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Deutsche Allgemeine Zeitung «Wahrheit ud Recht, Freiheit »d GesetzI» Leipzig, 7. Juli. LouiS Napoleon der der angesetzt worden. *Vtrsaille«, 5. kämm er: Bei der *Aukarest, 5. Juli abends. Nach dem in jenigen Personen, welche nicht die vollen Rechte rumänischer Bürger genießen, keinen Ruralbesitz in Rumänien erlangen können, ausgenommen durch Erb schaft ab intestslo. Bevor der Ministerpräsident Bratiano verlangte, daß die Kammer zu einer ge heimen Sitzung zusammentrete, hatte derselbe noch erklärt, daß die Regierung dem von der Commission vorgeschlagenen Entwürfe nicht zustimme. Juli abends. Deputirten- Fortsetzuug der Berathung des Die Situation im Reiche und in Preußen hat sich in der letzten Woche insofern geklärt, als durch den wirklich erfolgten gleichzeitigen Rücktritt der drei Mi nister sowie durch die anstandslose Annahme ihrer Ent lassungsgesuche und Neubesetzung ihrer Posten «ine entscheidende Wendung in der inner» Gesammtpolitik hier wie dort zweifellos constatirt ist. Welchen Um fang und Charakter diese Wendung annehmen wird^ bleibt abzuwarten. Dqvon wird es abhängen, inwieweit die national- liberale Partei sich genSthigl-stHeir Med, zu der Reich«» regierung, mit der sie so lange Zeit hindurch inüner Fühlung zu halten bemüht gewesen, in mehr oder weniger entschiedenen Gegensatz zu treten. Bon einer sogenannten factiösen Opposition wird sie sich gewiß auch jetzt fern halten und sich auf eine streng sachliche beschränken. Für die nächste wichtige Abstimmung — über die Fi nanz- und Zollrcform — erscheint es uns als ausschlag gebend, welchen Sinn die verbündeten Regierungen und der Reichskanzler dem Franckenstein'schen Anträge (vorausgesetzt, daß sie demselben beistimmen) officiell beilegen. Ist eS der, den das Centrum hineinlegt, so kann unsers Erachtens die national-liberale Fraction dafür unmöglich stimmen, denn damit wäre ja der eigentlichste Grundgedanke der ganzen Finanzreform, wie ihn Fürst Bismarck wiederholt so entschieden und unzweideutig proclamirt hat, aufgegeben, ja in sein Gegentheil verkehrt. Wir dürfen wol als sicher er warten, daß eine ganz unumwundene Erklärung hier über vom BundeSrathstische aus seitens der national liberalen Wortführer provocirt werden wird. In Oesterreich hat bei den ReichsrathSwahlen die liberale Partei empfindliche Einbußen erlitten. Sogar mehrere der liberalen Minister sind unterlegen. Man erwartet dort einen totalen CabinetSwechsel, und zwar mit einer Wendung mehr nach rechts hin. Etwas Aehnliches vollzieht sich auch in Italien, wo daS Ministerium DepretiS infolge eines MtstraurnS» votnmS, welche« es in der Kammer bei Gelegenheit einer Finanzfrage, der von ihm vorgeschlagenen Aufhebung der Mahlsteuer, erhalten, seine Entlassung gegeben hat. In Frankreich haben die Verhandlungen über das Ferry'schr Unterrichtsgesetz einen günstigen Verlauf ge nommen: die klerikale Partei ward dabei gründlich ge schlagen. Dagegen ist die Freisprechung de« Bouapar- tisten Paul de Caffagnac in der wegen beleidigender Aeußerungen gegen die Armee und den Richterstand gegen ihn angestrengten Anklage für die Regierung ein empfindlicher Schlag. Mag auch ein gewisses Gefühl deS Mitleids, welches der Tod de« Prinzen Loui- Napoleon hervorgerufen, mag ein gewisser Widern Wille gegen die Anwendung eines Preßgesetzes, daS man nicht mehr für zeitgemäß hält, dabei mitgewirkt haben — zn beklagen bleibt, daß gerade einem so professionellen Skandalmacher wie diesem Caffagnac ein solcher Triumph bereitet worden ist. Die auf Andringen Englands und Frankreich« vom Sultan verfügt« Absetzung de« bisherigen Khe- «r. 156. Leipzig. ««««». Prem rW. »VW, A»»« Nummn Llen-tag, 8. JE 1878. Inserate . find »» dik «xpktM»» t» M je,»«. 