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Deutsche Allgemeine Zeitung «Wahrheit „» »echt, Freiheit «d «kset!» Die Pebermann'schen und Retchxnheim'schen Gebäude umschlossen feurige Gasliyien, das Ministerium de- 14. 3«i 187S. Huseeel» p»» «» »n vt Innern hatte alle seine Fenster erhellt. Eine reiche GaSdecoration hatte die frühere Artillerieschule ange legt. Die Privatgebäude hatten meist Lichterschmuck gewählt, in den durch dje oft eigenartige Gruppirung der Lichter reiche Abwechselung gebracht war. Das Cultu«mi»isterium war bereits kurz nach 10 Uhr dunkel. Unter den Läden, die wieder fast ausnahmslos ganz besondere Anstrengungen gemacht hatten, zeichnete sich der der Kühn'schen Obsthandlung in Nr. 5 auS, in deren Schaufenster aus allerlei seltenem Obst die Ini tialen IV und - gebildet waren. Der Pariser Platz strahlte im altgewohnten Lichterschmuck, der nur durch die Pechpfannen auf hem ehemalige» Wrangel'schen PalaiS unterbrochen wurde. Auf den Zinnen de« Luise von Preuße», Landgräfi» »»» Hesse», Gräfin von Flandern, Prinzessin Victoria von Bade» und Prinz Friedrich der Niederlande. Diese von Sr. Maj. dem Kaiser asterhSchstselbst bestimmte Reihenfolge der Plätze wurde auch nach de, jedesmalige» Pausen, in denen sich die Herrschaften au« der drückenden Hitze des Saales in die Foyer« oder den großen Concertsaal zurückgezogen, wieder innegehalten. Se. Maj. der Kaiser geruhte in den Zwischen pausen zweimal Cercle zu machen, wobei er sich leb haft und heiter mit den Umstehenden unterhielt. Die preußischen Fürsten trugen die große Gene ralsuniform, sämmtliche fremde fürstliche Hoheiten daS Band des preußischen HanSordenS. Die Großherzoge von Sachsen und Mecklenburg waren in der Uniform der preußischen Regimenter, deren Chef sie sind. Ihre Maj. die Kaiserin trug ein weißes Atlaskleid und Diadem und Kette von Diamanten. Als sich der Vorhang hob, sprach «Borussia» (Frl. Stolberg) von des TageS Glanz und Werth, von seiner tiefen Bedeutung für jedes treue Herz im Bater- lande, .und «Germania» (Frau Mallinger), die sich ihr zugesellte, gab den gleichen Gefühlen schöne, tief empfundene Töne in einem kurzen, von Eckert trefflich componirten Satz. Während die Musik vom alten Luthrrliede die Verbindung zur Nationalhymne fand, rauschte die Walddecoration in die Tiefe und ein sinn reiches Bild von Gropius stand im lichten Sonnen schein vor uns. Das königliche PalaiS zu Berlin, daS großherzogliche PalaiS zu Weimar und das Stamm schloß der Hohenzollern! Zu Füßen der effektvollen Dekoration standen sämmtliche Künstler und Künst lerinnen der königlichen Bühnen und die artistischen und technischen Beamten der Verwaltung, die an dem Abend nicht direct beschäftigt waren. Alle und mit ihnen die glänzende Versammlung des Festabends, die sich (die Majestäten voran) abermals erhob, fangen einen Vers des «Heil dir im Siegerkranz» und wehten mit de» Tüchern Vom geliebten Monarchen und der echabenrir Fürstin «m srrner Seits^vie WünschpMW Liebe «nd Verehrung entgegen. Aller Herzen erfüllten die innigsten Segenswünsche für den Abendsonnenschein deS theuern Jubelpaares. Nach kurzer Pause begann die Galaoprr, Spon- tini'S «Olympia»". Ueber die Illumination der Stadt schreibt daS Blatt: „Wir wolle» im Folgenden versuchen, die inter essantesten Punkte der gestrigen Illumination unsern Lesern vorzuführen. DaS Hauptinteresse des Publikum« wandte sich naturgemäß den Linden zu. Fast kein Fenster war hier unerleuchtet geblieben; überall war