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Deutsche Allgemeine Zeitung «»ahrheit «h «cchl, FnM V>» Gchtz!» Wegen der Pfingstfeiertage erscheint die nächste Nummer Dienstag, 3 Juni, nachmittag- 4 Uhr die Unmöglichkeit herausgestellt hat, ein Einverständnis Mr Vie Eintritt»!^- Henri Martin'« und di« Er- «erlangen Alrko'S die türkische Fahne aufgezogen «er? widernngSrede Emile Ollivier*», welche Leide «edv» Evr. Dre« «Nterdkeb jedoch^^.die WmusMtät sich in der Beurtheilung Thiers' gegenüberstehen, zu Somta», 1. Jimi 1879. Inserate - sta» «» die S^e»tt!»>» t» ««>p«i4 U> >«»»«. Laser«»«»,,»»Uhr I«. »>« w Ml« » Pf. die Aufregung vorschützte, welche hierdurch entstehen würde. Meko-Pascha schlug nun, um der Autorität der Pforte Geltung zu verschaffen, ein Comprmniß vor, das auch acceptirt wurde. Nach demselben soll der Ferman, durch welchen Aleko-Pascha zum Gene ralgouverneur ernannt und das organische Statut sanctionirt wurde, heute feierlich verlese» werden, wor auf die türkische Fahne vorübergehend aufgezogen und mit 101 Kanonenschüssen salutirt werden wird." * Washington, 29. Mai. R«präsentanten- kammer: Der Präsident Hayes hat heute an die Kammer eine Botschaft gerichtet, in welcher er sein Veto gegen di« sogenannte Legislative-Appropriation- Bill, durch welche der Regierung «in Credit für die Ausgaben der Legislative bewilligt wird, «inlegt. Das Veto wendet sich gegen die Artikel der Bill, welch« kämm er führte heute die Generaldiscussion über den Gesetzentwurf betreffend die Revision des BolkSschul- unterrichtSgesetzes zu Ende, die Specialberathung der einzelnen Artikel des Gesetzes wurde auf nächsten Dienstag festgesetzt. * Petersburg, 30. Mai. Die diesjährigen Z o l l - einnahmen Rußland» betrugen laut Ausweis bis zum 29. Mai 22,341800 Creditrubel und ergaben mithin eine Mehreinnahme von 4,087916 Rub. gegen den entsprechenden Zeitraum des Jahres 1878 und eine Mehreinnahme von 16,505628 Rub. gegen den entsprechenden Zeitraum d«S Jahres 1877. Der dies jährige Import an Gold und Silber in Münzen und Barren betrug bi» zu demselben Zeitpunkt 4,379063 Rub. mithin 3,322693 Rub. mehr als im entsprechenden Zeitraum 1878 und 3,410453 Rub. mehr als im entsprechenden Zeitraum 1877. Der diesjährige Export bezifferte sich auf 2,621817 Rub., mithin 865503 Rub. mehr als in derselben Zeit des Jahres 1878 und 5,121741 Rub. weniger als in derselben Zeit des Jahres 1877. * Petersburg, 30. Mai abends. In Anbetracht der bedenklichen Wendung in dem Gesundheitszustände der Großfürstin Maria Pawlowna beabsichtigt der Kaiser Alexander, wie die Agence rnffe erfährt, morgen Livadia zu verlassen und wird am Dienstag in ZarSkoje-Selo erwartet. * Bukarest, 30. Mai. Der gestern unter dem Borsitz des Fürsten abgehalten« Ministerrath hat den Zusammentritt der neuen Kammern auf den 3. Juni festgesetzt. * Wien, 30. Mai. Meldungen der Politischen Correspondenz aus Philippvpel vom 30. Mai: „Vor dem Einzuge Aleko-Pascha'- war die bul garische Fahne aufgezogen, welche auf Befehl Aleko'S eingezogen werden mußte. Statt derselben sollte auf erzielen. * Lonvon, 30. Mai. Nach dem Daily Telegraph hätte die französische Regierung dem diesseitigen