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Die Katastrophe in Afghanistan. «r. L15. Leipzig. »Pßr»Eo»ta»k schanzte« Lager. Die Obersten Macpherson und Baker werden metzelt wurden und da- Gebäude völlig demolirt wurde. Der auf 210 Mann angegebene Verlust der Sabu- lesen, einschließlich einiger Civilisteu, beträgt in Wirk lichkeit 410. Eine Anzahl berittener Guiden, die mit Gra-schnittern abwesend waren, entfloh, man weiß indeß nicht wohin. Der Emir, der sehr bestürzt und verwirrt über die seinem Namen zugefügte Schande ist, befindet sich mit einigen getreuen SirdarS in Ab geschiedenheit, und er wird sicherlich persönlich der Re gierung seine Entschuldigung abstatten, da die Regi menter »»lenkbar geworden. Nabob-Ghalam-Huffeio- Khan wird am 7. Sept, erwartet. Der Emir beab sichtigt, ihm seine Entschuldigungen abzustatten. Ge rüchtweise verlautet, daß die entflohenen Sepoys ge fangen genommen wurden und sich noch am Leben be finden." Da- Indische Amt veröffentlicht Auszüge von Depeschen aus Kabul, welche vom 24. Juli — an welchem Tage die britische Gesandtschaft in Kabul ein- getroffen — bis zum 3. Sept, datiren. Diese De peschen widerlegen vollständig die von der Daily New« gestern veröffentlichten Nachrichten persischer Agenten, und constatiren, daß der Emir und die Bevölkerung jederzeit die freundlichsten Gesinnungen für die Mission bewiesen und daß die Ruhe zu keiner Zeit gestört worden, mit Ausnahme des 13. Aug., wo der Aufruhr einiger aus Herat eingetroffencr Regimenter die Be völkerung in Aufregung versetzte, welche sich jedoch bald wieder gelegt hatte. Dem Standard wird von seinem Specialcorre- spondenteu in Kohat vom 10. Sept, telegraphirt: „General Roberts hat sich heute vyn hier nach der Front begeben. Diejenigen, welche den General ge sprochen haben, sagen: daß, obgleich er noch nicht Niit Gewißheit sprechen könne, er im Stande zu sein hoffe, in 14 Tagen seinen Vormarsch anzntreten. Oberst Massey dirigirte ohne Zeitverlust nach Em pfang der Nachricht au- Kabul, au demselben Tage, au dem er von dem Aufstande hörte, da- 23. Pun- Jnfanteriebrigaden befehligen. Ich glaube, General Massey wird die Cavalerie befehligen und Oberst Gough die Truppen längs der Verbindungslinie. DaS 72. und daS 92. europäische Regiment sind aus Khurum vorgerückt, desgleichen das 3. Sikh«- regiment und das 5. Punjaub-Cavalerieregiment." Der Daily News wird unterm 10. Sept, au« Lahore gemeldet, General Massey rücke auf Kabul vor, ohne Rücksicht auf Transportschwierigkciten. Die Preßassociation — eine die englischen Zei tungen mit Nachrichten versehende Agentur — schreibt: „Wir haben guten Grund zu der Annahme, daß die gestern im Indischen Amte gehegte Vermuthung: die Kabulescn hätten die Stadt gänzlich von der Verbin- »IkrUUNrli«'«. «M. Null»»« Die 33. Hauptversammlung des Gustav- Adolf-BereinS. Am 9. Sept, wurde in Magdeburg die diesjährige Hauptversammlung des GesammtvereinS der Evangc- Wen Gustav-Adolf-Stiftung eröffnet. In der im Bürgersaale des Rathhause« stattfindenden Begrüßung der Abgeordneten und Gäste durch den Oberbürger meister Hasselbach wies derselbe auf die kirchengeschicht- lichc Bedeutung Magdeburgs hin, durch welche diese Stadt- wol ryehr al» manche andere berufen sei, einen Verein wie den Evangelischen Gustav-Adolf-Verein in ihrer Mitte zu beherbergen. Er