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Wegen des Bußtages erscheint die nächste Rümmer Sonnabend, IS. März, nachmittags 4 Uhr «r. 62. L-ipft,. EHchewt »»1er Somit»«» u,«q. Preis «tntclllr'i* »M- Skt« ,imel»e p«««« Ernst »on Weber über die Zulukaffern. Wir schließen mit Folgendem unsern Auszug aus dem Weber'schen Buche über die Zulukaffer«. Auf Chaka folgte zunächst sein nächstältester Bruder Dingaan, dann, 1839, infolge einer Empörung und eines zu seinen Gunsten von den BoerS (den hollän dischen Colompen in Port-Natal) gegen Dingaan siegreich geführten Krieges der dritte Bruder, Panda. Panda'- Sohn ist der noch jetzt über die ZuluS herr schende Ketschwayo. Äm Jahre 1842 hatten die Engländer den Boer- Natal abgenommen; damit fiel da-Land zwischen dem Tugela und Umfolosi, da- die BoerS als Preis jene- Krieges an sich genommen, an die ZuluS zurück. Wir lassen Weber weiter erzählen: Am 2. Dec. 1856 lieferten sich Panda'« beiden Söhne Ketschwayo und Umbalazi am Tugelafluffe eine sehr blutige Schlacht. Di« Metzelei war entsetzlich, eine Hälfte der Zulqnation kämpfte gegen die andere, zuletzt unterlag die Armee Umbalazi'« und wurde theil« gelobtet, theils in den Fluß getrieben, Infolge diese« Siege« ließ n»n Ketschwayo das ganze Land am Tugela von seinen Truppen durchziehen und alle Anhänger Umbalazi'« nebst ihren Weibern und Zindern, die sich dorthin concentrirt hatten, niedermetzeln. E« sollen bei 166000 Männer, Weiber und Linder den Lod erlitten und ter breite Tugelastrom von dem vielen Blute einige Tage lang eine deutlich sichtbare röthliche Färbung angenommen haben. Bier Söhne Panda'» fielen in dieser Metzelei, darunter Umbalazi selbst. Äon 1856—61 wüthete noch fortwährend der Bürger krieg zwischen den übrigen Söhnen. Der alte Panda haste ollen Einfluß verloren und wendete sich mit der Bitte um Jniervennou an die englische Regierung in Natal. Dem- AmtStracht erschienenen Gemeindevertretung überreichte eine Begrüßung-- und Glückwunschavreffe, auf welche der Herzog von Connaught im Namen der Prinzessin, seiner Brant, mit DankeSwortcn erwiderte. Die Ab fahrt von QueenSborvugh erfolgte um 11'/, Uhr, der Zug berührte Clapham-Iunction und traf, von der Bevölkerung überall mir svmpatischen Zurufen begrüßt, in dem Bahnhofe von Windsor ein, wo sich Ihre kaiserl. und königl. Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin, Prinz Wilhelm von Preußen, die Prinzessin Beatrice, der Prinz und die Prin zessin Christian von Schleswig-Holstein-Augusten burg zum Empfange eiugefunden hatten. Auch hier war eine Ehrenwache aufgestellt, welche die preußische Nationalhymne intonirte. Pom Bahnhofe aus fuhr die hohe Braut in Begleitung ihrer Aeltern im offenen vierspännigen Wagen, welchem die Horseguards voran- ritteu, nach dem Schlöffe von Windsor, wo dieselbe am Fuße der großen Trippe von der Königin Victoria auf die herzlichste Weise empfangen wurde. * London, 12. März. Der von hier nach Peters burg in Privatgeschäften abgereiste russische Bot schafter Graf Schuwalow wird in drei Wochen hier her zurückerwartet, "-Kopenhagen, 12. März. Die regelmäßige Postschiffahrt von Korsör «ach Kiel ist heute Abend wieder aufgenomme« worden. * Petersburg, 12, März. Die heutigen Zeitun gen veröffentlichen jetzt ebenfalls eine Erklärung des gestern abgereisten Professor- Lewi», welche wie folgt lautet: „Bei Prokowjrw fand ich sine deutlich wahrnehmbare Anschwellung der Leistendrüsen als da- Residuum