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Für di« Kritik dieser Mittheilunaen kommen folgende Umßäude in Betracht. Zunächst die erheblichen Diffe renzen zwischen den beiden Personen, die doch offenbar au- ziemlich nahe beieinander liegenden Quellen geschöpft zu sein scheinen. Sodann der Umstand, daß da» hiesige Tele- graphenbureau durch sein Schweigen «ine stille Kritik übt und e« unterlassen hat, auch nur eine dieser Meldungen zu erwähnen. Ferner die Haltung der ultramontanen Preffe, die sich fast einstimmig al« schlecht unterrichtet und mi«- tramsch bekennt. Und endlich vor allen Dingen die Unklar heiten und Lücken, die in den Meldungen zu Tage treten. Richtig ist da», wa« da gedruckt steht, so wie e» gedruckt steht, nicht; aber allen diesen Mittheilungen liegt, wie u»» scheinen Null, die dunkle Empfindung zu Grunde, daß e« wol etwa» gibt, wa« sich mitzutheilen lohnte, wenn man nur die Wahrheit kennte. Wenn wir dw Zeichen der Zeit sammeln und zu deuten versuchen, so kommen wir zu der Ueberzeugung, daß wir am Vorabende irgendeiner großen Ueberraschüng stehen. Die Neue Preußische Zeitung bemerkt zu den jüngsten Nachrichten über die Verhandlungen zwischen Berlin und Rom: „Auch wir sind der Ansicht, daß über die gegenwärtige Lage der schwebenden Verhand lungen wol nur sehr wenige genau unterrrichtet sein werde«, und daß daher allen vorzeitigen Nachrichten der Ptesse mit großer Vorsicht zu begegnen ist. Wir bezweifeln, daß schon jetzt die Verhandlungen zu einem bestimmten Abschluß gediehen sei« sollten." — Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung kommt auf die (unserS Wissens freilich von ihr zuerst auSgegebene) Parole für die nächsten Wahlen: „Für oder wider Bismarck", sowie auf die fortschrittliche Variation dazu: „Weg mit Bismarck!" zurück und bemerkt: Wir glauben un» nicht zu irren, wenn wir die Ueber- zeugung «»«sprechen, daß d«r Reichskanzler selbst eine Ab lösung von seinem Posten mit aufrichtigstem Danke be grüßen würde. An Beweisen für die Richtigkeit dieser un serer Auffassung läßt e« dir Geschichte der letzten Jahre wahrlich nicht fehlen. Vor allem hat der Reichskanzler selbst wiederholt den dringenden Wunsch nm Enthebung von seiner verantwortlichen Stellung Ausdruck gegeben. Neben dem natürlichen Gefühl der Ermüdung bietet die geschäftliche Stellung de« Kanzler« aber auch aus andern Gesichtspunkten nicht genug Einladende«, um eine besondere unbezwingliche Anhänglichkeit an dieselbe voraussetzen zu müssen. Bei aller Eitelkeit, welche wir den Wortführern des Fortschritts in unserm Reichstage gern zutrauen, wer den dieselben kaum glauben, daß man e» ass eine Gunst de« Schicksal« Preisen wird, wenn man gezwungen ist, im mer und immer wieder seine Zeit im Kampfe mit poli tischer Impotenz zu vergeuden und dabei Scenen sich au«- grsetzt zu sehen, welche auch den Mitgliedern der andern BundeSregierimgen die Frage nahe legten, ob es denn wirk lich zu den Pflichten actrver RegierungSvertretcr im Deüt- - schen Reiche gehöre, sich in dieser Weise von Männern be handel« zu lasse«, deren einzige Berechtigung hierzu in der Uhvekanittschafr Mit besser« Forme« und inübermäßtg-eul- wickelter Zungenfertigkeit erblickt werden könnte. Dabei hat der Kanzler an persönlichem Ruhm mehr hinter sich al« irgendein lebender Staatsmann; er hat in aufreibender langjähriger Dienstleistung seine beste Lebenskraft, seine Ge- , fündheit geopfert: wo ist daneben etwa«, wa« den Wunsch nach Ruhe, nach endlicher Ablösung nicht als ganz natür lich, al« durchaus begreiflich erscheinen lassen