2»stk1i»»»,»«titz« st« »t« Sp»tte«tcU« »» W, a»tn «timest»»« »0 Ps. Vari«, 6. Juli. Die Obsequien für den Prinzen ° 1 ^d officiell auf den 12. Juli Deshalb sei eine Untersuchung erwünscht. Schatzkanzler Northcote erklärte, eine Untersuchung sei deshalb er wünscht, weil die Idee stark verbreitet sei, daß die Ursachen der Nothlage bald beseitigt werden könnten; es sei nicht zu fürchten, daß die Untersuchung die Lehren des Freihandels abschwächen werde; diese seien zur Wahrheit geworden. Northcote bekämpfte schließ lich die Bemerkungen Bright'S bezüglich der Boden gesetze, da dieselben geeignet seien, Unheil zu stiften. Der Antrag Chaplin'« wird hierauf ohne Abstimmung angenommen. *Wien, 5. Juli. Meldung der Politischen Corre- sponpenz auS Sofia von heute: „Fürst Dondukow Korsakow ist zum Empfange de« Fürsten Alexander von Bulgarien in Varna eingetroffen. — Die bul garische Regierung verlangt die Einreihung der aus dem Verbände der ottomanischen Armee entlassenen zurückkehrenden Reservisten in die bulgarische Miliz, um Ausschreitungen derselben zu verhindern." *Sukarest, 5.Juli. Deputirtenkammer: Der Berichterstatter der VerfaffungS-RevisionScommission, MarzeSku, behauptete, daß Art. 7 der Verfassung nicht auS religiöser Intoleranz, sondern als Maßregel zum Schutz der Nation in die Verfassung ausgenommen worden sei. Die Commission beantragte, dem Art. 7 olgende Fassung zu geben: Fremde aller religiösen Bekenntnisse können das Jndigenat erlangen. Gesuche um Naturalisirung sind unter Angabe der Familien verhältnisse, der Beschäftigung und der Vermögens- Verhältnisse an den Fürsten zu richten. Nach 10 Jahren, von der Ueberreichung des Gesuche« ab gerechnet, wer den die legislativen Versammlungen darüber entschei den, ob daS Jndigenat zu gewähren ist. DaS Jn- digenat muß mit einer Zweidrittel-Majorität votirt werden. Von der zehnjährigen Anwesenheit im Lande behufs Erwerbung des Jndigenat« sind befreit Fremde, welche dem Lande hervorragende Dienste geleistet, welche eine neue Industrie eingeführt haben, oder welche von rumänischen Aeltern geboren Wörden sind, die niemals unter fremdem Schutz gestanden haben. Die bestehenden gesetzlichen Bestimmungen sind maß gebend für den Verlust des rumänischen Bürgerrechts. Lin Specialgesetz wird den Modus deö Aufenthalts der Fremden in Rumänien regeln. Nach der Ver- esung des Berichts der Commission beantragte der Ministerpräsident Bratiano eine geheime Sitzung der kammer, damit die Regierung ihre Ansichten be- ännt gebe. Art. 7 des Ferry'schen Unterrichtsgesetzes trat der Deputirte Keller (Legitimist) für die Ertheilung des öffentliche» Unterrichts durch Congregationrn und Je suiten ein und verwahrte sich namentlich gegen den ihm gemachten Vorwurf, kein Franzose zu sein. Bert (Republikaner) wendete sich gegen die Ertheilung deS öffentlichen Unterrichts durch Jesuiten, führte Auszüge