einer vor drei Jahren überstandenen syphi litischen Ansteckung, wie dies die eigene Aussage de- Patienten sowie die noch jetzt sichtbare Parbe bestäti gen, sowie eine Entzündung der linke« Leistendrüse in- folge Do« ErMuyg Mh gl«chpitiaer Ueberavstre»- ÄrWZwi» «siwr uHretiSse« Krank ¬ heit, geschweige denn der Pest, konnte von mir nicht entdeckt werden. Auch bei drei andern Kranken hie siger Spitäler waren alle Symptome nur die gewöhn lichen Folgen einer katarrhalischen rheumatischen Er- krankung." "-Petersburg, 12. März vormittags. Ein Tele gramm des Professors vr. Eichwald aus Wetl- janka vom 8. März meldet: „Im Laufe deS Monats December v. I. starben in Prischib 16 Perso nen. Die Seuche war aus Wetljanka i« zwei Häuser eingeschleppt worden. Die Bewohner derselben, in dem einen Hause acht, in dem andern vier, starben sämmt- lich. Von diesen Personen wurden vier Arbeiter an- gestecht, welche mit der Fortschaffung der Leichen be schäftigt waren und in einem dritten Hause wohnten. In zwei Fällen dauerte die Krankheit sechs Tage. zufolge begab sich Hr. Shepstone 1861 mit ein paar Weißen und emem großen schwarzen Gefolge nach Zululand zu Panda und durch seinen Einfluß wurde, um den ewigen Streitereien zwischen den verschiedenen Söhnen ein Ende zu machen, Ketschwayo feierlich zum Thronerben ernannt. Panda wurde immer kränklicher und starb am 18. Oct. 1872 nach dreiunddreißigjähriger Regierung, nachdem er den BoerS und Engländern während seiner ganze« Regie rung ein friedlicher und gefälliger Nachbar gewesen war, Ketschwayo sendete im Februar 1873 eine Gesandtschaft an den englischen Gouverneur von Natal mit der Bitte, ihn feierlich im NaMen der Königin von England al« König der Zulunation zu installiren. Die Bitte wurde ihm gewährt, da e« der englischen Re gierung paffend und nützlich erschien, als Schutzmacht de» Zulustaate« angesehen zu werden, und am 8. Äug. mar- schirte der „Zulukönig von Natal" Hr. Shepstone mit 110 Offizieren und Soldaten der berittenen nataler Volontär- corp« und 2 Kanonen, begleitet von einem Gefolgt von 300 Natalzuius, über den Tugela in Zululand ein. Es wurde ihnen von Ketschwayo reichlich Schlachtvieh eutgegengeschickt, und obgleich die Kraal«, Vie sie zu passiren hatten, von den Männern alle verlaffen waren (da diese sämmtlich nach der Hauptstadt befohlen worden), wurden sie doch überall von den zurückgelassencn Weibern und Kindern umringt, die- ihnen Worte in diesem Sinne zuriefen: „Seid gegrüßt und gesegnet, denn ihr bringt un« den Frieden und die Ordnung, ihr befreit un» von der unaufhörlichen Todesfurcht und werdet dafür sorgen, daß wir ernten kön nen, was wir gesäet haben!" Am 26. Bug. machte Ketschwayo Hrn. Shepstone in dessen Lager seinen ersten Besuch, begleitet von 1500 Manu, sämmtlich ohne Waffen. Al« er Hrn. Shepstone die Hände schüttelte, ließen dir englischeu Kanonen ihren Gruß erdröhnen Und die Musik fing an zu spielen, wa» auf da« Gefolge de« Königs sichtlich einen großen Eindruck machte. Während der Lonversation wendete sich plötzlich der Wind; den ganzen Vormittag halte ein heftiger Nord westwind geweht und nun kam auf einmal ein Südostwind. Telegraphische Depeschen. *Kulda, 12. März. Nach dem nunmehr vor- siegeuden vollständigen ZählungSergebniffe über die Reichstag-ersatzwahl im Wahlkreise Fulda-HerS- feld hätGraf Droste-Vischering (Centrum) 9434, dessen Gegencandidat Frhr. v. d. Tann 1900 Stimmen erhalte«, der erstere ist sonach gewählt. * Strttgart, 