rief dem Verein und seinen Vertretern im Namen der Bürgerschaft Magdeburg«, auf deren wärmste Sympathie gerade dieser Verein rechnen dürfe, ein herzliches Willkommen zu. In demselben Sinne richtete Bürgermeister Bötticher als Vorsitzender des Magdeburger Zweigvereins und des LandeScomiti herzliche Worte der Begrüßung an die Abgeordneten und Gäste. Der Verein, welcher unbekümmert um die Verschiedenheit theologischer Mei nungen und ungestört durch die kirchlichen Partei streitigkeiten sein FriedenSwerk treibe, dürfe gerade auf diesem classischen Boden der evangelischen Kirche der allgemeinsten Theilnahme und des lebendigsten In teresses gewiß sein. Auf beide Ansprachen antwortete der Vorsitzende des Centralvorstandes, Professor Or. Fricke, indem er hervorhob, wie gern der Verein gerade der Einladung nach Magdeburg gefolgt sei, in diese für die evan gelische Kirche so denkwürdige Stadt evangelischer Glau- benStrcue. pen festgestellt:" — Aus Konstantinopel: „Die Aussichten auf die Fortsetzung der türkisch-griechi schen Verhandlungen gestalten sich zwar etwas günstiger, der AuSgang derselben wird aber immerhin als problematisch angesehen. — Der Khedive hat dem Sultan nach dem Schluffe des Ramazan« seinen Besuch in Konstantinopel in Aussicht gestellt." *Vien, 12. Sept, nachmittags. Meldung der «Presse» aus Plevlje vom 11. Sept, abends: „Der Herzog von Würtemberg ist mit seinem General stabschef Oberst Albori und den übrigen Offizieren des Stabes heute Abend hier eingetroffen. Derselbe wurde vor der Stadt, wo eine Ehrencompagnie auf gestellt war, vom Generalmajor KillicS empfangen. Die hiesige türkische Besatzung ist noch nicht abgezogen. Seit gestern ist heftiges Regenwetter eingetreten." tin Luther'« am 10. Nov. 1883 errichtet der Evangelische Verein der Gusiav-Adolf-Stiftung au« freien dazu gewid meten Gaben eine Stiftung unter dem Namen „Luther- Stiftung de« Gustav-Adolf-BereinS" zu dem Zweck, au« den Zinsen der StiftungSkapitalien ») Witwen und mutter losen Waisen von evangelischen Geistlichen, welche in der Diaspora ein Pfarramt bekleidet haben und in solchem Amte verstorben oder au« demselben in den Ruhestand getreten sind, sofern diese Hinterbliebenen nicht au« andern zu ihrer Unterstützung verpflichteten Kaffen ausreichende Hülfe er langen können, fortlaufende Unterstützungen zu gewähren; d) Geistlichen im Pfarramt in der Diaspora während der Dauer der Amtsführung behufs der sonst fehlenden Ver sorgung ihrer Witwen und Waisen durch Versicherung an gemessener Pensionen rc. Geldunterstützungen zu bewilligen. 2) Die Stiftung wird von dem Lentralvorstande verwaltet, welcher alle zn diesem Zwecke aufgebrachten Gelder anzu nehmen und anzulegen, auch die Unterstützungen nach freiem Ermesse« in Gemäßheit der von ihm näher festzustellenden Grundsätze zu bewilligen hat. Der Lentralvorstand wird bei Unterstützungsgesuchen aus denjenigen Theilen der Dia spora, welche Hauptvereinsbezirken angehören, vor seiner Entscheidung das Gutachten des betreffenden Hauptverein« einziehen. Die einzelnen Vereine haben die von ihnen der Stiftung gewidmeten oder bei ihnen für solche eingehenden Gelder alljährlich an den Centralvorpand einzusenhen- 3) Die Verwendung der Auskünfte der Stiftung beginnt mit dem 10. Nov. 1883. 