könnte! Aber wo und wer ist der Mann, den die in der Coterie LaSker- , Richter-Stauffenberg-Forckenbeck repräsentirte Forschritt»- Partei an de« Kanzlers Stelle setzen will? Wie heißt et? Wer und wo ist er? Wenn aber die Fortschritt-Manner persönliche Fragen aufwerfen, so müssen sie dieselben präcise und erschöpfend forMuliren. Wir wissen zwar, und alle Welt, die einigermaßen der parlamentarischen Geschichte Deutschlands gefolgt ist, weiß es mit un«, daß der einzige positive Zug in dem gesammten Verhalten der Fortschritts partei die Verneinung ist, daß sie bisher nur zu zerstören, nie zu schaffen vermochte. Drängt diese Partei sich nun aber mit einem so concreten Verlangen an Kaiser und Volk, wie e« der Ruf ist: „Fort mit diesem Reichskanzler!", so würde sie eine wahrhaft verbrecherische Frivolität bekun den, wen« sie nicht wenigstens diesmal wüßte und offen auSzusprechen den Muth hätte, wer und was an die Stelle dessen gesetzt werden soll, dem der Kampfruf der gesammten Fortschrittspartei im Reiche, von Lasker, Forckenbeck und Stauffenberg an bis Richter hin gilt. Also heran« mit der Sprache, ihr Herren vom linken Flügel: Wie heißt der Mann, der an des Kanzlers Stelle treten soll? — In der Volks-Zeitung werden die bekannten Ar tikel der Kölnischen Zeitung als ein Symptom der weitern Zersetzung der national-liberalen Partei charakterisirt; sodann wird unter Bezugnahme auf den Rücktritt des Hrn. v. Bennigsen bemerkt: Voraussichtlich wird der Rücktritt des Hrn. v. Bennigsen weitere Austrittserklärungen zur Folge haben. Ein großer Theil de« sogenannten rechten Flügels wird nach Und nach dem national liberalen Banner den Rücken kehren und ins Lager der Regierung abschwenken. Welche Rolle wird unter diesen Verhältnissen die national-liberale Partei in dem Wahlkampfe spielen, welcher i« Preußen und in einigen Mittelstaaten bevorsteht? Wie nicht gut ander» möglich «ne sehr unglückliche. Ein Theil dieser Wähler wird den Lock rufen der Kölnischen Zeitung, de« Schwäbischen Merkur und der Preußischen Jahrbücher folgen und mehr oder weniger rasch zur großen Regierungspartei übergehen. Da« Eompromiß, welches die erfurter Rationalen mit den Lon- fervativen zu Gunsten der Wiederwahl de« Hrn. Lucius abgeschloffen haben, ist schon ein nettes Pröbchen von dem, was man in vielen Wahlkreisen zu erwarten habeu wird. Der bisherige linke Flügel, welcher hervorragende Führer hat und sich von solchen selbstmörderischen Eompromiffen fern halten wird, ist aber noch ohne Organisation. Allem Anschein« nach wird, da ein Unglück selten allein kommt, di« günstigste Zeit vor dem Wahltermine verstreichen, ehe es zur vollen Klarheit innerhalb der Partei kommen wird. Während der Wahlen wird aber die unerläßliche Auseinander setzung zweifelsohne vor sich gehen. Die Zahl derjenigen, welche sich im neuen preußischen Abgeordnetenhause unter der Führung von Forckenbeck, Lasker, Rickert neu organistren werden, wird aber vorau»fichtlich sehr klein sein. Bom Standpunkt« all« wahrhast fr«flnnig«n Parttirn wird man di«s« w«iter« Etappe in dem AuslösungSproceß der einst so stolzen national-liberalen Partei nicht zu beklagen haben. Die Elberfelder Zeitung bedauert, daß die Köl nische Zeitung erst jetzt, wo eS zu spät sei, um das eingetretene parlamentarische Unglück ungeschehen zu machen, die Politik, die der national-liberalen Fraction und der Nation wahrhaft gefrommt hätte, hervorhebe; daß sie nicht früher „in Gemeinschaft mit der Elber felder Zeitung, dem Schwäbische« Merkur, der Deut schen Allgemeinen Zeitung, der Süddeutschen