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Deutsche Allgemeine Zeitung. «Allheit >ult »echt, Freiheit »d Seseh!» Die»««, 12. A»«»ß187S. Inserat« gnd »L di« Lkp«ditiia tA k«ip,i« M ten»«. I»seett,«,,«»Htzr '. für »ie EpKtterWrlle ro »»ter Ei»ßeje»dt »0 W. Vr. 18k. «»>>« «ritz«!,« —u«. Prei« »irittljyMch 7». «Pf. 2«»« «<»,«1« «»»»»e Telegraphische Depesche«. * Bafieiu, S. Lug. Se. Mas. Ler Kaiser Franz Lose pH ist heute Mittag wohlbehalten hier eingetroffen und von der Bevölkerung und von den hier anwesen den Curgästen mit jubelnden Zurufen empfangen wor- den. Am Eingang des CurorteS waren Ehrenpforten errichtet, jede- Haus war mit Blumen und Fahnen geschmückt, bei der Ankunft des Kaisers ertönte Mocken- geläute. Der Kaiser nahm in der Villa Meran sein Absteigequartier. Se. Maj. der Kaiser Wilhelm be gab sich sofort nach der Ankunft des Kaiser« Franz Joseph mit sämmtlrchrn Herren seine- Gefolge« zu Wagen nach der Dilla Meran und begrüßte de« Kaiser auf da« herzlichste. Nach einer halbstündigen Be sprechung fuhren beide Kaiser zusammen im offenen Wagen nach dem Badeschloß, in welchem Se. Maj. der Kaiser Wilhelm Wohnung genommen hat. * Gastein, 10. Aug. früh. Ähre Majestäten der Kaiser Franz Joseph und der Kaiser Wilhelm dinirteu gestern Nachmittag gemeinschaftlich im Bade- fchloffe, am Abend sand eiue solenne Beleuchtung de« CurorteS und der umliegenden Bergspitzen -statt.— Der neuernannte StaatSsecretär für Elsaß-Lothringen, Staat-minister Herzog, ist hier eingetroffen, «m sich bei Sr. Maj. dem Deutschen Kaiser zu meld«. * Gastet«, 10> Aug. mittag«. Se. Maj. der Kaiser Franz Joseph wohnte heute früh de» Gottesdienste in der katholischen Kirche bei und stattete darauf Sr. Maj. dem Kaiser Wilhelm einen Besuch ab, wel cher denselben alsbald erwiderte. Bei der Verabschie dung küßten und umarmten sich beide Majestäten., Vormittag« gegen 11 Uhr trat der Kaiser Franz Jo seph, vo« begeisterte» Hochrufe» der Einwohner wie der Curgäste begleitet, die Rückreise an. "Wien, 11. Aug. AuS Gastein wird noch be richtet: „Die Begrüßung der Monarchen war Gera«« innig. Die Kaiser habe» dreimal sich um- arqit und geküßt. Kaiser Franz Joseph sagte dabei: «Ich sichle »ich-Mchchast. Mcklich« meine» Hiserliche«. Bruder wiederzusehen.»" , * München, 9. Aug. Der Antrag der Gemeinde- bevollmächtigten auf Abschaffung de« obligatorischen Besuch« der Simultanschulen ist von dem Magistrat heute mit 13 gegen 8 Stimmen abgelehut worden. Stra-burg i. E-, 10. Aug. Feldmarschall v. Manteuffel nahm die Ernennung zum Statt halter von Elsaß-Lothringen nur an, nachdem ihm zu- gesagt wurde, daß er zugleich auch das Commando des 15. ArmeecorpS übernehme, was ihm Kaiser Wil helm bewilligte, aber erst nach Beendigung der Herbst- Manöver, um dem General Fransecky noch die Ge- nugthuung zu gewähren, dem Kaiser sein Armeecorp« vorgeführt zu haben. (D. M.