12. März. Der Staats-Anzeiger für Würtemberg meldet den durch den König heute er folgten Empfang des neuen preußischen Gesandten v. Heydebrand und der Lasa, welcher sein Beglaubigungs schreiben überreichte. Dem seitherigen preußischen Ge sandten Baron v. Magnus wurde gestern vom Könige eine Abschiedsaudienz erthrilt; demselben ist das Groß- kreuz des Kronenordens erthrilt worden. * Auvapell, 12. März. In der heutigen Sitzung des Unterhauses bestätigte Ministerpräsident TiSza, daß in Szegedin die befürchtete Katastrophe eingetreten fei. Nähere Details seien noch nicht bekannt. Dem RegierungScommiffar in Szegedin seien sofort zur Ver pflegung und zu sonstigen HülfSleistungen für Vie von der WafserSnoth Bedrängten 40000 Fl. angewiesen worden; er hoffe, daß ein Verlust an Menschenleben nicht zu beklagen sein werde, nachdem schon seit Wochen für dir erforderlichen Rettungsmittel Vorsorge getroffen worden sei. * Pan», 13. März. Da- linke Centrum beschloß, dm Antrag, das Ministerium vom 16. Mai in Anklagestand zu versetzen, abzulehnen. Eine Verfamm- 1m>g der republikanischen Linken, worin 130 anwesend, beschloß fast einstimmig ebenfalls, den Antrag zurück- zuweife«; jedoch ist die republikanische Linke geneigt, eine Restriktion zu votiren, worin die Haltung der Maister vom 16. Mai gebrandmarkt wird. Die Äuime rtpnblicaine beschloß mit 70 gegen 3 Stimme«, dm Antrag anzuaehmcn. Parlamentarische Kreise halten der Antrag werbe mit großer Majorität abgelehnt. * London, 12. März morgens. Ihren königl. Hobest«« dem Prinzen und der Prinzessin Fried- rily Karl, der Prinzessin Luise Margarethe und dem Prinzen Leopold, welche gestern Vormittag 11 Uhr in Qne'enSborough landeten, waren namens der Königin Vittoria der Kammerherr Viscount Torrington und der Oberst Mac Neil bis Messingen entgegengereist. In QueenSborvugh wurden die hohen Herrschaften von dem Herzog von Connaught, dem Botschafter Grafen Münster mit den übrigen Mitglieder« der deutschen Botschaft und von dem Lordlieutenant der Grafschaft Kent, Lord Sidney, empfangen, auf dem Bahyhofe war eine Ehrencompagnie aufgestellt, die Kriegsschiffe falutirte», als Festschmuck waren englische und preußische Flaggen aufgrhißt. Der Mayor an der Spitze der in Seit dem December ist in Prischib keine Erkrankung weiter vorgekommen. Die Absperrung Prischib- ist bereits am 20. Febr. aufgehoben worden." * Petersburg, 12. März. Der Kaiser hat gestern den neuernanntcn englischen Botschafter Lord Duf fe rin, welcher seine Beglaubigungsschreiben über reichte, in feierlicher Audienz empfangen. * Petersburg, 12. März. Von irgendwelchen Au- trägen oder Anregungen Rußlands zu einer neue« Botschafter- oder Gesaudtenconferenz ist, wie unterrichteterseitS versichert wird, »irgend- die Rede gewesen. * Petersburg, 12. März. Der Internationale» Telegraphen-Agentur wird aus Tafchfend vom 11. März gemeldet: „Mahomed-Iakub-Ahan hat den Thro« von Afghanistan bestiegen. Die afghanische Gesandt schaft erhielt au- Kabul vom 17. Febr. die Nach richt, zwei Bataillone englischer Truppen seien in der Nähe von Krum von dem Geldshastaium ge schlagen worden, hätten die ganze Bagage verlöre« und seien geflüchtet. Die Einwohner der Festung Lagma, 24 Werst von Iellalabad, überfielen die dor tige Garnison; eS wurde alle- zerstört und geraubt, der Commandant wurde gefesselt nach Kabul zu Jakubs Khan gesandt. Die Panique der Engländer ist nach Aussage der Afghanen groß, die Lage