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Deutsche Allgemeine Zeitung Wahrheit »ud Recht, Freiheit lud Tesch! He 26 (an ilder 'N und II Unter i in die Preis 1 acuten Streit der Jakobi-Gemeinde spiegelt sich au« Leipzig 8 n-Land. InuS und I1O3-4I I»8. und Liberalen ab. Jene bilden nur eine kleine, aber rührige Minorität, diese überwiegen im Gemeinderath, Domer-tar, 15. Mai 187V. Inserate find au »>e «spedilion t» teipzi» t» stade». Zuserlio,»gebühr tür die Sv-Nea»«!« rv Pf^ »aler Eingesandt ro Ps. r Schweiz igsfähigen k'il. ten unter f1101-2j. ten. D. Max l. Martha Schind- mit Frau ach. G e ricke chter. — berg mit ch i.V.— mit Frl. Hermann la Pleß- n Zwickau rege in Zeminar» uberg em in Leip- taub i» Stein- ! Tochter^ Zwickau lolff in Straßen- hael Paul rnn Isaak r. Fabri- . — Hr. pzig- - Reichen- cka verw. rich Wil- ! Leono-e i Berliner Briefe. I L Scrim, 27. April. Da» religiöse Leben Ber lin- ist, wenn man die Statistik über die Bewegung Desselben im Jahre 1878 durchblättert, freilich nicht »on besonders kräftiger Constitution. Nach dieser »Statistik haben die zur christlichen Taufe gelaugten Minder nur den befren»dlich kleinen Procentsatz von 31 lerrcicht. Andererseits haben, was auf eine Bermmde- Inmg des religiösen Sinnes im Volke schließen läßt, Ilie Verbrechen gegen da» Eigenthum beunruhigend zu- Igmommen. Unsere Gefängnifle sind so überfüllt, daß Iz. B. in Plötzensee, wo man die leichtern Gefangenen Imüerbringt, statt für I LOO für 1800 Raum geschaffen Iwtrden mußt«. Gegenüber diesen allerdings sehr be- lrübenden Thatsachen haben die Orthodoxen in der Landeskirche freilich recht, wenn sie auf die leeren Kir chen derjenigen Prediger Hinweisen, die mehr oder min der einer freier» Richtung Hinneigen, denen aber nicht die vis eloquvnljae in dem hinreißenden Grade und mit dem Feuereifer zu Gebot« strht wie ihren streng gläubigen AmtSbrüdern. An den hohen Festtagen sind die berliner Kirchen von den Feiertagschristen überfüllt, die einigemal im Jahre Abrechnung mit ihrem reli giösen Bewußtsein halten wollen; da» will aber gegen über dem eingeriffenen JndifferentiSmuS von SO Proc. der berliner Bevölkerung nicht viel sagen. In dem kngig sei von hex Frage wegen der-Rückkehr der lammern nach Pari». Sollten seitens de» linken kentrumS in dieser Hinsicht Garantien verlangt wer- «», so würde da» Cabinet betonen, daß e» solche Garantien hinlänglich durch seine gegenwärtige Zu> »mmensetzung, durch seine frühere Haltung und durch bin Programm biete; außerdem würde das Cabinet ^ Vertrauensvotum bezüglich dieser Frage verlangen. ! * London, 13. Mai abends. Unterhaus: liilerstaatSsecretär Bourke erwiderte auf eine Anfrage MkinS', die Ädec einer gemeinsamen Action Englands nd Frankreich« bezüglich der ägyptischen Angelegenheiten ri nicht aufgegeben worden. Dilwyn beantragte eine Resolution, in welcher ausgesprochen werden solle, daß he wachsenden MiSbräuche der Prärogative und des Einflusses der Krone seitens der Minister eine strictere U.M. Lc'Pk'g. prei» <i«I<l»e Nu«»«, «VI. Die Soldateugräber aus dem Deutsch- Frauzösischen Kriege. Der Deutsche Reichs-Anzeiger enthält folgenden ArtiKl. .. / : ' ,>D8r sranzösifche JoSrnal officiel veröffentlicht am 5. Mai einen umfangreichen Auszug aus einem Bericht, welchen der Minister deS Innern dem Präsi denten der Republik über Vie Maßregeln erstattet