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aufnehmeu kann. Berlin hier eintreffe», um sich über die Wahl der Räumlichkeiten für die Archive, die Buriänx «nd da» Ministerium zu verständigen. Der neue Statthalter selbst nimmt seine Wohnung in der ehemaligen Prä- fectur, bi» ihn der ncuzuerbauendr Regierung-Palast genen Meldungen von solchen, die eine Anstellung im Elsaß-Lothringen wünschen, eine außerordentlich große und sollen die Briese stoßweise bei ihm eintteffen. Hinsichtlich der Neugestaltung des LanveSaaSschufft» sind bekanntlich zwei Operationen vorzunthnkN: hie BezirkSräthe haben «tue Mitglieder zu trüerliien Md die Gemeinderathe der größtey Städte müssen kehuss der Wahl von Delegirten zusammenberufen werdtn. Cs gilt al» sicher, daß der Neue Landesausschuß spa testen» bi» AnfaNg November d. I. cvnstitüidt sein sind sofort zur Wahl der StaatSrathe schreiten Wird. Da die Protestpartei die Bedeutung der neuen Er rungenschaft doch nicht ganz zu leugnen vermag, ja, wie e» scheint, das Gefühl hat, daß die RoichSregierung dem Lande ein thaksTchlich sinverdkentes Bertraütn ent gegenbringt, so lucht sie die Unzufnedtüheit der Be völkerung durch den Hinwei» auf den Geldbeutel rege zu machen, indem sie derselben in einem fort da» ,^Heidengeld" vorttchnet, welchd« die „Nene Heimlichkeit" kostet. Diese gewöhnliche, aber nichtsdestoweniger v«t- ächtliche Specülation auf den Eigennutz wird ja von allen jene» al» Schlußeffect benutzt, die mit ihrem latein, d. h. mit Gründen zu Cnde find. — WiedäS Asäffrr Iouinal Mittheilt, ist der' in letzter Zeit viel- enannte LeibdieNer de« Prinzen Loui» Napo- eon, Uhlmann, in Meistratzheim gehören, also ein elsässer Kind. — Die einheimischen Blätter geiseln mit beißender Ironie die Duellwuth, die in letzter Zeit unter unsern Studenttn eingeriffen ist. Dck» Lelbstbewußtsein, mit welchem die Musensöhne ihre Zchmarren auf dien Straßen zur Schau tragen, ist in der That lächerlich. — Die «lfaß-lothringischen wie die angrenzenden badischen Milltärvere ine werden Elsaß-Lothringen, Strafiburg, 21. Juli. Die neue BerfassuUg, mit welcher ohne Frage eine neue wichtige Epdche in der Geschichte mW» Lyndes beginnt, soll bdkäNNtlich mit dem !l, Sept, ist Kraft trete» und der neue Statthalter sich bi» zur Ankunft de» Kaiser» zu den Herbstmanövern in Function be finden. ES werden demnächst höhere Beamte au» — Zur NeichStagSwahl im rrfurter Wahl kreise fand, wie die Thüringer Zeitung meldet, äm 22. Juli in Erfurt eine vom CowitL zur Wiederwahl de«, bisherigen ReichStag-abgeordueteu Or. Lucin» einberufene^ sehr zahlreich besuchte Versammlung statt, di« au» Mitgliedern der freicouservativrn unh der national- liberalen Partei bestand. Nachdem, heißt e» in dem betreffenden Bericht, unter dem Beifall der Versammlung auf die bisherige politische Wirk samkeit deS Abgeordneteten,. welche zu seiner Wahl al zweiter vicepräsident de» Reichstage» und jetzt zu se uer Ernennung zum landwirthschaftlichen Minister ge- fühtt habe, sowie auf sein warme» und stet» brthä- tigte» Interesse für seine Vaterstadt Erfurt hingewitsn wvrden war, wurde au» den Anwesenden ein Cymii gewählt, welche» sofort zusawmentrat und. einen Wah! anfruf redigirte, der die allgemeine Zufiiinmung der Anwesenden fand. Derselbe wurde denn .auch von der Überwiegenden Mehrzahl derjenigen, welche bei der letzten Rtich-tagSwahl da» LuciuS'sche Wahlcomiti ge bildet hatten, unterschrieben, und ist hierdurch docu- Meiitirt, daß, soweit auch die Ansichten über die jetzt jur Herrschaft gelangte volkSwirthschaftliche Richtung NuScinandergehen mögen, die politischen Anschauungen davon völlig unberührt bleiben. In der Würdigung der von Vf. Lucius einaeschlagenen politischen Rich tlsNg find die National-Liberalen unser» Wahlkreise» mit