da« Streben ersichtlich, nach besten Kräften zur Erhöhung der FesteS- pracht beizutragen. DaS Zeughaus hatte die Mittel- facade seiner Vorderfront durch stammende Gaüliniea märkirt, zwischen denen sich daS Bild Friedrich Wil Die russische Botschaft hatte den Balkon ihre« Hotel- mit! bunte« Lämpchen erleuchtet, auch Graf p. HM» ch« ftimmDeckni- ^ief^BÄwichtnMSeak^MW^ I,srrt»««,,id»tzie M,w Vd, luUer »'Gs. desselben an der Feier des Kaiserhauses Ausdruck gibt. Nach weitern Ansprachen des KönigSpaareS und der Germania wird daS Ganze mit der Hymne „Heil dir im Siegerkrauz" beschlossen. Ohne ein Urtheil über daS Festspiel, al« uns nicht zustehend, abgeben zu wollen, möchten wir nur daS bemerken, daß die dem Herzog Heinrich in menschlicher Sprache weissagende Bogelstimme im Zusammenhänge des Ganzen gegen die künstlerische Natürlichkeit verstößt. Die ganze auf Heinrich l. bezügliche Scene wird zwar durch ein Wunder in« Leben gerufen, aber sie selbst bewegt sich streng auf dem Boden deS wirklichen Lebens und so mit erscheint die Einführung eine« Wunder« wie deS genannten inconsequeut. Uebrigens nahm da« Publi kum das Festspiel, dem auch eine treffliche Darstellung und eine glänzende und geschmackvolle Inscenirung zutheil wurde, mit lebhaftem Beifall auf. Von den Mitwirkenden waren hervorragend betheiligt Frau Senger (Germania), welche sich durch markigen und schwungvollen Bortrag auSzeichnete, Hr. Senger (Hein rich), Frau Western (Mathilde) und Hr. Han« För ster (Steinmetz), der sehr glücklich die einfach gemüth- volle Redeweise deS Mannes au« dem Volke traf. Die Neßler'sche Musik beschränkt sich im wesentlichen auf einen wirksamen marschartigrn Satz und einen nicht uninteressanten Elfenreigrn. Die Oper selbst gehört z« den hervorragendsten älter« Werken und hat bis heute ihre Anziehungskraft bewahrt. Keine geringer» al« Goethe und Beethoven schenkten derselben ihr lebhafte« Interesse. Goethe schätzte das Libretto sehr hoch im Hinblicke auf die künstlerisch «»«geführte spannende Entwickelung der Die Golden Hochzeit des Deutsche« Kaiserpsares. Unserm gestrigen Festberichte an« Berlin schließe« wir noch die übet die Galavorstellung im königlichen Oper«- House und über di« Illumination an. Für beide lege» wir die Mittheilunge» der «Post» zu Grunde, Ueber die Galavorstellung berichtet da« Blatt: „Bald nach 7 Uhr begannen sich die festlich er leuchteten Räume zu füllen. Punkt 8'/« Uhr trat der Generalintendant von Hülsen an die Brüstung der königlichen Mittelloge und gab daS Zeichen, daß die Herrschaften «intreten würden, und in derselben Minute erschien auch, die Majestäten an der Spitze, der hohe fürstlich« Kreis. Alle« erhob sich, wie mit einem Zauberschlage, machte Front zur königlichen Loge, und ei« nicht enden wollendes Hoch durchbrauste da« HauS, als die Majestäten an der Logenbrüstung erschienen und in gewohnter leutseliger Weise die glänzende Ver sammlung begrüßten! Es war ein überwältigender Eindruck, den man nie vergessen wird. Se. Maj. der Kaiser, beim Niedersitzen und Aufstehen vom Oberst- lirutenant v. Lindequist und dem Generaladjutanten Grafen v. d. Goltz leicht unterstützt, sah wohl, heiter und freudig erregt in da« von Gold, Sammt, Seide und Diamanten prunkende Gewühl, aus dem jeder Blick an seinen Augen hing, jeder Herzschlag ihm und der erlauchten Gemahlin entgegenschlug! Während die Musik zu einem Prolog «Zur Weihe des TageS» in- wnirte, nahmen die Herrschaften in folgender Weise Platz: Rechts von