Ca- binet die gemeinsame Ernennung von englischen und französischen Controleuren für die ägyptischen Finanzen vorgeschlagen. Dieselben sollten mit un beschränkter Vollmacht versehen werden und vom Khe- dive nicht abgesetzt werden können. — Der General Wolseley ist nach dem Cap abgereist. * Loudon, 30. Mai. Wie dem Reuter'schen Bureau ans Simla vom heutigen Tage gemeldet wird, hat die Regierung fast alle englischen Truppen von Iellalabad zurückgezogen. Die Ratification des Friedens Vertrages wurde für heute erwartet. *Sriifsel, 30. Mai. Die Repräsentanten- Nr. 1L6. Leipzig. 'M». Pr-i» r». WM ZM «»IM, Telegraphische Depeschen. * Kam, 29. Mai. Einige Senatoren und Depu- lirte haben ein Comile gebildet, um die Ausführung der Bestimmungen des Berliner Vertrages zu Gunsten Griechenlands zu fördern. — Nach hier tingcgangeneu Nachrichten nimmt der Ausbruch de» Aetna zu. * Messina, 30. Mai. Die Vulkanausbrüche dauern fort, namentlich sind Biencavilla, Randazzo und Castiglio durch neue Krateröffnungen bedroht, Picdimonti ist von dichten Aschenwolken bedeckt, es herrscht daselbst fast vollständig« Finstcrniß. Auch die Gebirgscommunicationen und mehrere Dörfer sind in einer bedrohlichen Lage. Die ausfließende Lava ist nur noch 9 Kilometer von Linguagroffa entfernt, die von derselben eingeschlagene Richtung scheint für Piedimonte nicht bedrohlich, wohl aber wird ein Aus tritt des Cantaraflusses infolge der Stauung desselben befürchtet. * Lissabon, 29. Mai. Bon feiten der portugie sischen Regierung ist ein Vertrag mit einer englischen Oesellschaft unterzeichnet worden behufs Legung eines TelegraphenkabelS von Aden nach der Cap stadt, welches Mozambique berühren soll. * Madrid, 29. Mai. Der KriegSminister macht in dem Journal Epvca bekannt, daß demnächst 10000 Manu aus dem Heere entlassen werden sollen und bi« spanische Armee somit auf 90000 Mann reducirt wird. Für die Armee auf Cuba ist ebenfalls ein« Redmtion in Aussicht genommen. * pari», 28. Mai abends. Die Akademie hat mit 15 gegen 12 Stimmen beschlossen, die Ceremouie der Aufnahme Henri Martin'» al» Mitglied der Akademie um sechs Monate zu vertagen, nachdem sich dem Entwurf von der demokratischen Majorität hiuzu- gefügt worden sind, und welche die Bestimmungen de» gegenwärtigen Gesetze» über die Ernennung der mit der Ueberwachung der Wahlen für den Congreß be trauten Beamten modificireu oder dieselben aufheben. Der Präsident erklärt, daß die Wahlen zum Con- greß nicht die einzelnen Staaten allein betreffende Wahlen, sondern nationale Wahlen seien. Folglich sei die Ueberwachung dieser Wahlen durch Bunde»- behörden gesetzlich. Die Botschaft schließt mit dem Hinweise darauf, daß die gegenwärtigen Gesetze ge nügen, um Wahlfälschungen zu verhindern. Nach der Vorlesung der Botschaft nahm die Kammer die be treffende Bill von neuem mit 113 gegen 91 Stimmen an. Da dieses Votum jedoch nicht mit einer Zwei- drittel-Majorität, welche erforderlich ist, uni das Beto des Präsidenten HayeS zu beseitigen, abgegeben wor den ist, so gilt die Bill für nicht zu Stande gekom men. Der Congreß hat sich bis zum Montag vertagt. Die Finanzreformplalle und die National- Liberalen. — Leipzig, 