au» verschiedenen Werken derselben an und schloß mit dem Hinweis darauf, haß eS nothwendig sei, die Jugend einen« solchen Unterrichte zu entziehen. * Loudon, 4. Juli nachts. Unterhaus. (Schluß): EWU» führte bei Begründung seines bereits gemel- auf Einsetzung einer Commission zur * LouftauUuopel, 5. Juli abend». Fürst Alexan der von Bulgarien ist nach der Investitur durch den Sultan nach Barna abgereist. — Der Großv«zir Kh«reddin - Pascha hat die Botschafter der auswärtigen Mächte davon benachrichtigt, daß er mit der Ernen nung von Commiffaren für die griechische Greuz- regulirungSfrage durchaus einverstanden sei; da aber mehrere Beamte diese Mission abgelehnt hätten, so sei dem Sultan die Frage unterbreitet worden, welcher nunmehr andere Commiffare ernennen werde. — Wie verlautet, wäre der ehemalige Sultan Murad infolge ihm zugegangener alarmirender Nachrichten über militärische Maßnahmen auf einem nach dem Marmara meer abgehenden Schiffe entflohen. Es seien bereit- mehrere Schiffe untersucht worden." * Konstantinopel, 6. Juli. Fürst Alexander von Bulgarien, welcher gestern Nachmittag um 1 Uhr hier eingetroffen war, empfing um 3 Uhr den Jn- vestiturberat deS Sultans und schiffte sich abends um 9 Uhr nach Barna ein. * Konstantinopel, 5. Juli. Da« arabische Journal El djeraib ist wegen seiner Weigerung, die auf Aegypten bezüglichen Documente zu veröffentlichen, sowie wegen seiner regierungsfeindlichen Tendenzen auf 6 Monate suSpendirt worden. * Kairo, 6.Juli. Die ägyptische Armee wird, wie verlautet, auf 12000 Mann reducirt werden. Untersuchung der Rothlag« der Landwirthschaft au«, er wolle zwar nicht behaupten, daß diese Nothlage den« Freihandel ohne Gegenseitigkeit zuzuschreiben sei, doch stehe e« fest, daß die Versicherungen und Weissagungen Cobden'« sich nicht bewahrheitet hätten. Die andern Länder seien dem Beispiele England« nicht gefolgt. E« dürfe nicht überraschen, daß man an der Weis heit einer Politik zweifle, welche nicht den Freihandel, sondern einen zu Gunsten anderer Nationen beschränkten Freihandel geschaffen habe. Früher oder später müsse die auswärtige Concurrenz empfindlich für die Land wirthschaft werden. Macduff beantragte ein Amende ment, dahin gehend, die Untersuchung auf den Einfluß der Gesetze über den Großgrundbesitz zu beschränken. Im Laufe der Debatte bekämpfte Bright energisch da« Monopol deS Grundbesitzes. Sandon gibt die große Nothlage der Landwirthschaft zu, doch sei dieselbe keines wegs eine universelle. In England sei dieselbe dem Zusammentreffen einer Anzahl unglücklicher Umstände zuzuschreiben, die Regierung habe stets für die In teressen der Landwirthschaft gesorgt. Die beantragte Untersuchung würde eine umfassende und genaue sein müssen; da aber eine solche verlangt werde, könne die Regierung sie nicht verweigern. Eine Ausdehnung derselben auf den Handel sei unzulässig. Die Regie rung werde dafür Sorge tragen, daß in der Unter suchungscommission auch die Pächter genügend ver treten seien. Der Führer der Opposition, Marquis v. Hartington, spricht gegen die Schutzzölle und befür wortet eine radicale Modificitung der Bodengesetze. Telegraphische Depeschen. *Em«. 