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Deutsche Allgemeine Zeitung s22lH .Wahrheit ud Recht, Freiheit »ob Seseht» sSM, tenaufnahme. (Wiederholt.) in Leipzig. ZauluS. 8. Seb. 7 M. n in 9. u. n zu haben; auch dieser reundlichsten sSS14) hat auch iu mg gefunden ir rhe»l»gen irrte Auf. erfaffer« aus. ir kunstgev. en Mittag» markt 19,1. Uhr. lern RLume eriuspector. Sonnabend, 6. December 187V. Inserate Pa» «» die «kpedtti»» t» Leipji- M feave». ste »i« «paltovtl« »» Pk» »»t« X» Pf. * Wien, 4. Dec. Meldung der Politischen Cor- respondenz aus Konstantinopel von heute: „Die Pforte beabsichtigt, sich im Namen der Humanität an die Mächte zu wenden, um deren Aufmerksamkeit auf die Lage der durch die bulgarischen Behörden an der bulgarischen Grenze zurückgcwiesenen moham- it unnnler- und Nacht) Hrse, Nasch- /»U.Nchm.) Nugustuspl. «er Bahnh. hen Bahnh. Mühlgaffe. Weststraße, ist. Stein», mb. Bahnh. elegraphen- ge-dienst.) eöffnet »vn Uhr. treten und manche willkommene Ersparnis; machen können, wenn sie nicht zu jeder kleinen Verrichtung einen Handwerker brauchen; eS ist zugleich der sicherste Schuh vor Langeweile, welche in die Schenke treibt" — genau derselbe Gedanke, den Lammers in seinem Bor trage entwickelte und der den neuesten Bestrebungen für „HauSfleiß und Selbstbeschäftigung", wie sie jetzt namentlich von Dänemark ausgchen, zu Grunde liegt. Auch eine pädagogische Schriftstellerin von ebenso viel praktischer Einsicht wie gemeinnützigem Eifer, die hoch- verdiente Begründerin des dresdener „Frauenschuhes", Amalie Marschner, sagte in ihren „Andeutungen über Erziehung": „Die jetzige Erziehungsweise, namentlich in den größern Städten, entfernt leider die Töchter von allem, was sie zu ihrer eigentlichen Bestimmung hinführen könnte. Von früh bis abends mit Lehr stunden überladen, sehr oft über Gegenstände, die sie nur lernen, um sie wieder zu vergessen oder um sic zum Spiel der Eitelkeit zu benutzen, bleibt ihnen alles fremd, was ihnen für ihre eigentliche Bestimmung von Nutzen sein könnte." Und in einer zweiten Schrift: „Die erziehlichen Einflüsse des Lebens auf die Erzie hung der Armen", drückt sie sich so auS: „Wir finde» in der dienenden Klasse gar viele, die nicht gelernt haben, sich einen Strumpf ordentlich zu stricken oder die schadhaften Fersen auSzubesiorn, die es nicht ver stehen, sich ein Hemd zuzuschneidcn, die sich weder einen Rock noch eine Jacke zu machen verstehen, son dern alles verlohnen und dann, wenn sie sich ver- heirathen und ihnen die Mittel dazu nicht zu Gebote stehen, an sich und den Ihrigen alles in Lumpen ver fallen lassen." Die Arbeitsschule. — Leipzig, 5. Dec. Durch den interessanten Vor trag, den 0r. LammerS am 18. Nov. d. I. in der Ge meinnützigen Gesellschaft zu Leipzig über „Selbstbe schäftigung und HauSfleiß" hielt, und durch die daran sich anknüpfende DiScussion ist eine Frage wieder an geregt worden, die schon vor nahezu 30 Jahren ein mal in der pädagogischen Literatur und in Lehrerver sammlungen lebhaft verhandelt wurde, bis sie, wie daS zu gehen pflegt, von andern Fragen verdrängt ward, Vie aber zu einen« praktischen Resultat, wenigstens im großen, damals nicht führte: die Frage der „Arbeits schule" oder der „Erziehung zur Arbeit". Bereits in den dreißiger und vierziger Jahren wur den von praktischen Pädagogen, Directoren und Leh rern an Volksschulen — wir nennen nur Curtmann, Kirchmann, Scherr, Kellner — laute Klagen darüber erhoben, daß die Volksschule nicht leiste, was sie solle, daß vieles in ihr getrieben werde, was sich als fürs Leben wenig brauchbar erweise, während sie anderes nicht lehre, was im Leben gebraucht werde. Das Schlagwort „Versöhnung ver Schule mit dein Leben" ward ein vielverhandeltes Thema. Und dabei ward mehrfach darauf hingedeutet, daß gerade die praktischen Geschicklichkeiten fürs Leben, für das Haus und für den spätern Beruf zu wenig Berücksichtigung im Unter richte fänden. „Die Anstelligkeit zu mechanischen Ar beiten", sagte Curtmann in seiner Schrift „Die Schule und daS Leben", „und die Lust dazu ist eine gar schätzenSwerthe Eigenschaft für jedermann, aber ganz besonders für Leute, welche in beschränkte Verhältnisse Auch einzelne Vorschläge in der Richtung auf eine wirkliche „Erziehung zur Arbeit", auf eine Verwand lung der bloßen „Lernschule" in eine „Lern- und Ar beitsschule" tauchten damals auf. Curtmann hatte bei- reitS 1836 die Errichtung von „Gewerbeschulen für das weibliche Geschlecht" empfohlen, — ein Vorschlag, der aber, wie er klagt, damals nur „mit Hohn und Gleichgültigkeit" ausgenommen worden war. Derselbe Curtmann tadelte „die Vornehmheit, womit die mei sten Lehrer auf die körperliche Arbeit herabsehen", und machte dip zutreffende Bemerkung: „An der Arbeit bildet sich der Charakter, in der Schule ost nur daS Gedächtniß und der Verstand." Ja er sprach schon den Gedanken einer „erziehlichen Organisation der Ar beit" aus, und meinte: durck eine solche würde man „vielen Unterricht sparen". Kirchmann sprach bereits von einer „Familienschule", wo Vater und Mutter das Kind „im Gebrauch der Sinne und im Verkehr mit der Materie" unterrichten, wo sie ihm „die Hand- und Kunstgriffe bei Beherrschung und Umgestaltung der Materie" zeigen, und er wünschte, daß etwas Aehn- licheS in der Volksschule geschehen könne, daß „der Unterricht experimental", die Apparate des Unter richts möglichst dem Leben und der Natur entnommen sein möchten, ja er deutete bestimmte Arbeiten an, welche der Schüler unter Anleitung des Lehrers, im Sommer im Freien, zu anderer Zeit im geschloffenen Raume, verrichten und wobei er zugleich allerlei dabei einschlagcnde theoretische Kenntnisse sich einprägen könnte. Am entschiedensten ging Michelsen aus de» Gegenstand ein, indem er sich dabei an ein schon vor handenes praktisches Beispiel einer solchen wirklichen Ar. 285. Leipzig. U-Iich. Preis X««lt1Nrlich,«.X,Pf. Nu»»«, « Vt- hten. Baer in Berger, in Bautzen roßpostwitz. neburg mit Zschied- ichulze in in Weimar Kipjig. — LbelSbruim Hermann rl. Marn r in Leip« ich Leng, drn. Theo- Sohn. — ipjig eine Wilhelmine in Leipzig, außen iu r. Moritz rau Marie >- — H«. in Pirna, önselder . Trantz- i Nachmittag um 2'/« Uhr wohlbehalten hier eingetroffe» und von einer zahlreichen Menschenmenge und de» Spalier bildenden Truppen mit enthusiastischen Kund* gedungen empfangen worden. Se. Maj. begab stich im offenen Schlitten nach dem WinterpalaiS. * Petersburg, 4. Dec. In der Begleitung de» Kaisers bei dessen Ankunft befanden sich die Minister Adlerberg, GierS, Miljutin und Possiet, der General Drentelen, der deutsche Militärbevollmächtigte, General» licutenant und Generaladjutant v. Werder, und da» übrige Gefolge. Der Kaiser wurde von den hier an wesenden Mitgliedern der kaiserlichen Familie em pfangen, von der beim Bahnhofe versammelten