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2158 * Petersburg, 15. Nov. Aus TschikiSlar von Heule wird gemeldet: „General Tcrgukaflow befindet sich hier; General Gurlschin ist an einem Karbunkel erkrankt und begibt sich nach Tiflis. Unter den Truppen Äst der Skorbut auSgebrochen. Kirgisische Kibitken und ein Theil dcS Winterproviants sind hier eingetroffcn." * Petersburg, 16. Nov. Die osficiöse Agcnce russe dementirt die Blättermeldung, daß sich der türkische Kriegsminister, Osman-Pascha, nach Livadia be geben habe, um dort über den Abschluß eines Allianz vertrages zu verhandeln, und bemerkt in Richtigstel lung derselben, daß offenbar eine Verwechselung mit dem Brigadegeneral Osman-Pascha zu Grunde liege, der sich nach Petersburg begebe, um an den Com- MissionSberathungen wegen Regelung der UnterhaltS- kosten für die in Rußland internirt gewesenen tür kischen Kriegsgefangenen theilzunehmen. * Sukarefl, 16. Nov. Auch die beiden noch übrigen Sektionen der Kammer Huben gestern die Dclegirten für die Eisenbahncommission gewählt, die Ge wählten gelten gleichfalls für Anhänger der Regie rungsvorlage. — Die Synode der orthodoxen ru mänischen Kirche ist zum 26 Nov. einberufen. *Lukarcst, 16. Nov. Wie aus parlamentarischen Kreisen verlautet, dürfte die Berathung der Eisen dahnvorlage in der Commission fast die ganze Woche in Anspruch nehmen und die öffentliche Berathung der selben somit schwerlich vor Ablauf der Woche beginnen. * Kairo, 15. Nov. Der neue diplomatische Ver treter Englands, G eneralconsul Malet, über reichte heute dem Khedive sein Beglaubigungsschreiben mit einer Ansprache, worin er der Ueberzeugung Aus druck gab, daß Aegypten unter der weisen und hu manen Regierung dcS Khedive den Wohlstand wieder urlangen werde, auf welchen das englische Cabinet so hohen Werth lege. * Washington, 15. Nov. Der vom landwirth- schaftlichcn Departement für den October erstattete Monatsbericht constatirt eine beträchtliche Besserung der Baumwollernte im Vergleich mit dem Sep tember und ferner einen Mehrertrag von 26 Mill. Scheffeln an Getreide gegenüber den Ernteerträgen von 1878. Die TabackSernte im ganzen Lande wird auf 2 Proc. niedriger als im Jahre 1878 an geschlagen, während die Maiernte 200 Mill. Scheffel mehr als im Vorjahre ergab. Leipzig, 17. November. DaS politische Ereigniß der Woche, der Besuch des Großfürsten-Thronfolgers von Rußland au den Höfen zu Wien und zu Berlin, ward bereits im vor aus von der Tagespresse escomptirt und auch von unS seiner Bedeutung nach schon besprochen. Wenn wir daher heute nochmals mit einem Worte darauf zurück kommen, so geschieht es nur, um zu wiederholen, daß unserS Erachtens eine Annäherung Rußlands an das verbundene Deutschland-Oesterreich zwar erfreulich ist, daß dieselbe aber in dem Bestand und den Zwecken dieses Bündnisses nichts ändern wird und nichts andern darf. Daß dieses selbe Bündniß ebenso wenig, wie rus sische, auch englische Politik zu treiben berufen sei, haben wir als unsere Ansicht gleichfalls bereits öfters aus gesprochen. Es scheint uns dies aber nochmals be tont werden zu müssen gegenüber solchen Stimmen, Rolle mit gewohntem Humor zu würzen. Unter den Mitgliedern des Verein», die an der Sitzung theil nahmen, traten besonders hervor Frau Spitzeder als Generalin Weißling, die Herren Sommerstorff (Stadt- rath Kiesel), Broda (Rentier Süßholz) und Mauthner (Kirchenvorsteher Wurm). Hr. Stöckel als Emil v. Praß führte seine Rolle als Geck und Courmacher gut durch. DaS Dienerpaar beim Major, Hr. Tietz und Frl. Tullinger, trugen zu den heitern und rührenden Par tien das Ihrige wacker bei. Musikalisches aus Leipzig. "Leipzig, 16. Nov. Für die zweite, Sonnabend, 16. Nov., stattgehabte Kammermusik-Abendunterhaltung «ar die Mitwirkung der Frau vr. Clara Schumann in Aussicht gestellt. Leider erfüllte sich diese Hoffnung nicht, da die genannte Künstlerin in diesen Tagen be reits wieder in Breslau in eine» Concert zu spielen hat. Dafür bot uns