31. Mai. Die National-Liberale Corre spondenz bringt unterm 30. Mai eine, ersichtlicherweise durch unsern Artikel in Nr. 124: „Die Finanzplane de» Reichskanzlers", veranlaßte, von un» selbst dort gewissermaßen provocirte Anpassung, die wir daher gern hier wiedergeben, indem wir un» nur ein paar Bemerkungen dazu erlauben. Sie sagt: „Die unlängst gefaßten Beschlüsse per Taback»- steuer- und der Brausteuercommission diene» noch immer al» Anlaß zu den verschiedensten Vermuthuugen über da» schließliche Schicksal der Fiuanzreformplane. Wir können nur wiederholen, haß diestn Beschlüssen auf solche Weis« eine ganz irrthümliche Auslegung gegeben wird. Di« Erhöhung der Brausteuer war auSficht-sv» von vornherein ; die Commission hqt mit ihrem Votum dieser Sachlage lediglich den entsprechenden Ausdruck gegeben. Was aber die Tabackssteucrcommission an langt, so hat ihr Beschluß, den Zoll für ausländischen Taback auf 60 M. für 100 Kilogramm und die Steuer für inländischen auf 25 M. festzusetzen, eine rein for male Bedeutung. Die der national-liberalen Partei angehörigen Mitglieder der Commission haben, wie sofort ausdrücklich constatirt worden, für diese Sätze nur gestimmt, um nicht an Stelle der beiden wich tigsten Paragraphen des Gesetzes einen leeren Raum zu lassen. Es ist schlechterdings unbegreiflich, wie man ihnen daraus einen Vorwurf machen mag. Sie hätten, sagt man, nicht für Sähe stimmen dürfen, di«, ernst lich genommen, die Ablehnung der Vorlage bedeuten würden; lieber hätten sie eine Lücke lassen sollen. Römischer BekehrungSfavatismus. (Au« der Kölnischen Zeitung.) Unser römischer a-Berichterstatter schrieb uns vom 20. Mai, daß eine protestantische deutsche Kammerfrau durch die deutsche Botschaft au» einem der städtischen Hospitäler von Nom habe entfernt werden müssen, weil man dem armen Wesen das Leben mit Bekeh rungsversuchen bis zur Unleidlichkeit sauer machte. Bezüglich dieser Nachricht brachte gestern die «Ger mania» mach einer in ihrem üblichen höflichen Stile gehalten«» Einleitung folgende angebliche Widerlegung: „Die Direktion des Saint-Giovanui-Hospitals.deinen- Arte die Nachricht sofort und zum Ueberflusse hat die Rösa Baur durch den Grafen Hermann v. Stainlein- Saalenstein der Liberta die Berichtigung zugehen lassen, daß von keiner Seite auf ihren Entschluß in frau dulöser Weise «ingewirkt worden, und daß sie aus eigenem freiesten Willen zur römisch-katholischen Kirche zurückgskehrt sei, wie sie das auch dem Pastor Roenueke erklärt habe. Wir erwarten, daß die Kölnische Zei tung die Nachricht dementiren wird." Wie eS nm den freien Willen vieler solcher Bekehrten steht, weiß man wohl, und jenes Dkmentt in der «Germania» wäre un» geringe Autorität, um auf Grund desselben Meldungen eines bewährten Berichterstatters zu wider rufen. Wir haben indeß, um ein Uebriges zu thun, dem letztern die Mittheilung der «Germania» zur Rückäußerung übersandt. Inzwischen aber finden wir dieselbe Angelegenheit schon in dem Correspondenz- blatt des Deutschen Verein» behandelt. Der bezüg liche Artikel enthält Stoff genug, um ein Urtheil über den vorliegenden Fall zu ermöglichen. Er lautet wie folgt: „Zu neuerer Z«it häufen