zahl losen Menschenmenge enthusiastisch begrüßt, und fuhr sodann in einem zweispännigen Schlitten, von einer glänzenden Suite gefolgt, zunächst nach der Kasausche« Kathedrale, wo er ein kurzes Dankgebet verrichtete, und hierauf nach dem Winterpalais. Trotz der scharfe» Kälte war der ganze Weg vom Bahnhofe bis zu« Palais von Kopf an Kopf gedrängten Menschenmaff« besetzt, welche den Kaiser mit nicht enden wollenden Jubelrufen empfingen. Im WinterpalaiS hatten sich viele hohe Würdenträger und die Damen vom Hofe zur Begrüßung versammelt. Gleich nach der Ankunft deS Kaisers fand in der kleinen Kirche des Winter» PalaiS eine Dankmeffe statt, an welcher der Kaiser sowie alle Personen, Vie zu seiner Reisebegleitung ge hörten, noch in den Reisekleidern theilnahmen, und welcher außerdem alle Mitglieder der kaiserlichen Fa milie sowie die zur Begrüßung des Kaisers erschienen«!» Personen beiwohnten. DaS Aussehen des Kaisers isst trotz des Ereignisses in Moskau munter und frisch. Die Stadl ist überall festlich mit Flagge« geschmückt. * Petersburg , 4. Dec. DaS Journal de Saint- Petersbourg bespricht das Attentat und weist auf die in der moskauer Rede deS Kaisers enthaltene Auf forderung an die Aeltern hin, ihre Kinder auf die Wege der Wahrheit und Tugend zu leiten. Da» Blatt hebt hervor, wie schwach die Hoffnung sei, «Ulf verderbte Seelen, wie diejenigen feien. »uS denen sich die Attentäter rekrutiren, auf ein« solche Keife ««pp- wirken. Die Gesellschaft und die Familie müßten gleichsam einen sanitäre» Cordon ziehen, um sich vüd der moralischen FäulNiß zu schützen. Die ungesunde» Elemente müßten radical curirt werden, und wenn sich die Gesellschaft von derselben fern halte, so werde auch die Zeit nicht lange auf sich warten lassen, wo das Uebel gänzlich ausgerotlet seii * Petersburg, 4. Dec. Der Minister des Innern entzog der Zeitung Molwa das Recht der Jnsera- Telegraphische Depeschen. * Worm«, 4. Dec. Bei der im hiesigen (7. hes sischen) Wahlkreise stattgehabten ReichstagSersatz- wahl wurde der Fabrikant Hehl hier (N.-L) mit 7200 Stimmen zum Abgeordneten gewählt, der Ge genkandidat desselben, HofgerichtSrath Frank (Centr.), erhielt 1170 Stimmen. *tvien, 4. Dec. Die gesammte österreichische Presse gibt ihrer Entrüstung über da» Attentat gegen den Kaiser von Rußland und der Befriedigung über die Vereitelung desselben lebhaften Ausdruck. Die Wiener Abeodpost schreibt, der furchtbare Anschlag gegen den Kaiser von Rußland sei durch die Vorsehung glücklich vereitelt, die Völker Rußlands preisen Gottes Güte, in Oesterreich theile man diese Empfindungen. *M«n, 4. Dec. DaS Abgeordnetenhaus hat mit 174 gegen 134 Stimmen den Antrag deS Abg. Czedik betreffend die Herabsetzung der FriedenSpräsenz- stärke der Armee abgrlrhnt und den Z. 1 der Regie rungsvorlage, welcher die Kriegsstärke deS Heere- auf 800000 Mann bis zum Schluffe deS Jahre» 188S feststem, mit 178 gegen 152 Stimmen angenommen. An der Debatte betheiligteu sich die Abg. Cj«dik und Neuwirth gegen, der Abg. Rieger für die Regierungs vorlag«. Letzterer erklärte, die Czechin wären nicht m dm Reichsrath eingetreten, um Oesterreich das Noth wendige zu versagen, und widerlegte die ihm bezüg lich seines Memorandums au den Kaiser Ludwig Na poleon und wegen seiner Fahrt nach Moskau zur Theilnahme an dem Slawencongreß gemachten Vor würfe. Bon dem Panslawismus wäre nichts zu be fürchten, wenn man