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«r. 181. Leipst,. . Pena »i^Itir-li« 7».»«. >»« .»»W» »PI. Mtüo»ch, DkilWc AllgtMillk Zcitmg. -A- « Pahchrit »ich Recht, Frechcit »b Sesttz!» « W. de« 5,286000 Fl. wehr al« i» der gleich,» Periode Vorjahre«. FrqukeichS auswärtige Politik. Die Rede, welch, der Minister he- Auswärtiger,, Waddingto», bei der Berathung über da« Budget de« Ministeriums der auswärtigen Angelegenheit«» in de, Hitzung der Depulirtrnkammer «m 31. Juli hielt, besprach die französische Politik in Mehrern dfl schwebende» Fragen. Der Minister sagt«: Ich möchte dem Hause bei dieser Selegenheit einige Ausschlüsse übe» di« diplomatische Tätigkeit Frankreich« m der letzten Zeit geben und auf Angriffe und Unterstellungen antworten, di« in der Presse einen Platz gesunden haben; ich milchte Ihnen beweisen, daß unsere Politik stet« sest, vorsichtig, ans die Würde und die Interessen Frankreich« sowie aus die Pflege de» yneden« uuk unserer guten Be- jiehungen zu allen Milchten ohne Ausnahme bedacht ge wesen ist. Nach den Blättern sollten wir bald allzu sehr in Schatten getreten sein, bald nu« wieder in Dinge tip- gemischt haben, die un« nicht« a»gingen. Ich glaube im Gegentheil behaupten zu »uuen, daß wir im Rath, Europa» gerade den Platz eingeuommen haben, welcher Frankreich zulam. Die ganze Wirksamkeit der Diplomatie in den letzten Monaten bezog sich aus die Ausführung d«« Berliner Vertrage« und insbesondere auf di« griechische», rumänischen und ägyptischen Lugelegeuheiteo. A»f dem Berliner Kongreß war e» mein, Ausgabe, daran zu er» innern, daß e« im Orient auch noch andere Christ,» gebe, welche dieselbe Theilnahme verdiente» wie di, Bulgare», Die« galt von der griechischen Nasion» nm so mehr, al« sie allein berufen ist, die abendländische Livilisation im Osten einzutürgern »ab zu verbreiten. E« war die« nicht ein« Sache de« Philhelle»i«mu«, sondern alle in Bersin versaMMtlten Staatsmänner erkannt»», daß,«« im Interesse der Herpelluug eine« dauernde» Frieden« tm Orient not wendig ist, etwa« für dir Griechen zu thun. Ran konnte über da« Mehr «der Weniger zeitweilig quseinaydergehe»; die rheilnahme für eine uulüLüsch noch schwache, -he, in- ^ tellectuell große und am Mittelmeer einflußreiche Nation «ar eine allgemein«. Frankreich stand daher in dieser Frag, niemal« allem, und w«un «S darin die Initiative ergriff, so gereicht ihm da« zur Ehr«, ohne ihm irgendeine Gefahr zu bereiten. Aus den Antrag her hellenischen Negierung legten wir den Mächte» die Frage, vor: oh der ÄngenMck und willigte in di« Ernennung von Cqmmiffar«»; sbr, ersten Vorschläge waren aber so unzureichend, daß diese Unterhandlungen resultatlos blieben. Rim sichen W»r Whsr. dem IS. Mai zu «iner Botschasterronserenz i» Konstqutr- »opel ein; dieselbe wurde allerseits augeuowWey und trat, nachdem auch Griechenland am 3. Zuni seinen Beitritt er klärt, die Pforte aber noch nicht geantwortet hatte, am 21 Juni ia »onstantiuopel zusammen. Sie beschloß esu« von te» Vertreter« der sechs Großmächte an den türkischen! Minister de« Aeußern identtsch zu richtende Note, i» wel cher die Pforte nochmal« und dringend aufgksorhert wird, Bevollmächtigte zu einer für die Regelung de- griechisch-' türkischen Grenzstreites in Konstantinopel abzuhaltende» Tonserenz zu ernennen. Wir haben also i» dieser Ange legenheit jederzeit im besten Einvernehmen mit allen an dern Signatarmächtrn gehandelt. Der Pforte habe» wfr klar zu machen gesucht, daß da« Werk de« Berliner Kon gresses nicht daraus abzielt, da« Osmanische Reich zu ver nichten, sondern im Gegentheil es dadurch zu kräftigen, George