sich die Nachrichten von «Bekehrungen» Sterbenderzur römischen Kirche. Kaum hat die Welt erfahren, daß der eigene Bruder des Papstes, der Cardinal und Exjesuit P«cci, sich nicht geschämt hat, einem «liberalen» italienischen Professor auf dem Sterbebette den Widerruf seiner «Irrlehren» auSzuprrssen, so wird auch bekannt, daß dem römischen Fanatismus soeben eine arnw, -unglückliche deutsche Frau zum Opfer gefallen ist. Die Kölnische Zeitung brachte vor einigen Tagen eine kurze Notiz über die Bekehrungsversuche, denen die protestantische Rosa Baur in einem der römischen HoSpitüler auSg«s«tzt war. Wir sind jetzt in den Stand gesetzt, über diesen traurigen Fall Genaueres miUutheilen. Die Capital«, «in in Rom rrscheinendeS Blatt, zur Zeit der Ministerpräsi- dentschaft Cairoli'S ein officiöses Organ der italieni schen Regierung, schreibt nämlich in ihrer Nummer vom 23. Mai, nachdem sie tag» vorher eine sogenannte «Berichtigung» ihrer früher» Mittheilungen aus der Feder des Oberarztes deS betreffenden Hospitals ver- öffentlicht hatte, unter der Ueberschrift «Ein hoch- ernsteS Ereigniß» wörtlich Folgendes, was ihr ohne Zweifel von competenter Seite zugegangen ist: «... Heute müssen wir zu unserer größten Be kümmerniß auf den Fall zurückkommen und die Wahr heit dessen, was wir zuerst erzählt, bestätigen — ja, die Sache verhält sich sogar noch schlimmer. Von den Pressionen und Quälereien, welche man anwandte, um die Rosa Baur zu zwingen, katholisch zu werden, in Kenntniß gesetzt, begab sich der Attache der deut schen Botschaft am vergangenen Donnerstag in da» HoSpital zum heiligen Johannes, besuchte dort die Rosa Baur und empfing von ihr die Bestätigung aller Einzelheiten, indem dieselbe erklärte, daß sie durchaus nicht katholisch werden wolle und den Wunsch kund gab, aus deui Hospital herauszukommen, um sich den Verfolgungen zu entziehen. Der Attachi zog bei dem Arzt des Hospitals, l)r. Baldassare, Erkundigungen eiu und erhielt von diesem die Versicherung, Paß alle Maßregeln getroffen werden sollten, um die Ruhe der Rosa Baur zu sichern, zugleich aber die Erklärung, daß der höchst bedenkliche Zustand der Kranken ihm absolut nicht erlaube, dieselbe aus dem Hospital zu entlassen. Die» trug sich gegen Mittag zu. Der Botschafts beamte entfernte sich beruhigt und machte sich am fol genden Sonntag von neuem auf, die Kranke zu be suchen. Zu seinem größten Erstaunen erfuhr er nun, daß Rosa Baur sich nicht mehr im Hospital befinde, erfuhr außerdem, daß dieselbe Kranke, welche man drei Stunden vorher einem Vertreter der deutschen Botschaft nicht hatte anvertrauen wollen, an demselben Mittwoch um 3 Uhr nachmittags auf Veranlassung gewisser katholischer Damen in ein anderes Hospital gebracht worden sei, erfuhr endlich, daß Rosa Baur gerade an diesem Sonntag den Protestantismus ab geschworen habe und katholisch geworden sei, sowie daß sie sich in einem bedeutend schlimmem Zustande befinde. Der Botschaftsbeamte reclamirte sofort bei den Behörden, und zwar mit Energie, sodaß man es jetzt nöthjg findet, ernste Vorkehrungen zu treffen. Wir fügen für heute keine Bemerkungen hinzu. Die Thatsache ist so ernst und zeigt uns eine solche Menge