4) Aenderungen und Erwei terungen de« im Vorstehenden bezeichneten StistongSzwecke« und Auflösung der Stiftung können auf Antrag des Le»- tralvorstandes von der Hauptversammlung beschlossen werden. Nachdem Hr. Flügge au« Hannover den hanno verischen Antrag begründet hat, wird derselbe von dem Vertreter des rheinischen Hauptvereins, Schulrath Giebe, befürwortet. Im Auftrage des CentralvorstqndeS bean tragt das Mitglied Geheimrath Firnhabrr folgende Resolution: * London, 12. Sept, nachmittags. Meldung de« Reuter'schen Bureau au« Simla von heute: „Der Emir von Afghanistan hat in vertraulicher Sen- düng eine» Agenten an de» Major Conolly abgr- schickt und um den Rath der englischen Behörden ge beten. Die über die Lage der Dinge in Kabul und über die Bewegung«» der Aufständischen eingegangenen Nachrichten lauten durchaus widersprechend, die Lage de« Emir« ist fortgesetzt eine ungewisse. An der Grenze und in Kandahar herrscht vollständige Ruhe." *LouHon, 12. Sept, nachmittag«. Heute einge- gangen^ osficielle Berichte melden, daß die Engländer am Shutargardan angekommen sind und bestätige», daß die Haltung de« Emir« während des Aufstandes eine frenndschaftlichr, daß der Aufstand aber ein mit Vorbedacht organistrter war. Der Vicekönig ist der Ansicht, daß der Aufstand in der Kürze werde unter- drückt werden können, und hat bisjetzt noch keine Truppenverstärkungen gefordert. Nach einer officiellen Depesche au« Simla von heute find die Truppru- diSpositionen in der Weise getroffen, daß General Robert« mit 6500 Manu, welch« in drei Brigaden unter dem Befehl der Generale Massey, Macpherson und Baker eingethrilt find, den Vormarsch gegen Kabul antreten wird. Das Land zwischen dem Shutargardan und Thull soll durch 4000 Mann unter Gordou, der Kheiberpaß durch 6600 Mann befetzt werden. * London , 12. Sept, nachmittags. Ei» Telegramm des Standard meldet, von den afghanischen Prie- stern werde der heilige Krieg gegen tue Engländer gepredigt. — Ein Telegramm der Daily New« au« Rangun von gestern besagt, da» gejammte Personal der englischen Gesandtschaft habe Mandalay au« Be sorgniß vor Gewaltthätigkeiten von feite» des König« von Birma verlassen. geht sich in hohem Lobe über die Hartnäckigkeit der Vertheidigung und die Tapferkeit der britischen Offi ziere, und tadelt die Grausamkeit und Feigheit der Kabulesen, indem sie Gäste und Fremdlinge ermor deten. Deiner Aussage nach waren 12 Regimenter an dem Angriffe betheiligt. Zuerst wurde ein in den Hof der Gesandtschaftsgebäude führender Thorweg er brochen, und dort wurde mit Büchse- Säbel und Ba- jonnet solch entschlossener Widerstand geleistet, daß die Angreifer zurückwichen; aber sie steckten da« Haus in Brand, worauf die-Bertheidiger, mit dem Säbel in der Hand einen Ausfall machend, sämmtlich niederge- Um 4V, Uhr fand in der Sanct-Johanniskircke der EröffnungögotteSdienst statt, bei welchem Pfarrer Libscher die Liturgie verlas und der Rebling'sche Ge sangverein die Motette „Wie lieblich sind deine Woh nungen" aufführte. Die Predigt hielt Consistorial- rath vr. EhlerS aus Frankfurt a. M. über den Text Luk. 10, 17—20, deren Schluß lautet: „Darinnen freuet euch nicht, daß euch die Geister unterthan sind, freuet euch aber, daß euere Namen im Himmel ge schrieben sind." In passender Weise entnahm der Redner dem Texte: 1) den Bericht der Jünger, auf welchem dieses Herrnwort beruht, und 2) den