Wall u. Eomp. in Colombo und London, Kasterplantiigenksttzer und Exporteure, haben ebenfalls ihre Zahlungen eingestellt; die Passiva derselbe-» wer- den auf 800600 Pfd. St. geschätzt. - * Wie«, 4. Ang. Der Politischen Correspondenz meldet man au« Bukarest, daß da» letzte russische- Husarenregiment' in Silistria nach ReNi «ingt- schifft worden wäre, woselbst 3Y000 Mann russischer Truppen der Weiterbeförderung vermittel« de, Eisen bahn harrten. — Nach der Politischen Correspondenz siyd in Oesterreich im ersten Halbjahre 1879 an dlrecten Steuern 43,028000Fl., das ist1/338OOOFl. mehr als in der gleichen PSriode de« Vorjahre«, ein gegangen. Die Annahme an indireeten Steuern be trug im ersten Halbjahre 1879 81,194000 N- oder Telegraphische Depeschen. 4. A^. St. Maj. Glqttdeck-cor- v»tt» Fr«ya, 8 Geschütze, Cvmmändaut Corvetteu- kapftän v. Nostitz, ist am 2. Susi in Eapstqdt ringe- troffen uqd beabsichtigte am S, Juli dir Reise nach MtzmyM anzutrrieu. ^Mönchen, 4. Äug. Abgeordnrtensammrr: Bei der Berathung dry Gebührenordnung M der Finauzmipister v, Riedel eine Übersichtliche Darstellung dyj bairischen Finanzlage und bezifferte dqbei. di? in den Gnmhmen zu erwartenden Ausfälle quf rund 25L-7000 M-, wozu vprauSstchtlich noch «ine Ep- hähMg der Ausgabe» hinzukomme» werde. Pep Er, trag der Zollreform im Reiche werde später die Ver- thfilnng epzes Betrage« von etwa 9h Mill, an die Einzelstaaten ergeben, im nächsten Jahre werde zu nächst Wr M eine» Betrag voq 60 Mll- ZN rechnen fei», eg würden davon also etwa 1s, resp. 7 Mist, auf Paieru entfallen, sodaß für nächstes Jahr em Dcheit von «twa 16 Mill, zu decken bleibe. * pari», 4. Ang. ftüh. Bei der gestern im 8. Arrondissement ve» Pari« stattgehabten Wahl eine« Gem-inderath-mitgliede« ist dex Candidat der Cvuservativni, Riant, gewählt Word«,. . * 8. Aug. Gelegentlich der Beantwortung eine« Toaste« kündigte der Mai« von Belfort an, daß di« Stadt Belfort eine ähnliche Fei«r wie di, hiesige vopbereite. * «m»dchn, 4, Aug. Eine Depesche de« General« Wolstley Meldet, General Chelmsford würde dem» nächst nach England zurückkehren; vo»K-«i-tz Ketsch- wayo lügen keine nrusru Nachtich«» vor; der selbe soll- sich angeblich mit seinen Weitz«« und einem klein« Gefolge im Waldo vo» Nga»» anf- halte». Die Häuptlinge, welche sich unterworfen habe», erNämn, Ketschwayo nicht mehr -al« König anerkenne» zu wollet Geuer«! Wolsrley beabsichtig», «ine dgß mau von ewem uoch gefunden »pH herrlichen Stamme die vertrockueten Zweige Abschnitte; mit dem Reste, sagte» wir, könnte man noch immer ein« der herxkchsteo Reich« der West herMm, (Sehr gut!) Diese Sprach« fand ' auch eine gute Statt, und einer der angesehensten türkisch« Staat«männer sagte mir noch neulich: „Ich weiß, wa« un« noththut, wir müssen sobald als möglich die Frage der GrenzbMchtiPma regeln, Europa S«n»ath»uq- gehen und nn« dann lediglich mit unsern inner» Angelegenheiteu be schäftige», auf längere Zeit gar nicht von UN» reden mach«." Mit dieser «eisen Haltung kau» dir Türkei her Sympathien Frankreich» »nh des ganzen Abendland«» gewiß sei». Die Eommissäre werden jetzt bald ernannt werben, nachdem die Krips in Konkantinopä, welche diese Ernennung verzögerte, jetzt beendet ist. Pie Frage sieht also einer raschen Äsung entgegen. Hinsichtlich Rumänien« dauern die Unterhandlung«» zwischen Bersin, köydon und Pari» »och Perl, daher ich mich nur mit Vorsicht äußern kann. Wenn irgendeine Macht sich dieser kleinen unh interessanten Nation auf dem Berliner Lvngreß angenommen hat, so war es gewiß Frank- reich, und »User Verdienst ist e», für sie die Gebiet-Ver größerung in der