he» Freiconservativen durchaus einig. — Die Neue Preußische Zeitung berichtet: „In der Nächt zum 22. I»li ist der Generallieutenant z. D. v. Weltzien in Merseburg gestorben. — Aü» Herborn vom 23. Juli wird der Neuen Frankfurter Preffe geschrieben: „Dieser Tage circu- lirtt ln unserm Städtchen eine Petition an den Ge- MeiNderath dahier um Aufhebung de» Sedan- ^,festeS und Wiedereinführung der Kirchweihfeier in der althergebrachten Weise. Diese Eingabe an den Gemeinderath, welche schon mit vielen Unterschriften bedeckt ist, gibt al» Grund für die Aufhebung der Sedanfeier an, daß das Sedanfest nicht gefeiert worden fei al» ein Sieg der deutschen Heere, sondern zum Andenken an die Gründung der deutschen Einheit un Freiheit. Da aber nun die Erlebnisse der letzten Zeit auf dem socialen und politischen Gebietx bewiese» hätten, daß diese deutsche Einheit und Freiheit sehr bedroht sei, so könne man den 2. September unmöglich diesmal mit der rechte» Stimtnung feiern. Wie ich höpe, wird. der Gemeinderath der Petition Rechnung tragen. Sollte daS indessen Nicht der 'Hall sein, so wollen mehrere hiesige Vereine am letzten Sonntag tM August ein Volksfest veranstalten, sich aber an der Feier des 2. September in keiner Weise betheiligen." teicht, ohüe daß e» nöthkg gewesen wäre, zu dem Mi- calen Mittel einer vollständigen Auflösung sind Neu- bildung deS StaatSrathe» zu schreiten. Der'Staät^ rath besteht jetzt au« 32 ordentlichen Mitglieder«, Welche beständig ihren Arbeiten öbliegen. uNV1VMß«r- ordentlichrn Mitgliedern, welche ihre bisherigen Aemte^ in der Rechtspflege, der Berwsiltuug MiM Armee rc. innebehalten und nur bei besouherN Ge legenheiten zugezogen werden können. Di« Zahl der MaitreS de RegsttteS ist äüf Ay, die der Aüditvttn auf 36 festgestrllt. Diese Beamten gehen aus dem Richter- stände »der dem Verwaltung-fach heM längerer Dienstzeit zu Mitgliedern de» Staat-rathe» ernannt werden. Die Parteien können sich beim StaatSrathe durch eigene Sachwalter vertreten lasten. Bei der jetzigen Umgestaltung ist dtr StaätSrath an statt der bisherigen vier in fünf Sektionen grtheilt worden. Die neugeschaffene Seetion hat sich mit der Gesetzgebung zu befassen, ganz wie unter dem ersten und zweiten Kaiserreiche. Selbstverständlich^hat diese Section wieder den Zweck, die auch republikanische» Ministern oft unbequeme parlamentarische Initiative zu beschränken oder unnöthig zu machen. - Bei dtr jetzigen Lage der Dinge- wo die Minister so schnell .— ANS Oberschlesten wird der «Post» geschrieben: „Die «Germania» sucht sich durch einige Spitz findigkeiten und Ungezogenheiten von den Anklagen weiß zu waschen, welche wir i» ihrem Gebaten gegen über der oberschlesischen Arbeiterrevolte nachwiesen. Welchen Lärm erhebt da-klerikale Blatt jedeSmal, so- bald die liberale Preffe voreilig eine Nachricht wieder- gibt, welche dem Centrum misliebig ist. Wie wird da über tendenziöse Entstellung und Fructificirung ge klagt und hinterher gejubelt, sobald sich Irrthümer Herausstellen. ES braucht nur an die jüngsten Vorgänge in Brüssel erinnert zu werde». Wie genau aber ahmt die «Germania» die angegriffenen liberalen Organe nach, sobald eS in ihre Politik paßt! Die Arbeiter revolte wird mehr und mehr als eine ganz unüber legte und bedeutungslose locale Äffair« erkannt, welche in ihrer Bedeutung tendenziös von Leute« au-gebeutet wird, die vor den Lanzen der Ulanen — welche keinen Spaß verstehen — sicher find und die nicht mit dar unter leiden, wenn die Früchte jahrelanger Verhetzung gegen jede Autorität — mit Au»nahme der klerikalen — ihre blutigen Früchte tragen. Im übrigen gestehen wir der «Germania» zu, daß wir sie nicht für so un überlegt gehalten hätten, daran zu erinnern, daß der Wahlkreis Zabrze-Kattowitz dem Centrum in letzter