derselben äußerst schwierig. — Die afghanischen Truppen hielten an, 28. Febr. in Mazaricheriff ein Todtengebet für den verstorbenen Emir Schir-Ali ab und brachte« später dem neuen Emir und dessen Bruder ihre GLick- wünsche dar. — Die afghanische Gesandtschaft ist in Begleitung der russischen Beamten Mäleviüski und Ibrahimow, welche dieselben bis zum Amu-Darja begleiten, heute von Taschkend äbgereist." * Riga, 12. März. Nachdem Vie Passage bei Do-- meSneeS sowie der Boldrraahafen vollständig eisfrei MV, ist die baldige Wiedereröffnung der Schiff- fahrt z« «warte«. Auf der Düna dürste demnächst der Eisgang gleichfalls eintreten. * Wien, 12. März abends. Die Politische Cor- respondenz veröffentlicht das neueste Rundschreiben der rumänischen Regierung vom 3. März, m welchem ausgeführt wird, daß Rumänien seine Uuah- hängigkeit nicht den russischen Waffen verdanke, daß die Erwerbung der Dobrudscha nicht eine bloße Folge der Großmuth Rußlands gewesen sei, und ferner, daß es unwahr sei, daß die rumänischen Behörden die Bulgaren in der Dobrudscha wegen ihrer Abstammung mishandelt hätten. * Wien, 12. März abends. Der Politischen Cor- respondenz wird aus Petersburg geschrieben, da- peterSburger Cabinet habe sich in seiner jüngsten Cir culardepesche einzig darauf beschränkt, die noch un erledigten Angelegenheiten zu signälisiren, welche zu Die Zulu- waren hierüber hocherfreut und meinten, da» zeige eine Zusammenkunft der alten Königsgeister an und würde Frieden bringen! Äm nächsten Tage erwiderte Hr. Shepstone die königliche Visite. Die Confercnz dauerte diesmal fünf Stunden und betraf die politischen Beziehungen der Zulu» zu Natal und Transvaal, die neuen Gesetze, die Hr. Shepstone dem Lande bringen und die eine vollständige Tafel von Grundrechten für die Zulu« enthalten sollten, die christlichen Missionen und die Durchwauderung von Schwarzen durch Zululand, die in Natal Arbeit suchen. Ketschwayo sprach sehr intelli gent und lebhaft und redete Hrn. Shepstone immer al« „seinen Vater" an. Am 1. Sept, sollte die Krönung stattfinden auf einem Platze, der dreiviertel Stunde vom europäischen Lager ent fernt lag. Die darzustellende Idee war diese, daß Hr. Shepstone als Repräsentant der englichen Regierung den Prinzen Ketschwayo'gleichsam al« einen Unmündigen au« den Händen des Zuluvolke« erhalte und ihn, nachdem er ihn äußerlich umgewandelt, al« Mann und König ihnen zurückgebe. E« war daher von den Engländern ein große» Zelt aufgeschlagen und schön mit bunten Stoffen decorirt worden, worin ein Thronseffel für Ketschwayo bereit stand. Zugleich erwartete denselben darin ein schöner roth und goldener Königsmantel und ein Kopfschmuck in veredeltem Zulugeschmacke. Hr. Shepstone begann nun die Festlichkeit mit einer in der Zulusprache gehaltenen Rede, worin er der versammelten Zulunation den vom Könige Panda eingesetzten und von der ganzen Nation zum Herrscher gewünschten Kronprinzen Ketschwayo im Auftrage der englischen Regierung al» König übergab, und zugleich da» folgende Grundgesetz für die neue Regierung proclamirte: 1) Daß alle» willkürliche und unnöthige Vergießen von Menschenblut im Zululande fortan aufhören solle; 2) daß sein Zulu verurtheilt werden solle ohne öffent liche Gerichtsverhandlung und öffentliche» Verhör von Zeu gen für und gegen ihn, und daß er da« Recht haben solle», an den König z» appelliren; Deutsche Allgemeine Zeitung. -M. > 2«strU„„e»,»r »Wahrheit >»b Recht, Freiheit »ö Erseh!» ' «s«