Preffe und andern gemäßigt liberalen Organen" ihre so weit reichende Stimme rechtzeitig für de« Abschluß eines verständigen CompromiffeS in der Steuer- und Zoll frage erhoben habe; es stände dann vielleicht besser um die nun leider bereits zur Hälfte zerfallene und gerade ihrer gemäßigten Elemente beraubte national- liberale Fraktion, und das klerikal-konservative Bünd- niß wäre wahrscheinlich nie ins Leben getreten. — Der Weser-Zeitung schreibt man aus Berlin vom 3. Aug.: „Die Nachricht, daß vr. LaSker, dem Beispiel des Hrn. v. Bennigsen folgend, sich von der parlanwntarischen Thätigkeit zurückziehcu wolle, ist zür Genüge dadurch charakterisirt, daß sie in einer fort schrittlichen Cvrrespondenz austaucht. DaS Gerücht ist nicht einmal als Ausdruck der auf dem linken Flügel der National-Liberalen vorherrschenden Stimmung von Interesse." — Zum Unglücksfalle auf dem Renown erhält das Fremdenblatt von fachmännischer Seite folgende Mit theilungen: Da« geplatzte Geschütz ist eine kurze 24 - Tentimeter- Gußstahlringkanone, deren Rohrlänge 4800 Millimeter, deren Seelenlänge 4081 Millimeter beträgt und welche ein Gewicht von 12500 Kilo hat. Die Munition besteht au« Granaten von 164 resp. 135 Kilo, die Ladung der Lar- touche in 38 Kilo prismatischen PulverS. Die am Un glücketage verfeuerte» Geschosse waren Zündergranaten im Gewichte von 135 Kilo. Durch da« Zerspringen diese« Geschützes wird die Frage, ob Geschoss« Blei- oder Kupfer- führung haben sollen, nun wol endgültig zu Gunsten der Kupserringe entschieden werden. Da« Unglück auf dem Reuow«, so schmerzlich «S ist, hat doch den Werth eine« wissenschaftlichen, in diesem Falle kriegSwiffeNschaftlichen Experiments; nur der Bleimantel de» vorerwähnten Ge schosse« hat den Fall verursacht. Da« Zerspringen de« Geschütze« ist nämlich beim Schuß eitler Zündgranate mit Bleiumbüllung durch Verkeilung derselben im Rohre er folgt. Interessant auch für nichtmilitärische Kreise ist e» daher, daß der Fall weder der Lonstruction noch dem Ma terial der 1870 gelieferten Kanonen, sondern einzig und allem dem Geschoß zur Last fällt, da« offenbar unter dem Bleimantel rissig war. Gest neutrrr Zeit find aber vor zugsweise Geschosse mit Kupferführung im Gebrauch. Sollte e« sich nun ereignen, daß ein« dieser Geschosse rissig würde, so bliebe die« nicht verborgen, denn die Kupferringe um hüllen da« Geschoß nicht so vollständig wie der Bleimantel, sondern bedecken im Gegentheil nur kleine Partien desselben. Diese Blei- resp. Kupferführung hat den Zweck, durch An- schmiegen de« Geschosses an die, Kanäle der Geschützseele dem Geschoß jene drehende Bewegung zu gebens welche dessen Tragweite und lebendige Kraft erhöht. E« ist bei den oben angeführten Ziffern der Ladung begreiflich, daß eine Verkeilung des Geschosse« im Kanonenrohre, wenn die mächtigen Pulvergase einen An-weg suchen, zu gewaltsamer Vernichtung de« Geschützes führen müssen. E« ist ein fest stehende« Axiom, daß kein Geschütz constrüirt werden kann, welche« den Anstrengungen, die dadurch entstehen, daß sich im Rohre ein Geschoß verkeilt, widerstehen könnte — wenn e« eben den sonstigen artilleristischen Anforderungen genügen soll. Se. Maj. der Kaiser ließ sich sofort nach Emtreffen der traurigen Nachricht sowie nach erfolgter Lonstatirung der Ursachen des Ereignisse« ausführlichen Bericht erstatten. Wir können hinzusügen, daß die obigen Ausführungen dem Sr. Maj. erstatteten Bericht entsprechen. — Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung schreibt: „Die National-Zeitung behauptet, es sei officiöS