Dohrudscha erwirkt ju haben. E« erübrigt nur noch ein« locale und doch vom Standpunkt der Freiheit und Gleichheit princtpiell wichtige Etvilsta»d«frage, dieKrage der Stellung der rumänischen Isrqeliten. In diesem Augen blick suchen wir im Verein mit Deutschland, England und Italien die Grundlagen einer den Wunsche» Europa« eM- sprecheude» Lösung. Endlich war e« von de» orientalische« Ländern Aegypten, welche» m be» letzten Mpnate» die öffentliche Meinung be- schäftigse, Dort hat di« Politik einen besonder» Charakter. Aegypten ist ha» Laud der ungeheuer» Spekulation«», her rasch erworbenen Vermöge», bemahe da- stpnd Völl Tausend- unHeine Nacht. So stößt dort die diplomatische Lhatigkrit beständig auf Perspneu» und Finanzfrogeu, dir au sich weoig-, Theilnahme verdienen, auf Nebenbuhlerschaften von In teressen und Spekulationen, die einem Minister de« Aeußern sei» Amt nicht wenig verleiden. Poch hat seine Aufgabe hjer apch immer eine politische Seite. All einer Depesche vom 2. Aug. v. I., welche Ihnen bekannt ist, wurde die' gemeipsame Politik England« uud Frankreich« in Aegypte» genau präcisirt: danach sollte» beide Mächte a» der V«r- wastuug de« La»d,s denselben Antheil h-bep, sich aber auch jede» GebiejSerwerb von vornherein »ntersMy. An dieser^ Politik haben wir bfsher üud, wie wir glauben, Wit Glück fsllS«Wen. Gir gehen mit EuMod »ach wie vor durch- MS H»«d w Hapd. ES hat sich hztaichgeMt, daß der englW'srauMs^^ors^Lge eingegangeu w«, dew^Su- flüsterungen her alttürkischen Partei Gehör schenkte, erst Fine» bewährtes, Premierminister, bau» auch Pie Heide» europäischen Minister entließ, statt der von dieftn entwor fene» Pyrchan« porrecten und aufrichtigen Budget« ein ssge- nqrmtxs »atiopale- und viel weniger wahrheitsgetreue«. Budget »»spellen sieb upd überhaupt jede pernünfttge Re- form, Vie map chP piwnthete, illusorischen mache» suchte. Zuletzt b>,eb un« »scht« andere« übrig, al« ihn zur Abdankung auszusoidern. Er wsLiate Harem und zeigte sich ge»"gt, zu Gunsten seines ältesten Sohne« abzudanken, da«» zog er e« Plötzlich, warum, weiß uh njcht, vor, sich von der Hohe» Pforte absetzen zu lassen. Dieser Wechsel änderte aber nicht« q« den Privilegien Aegypten«, welche durch schwer erkaufte Ferman« geregelt sind. An der durch den Ferman Pom Aabxe 1866 bewilligten direkten Erblichkeit iu der ägyp tischen Thronfolge muß den Wesimächten viel gelegenem, da in ihr die Bürgschaft, einer gute» Verwaltung liegt. Hst der Fürst nur Nutznießer, so hat er kein Fut-resso daran, gut zu regieren. Frankreich und England käme» Musikalisches au- Leipzig. 'S* Leipzig, 3. Aug. Endlich waren wir einmal so glücklich, ein Concert im „Grünen" genießen zu könpen , ohne jene« fatale Gliederreißen — Rheuma- liSPuS genannt — zu riskiren, da« in diesem kalten Sommer gewöhnlich al« Folge derartiger Kunst- und NaturgepÜsse erscheint. So hatte sich denn auch am gestrige« Concert de« Leipziger Musikervereins zum Beste» feiner Unterstützungskaffe ein sehr zahlreiche« und aufmerksame« Publikum bei Bonorand eingefunden, um hier in erquickender Abendluft den herrlichen Ton gebilden zu lauschen, die uns vom Orchester und dem akademischcu Gesangverein Arion, welcher da« Concert unterstützt«, in trefflicher Ausführung dargebotey wur den: lieber allen Wipfeln herrschte Ruhe, über unter den Zweigen wogten hie Tonwellen de» Orchesters, ha» zuerst hie Trauerspiel - Ouvertüre „Eine nordische Heerfahrt" vpn Emil Hartmann vorführte, Mit Aus nahme einer nicht korrekten und reinen Intonation der Trompeten ging dieselbe gut von statten. Bon schö nerer Wirkung waren zwei Abt'sche für vier Posaunen