NeichStagSwahl entrissen wurde. Uine Ms« laci-im-e! Wir besinnen uns jetzt auch auf die brillanten Leit artikel, worin jede» klerikale Redactionsburrau dem Abg. Richter seinen Sitz im Reichstage aberkannte Und die entsetzlichsten Enthüllungen und das schwerste . Strafgericht vor der WahlprüfungScoinmissioy in Aus sicht stellte. Den absichtlich unterdrückten Wählern wurde in sichere Aussicht gestellt, daß sie wiederum durch einen Pfarrer vertreten zu werden da- Glück haben würden. Nun, diese Wahl ist in der Sitzung de« Reichstage« vom 10. Juli geprüft und Hr. Laporte hat darüber referirt. Die Wahl wurde weder cassirt noch beanstandet, sondern einfach für gültig er klärt NNd kein Wort darüber vttloren, denn die ein- gcgangenen klerikalen Proteste erwiesen sich als ein derartige« Lügengewebe, daß die Reichstagsmitglieder den guten Geschmack hatten, darüber zu schweigen. Die «Germania» hätte sich also rin Verdienst — nach ihrer Art — erworben, weim sie damal- die ihr be kannten Dinge, «tyelche die Revolte psychologisch er klären sollen», an die öeffentluhkeit gekracht hätte, bei Gelegenheit der im September hier stattfiudMe» großen Parade vor dem Kaiser demselben durch Ans. sttlläng eilte Huldigung barbriNgen. Desttetreich - Ungarn. In der bekannten Ä-both-Zichy'sche» An gelegenheit läßt flch nun auch di» ungarisch« Regie» rung in einer in den budapester Ionpnalen veröffent lichten Erklärung vernehmen, worin e« heißt: „Da nicht von de» HaNdluNgen eine» Beamten al» sSW» die Rede ist, sondern von dem Vorgehen eines MäDeS, welcher zur Zeit, älS die in den vorgehrachteu An- Elggen angeführten Handlungen stattgefunden haben sollen» gar nicht Beamter war, so ist e» unmKlich» ex otkoio einen Prrßproceß einzu leiten, da»DiS- ciplinarverfahren «mjuordNen oder Vie AngtltgeHtit ich HeAd dtp Reaierlmg vor die Gerichte zu wessen. Dpi, der Absicht der, Cönstitüirüng «ine» aü« Beamten bestehenden Gerichtsforums aber, vor welchem selbst dir Möglichkeit de« Erscheinen» btt Hrn. A-bpthÄuS- Mchlöffen WM, Miß Man ist Regierung-kreisest Nichts Me gtgenwärtige RtgitrUng war W» und ist »ach dep Ansicht, daß ein höhrder Staatsbeamter an Ge- schaft-unteMehmungen, die über seine Privatangelegen heiten hinäusgehkn, nicht theilnetzmen darf, und eben» deshalb wüdde Graf Victor Zrchy erst dann zünd Mäatösecrekar eLnaNüt, al« et ave derartigen qüS früher» Zeiten stammenden geschäftlichen Verbindung«« schon viel früher abgebrochen hatte; aber keine Re- HierNNg dätf und kämt gegen ihre BeaMken auf GüNd von guS der Vergangenheit genommenen, einfach jour- nälistrschen, äuf ihr Privatleben Bezug habenden An griffen und einseitigen Beweisen Vorgehen." Schweiz. Uebtr den Tod de» Gotthardtunncluuteruthmer» Favre rpfähren die Berner Nachrichten heute -au- Göschenxn folgepdeS Nähere: „Am frühen Morgen de- letzten Sonnabend ist Hr. Favre mit einem ftän- zöfifchtn Ingeniedr und mit seinem Chefinäevieur ans der Nordseite deS Tunnels, Hr«. Stöckalper <der Ches auf der Südseite heißt Maury), aufgeräumt und munter bi» 3 -Kilometer in da» Inuere deS THmels eingefahren und hat von da den weiten TMMelMg. bis vor Ort, citta 7 Kilometer vom Tunneleivgang, in /sner Tunneltempäratur von SO Grad C. hih mm zurück m voller Rüstigkeit zürüchzelezt. Aber ÄÜf die Maschinenstation zurückgekehrt, befallt ihn plötzlich Hn» wohlsein; er verlangt noch «in GlaS WaM MdMchii einim Schläge hat die rührige Seele au-gihaucht. Wie ntän wnß, hättx sich der Verstorbene auch für die Üekernahme deS Simplöndurchstich» gemeldet, für welchen er die Pläne bereits vollständig vollendet hätte^ KraAkreich. Üeker den französischen StaatSrath, dör unlängst eine neue Organisation erhalte" hat, geht der Schlesischen Zeitung von wohlorjentirter Seite «ine Mittheilung aus Paris vom 21. Juli