5. Juli vormittag«. Se. Maj. der Kaiser machte gestern eine Spazierfahrt nach Nassau und be suchte am Abend di« Vorstellung im Theater. *Lm«, K. Juli. Se. Maj. der Kaiser machte gestern wiederum eine Spazierfahrt und erschien abends im Theater. *<ertin, 5. Juli. Die Brausteuercommission, welche in erster Lesung al» Satz für einen Hektoliter ungebrochenen Malze» 2 M. Zoll festgesetzt hatte, er höhte bei der heutigen zweiten Lesung auf Antrag de« Abg. Feustel den Zollsatz auf 3, schlug also einen Mittelweg ein, da die Vorlage 4 M. forderte. (Wiederholt.) * Herlin, 5. Juli. Sr. Maj. gedeckte Corvette Leipzig, 12 Geschütze, Commandaut Kapitän zur See Paschen, ist am 27. Mai von Hongkong via Singapore nach Capstadt in See gegangen. Sr. Maj. GlattdeckScorvette Luise, 8 Geschütze, Comman- dant Corvejtenkapitän Schering, ist am 26. Mai von Hongkong nach Amoy in See gegangen. Sr. Maj. Kanonenboot Cyclop, 4 Geschütze, Commandant Kapitänlieutenant v. Schuckmann i., ist am 25. Mai von Hongkong nach Swatow in See gegangen. * Herlin, 6. Juli. Infolge der deutschen Necla- matiou wegen widerrechtlicher Arretirung von drei deutschen Matrosen durch den Hafenkapitän in Sulina hat die rumänische Negierung dem kaiser lichen Generalconsulat in Bukarest 3000 Fr«. Ent schädigung für die Betreffenden eingezahlt. Der Hafenkapitän wird vor ein Kriegsgericht gestellt wer de». Verhandlungen wegen Maßregeln zur Ver hütung ähnlicher Uebergriffe sind noch im Gange. * Herlin, 6. Juli. Wir erfahren über die bekannt lich dem Unternehmer A. Leutner in London contract- lich übertragene Hebung der bei Folkestone gesunkenen Pauzerfregatte Großer Kurfürst, daß eine Inan griffnahme der eigentlichen HebungSqrbeiten auch biS- jetzs yoch nicht, staMefundeu hat und daß überhaupt, seitdem rin vergangenen Herbst drei Anker gehoben wurden, mit Ausnahme einer kleinen Achtcentimeter- Stahlkanone, keinerlei zu dem Schiffe gehörige Gegen stände geborgen sind. Diese geringen Erfolge werde» dadurch erklärlich, daß der rc. Leutner anscheinend bis her nicht in der Lage gewesen ist, die erforderlichen HülfSmittel für die Hebungsarbeiten in genügender Weise herbeizuschaffen. Dem Vernehmen nach besitzt derselbe für den beregten Zweck nur einen kleinen Raddampfer von 118 Ton«, welcher mit Pumpen und sonstigen Geschirr zum Auspumpen von Wasser au« gesunkenen Schiffen versehen ist, einen kleinen Schlepp, dampfer von 35 Tons, ein Segelfahrzeug mit einer Luftpumpe zum Füllen der Pontons, vier große offen« Boote und fünf Pontons. Die Tragfähigkeit dieser letzter» im gefüllten Zustande beträgt etwa 50 TonS. Man darf nach dem Gesagten wol annehmen, daß es dem rc. Leutner nicht möglich sein wird, bis zum Ab laufe des ContractS — dem 1. Ang. d. I. — irgend welche nennenSwerthe Erfolge in Bezug auf die Hebung wrrthvollere Ausrüstungsgegenstände und noch viel weniger in Bezug aus die Hebung des Schiffskörpers zu erzielen. * München, 5. Juli. Der König hat den Land tag auf den 16. Juli einberufen. "Wien, 6. Juli. Der nicderösterreichische Groß grundbesitz wählte sechs liberale und zwei conserva- tive Abgeordnete, demnach verloren die Liberalen zwei Sitze. In Tirol verloren die Liberalen den Stadt bezirk Bozen» wo ein Conscrvativer gewählt wurde; auch in den Landgemeinden von Kärnten haben die Liberalen einen Sitz an die Conservativen verloren. mutigen Sitzung der Deputirtenkammer von SerfaffungsreviflonScommission beantragten Entwürfe deS Art. 7 soll ferner bestimmt werden, daß die