an gekündigt worden, man werde die Mittel erwägen, mit welchen dem Misverhältniffe, daß die Zwischen händler auf Grund noch nicht einmal eingetretener Zollerhöhungen die Preise steigern, zu steuern wäre, und die National-Zeitung folgert daraus, daß bereits wieder Preistaxen in Vorbereitung seien. DaS ist aber eine unrichtige Deutung der Aeußerung: eS wäre an der Zeit, zu untersuchen, auf welchem Wege sol chem Misverhältniffe gesteuert werden könne. Es ge hört viel Schwarzsichtigkeit dazu, um daraus den Schluß zu ziehen, daß bereits Preistaxen vorbereitet würden. Jene Aeußerung besagt nichts Anderes, als daß das Publikum, welches schon mehr als einmal gWckliche Versuche gemacht hat, sich der Ausbeutung durch den Zwischenhandel zu erwehren, z. B. durch Gründung von Hausfrauen- und Consumvereinen, alle Veranlassung hat, die Manöver deS Zwischenhandels auf Grund der Zollerhöhungen genau zu ««folgen und nichts zu unterlassen, was dazu dienen kann, sich derselben zu entziehen. Ein solches Verfahren wird jedenfalls patriotischer und zugleich nützlicher für das Publikum sein als die Ausbeutung, welche der Zwi schenhandel auf Grund der künftigen Zollerhöhungen schon jetzt ins Werk zu setzen versucht." — Der Evangelische Verein der Gustav-Adolf- Stiftung hält in den Tagen vom 9. bis 11. Sept. d.I. in Magdeburg seine 33. Hauptversammlung ab. Das Programm für dieselbe lautet: Montag, 8. Sept. Im Empfang«g«bäude der Magde burg-Halberstädter Eisenbahngesellschaft (Bahnhofstraße) ist für die Dauer der Versammlung ein Anmrldebureau er öffnet, in welchem den ankommenden Abgeordneten und Gästen Wohnungen nachgewiesen, die Legitimation«- und Tischkarten verabfolgt werden und sonstige Au«kunft er- theilt wird. Nachmittag« 4 Uhr: Lonferenz de« Lentral- Vorstande«. Dienstag, S. Sept, vormittag«: Fortsetzung der Lonferenz de« Lentralvorstande«. Nachmittag« 3 V, Uhr: Begrüßung der Abgeordneten und Gäste im Bürgers»-!« de« Rathhause« (Alte Markt); 4 Uhr: Einläuten de« Feste»; 4'/, Uhr: Festgotttsdiensi in der Sankt-Johanni«kirche, Predigt von Lonflltorialrath Ehler« au« Frankfurt a. M.; 6 Uhr: Nichtöffentliche Vorversammlung in der Loge Ferdi nand zur Glückseligkeit und gesellige Vereinigung daselbst. Mittwoch, 10. Sept., morgen« 7'/, Uhr: Versammlung der Abgeordneten und sonstigen Festgenoffen in der Offizier«- speiseanstalt; 8 Uhr: Festgotte«dienst in der Domkirche, Predigt von Lonsistorialrath Qe. vr. Dibelius aus Dres den; 10 Uhr: Erste öffentliche Versammlung iu der deutsch- »«formirten Kirche. Nachmittags 2 Uhr: Gemeinsame« Fest mahl; 4 Uhr: Dampfschiffahrt nach dem Herrenkruge. Don- ner«tag, II. Sept., vormittag« 8—11V, und 12'/,—2'/, Uhr nachmittag«: Zweite öffentliche Versammlung in der deutsch-reformirteu Kirche. Nachmittags 5 Uhr: Loncert iu der Sanct-Johanni-lirche. Abend« 6 V, Uhr: Gemeinschast- liche Fahrt nach dem Friedrich.Wilhelms-Garten. Freitag, 12. Sept.: Fahrt mit Extrazug nach Thale. Diejenigen Festtheilnehmer, welche freie Wohnung wünschen, werdm gebeten, sich spätesten« bi« 31. Aug. bei Stadtrath Fischer schriftlich anzumelden. Preußen. Der Staats-Anzeiger berichtet: „Se. Maj. der König haben, um der Anerkennung der treuen Dienste, welche ihm und der Monarchie der StaatSminister vr. Falk in seinem bisherigen Amt mit aufopfernder Hingebung unter schwierigen Verhält nissen geleistet hat, eine in der Familie forterbende Erinnerung zu geben, dem einzigen Sohne desselben den Adel zu verleihen geruht." Der Sohn des 0r. Falk ist Secondelieutenant im Gardefüsilierregimcnt. Die Neue pädagogische