-Bl) * Wien , 10. Aug. Die MontagS-Revue sagt in einer Besprechung der Errungenschaften de« Berliner Vertrages: „Mit dem Vollzüge der Räumung hört Der Brand in Kestenholz. Ueber das entsetzliche Unglück, welches das elsässische Städtchen Kestenholz betroffen hat, entnehmen wir dem Elsässer Journal folgende Mittheilungen vom ö. Aug.: „Morgens zwischen 7 und 8 Uhr brach in einer Scheune oder in einem Stalle, man weiß es noch nicht genau, das Feuer au«. Fast alle Einwohner waren draußen auf dem Felde, und ehe man eS zu Stande brachte, die Hülfe zu organisiren, hatte sich das durch heftigen Wind geschürte Feuer schon über 30 Häuser verbreitet. Die vom Schrecken ergriffenen Einwohner eilten herbei; aber trotzdem das Wasser im Ueberflusse da war, konnten hie drei schlecht arbeitenden Feuer spritzen dem verheerenden Element keinen Einhalt thun. Dasselbe verbreitete sich immer weiter in der Richtung von Norden nach Süden. Man telegraphirte nach Schlettstadt, um Hülfe zu bekommen, und einige Mi nuten nach 8 Uhr war auch schon der dortige Polizei- commissar Kleindienst mit fünf Feuerspritzen und zahl reichen Feuerwehrmännern auf der Brandstätte ange kommen. Ein wenig später kamen die Soldaten des 2. Bataillons des 126. Infanterieregiments, welches in Schlettstadt liegt. Andere Feuerspritzen aus Kintz- Heim, Orschweiler, Scherweiler, Dambach, Benfeldt rc. kamen nacheinander. Trotz der energischsten Arbeit war cS anfangs unmöglich, auch nur mit der geringsten Aussicht auf Erfolg den immer größer werdenden unermeßlichen Feuerherd zu bekämpfen- Diesen Abend 8 Uhr hatte man noch keine be stimmte Angaen über Lie Größe der Katastrophe; man wußte nur, daß die Häuser von Nr. 80 an bis Rußland auf, der Türkei ist« individuelleMachtgegeo- überzusteheu, t- tritt i» da« ««ropäische Concert zurück. Neu» Eftstaltttnge» im Orient erfolgen von nun ab uuter natürlicher Eontrole und Garantie Europas." * Parts, Ist. Aua. Da- Journal officiel ver öffentlicht em Decret, durch welche« der Generalsekretär des Ardrunepdepartement«, Lambert, welcher in einer auf dem Schützenfeste i» Charleville gehaltenen Rede eine Anspielung auf die Möglichkeit eines Revanche- kriege« gemacht hatte, zur Disposition gestellt wird. * Petersburg, 10. Aug. Der »Regierungsbote» veröffentlicht einen länger« Auszug au« einem vom 2. Juli d. I. datirten Berichte über die Verwal tung Oprumelien« durch die russischen Behörde». Der Bericht zählt die Von letztem getroffenen Maß regeln sowie die dabei überwundenen Schwierigkeiten auf und toUstatirt, daß die Vertreter Rußland« in Ostrumelitn eine friedliche Tendenz befolgt haben. Aukadefi, 10. Aua. Fürst Karl denkt ernstlich daran, den zweiten Sohn seine« Bruder« zu adop- tiren, nur will dessen Mutter, eine portugiesische Infantin, bi-jetzt noch nicht di« Einwilligung zu dessen Uebertritt zur griechisch-katholischen Religion ertheilen. lD. M.-Bl.) "Verajewo, 9. Aug. abend«. Die Feuersbrunst ist den ganzen Tagüber auf Ihren Herd loealifirt ge blieben, vereinzelte Wiederau-brüche wurden schnell un terdrückt, die Löfcharheiten sind von dem Militär un unterbrochen fortgesetzt worden. Auf Anordnung de« Herzog« von Würtemberg ist ein au- Beamten, Mi litärpersonen und Gemeinderäthen bestehendes Hülfs- comite zusammenaetreten, um eine Provisorische Unter kunft für hie Obdachlosen sowie Leben-mittel zu be schaffen und Subskriptionen zu organisiren. Der Kaiser Franz Joseph hat 10000 Fl. zur Linderung der Noch angewiesen. Die Thätigkeit zur Beschaffung von Hülfe u«d Unterstützung ist in vollem Gauge. *Seeajewo, 9. Aug., 8 Uhr 20 Min. abend«. Soeben brechen wieder Flammen aus den bisher für DM MDL Mitte den Mühlbach durch die Straßen deSHanvelS- Viertels, um dem Wassermangel beim Löschen abzu