Kapellmeister Reinecke in dan- kenSwerther Bereitwilligkeit Ersatz, indem er den Kla vierpart in Beethoven'S 0-moIl-Trio übernommen hatte. Ihm zur Seite wirkten die Concertmeister Röntgen (erste Violine) und Schröder (Violoncello). Alle drei thaten ihr Bestes und brachten demgemäß Beethoven'S wundervolle Tondichtung auch zur schön sten Geltung. Weniger schienen die genannten Herren Strcichinstrumentisten in dem vorangehenden Quartett von Mozart Nr. 9 m k-ckur, in welchem sich noch als Partner die Herren Bolland (zweite Violine) und Thümer (Viola) hinzugesellten, akustisch wie physisch i« der rechten Stimmung zu sein; denn einerseits w«r welche verlangen, daß Deutschland und Oesterreich daS Vorgehen England» gegen die Pforte zur Erzwingung von Reformen in Asien nicht blo» billigen, sondern auch, wenigstens diplomatisch, unterstützen sollen. So weit solche Reformen im Berliner Frieden vorgesehen und vorgeschriebcn sind, werden Deutschland und Oesterreich ihre Pflicht als Mitunterzeichner dieses Friedens gewiß thun; wenn aber, wie cS allen An schein hat, England die Ausführung dieser Reformen in einem solchen Sinne verlangt, daß dadurch Ver waltung, Finanzen, Heer, kurz alles in der asiatischen Türkei in englische Hände käme, so haben weder Deutschland noch Oesterreich ein Interesse daran, für eine solche ganz specifisch englische Politik irgendwelche Verpflichtungen zu übernehmen oder irgendwelche Feind schaft, und wäre c» auch nur die der Türkei, sich zu zuziehen. Ja es wäre der österreichischen Regierung kaum zu verdenken, wenn sie wirklich daran dächte (wie daS ein allerdings wieder dementirtes Gerücht ihr beimaß), für den Fall einer Bedrohung Konstan tinopels durch die englische Flotte Salonichi zu besetzen und so auf jenen wichtigen Punkt, als einen zur Machtsphäre Oesterreichs, nicht Englands, gehörigen, die Hand zu legen. Die ganze neueste Verwickelung zwischen Eng land und der Türkei, auf die wir hier anspielen, ist übrigens merkwürdigerweise plötzlich in ein höchst myste riöses Dunkel gehüllt worden. Die Forderungen des englischen Gesandten zu Konstantinopel, Layard, wegen Anstellung von Engländern in der asiatischen Türkei, die bereits genau formulirt durch die Blätter gingen — angeblich nichts als ein Mythus! Der Befehl de- Admirals Hornby an die Flotte von Malta, sich zum Ostwärtssegeln bereit zu halten — Mythus! Die Beunruhigung in Konstantinopel und die von der eng lischen Regierung erforderte Aufklärung darüber — gleichfalls nur Mythus! Eins aber ist schwerlich bloßer Mythus — das bedeutungsvolle Schweigen Lord Bea- conssield'S in seiner großen Tischrede über die Bezie hungen Englands zur Türkei. Und dieses Schweigen allein schon spricht sehr vernehmlich dafür, daß nach dieser Seite hin nicht alles so glatt ist, wie man jetzt glauben machen will. Warten wir also die weitern Nachrichten ab, welche die nächsten Tage bringen müssen! In der innern Lage Frankreichs hat sich vorder hand nichts geändert, wird sich auch schwerlich viel ändern bis zum Wiederzusammcntritt der Kammern, der am 27. Nov. erfolgt. Erst dann dürften die Stellungen der einzelnen Parteien zur gegenwärtigen Regierung und die Stärk« oder Schwäche dieser letz- tern sich genauer übersehen lassen. Bon Italien aus wurden neue Personalverande- rungen im Ministerium angekündigt, die fast einer aber maligen Ministerkrisis gleichkamen; sie wurden aber auch ebenso bald widerrufen. Welches daS Richtige, läßt sich noch nicht klar übersehen. Der längst angekündigte Besuch des italienischen Königs bei dem deutschen Kronprinzenpaar in Pegli, der durch ein Unwohlsein des Königs verzögert war, hat nunmehr stattgefunden. Kehren wir nach Deutschland zurück, so stoßen wir auf einen im Laufe der vorigen Woche gefaßten wich tigen BundesrathSbeschluß: die Zustimmung zu dem von der preußischen Regierung cingcgangenen Vorschläge einer Verwandlung der einjährigen Etatsperioden deS Reichstages in zweijährige, der dreijährigen Wahlperio de Tongebung