arrangirte Männerquartette, welche die Herren Müller, Gpoßkunz, Glaß und Meckel mit weichem Gesangston vertrugen. Bon Saint-Sa«»'» symphonischer Dich tung „Rouet d'Omphale" kamen die Pianisflnwstellen der Saiteninstrumente iu einiger Entfernung vom Or chester nicht ganz vernehmlich zu Gehör. Dergleichen Werke eignen sich weniger für Gartenconcerte. Von durchgreifender Wirkung war dagegen das Finale von Schubert's großartiger O-üue-Symphonie; desgleichen! auch die „Freischütz"-Ouverture. An Orchestervorträgen! haben wir noch eines Nocturno für Waldhorn rüh mend zu gedenken, welche» von Hrn. E. Müller so zart und gefühlsinuiß vorgetragen und von Hrn. Wenzel auf der Harfe so dl-crct begleitet wurde, daß e» da- capo gewünscht wurde. Auch Gounod'S „Meditation, über Bach'» Präludium", worin Hr. Wenzel ebenfalls die Harfenpartie ausführte, mußte wiederholt werden. Der Arion begann mit Lfht'S „Vereinslied", ließ „Treue Liebe" von Herbeck und „Aus der Jugendzeit" von Radecke folgen; letztere beiden mußte er wieder holen. Im zweiten Theile sang er den ^Abschied" von Koschat, „Kein Meister fällt vom Himmel" von Narrt- Koning uyd „Die Bundesstaaten" von Zöllner. In folge anhaltenden Beifall» erfreute er noch mit einer Zugabe von Koschat. Der Verein ist jetzt nicht nur in allen vier Stimmen gleichmäßig stark besetzt, son dern die Organe zeichnen sich auch durch Fülle und Wohlklang aus und die Leistungen durch Präcision und Sicherheit. Ein den Beschluß de» Concert» bildender Kaiser- Triumphmarsch von Richard Hofmann gab un« gegen 11 Uhr das Geleit auf den Heimweg. Leipziger Stadttheater. Ä Leipzig, 5. Aug. Da» jüngste Kind der hei tern dramatischen Muse: „Operationen", Schwank in vier Aufzügen von Oskar Blumenthal und Karl Hart mann-Plön, wurde vom Publikum des Neuen Theater» nicht für würdig befunden, ein längere» Dasein zu fristen; wenigsten» rührten die Zuschauer keine Hand, um da» Stück nach altdeutscher Sitte „aufzuheben" oder vielmehr aufzuklatschen. Da- Stück hinterläßt eigentlich, abgesehen von einigen sehr verbrauchten Lust- spielmotiven, den Eindruck einer dramatischen Bier zeitung; denn sowol die bisweilen höchst ungeoirte Sprqche, al» vor allem die Darstellung unmöglicher Verhältnisse, wie die Studentinnenepisoden und beson der» das Examen im vierten Act, würden, wen» der Verfasser hei diesen „Operationen" die ihm bekanntlich sonst zu Gebote stehenden schärfer» Messer seine- Witzcs angewandt, dagegen die allzu große Dosis ein schläfernden Chloroforms, präparirt au- allerhand ab geschmackten Kalauern, vermindert hätte, an einer Kneip tafel vielleicht ihre Wirkung gehabt haben; aber diesen Pier Acten den Titel eines Schwankes zu geben, des wie das Lustspiel doch immer nur wirkliche Verhält? nisse darstellen, beziehentlich geiseln soll, wär ein Fehl griff. Und so darf man wol die ersten Worte de» Dieners, mit denen der Dialog im ersten Act beginnt: „Um Vergebung!" mit Bezug auf da» , ganze Stück den Verfassern desselben in den Mund legen. Auf ein baldiges Verschwinden de» Stücke» vom Repertoire des Neuen Theaters schien von den Spie lenden nicht gerechnet worden zu sein, wenigsten» wurde dasselbe flott uud gut gespielt, was auf ein sorg fältiges Einstudiren schließen ließ. Hr. Johanne« ver stand es, die eifersüchtige Magnificenz mit der erforder lichen Komik wiederzugeben. Zu bedauern war, daß dem trefflichen Künstler gerade in einem stark ge sprochenen Schlußsätze ein lapsus linguso passirte und er in die Rolle seines Dieners verfiel. Frl. Kirch- Höffer, welche in Sprache und Haltung eine gewisse vornehme Ruhe bewahrte, deckte vollständig die Rolle