Bescheid des Herrn, den eS enthält. Die hierauf folgende nichtöffentliche Versamm lung der Abgeordneten wurde von dem Vorsitzenden des Centralvorstandes, Professor vr. Fricke, mit einem Gebet eröffnet. Bei dem Aufrufe der Abgeordneten ergibt sich, daß fämmtliche Hauptvereine, mit Aus nahme von Bückeburg, durch Abgeordnete vertreten sind. Als Vertreter des Evangelischen Oberkirchen- rathes in Berlin ist Oberconsistorialrath Schmidt er- schienen. Außerdem sind die elsässischen und belgischen evangelischen Gesellschaften durch Deputirte vertreten; von der Waldenser-Tafel ist Paolo Calvino entsandt. Zum Vorsitzenden wird durch Acclamation Professor 0r. Fricke gewählt, für den stellvertretenden Vorsitz wird Bürgermeister Bötticher vorgeschlagen und gewählt. - Den ersten Gegenstand der Tagesordnung bildet der nachfolgende Antrag des Hauptvereins Hannover auf Gründung einer Luther-Stiftung de« Gustav- Adolf-Verein«: 1) Zur vierten Säcularfeier de« Geburtstages vr. Mar- r- .! — Telegraphische Depeschen. * Stettin, 12. Sept, nachmittag«. Se. Maj. der Kaiser begab sich heute Vormittag 10'/, Uhr von dem hiesigen Schlosse nach dem krekower lhercirplatze und nahm über das daselbst aufgestellte 2. Armeecorps die Parqde ab. DaS Armeecorp» war in zwei Treffen aufgestellt, im ersten Treffen standen 26 Bataillone Infanterie, im zweiten 5 Cavalerieregimenter, die I 2. Feldartilleriebrigade und daS Trainbataillon Nr. 2. Auf dem rechten Flügel befand sich Se. königl. Hoh. der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin alsGeneral- inspecteur der 2. Armeeinspection. Die Parade wurde von dem commandirenden General de« 2. ArmeecorpS, General Hän» v. Weyhern, commandirt. Se. kaiserl. königl. Hoh. der Kronprinz führte das Kürasfierregi- ment Königin (pommerscheS) Nr. 2, Generalfeldmar schall Graf Moltke da« ihm verliehene Kolbergsche Grenadierregiment (2. pommerscheS) Rr. 9 an Sr. Maj. vorüber, Se. königl. Hoh. Prinz Wilhelm, L I» süüo de» Grenädierregiments König Friedrich Wil helm IV. (1. pommerscheS) Nr. 2 gestellt, defilirte mit diesem Regiment. Bor den mit gegen 6000 Men schen besetzten Zuschauertribünen hatten sich 93 Krieger» vereine au« Pommern aufgestellt, deren Front Se. Maj. der Kaiser ebenfall« passirte. Die Parade war durch freundliche« Wetter begünstigt, die Kopf au Kopf gedrängten Menschenmaffen begrüßten S«. Maj. auf dem Hin- und auf dem Rückwege mit jubelnden Zurufen. * München , 12. Sept. Der Magistrat hat heute beschlossen, eine Commission behufs Vorbereitungen für die Festlichkeiten niederzufetzen, welche am 16. Sept. 1880, dem Tage de» fiebenhundertjährigen Regiernngsjubiläum« de^ wittelSbacherHau se«, seitens der Stadt veranstaltet werden sollen. *iVien, 12. Sept, abends Meldungen der Po litischen Corrrspvndenz. AuS Priboj vom 10. Sept-: „General Obadich hat im Einvernehmen mit den türkischen Militärkommandanten ans der Abzweigung der Straße vmr Brwja oachNovavaro« «aeDemar- cationSlinie zwischen seinen und den türkischen Trup- do« hat Me weNM ^DchM BictkSnig -vmrf' Italien, datirt 9. Sept., erhalten^ Dieselbe lautet: „Major Conolly in Ali-Khel meldet unterm 9: Sept: Ein Afghane, welcher sagt, daß er den Gesandten be ständig besuchte, bestätigt die ersten Berichte. Er er- S0N«t«g, Deutsche Mgemiue Zeitung. " «Wahrheit nutz «echt, Freiheit »d Gesetz!»