hat, die von der französischen Regierung in Ausführung deS Art. 16 deS Frankfurter Friedensvertrages zum Schutze der Gräber der in dem letzten Kriege gefallenen deutschen und französischen Soldaten ergriffen worden find. Der Bericht weist im einzelne» nach, wie das auf Grund jener FriedcnSbeftimmung unter dem 4. April 1873 erlaßene Gesetz, das Seitenstück zu dem deutschen Gesetze vom 2. Febr. 1872, in 36 Departements und 1438 Gemeinden, welche die Gebeine von 87396 Kriegern beider Nationen bergen, seine Anwendung gefunden hat; 21876 Deutsche unb 37859 Franzosen ruhen in besondern Gräbern; 27661 Leichen, deren Nationalität nicht mit Sicherheit festgestellt werden I Telegraphische Depeschen. »'Schwerin, 13. Mai. Der Großfürst Michael R mit seiner Gemahlin und seinem ältesten Sohne, Moßfürsten Nikolaus, zum Besuch de« großherzog- Wen Hofes hier eingeiroffen. D'Darmstadt, 13. Mai. Wie der Darmstädter Mlung trlegraphirt wird, hat der Kaiser von Ruß- Md den Prinze» von Battenberg zum General- I,jor und zuup Chef deS 13. Jägerbataillons, bei Mchem der Prinz den Donauübergang mitmachte, »aannt. I'wtcn, 13. Mai. Der Kronprinz von Sch we ll,» reiste ahends nach Koblenz ab. I ' Sern, 13. Mai. Der zwischen dem Unternehmer Gotthardbahn-Tunnels, Favre, und der lljieclion der Gotthardbahn abgeschlossene Nachtrags- llrtrag zur Erledigung der hervorgetretenen Differenzen lurdc vou dem BrrwaltungSrath der Gotthardbahn llid dem BundeSrathe ratificirt und ist somit in Kraft «treten. I'8om, 13. Mai. Der Papst hat eine Allocu- llon erlassen, in welcher hervorgehoben wird, daß die Iiage hinsichtlich der Stellung der Katholiken in der Mei eine Regelung erfahren habe. I* Madrid, 13. Mai. DaS Cabinet berieth Astern über die von einigen nordeuropäischen Mächten Ingegangenen Schreiben bezüglich der Maßregeln zur Inlerdrückung der socialistischen Bewegung. ES linde indessen noch keine Entscheidung getroffen. "pari«, 13. Mai abends. Die ist dem Cabinet Invorgetretcuen Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Organisation der Polizripräfectur und der Zurückver- sgung der Kammern nach Paris sind dem TempS zu- fige beigelegt und würde das Cabinet ohne jegliche Kodification vor die Kammern treten. Falls in dieser lngelegenheit eine Interpellation eingebracht werden flle, würde seitens der I^egigrung die Erklärung ab ¬ konnte, sind unter gemeinschaftlichen Hügeln bestattet. Die Terrains, welche der Staat zu diesem Zwecke auf den Gcmeindefriedhöfen, sei es unentgeltlich oder durch Ankauf erworben hat, erstrecken sich im ganzen, auf 13143 Meter, wovon 4919 auf französische, 5289 auf deutsche und 2933 Meter auf gemischte Gräber entfallen. Die Umfriedungen haben eine Total länge von 12050 Meter, nämlich 5373 für deutsche, 5739 für französische und 936 Meter für gemischte Gräber. Sie haben 395498 Frs. gekostet. Die Grabstätten, welche der Staat auf den Friedhöfen er- - warb, kosteten 714225 FrS.; außerdem hat er für die Anlegung besonderer Soldatenfriedhöfe 20985 FkS. und für die Ausgrabung resp. Wicderbestattung einer großen Anzahl von Leichen 332172 Frs., endlich noch an Entschädigung für di« Grundbesitzer, die auf eine solche nicht verzichten wollten, 42537 FrS. auSgegeben. Die Gemeinden und PrivatcomitsS haben in Frankreich 349, die Familien 88, die deutsche Regie rung 69 Denkmäler errichtet. Die französische Re gierung