und daß in diesem Moment da« allgemeine Staats interesse alle Wünsche und Forderungen überwiegt, die auf die Befriedigung der Einzelintereffen gerichtet find. Die Thronrede schafft ein Arbeitsprogramm, welche» sich von vornherein der Zustimmung aller Parteien erfreut und wohl geeignet ist, die Verständigung und Versöhnung der Geister herbeizusühren. Eine reactionäre Richtung wird niemand in der Thronrede zu erkennen vermögen. Die Deutsche Zeitung constatirt mit Befriedigung, daß fast alle Reformen, welche in den Programmen der einzelnen liberalen Abgeordneten als nothwendig angekündigt worden, in der Thronrede dem ReichS rathe vorgeschlagen wurden. DaS Tageblatt schreibt: Man wird dem Ministerium da« Zeugniß nicht Ver ¬ den; denn es ist nichts Kleines, die Masse eines so ! Stelle gegen den Schluß hin in der tiefer» Punktation), —L— so wußte er doch durch seine Meisterschaft in der Ge-