zu, der wir FolgenvöS entnehmen: „AM 11. Juli hat die Kammer da» vom Senat genehmigte Gesetz über den StaätS- päth ohne Veränderung gutgeheißen. Die Zähl der Mitglieder de» StaatSrathes wird infolge dessen von 22 aNf Ä2 erhöht Und 20 Stellen wnden sofort neu aufnehmen kann. Wie das Mölsheimer Krei-blatt bischt. Wnf der im Amt verblechetiden Mitglieder,, schreibt, ist die Zahl der jetzt schon bei ihm «ingegan- 'welche durch die Nationalversammluug ernannt wur den^ scheiden am 15. Juli 1881 dem Gesche Ml- sprechend auS. Drei andere behalten ihre Stellen^ weil sie republikanisch gesinnt sind, und vier qydere wegen ihrer besonder» Fachkenntnisse. Die 20 Reu- ernannten sind durchweg fortgeschrittene, ja zum Theil sogar raviiqle Republikaner. Die confekvativ« Minder heit ist so. klein, daß sie nicht mehr in BeträHt köntmt Der Zweck der Umgestaltung dieser «reaktionären» Körperschaft in eine «republikanische» ist demnach er» !Z8Ä jetzt nutzt e« nicht- mehr, zu drohen, und die Cen- truni-pariei Wird ihrem Hauptorgan seht wnNkg Dank sät diese üüMickiiM Zhr Revohte isi Zabpze VyM-Zeitpng geschrieben: „Die Verwaltung beklagt sich über den Mangel an Absatz für Kohlt», fördert aber seit Jahr und Tag nur für die Firma Cäsar Wollheim in Berlin. Andere Händler werden mit directen Auf- trägen an die genannte Firma gewiesen, welche den allemigen Verschleiß hat. Die mristen Händler ver zichten unter diesen Umständen lieber auf den Handel mit dieser Kohlenmarke." Baiern. Die Kämmer der Abgeordneten begann am 23^ Juli die Berathung he» Gesetzentwurf» über die Vervollständigung de» Staat-bahnnetze». Nach dem der Referent Abg. Crämer die Debatte eingeleitet und die Annahme de» Gesetzentwurf», wje ihn der AM schuß Wohifieipt hatte, empfohlen hqtte, bekämpfte. Abg, v. Schlör da» System der StaatSttgierung bezüglich deS Baue» und in Betreff de» Betriebe» und der Ver waltung der Bahücn. GtaatSmiNister v. Pfretzschner und dir Chef dtp königlichen KepkthrSanstastin, Genöral». director v. Hocheber, traten Hrn. v. ,Schlör entgegen und verthridigten da» System der StaatSregierung. Abg. Frhr. v. Hafenbrädl reichte bin Antrag ein: „Die Kammer wolle, veranlaßt durch den Antrag, den Hr. v. Schlör gestellt hat, in Hrer Nächsten Sitzün^ beschließen: den Gesetzentwurf noch einmal än den Ausschuß zurückzuverweisen." Der Schlör'sche Antrag geht dahin: e» solle dem Gesetzentwürfe, in welchen nur der Bau einiger dem internationalen Verkehr die nender Bahnen ausgenommen werben soll, folgende Bitte an den König keigefügt werden: 1). Angesicht« de« sehr erheblichen Deficit-, welche« bei dem Betriebe der bairischen Staat-bahnen durch dir Mo tive zu der Gesche-Vorlage: „Erweiterung der bairischen StaatSbahüen", iu AuSsichl gestellt Wird, eine HUMende Prüfung der GesamMtverwaltung der BahneU aiwrdnen zu wollen, um fefizustellen, ob und inwieweit durch Verein fachung der Organisation utidhurch zweckmäßige Ausnutzung aller der Verwaltung zu Gebote stehenden Kräfte Minde rungen der allgeweinen VerwaltungSkosten zu erzielen sueN; 2) allerhuldvollst anzüprhUen, daß eine Vereinfachung de« Betriebs- und Fahrdienste« ich allgeweinen rinzütreten Hahr, insbesondere den PersoUendienst der FreqUeUz der einzelne» Bahnlinien gnzypaffen ; 3) "«llergnLdigst verMtn zu,Wollen, daß die Erweiterung unh Ausbildung de« bairischen Eisen bahnnetze« durch Erbauuna von Locäl«(SecundLr°)Bahnen auf der Grundlage einer Betheiligung der Kreise, Districte oder sonstigen Interessengruppen an den ErbaunnMosten in wiederhvlte.ErwüguNg gezogen pnd je nach ke» Ergeb- niffen «ine neüc. Vorlage dem Nächsten Lchadtagi: über wei tere Au-bilhung des bairischen BahnnetztS zu Machen fei. Der ANkätz Hafenbrädl wurde verwoissw^ die Kammer tritt bemnachst ln bi« Specialberäthäi^ «in.