Zeitung enthält einen „vr. Falk" überschriebenen Artikel, dem wir Fol gendes entnehmen: „Wie die Zukunft sich auch gestal ten möge — Eins wissen wir schon jetzt — der Mann, der in diesem Kampfe deutscher GeisteSfreiheit gegen über römischer Geistesknechtschaft—ei» zweiter Luther— sieben Jahre sein scharfes, schneidige« Schwert ge- schwungen, er wird vom deutschen Volke nicht ver gessen werden, sein Name wird noch leuchten, wenn derjenige seiner Feinde längst vom Staube der Ver gessenheit überdeckt ist. Und speciell bei den Lehrern! Höher schlug das Herz, Heller leuchteten die Augen, wenn «unserS Falk» gedacht würbe! Und dies mit Recht. Bedeutet ja doch sein Name das Morgenroth einet neuen, schöner» Zeit für die Schule und ihrer Lehrer nach langer Nacht." Dev Artikel schließt: „Möge er nicht für immer von dem Posten scheiden, den er so lange geziert, möge es ihm vielmehr iu nicht allzu ferner Zeit beschicken sein, seinem Werke durch Schöpfung eines UnterrichtSgefetzeS den Schluß stein einznfüge«. DaS gebe Gott!" Der Vorstand des Deutschen Vereins der Rhein provinz hat an den StaatSminister vr. Falk folgende Adresse erlassen: Excellcuz! Nirgendwo in den verschiedenen Kreisen un ser« Vaterlandes hat wol der Rücktritt Ew. Exc. von der Leitung de« Lultusministerium« einen liefern Eindruck machen müssen als in den Reihen de» Deutschen Verein«. Jahre hindurch warfen wir geradeaus den Blick auf den Mann, der mit festem Sinn die unveräußerlichen Rechte de« Staates gegenüber den Anmaßungen der Klerikalen zu Vertheidigen wuvte, der zuverlässigste Leitstern mühseliger Bestrebungen. Der Wechsel der Person an diesem für die heutigen Zeitverhältniffe so wichtigen Posten macht ün« nicht irre in dem, wa« wir für recht und darum für noth wendig halten. Auch hegen wir nnerschüttert das Ver trauen, daß die Regierung unserS Kaisers und König» nie mals daran denken wird, von der Bahn abzubicgen, auf der sie einmal eine gesetzliche und darum unangreifbare Position eingenommen hat. Aber es drängt un», Ew. Exc. im Namen der liberalen Bevölkerung, die unserm Verein angehört, den wärmsten Dank sür die mühevolle und treue Arbeit auszusprechen, durch welche, wenn auch, wie wir uns gern bescheiden, nicht alles bereits erzielt, doch der sichere Grund gelegt worden ist, auf dem in Zukunft wei ter gebaut werden kann. Dieselbe Gesinnung, welche vor vier Jahren in begeistertem Empfang dem Wirken Ew. Exc. galt, ist e«, die uns heute zur Pflicht macht, da« Scheiden aus dem Amte mit diesem bescheidenen Danke-worte zu begleiten. Möge dasselbe inmitten der zahlreichen Beweise der Verehrung, welche von allen Seiten bezeugen, wie Freunde des Vaterlandes Ew. Exc. Dienste geschätzt haben und stets schätzen werden, eine gütige Aufnahme finden. In ehrerbietiger Hochschätzung Der Vorstand des Deutschen Verein« der Rheinprovinz. Endemann. Wrede. Menzel. Georgi. Weber. Lander. v. Freeden. KI. .6. Serkin, 4. Aug. Die Wahlbewegung will in diesem Sommer nicht recht in Fluß kommen. Es trennen uns nur noch etwa zwei Monate von dem Termin, an welchem die Wahlen vollzogen wer den müssen, wenn, wie es doch die Absicht ist, das neue Abgeordnetenhaus frühzeitig im Herbst einberufen werden soll. Noch aber verlautet wenig von Vorbe reitungen, namentlich auf liberaler Seite. Im vo rigen Jahre, als die Auflösung deS Reichstages er folgt war, herrschte eine ungleich lebhaftere Bewegung. Allerdings rechtfertigt die sommerliche Jahreszeit und die allgemeine Erholungsbedürftigkeit nach den außer gewöhnlich großen Anstrengungen der ReichStagSsession