Sr. Maj. dem Kaiser saßen: die Königin von Sachsen, der Kronprinz, die Großherzogin- Mutter von Mecklenburg-Schwerin, der Großherzog von Baden, Herzog von Edinburgh, Großherzog von Mecklenburg-Strelitz, der Graf von Flandern, Prinz Friedrich Karl, Prinz Alexander. Links von Ihrer Maj. der Kaiserin saßen der König von Sachsen, die Großherzogin von Bade», Prinz Karl, der Großherzog, von Sachsen«WtiMar, Großherzog von Mecklenburg-, Schwedin, Prinz Wilhelm von Würtemberg, Prinz Wilhelm von Preußen, Prinz Albrecht von Preußen, Prinz August von Würtemberg. In der zweitm Reihe saßen — von links nach recht« gerechnet — der Groß fürst Michael von Rußland, Prinzessin Wilhelm von Würtemberg, Erbgroßhrrzogi« von Mecklenburg. Schwerin, Prinzessin Friedrich Karl von Preußen, Großherzogin von Sachsen-Weimar, Großherzogin von Mecklenburg-Schwerin, Prinzessin Albrecht von Preußen, Erbprinzeß von Hohenzollern, der Großfürst Alexis von Rußland. Hinter diesen Herrschaften hatten die nächsten dieustthuenden Kammerherren »nd Adjutanten, Hofdamen und Gefolge Platz genommen. In den ProsceniumSlogen links saßen: Prinz Ar nulf von Baiern, Prinzessin Elisabeth von Sachsen- Weimar, Erbgroßherzogin von Sachsen-Weimar, Her zogin Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin, Prinzessin Leipziger Stadttheater. -e Leipzig, 12. Juni. Der gestrigen neueinstudirten Vorstellung von Cheruhini's „Wasserträger" ging ein zur Feier her Goldenen Hochzeit des Deutschen Kaiserpaares pon Iuliy« Wolff verfaßte« Festspiel Vorau«. Dasselbe läuft auf eine Parallelisirung König Heinrich'S l., de« Vogelsteller«, des „Gründer« de« alte» Deutsche« Reiche«", uud seiner Gemahlin Mathilde mit Kaiser Wilhelm, dem Gründer de« neuen Deutschen Reiche«, und der Kaiserin Augusta hinaus. Mittel« der Kunst der Elfen ruft Germania jenen historischen Moment ins Leben zurück, in welchem Heinrich der Vogelsteller auf der Jagd durch die Großen de« Reiche« die Bot schaft von seiner Ernennung zum Deutschen König empfängt. Noch schwankend in seinem Entschlusse, er- fleht er vom Himmel die Sendung eine« „Engels", der ihm Entscheidung bringe; da naht seine Gemahlin, zu der bereit« die Ku,»de von dem Ereignisse ge drungen ist, uud begrüßt ihn al« König. Hierauf entwickelt Heinrich sozusagen sein an Beziehungen auf die Gegenwart reiches politische« Programm, während seine Gemahlin es als ihren Beruf verkündet, die Pflichten der Barmherzigkeit zu üben. Nachdem Ger mania auf diese Weise in der Vergangenheit da« „Spiegelbild der neuen Zeit" gezeigt, läßt sie diese nunmehr unmittelbar „in ihre Rechte treten". In festlichem Aufzuge nahen die Vertreter der Stände und Zünfte und stellen die Büsten des Deut» scheu Kaiserpaares auf und bekränze» sie, wobei ein Steinmetz, al« Repräsentant de« deutschen Volke«, in schlichten Worten der herzlichen freudigen Theilnahme Helm'« I. vo« Ster»«» uud Adserp umgehe« abhob, Bo« de» Ecke» de« Daches leuchtet«« mächtige Ga»- feuer herab. Di« Neue Wache war picht minder effect- voll durch zahlreiche baute Lämpchen illuminirt. Da- kronprinzliche PalaiS schmückte jene? Rieseuga-adler, der schon wiederholt die Bewanherufig de« Publikum« herauSgefordert hat. Einen der hervorragendste» Glanz punkt« der ganzey Illumination bildete unstreitig da« Opernhaus, dessen Front nach dem Pqlais zu vo» Tausenden pon Lämpchen erhellt war, di« den architek tonische« Limen de» Gebäude« folgend, sich von dem goldenen glitzernden Hintergründe wahrhaft feenhaft abhohen, lieber dem