hat ferner 25 große Beinhäuser mit einer Ausgabe von 782777 Frs. construiren laßen. Die GesammtauSgabe für die Gräber der in dem Deutsch- Französischen Kriege Gefallenen beläuft sich auf 2,287896 Frs., und der Minister beabsichtigt, von den Kammern einen jährlichen Credit zu verlangen, der dazu dienen soll, die Gräber sorgfältig zu erhal ten, damit man nie vergeße, daß das Vaterland die jenigen ehrt, die für seine ^erthcidigung gekämpft haben und gefallen sind. Der Bericht verbreitet sich in einem seiner Kapitel ausführlich über die Gräber französischer Krieger in Deutschland, Elsaß-Lothringen und der Schweiz, um deren Errichtung und Pflege sich das sogenannt« «Oeuvre des tombeS» besonders verdient gemacht hat. In Deutschland wurden in 48 Städten Grabdenk mäler für iu der Gefangenschaft gestorbene Franzosen errichtet, nämlich in AnSbach, Altdam, Breslau, Durles- bach» Düsseldorf; Dessau, Ditlingen, Friedberg, Glogau, Glich, Hamburg, Hall«, Heiligenstadt, Jüt«rbogk,Kre- kö«, KottWch Köln, Kolberg, Landshut, Lacksberg, München, Mamz, Minden, Magdeburg, Münster, Marienburg, Neckargemünd, Neiße, Neustadt, Neu strelitz, Oberingclheim, Prenzlau, Quedlinburg, Reuß, Nastadt, Ronneburg, Siegburg, Sanct-Adelheid, Span dau, Stettin, Stendal, Stralsund, Tangermünde, Thorn, Torgau, Ulm, Weißenfels, Wittenberg und Wismar. Als besonders stattlich werden die Grabmäler von Mainz, Ulm, Leipzig, Köln, Rastadt, München, Dit lingen und Glogau gerühmt. Der Bericht erwähnt, daß von den 400000 fran zösischen Gefangenen, welche in 259 deutschen Städten internirt worden waren, 18000 gestorben sind, wovon die große Mehrzahl auf den Friedhöfen der oben genannten 48 <ÄLdte ruht. Aber außerdem hat das «Oeuvre des tombeS» sodann noch in 153 deutschen Städten Grabmäler errichtet. Beobachtung der der Prärogative gesetzten Schranken erheischen. * Stockholm, 13. Mai. Die Kammern geneh migten in gemeinsamer Sitzung mit 208 gegen 119 Stimmen den EisenbahnhypothekenfondS im Betrage von 23 Mill., und beschloßen mit 202 gegen 125 Stimmen den Ankauf der HallSberg-Mjölbyer Eisen bahn durch den Staat. *lvie», 13. Mai abends. Der Politischen Cor- respondenz wird aus Petersburg gemeldet: „Der KriegSdampfcr Konstantin holt die bulgarische Deputa tion zur Begrüßung des Prinzen von Batten berg von Varna ab und dürfte dieselbe am 15. Mai in Livadia eintreffen. Der neue Fürst reist am 18. Mai näch Wien und tritt von dort aus seine Rundreise nach Berlin, Paris, London und Rom an. Von Rom begibt sich, der Fürst nach Konstantinopel zur Investi tur, betritt iu Barna den Boden Bulgariens, leistet in Tirnowa den Eid und nimmt in Sofia seine blei bende Residenz." * Sukarest, 13. Mai. Bei den am 9. und 10. Mai stattgehabten Delegirtenwahlen haben die Candi daten der liberalen Partei iM 4. Wahlcollegium mit bedeutender Majorität gesiegt. * Washington, 12. Mai. Die Repräsentan tenkammer hat den Gesetzentwurf betreffend die Einkommensteuer abgclehnt. Der Präsident Hayes hat sein Veto gegen die Bill, durch welche bei der Präsi dentenwahl die Anwesenheit von Bundestruppen in den Wahlorten verboten werden soll, eingelegt. Die Kam mer hat einen Antrag, die vorliegenden Tagesord nungen aufzuheben, um das Armetbudget votiren zu können, abgelehnt. Geistlichen auf die Kanzel zu schicken, bisher fruchtlos geblieben. Der Fall mit Hoßbach, den der Oberkirchen- rath