helfen; selbst durch di« Franz-Josephsgasse stießt Wasser. Starke Militärpatrouille« durchziehen die Stadt. * Sofia, 10. Aua. Der Abgesandte des Sultans, Prrtev-Efendi, welcher den BvfiatigungS-Berat für den Fürsten Alexander überbringt, ist ge stern hier eingetroffen. — In der Angelegenheit der Varna-Rustschuker Cisenbahngesellschaft hat die Regierung dem Vertreter der gedachten Gesellschaft erklärt, daß sie auf keinerlei Prüfung dieser Frage ein gehen könne, bevor sie nicht in den Besitz aller bezüg lichen Originalurkunden gelangt sei und hiernach die ganze Angelegenheit gründlich erwogen habe. Die Regierung wird, wie man aus Kreisen derselben hört, mit Vorschlägen aller Art in Bezug auf die Vornahme von Vorarbeiten für Eisenbahnbauten sowie in Bezug zu Nr. 190, d. h. über 100 Gebäulichkeiten, in «inen rauchenden Schutthaufen verwandelt worden und daß Ger 1800 Personen obdachlos waren! Diese Zahlen sind nicht übertrieben, find vielleicht noch unter der Wirklichkeit. Von den in den Häusern und Scheunen enthaltenen Gegenständen war nichts zu retten. Alles eingeheimste Futter, alles Vieh und eine ungeheuere Quantität Wein ging zu Grunde. Für den Augen blick wäre es unmöglich, auch nur annähernd den Schaden zu ermessen. Die Webereien, Filialen der Herren König u. Boistel, Hürth u. Zhlick, Fabri kanten zu Markirch, befinden sich unter der Zahl der eingeäscherten Gebäude. Dieses entsetzliche Unglück trifft ganz besonders die Arbeiterbcvölkerung von Kesten holz. Hunderte von Personen sind von allem ent blößt. Biele Häuser waren nicht versichert, andere wären es nur theilweise. Die Ernten und der in Kellern enthaltene Wein waren im nämlichen Falle. Jedermann erkennt hier die Energie an, welche Hr. Kleindienst, "Polizeicommissar, und die Offiziere der herbeigeeilten Soldaten entfaltet haben. Hrn. Bürger meister Spieß von Kestenholz muß man ganz beson ders in dieser Hinsicht Gerechtigkeit widerfahren lassen, sowie den Pompiers von Schlettstadt Die Soldaten vom 126. würteMbergischen Regiment haben sich gleich falls bei dieser Gelegenheit rühmlich ausgezeichnet; dieselben kamen im Laufschritt an, nachdem sie schon von 5 Uhr morgens an auf dem Schicßstande in Thä tigkeit gewesen waren. ' Bei Einbruch der Nacht war noch nicht alle Ge fahr verschwunden, der Wind blies wieder und drohte das Feuer von neuem anznfachen. Einem ehrenwerthen auf die bauliche Ausführung d«rselbe» förmlich bi stürmt, z«igt sich iudeß sehr zurückhaltend und acht bei allen derartige» Angelegeuherte« mit großer Vorsicht z« Werke. * Wie«, S. Aug. abend«. Meldung der Politische« Correspondenz aus Koustaatinopel: „Dem Miuister- rath« wird «in organisch«« Reglement für fämmt- liche Provinz«» de« Reiche« unterbreitet, welche« 900 Artikel umfaßt, von denen 400 di« Gen-darmeri« und die Miliz betreffen." * Neuxortz, 10. Aug. Der New-GorkHerald meldet, di« UuionSr«gieruog steh« im Begriff, ein Rundschreiben an die europäischen Regierungen zu richten und die selben darin aufzufordern, daß sie di« Mormone» von einer Auswanderung nach Amerika abmahmn möchten, da die Unionsregierung fest entschlossen sei, der Polygamie auf daS entschiedenste entgcgenMrvten. * Memphis, 10. Aug. Die Zahl der hier im Lanfe der letzten Woche am Gelben Fieber Gestor benen beträgt 29. *Simta, 9. Aug. Die euglisch-indische« Truppen