Portal leuchteten zwischen gol denen Lorberkräuzen die IahreSzahlep 1829 und 1879 hervor. Zu beiden Seite» aber zeigte« sich die Name« «Wilhelm» «Augusta» in durch geschickt angebrachte Gläser bewirktem magischem Reflex, Bon der Zinne endlich verbreiteten zahlreiche Flqmbequx ihren röth- lichen Schein. Die Bibliothek haste die Contouren de« Gebäude« durch zahlreiche farbige Lämpchen gekenn zeichnet, die Universität ihre Fenster durch Lichte er- hellt, und auch die HcdwigSkirche haste sich der allge meinen Illumination angeschloffen, indem sie vor der Hauptthür ein durch Lampen erhellte«, kolossale« gol dene« Kreuz angebracht hatte. Die großen Hotels Unter den Linden, allen voran da« Hötel-de-Rome, hatten zahlreiche Gaskörper ent zündet, die alleifl schon genügt hätten, Tageshell« zu verbreite«. CafL Bauer hatte die Ecke des Hause« mit einem mächtigen Transparent geschmückt, da» den Kaiser im kaiserlichen Schmucke darstellte. Läng« de« Balkon« zogen sich breite feurige Linie» hin. Da« Innere der Passage war wie gewöhnlich elektrisch er leuchtet, auf den Balkons Unter de« Linden und »ach der Behrenstraße zu glühten Flqmbeaux. Hofyhr- macher Zacher u. Comp. hatten ihr vom Tapezierer Vogt« reich decorirte« Schaufenster mit einem durch elektrische« Licht erhellten Transparentbilde geschmückt. Vr. M. «««». Drei» 7». w«. MW eiRtkl« «»MM» Handlung, welche auch dadurch poetisch werthvoll er scheint, daß da« Geschick einer Familie mit Verhält nissen von allgemeinerm Interesse in Verbindung ge bracht ist, ein bedeutendes historische« Ereigmß zum Hintergründe hat. Wie schon vor Jahre», war auch diesmal dm Titelrolle durch Hr». Reß vertreten, der da« treu herzige, biedere, hülfsbereite und pfiffige Wesen de« Savoyarden überzeugend uud lebendig zxr Anschauung brachte. Eine durchweg künstlerisch edle Leistung bot Frl. Schreiber (Konstanze), welche auch die angenom mene Rolle des Landmädchen« allerliebst durchführte. In musikalischer Beziehung brachte Hr. Pielke die Rolle des Armand trefflich zur Geltung und hätte nur i» seinem äußern Wesen den Grafen und Präsi denten noch etwas mehr repräseutiren können. Da« Geschwisterpaar Anton uud Marzellin« wurde von Hru» Kästner und Frl. Monhaupt sehr ansprechend davge- stellt. Die Herren Lieban (Daniel), Ulbrich (Kapitän), Wiegand (Lieutenant), Bürgin, Salomon (Soldaten), Küper (SemoS) und Frl. Martin (Rosette) vervoll ständigten da« Ensemble in angemessener Weise. Der Chor erfreute durch Exactheit, das Orchester unter Kapellmeister Nikisch'« sicherer und anngender Leitung bot eine durch musterhafte Feinheit und Schwung der Darstellung sich auSzeichnende Leistung. Bus einer soeben veröffentlichten „Mittheilung über die Tiehge-Stiftung' ergibt sich, daß im Jahre 1878 al« Ehrengaben 14100 M. (seit 1863 zusammen 21142S M.) verwendet werden konnten, die sich in kleinen Summe» auf 44 Personen vertheilen. 8- Mi, llÜSSj Künste. — lkulturge. - Mechanische beitet, ver- Schule und sie bildlich- neu« Aus- llSSSj ch. Juwelier- Sübdeütsch- r, gesetzter n mit der Muß und !t. > iche Krunt- » auch der doppelten ter Angabe sowie Bei- - entgegen S-pmvu :t. iugusluspl. lerBahnd. en Bahnh. Mhlgaffe. Prflstraße. t. Stein». »b.Bahub. egraphen- ««dienst.) ffn. v. fr. -ge 1 Mk. Pf- ten. !i»cke in l. Marie . — Hr. ugau mit kaufmann rl. Maria ur Bar- chter. — ine ToH- unau ein Lrumbach N. Oskar in Sohn, bmtz ein ler,ge». ist omor tenig. — . — Hr. u Berth» >v. 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