in seiner AndreaS-Kirche ruhig und erbaulich wei ter predigen läßt, während er ihm die Kanzel von Sanct-Jakobi verschloß, damit „kein Aergerniß" in der Gemeinde entstehe, ist von dem zweiten Fall mit Schramm, dem gelehrten Doctor und Oberprediger an der Domkirche in Bremen, verdrängt worden und in Vergessenheit gerathen. vr. Schramm ist bekannt lich auch nicht bestätigt worden, weil jene kleine rüh rige Partei aus seinen Schriften wie aus seiner Gast- prcdigt herausdeuten wollte, daß er nicht streng genug den dogmatischen Standpunkt einhalte, also wieder jenes vom Consistorium stark betonte „Aergerniß" in der Gemeinde Hervorrufen würde. Cs soll mich nun wun dern, ob der dritte Erwählte der Liberalen, der Obcr- pfarrer Werner auS Guben, der sich zum Protestanten verein hält, Gnade vor den ober» Instanzen finden wird. Ein Protest gegen die Wahl ist bereits einge- reicht. Da die liberale Partei der Jakobi-Kirche es nicht für »othwendig hielt, ihn zur Gastpredigt einzu- ladcn, so haben sich einzelne kirchliche Eiferer auf den Weg nach Guben gemacht, in seiner Predigt aber nichts gefunden, was selbst bei dem verbissensten Glau bensmann Anstoß erregen könnte. Aber daß er dem aufklärenden Protestantenverein angehört, ist schon Grund genug, ihn dieser Partei als eine persona in- ruyrige Minorität, diese überwiegen un iNemunderath, *) Wie dieses streng wissenschaftlich, geschichtlich gehaltene, imd doch find alle ihre Bemühungen, «inen freisinnigen äußerst gründliche, ebenso lichtvoll wir mit religiöser Wärme ibltcklichen en und ein ; SO-6V en. M. 50 Pf. zum Preise Erschienene s11ü7f Schule bestimmten Lehrbuch: „Die Helden der christ lichen Kirche", reißen sie willkürlich einzelne Sätze her aus, um danach sich ein abfälliges Urtheil zu con struiren. Wie würde Schleiermacher, der vor 50 Jah ren gefeiertste Kanzelredner, jetzt, wo der evangelischen Kirche das Recht der Selbstverwaltung eingeräumt ist, vor solchem Glauben«gericht einer unduldsamen Mino rität bestehen? DaS Schlimme für die Sache der Liberalen ist dabei, daß hinter ihnen «ine radikale Par tei steht. ES ist im kirchlichen Leben wie im politi schen. Zwischen zwei Pfeiler gedrängt, haben die Frei sinnigen wol die Kraft der Ueberzeugung, aber nicht di« Kraft, derselben zu ihrem Ansehen zu verhelfen, wenn ihnen nicht eine imposante Majorität zur Seite steht. Aber leider Gottes ist, wie ich schon vorhin bemerkte, der JndifferentiSmuS zu groß und das Volk der religiösen Streitereien so müde, daß eS den strei tigen Vorgängen in jener Gemeinde feine Theilnahme gar nickt mehr zuwendet. Schließlich wird das Consistorium sein Machtwort einsetzen, und da die Hofpredigerpartci an Einfluß seit jenen AttentatStagen bedeutend gewonnen hat, kann die Octroyirung eines Geistlichen, der nach beiden Seiten hin sich versöhnend zu nehmen weiß, kaum mehr zweifelhaft sein. geschriebene Buch zu derartigen Angriffen Anlaß geben konnte, ist uns rein unverständlich. Freilich, selbst Herder al« Theo- log würde vor den Augen unserer heutigen Orthodoxen wol so wenig Gnade finden, wie er solche seinerzeit vor dem Lonfistorium zu Hannover fand. (D. Red.) -- k^ats hinzustellen. Aus einzelnen protestantischen Flug- schneidendsten der Gegensatz zwischen den Orthodoxe» schriften, au» dem streng wissenschaftlichen Werke: " ' " .... - Herder als Theolog"*), aus einem für HauS und