habe» mit da Räumung Afghanistan» begonnen, dieselbe soll nach den bisherigen Annahmen am 1. S«pt. beendet sei». Di« englischen TvGP«« marschirrn zunächst nach PiShin. Leipzig, 11. August. Da Besuch, den auch dir-wal Kais« Kranz Joseph, von Oesterreich unser« Kaiser Wilhelm in Gastei«. abgeßattet, hat zwar, wie ganz richtig in unserer berliner Correspondenz bemerkt wird, keine dircct Po» litisch« Bedeutung, da augenblicklich Einerlei brennende Frage, weder eine von allgemein europäische« In- tereffe «och etwa «ine fpeciell das Bechältniß Deutsch lands zu Oesterreich betreffende, eine Verständigung der beiden Monarchen, heischt; wohl aber ist dieser Besuch und der freundschaftliche Verkehr der Heiden mächtig«« Beherrscher der beiden großen mitteleuro päischen Reiche miteinander eine «ne hochnftasiiche Bürgschaft Mcht Llo« de- guten Wrwernchmen- der Regierungen dieser beide» Reiche, Goudern auch damit, zugleich der Erhaltung des europäische« FriAenS. In Oesterreich beschäftigt man sich jetzt lebhaft mit den augenblicklich im Gange befindlichen Verhand lungen zwischen der Regierung und den Czechey Wh« den Eintritt der letzter» in den ReichSrath. Wir thrilen heute einige Aeußerungen des WhrerS dieser letzter«, vr. Rieger, mit, welche auf die Absichten und die Hoffnungen der czechischen Partei ein Licht werfen. Die Wahlbewegung fiir die sowol in Preußen als in Sachsen bevorstehenden LandtagSfessionen will weder dort noch hier bi-jetzt recht in Fluß kommen, nament lich auf liberaler Seite. Und doch bedürfte eS gerade diesmal ftir die liberale Partei verdoppelter Anstren gungen, um sich gegen die entschieden stärker gewordene conservative Strömung zu behaupten. WaS speciefl Bürger aus Schlettstadt, Bäckermeister Brunnstein, wurde durch einen herabfallenden Zuber ein Bein zer schlagen; mehrere andere Personen wurden durch herabfallende Ziegelsteine mehr oder weniger am Kopf verletzt. Die Entstehung des Brandes soll durch einen Man« herbeigeführt sei«, der in einem Stall rauchte; ein Funke soll auf eine Holzwelle gefallen sein und so die Feuersbrunst erzeugt haben. Ein heftiger Wind hat daS Feuer mit unglaublicher Schnelligkeit weiter getragen. Es ist nicht möglich, die Verzweiflung, den Schrecken, das Geschrei, die Noth dieser armen Leute zu beschreiben; eS ist ein herzzerreißender Anblick: die Kinder flüchteten sich vou Schrecken ergriffen, die Weiber rissen sich die Haare aus, si« jammerten und klagten und suchten womöglich noch etwas von ihrer geringen Habe mitzunehmen; die Männer arbeiteten aus allen Kräften, um das Feuer zu bekämpfen. Erst als der Stürm sich gelegt hatte, gelang es der ein sichtsvollen Hülfe, das Feuer auf seinen zwar un- geheuernHerd zu beschränken. ES sind etwa SO Feuer spritzen angekommen; das Wasser fehlt nicht; man wird diese Nacht flrevge Wache halten und da« Feuer verhindern, weitere Fortschritte zu machen. Die Fabrik König ist ganz eingeäschert, und wie viele Webstühl« sind in den Häusern verbrannt! Wie viele Leute sind ohne Obdach, ohne Kleidung, ohne Arbeit, und wie viele hatten ihre Habe nicht einmal versichert! DaS Städtchen Kistenholz hat 3892 Einwohner, ist oberhalb Straßburg im Bezirk Unterelsaß, Kreis und Canton Schlettstadt, rmgefähr eine Stunde von Schlettstadt am WaSgcnwald ^Eingang in das Weiler-