nicht immer ganz schön, indem bald hier, bald dort ein Tönchen versagte, besonders erwies sich die L-Saite der ersten Violine etwas widerspenstig, andererseits zeigte sich nicht ein so recht allseitiges Durchdrungensein vom Geiste des volle LebenSfreudig- keit und Anmuth athmenden Quartetts, sonst wären wol einige Partien noch etwas feiner und mit noch mehr künstlerischer Delicatesse behandelt worden, als dies der Fall war. Mit voller Erwärmtheit und innerer Hingebung dagegen trugen die Herren am Schlüsse Schumann'« ä-moll-Quartett Op. 41 vor, und wur den dafür mit reichstem Beifall gelohnt. Auch die gestrige Kammermusiksoiree hatte wieder eine sehr zahlreiche Zuhörerschaft herbeigezogen. Zwar schreibt H. A. Köstlin in seinem Buche „Die Tonkunst": „Wie der Meister im Streichquartett die Probe seiner musikalischen Denkkraft und seines feinen Gefühls ab legt, so verlangt daS stilvolle Quartett auch feiten» des Zuhörers am meisten musikalische Bildung und feinsinniges Berständniß; kein Wunder, daß die Quar tettaufführungen meist nur die kleine Gemeinde musi kalischer Feinschmecker um sich sammeln. Daß e» leere Plätze und einsame Winkel genug gibt, wo da« claf- sische Quartett gegeigt wird, dafür sorgt die Geschmacks richtung der Gegenwart hinlänglich". ES ist nun in hohem Grade erfreulich, im Hinblick auf die oben erwähnte Thatsache constatiren zu können, daß diese im allgemeinen leider nur zu wahre Bemerkung auf Leipzig und dessen Publikum glücklicherweise keine An wendung leidet. den in vierjährige. Ob darunter zugleich eine blo» zweijährige Berufung des Reichstages überhaupt ver standen wird, ist nicht deutlich zu ersehen, jedoch wahrscheinlich. Gegen eine derartige schwere Schädigung der Bedeutung unserS Reichstages (denn eine solche träte unbedingt ein, wenn die Vertreter der deut schen Nation nur ein Jahr um das andere ihre Stimme erheben könnten) müßten wir uns (wie wir das sogleich beim Auftauchen jenes Vorschlags ausgesprochen haben) auf das entschiedenste erklären; mit einer blo ßen Verlängerung der Etats- und Wahlperioden — ersteres unter gewissen Voraussetzungen — könnten wir unS wol befreunden. Die Generaldebatte des preußischen Abgeordneten hauses über die Eisenbahnvorlage der Regierung hat da« Schicksal deS PrivatbahnwesenS auch für Preußen so gut wie besiegelt. Das Staatsbahnsystem wird fernerhin dort wie in Sachsen, wie nach den neuesten Beschlüssen des bairischen Landtages annähernd auch in Baiern, das herrschende, das so gut wie allein herrschende sein. Wir verkennen die gewichtigen Gründe nicht, die vom wirthschaftlichen und socialen Stand punkte dafür sprechen, daß eine Industrie von so un geheuer« Dimensionen wie das Transportwesen auf den Eisenbahnen nicht der Eigenmächtigkeit specula- tiver Privatintereffen preisgegeben werde; allein wir können die nicht minder gewichtigen Bedenken, die uns gegen die Monopolisirung dieser Industrie in den Händen des Staates bcigehen, gleichwol noch immer nicht unterdrücken. Eins der schwerwiegendsten dieser Bedenken liegt für uns in der Betrachtung, wie hierdurch die Selbst- thätigkeit der Privaten auf einem sehr ausgedehnten und wichtigen Gebiete wirthschaftlicher Production lahm gelegt und damit in ihrem ganzen Wesen, in ihrem innersten Kerne schwer getroffen, die alte Untugend unsers Volkes, alles von oben her zu erwarten, au deren Beseitigung die neuere Zeit so eifrig und nicht erfolglos gearbeitet hatte, gleichsam wieder in ihre Rechte eingesetzt und sanctionirt wird. Indeß — die Strömung der öffentlichen Meinung nach jener Richtung hin ist so stark und so allgemein, daß es vergebliche Mühe scheint, sich dagegen zu stem men. Hoffen wir daher wenigstens, daß die mancherlei „Garantien", — finanzielle, wirthschaftliche, politische — von denen in jener Generaldebatte des preußische« Abgeordnetenhauses, unter anderm auch in der so ein drucksvollen Rede des Abg. Miquel, als nothwendigen Bedingungen der Uebertragung aller oder der meisten Bahnen auf den Staat die Rede gewesen ist, nicht blo« in Worten, oder auf dem Papiere, sondern in Wirklichkeit zur Geltung gelangen! Die erste Berathung des Budgets in der sächsi schen kl. Kammer bekundete den allseits vorhandenen- Entschluß, Ersparnisse zu machen, wo thunlich, ohne doch die nothwendigen Fortschritte auf materiellem und geistigem Gebiete zu schädigen. Der aufrichtige gute Wille der Regierung sowol in durchsichtiger Ausstellung des Budgets als auch in Aufsuchung solcher Maßregeln, durch welche die finanzielle Krisis, in welcher Sachsen gleich andern Ländern sich augenblicklich befindet, mit der geringsten Belästigung für die Steuerzahler über wunden werden könnte, ward von allen Parteien an erkannt. Eine Abkürzung der Specialberathung über das Budget ward beschlossen, zwar nicht ganz in dem Umfange, wie eS ein Antrag der National-Liberalen Im Jahre 1873 gab es innerhalb der Vereinigten Staaten 299indeutscher Sprache erscheinende periodi- scheZeitschriften, darunter 94 Tagesblätter. Dem jüngst erschienenen Rowell'schen American Newspaper Directory für 1879 zufolge gibt e« aber jetzt schon nicht weniger als 451 deutsche Zeitschriften, unter denen sich 79 Tageblätter be finden. Da« macht also in der kurzen Zeit ein „Mehr" von 152 deutschen Zeitschriften. Ohne deutsche Zeitungen behelfen sich noch immer die Staaten und Territorien Ala bama, Nordcarolina, Mississippi, Florida, Maine, Newhamp- shire, Arizona, Nevada, Montana, Idaho, Wyoming, Washington, das Jndianerterritorium und Utah, während Arkansa«, Tennessee, Georgia, Südcarolina, Delaware und Rhode-Island wenigstens je rin deutsche-Wochenblatt ans- weisen. Dagegen besitzt der Staat Neuyork gegenwärtig 14 deutsche TageSblätter, 41 deutsche Wochenblätter und 13 ander« in unserer Muttersprache gedruckte periodische Zeitschriften. Ihm zunächst kommt Pennsylvania mit 67, darunter 11 Tageblätter, und ihm schließen sich Illinois (mit 53), Ohio (mit 5V), Wisconsin (mit 40) und Missouri (mit 28) an. Dann folgen nacheinander Iowa, Indiana, Michigan, New-Jersey, Lalifornien, Minnesota, Texa«,Kansa« und Nebraska. Bon den größern Städten der Union find Philadelphia und Buffalo, di« mit deutschen TageSblätteru gesegnetsten. Die erstere zählt nämlich deren 6 und die letztere 5. — Die Geraer Zeitung berichtigt jetzt die von ihr gebrachte Notiz, daß eine Frau in Gera fälschlich eines Diebstahls geziehen worden, bi« ihre Tochter den Thäter angab. Dir betreffende Frau, welche wegen Diebstahl« verurtheilt ist, hat vielmehr ihre Hast bereit« angelreten; der Maurer,, der nach der Notiz de« Diebstahl« schuldig sein sollte, ist nicht dethalb flstirt worden, wohl aber wegen einer andern An gelegenheit mit der Polizei in Berührung gekommen. wollte, (de Lie bisher jkammerpol gen), doch Hefft» steh! beharrt un zurückfällt. N.6.0.1 Ausbeute > gericht» des Fall, den 1 Der K kann imme Verhältnisse ßischen Prc schwerlich < geschlichtet AuSeinand« den Gemei dererscits s an den si Neuerdings und rechtsl Umfang k des Reichs Wald. Ei fürstenthuu hältnisse" selben (S. Streitigkeit gelangt sin schwerde bl an dem Re! gewiesen w, nahmen th Das uäml! wohner vc durch das < scnat, von Nichtigkeits Nonsgericht „Gründen" Eine V« liche Verjäh nicht zu erk Verletzung, RechtSerwerl schlossen sei RechtSverhäl nimmt das lichen Holzb durchweg th sich dahin ai auf Grund Stelle de« l treten sei; des Staates Stadtberge - unwiderrufli der Zusamn Übung mit > jein sei. AI hältniffen al beschwerde n Dagege scheidungen Der E> 20. Oct. d zurückgewies Rechtssätze 1) Vor pelei. (tz.1 für die Wi ßischem Re« 1867, 8§> wider den in Frankfm des königlic vom 8. Au Nichtigkeit«! „Gründen": Nach 8. nung vom 2 kann daraus daß da« Bcr weisverfahre: Feststellung ! schloffene Wi den, weil d Gründe nicht Wiederaufnä und 22). T wiederholten nicht feststehe schubleistung, aus unrichtig keitSbeschwerd tionSgericht i sichrer« den ! hindern" ode dem da« Her der seiner EI um günstiger zu schaffen,