den Slawen Gerechtigkeit wider fahren ließe; die Czechen erblickte» io der Zukunft Oesterreichs ihre Existenz. Zum Schluß trat d«r Minister Horst noch mehrer« von gegnerischer Seite gemachten Ausführungen entgegen. Fortsetzung der Specialdebatte morgen. *-u-apest, 4. Dec. Unterhaus: Der HandelS- «iuister legt Gesetzentwürfe vor betreff» BerlLogerung. Ye» Handelsvertrages mit Frankreich und der provi sorischen Sicherung der Handelsbeziehungen mit Deutsch land. Beide Borlägen wurde» zur dringlichen Be handlung dem VolkSwirthschaftsauSschusse zugewiesen. (Wiederholt.) * Madrid, 3. Dec. Die vier öffentlichen Fest tage, welche anläßlich der Hochzeit deS Königs hier- selbst stattfanden, sind iu größter Ordnung und unter allgemeinster aufrichtiger und freudiger Theilnahme der Bevölkerung verlaufen. Die junge Königin hat hier nicht nur bei den bessern Klaffen der Gesellschaft, son dern auch bei dem Volk« den sympathischsten Empfang gefunden, welches letztere der Königin seine große Ehr erbietung und Ergebenheit besonders bei Gelegenheit ver Stiergefechte, zu welchen sich mehr als 16000 Zuschauer eingefunden hatten, bezeigte. Auch bei der Umfahrt des Königs und der Königin durch die Stadt wurden die Majestäten von der Bevölkerung, welche den Wagen derselbe» dicht umdrängte, überall mit enthusiastischen Kundgebungen empfangen. Es ruheu zur Zeit alle politischen Fragen, und das Interesse der ganzen Stadt ist nur auf die Persönlichkeit der jungen Königin und die Feste, welche ihr zu Ehren veranstaltet werden, gerichtet. Mehrere der hier an wesenden Personen von Distinctio» beabsichtigen sich demnächst nach Sevilla, Granada und Cordova zu begeben, um die dortigen Sehenswürdigkeiten arabischer Kunst i» Augenschein zu nehmen. . * Paris, 4. Dec. Da» Journal officiel veröffent licht eine Note, in welcher der Entrüstung Ausdruck gegeben wird, die da» Attentat gegen den Kaiser von Rußland überall io ganz Frankreich errege. DaS Attentat werde die Sympathien nur vermehren, die das Verweilen der Kaiserin in Frankreich bereit» erweckt habe. Der Präsident Grevy habe sich beeilt, dem Kaiser de« Ausdruck dieser Gefühle telegraphisch zu übermitteln. Der Conseilpräfldent Waddington be glückwünschte den Kaiser im Namen der französischen Regierung. Bei dem Dankgottesdienst in der russischen BotschaftSkapell« ließ sich Präsident Grivy durch den General Pittie, Waddington durch den CabinetSdirector Grafen Poute'coulant und durch den latrockuotour «tos »mbss8scleurs Mollard vertreten. * pari«, 3. Dec. Ein Schreiben de» hiesigen Ge sandten der Republik Chile an den hiesigen chilenischen Eonsul erklärt, daß die Regierung von Chile bezüglich der gegenwärtig in ihrem Besitz sich befindenden Lager von Guano, Salpeter und Soda keinerlei Verträge oder Bestimmungen anerkennen werde, welche erst nach der Kriegserklärung zwischen Chile und Peru perfect geworden sind. Eine zweite gleiche Erklärung bezieht sich aus die der Republik Bolivia gehörigen Besitz- thümer gleicher Natur. * London, 4. Dec. Die Morgenblätter geben ihrer Entrüstung über daS gegen den Kaiser von Ruß» laNd beabsichtigt gewesene Attentat sowie ihrer herz- Men VMMNW LH« M»«folg de» verbreche rischen Anschlages AoSdrück. — Die Schwurgerichts- Verhandlungen gegen die Fenier Davitt, Killen und Daley sind auf den 11. Dec. anberaumt. * London, 4. Dec. Die Königin hat gestern dem Kaiser von Rußland ihre Glückwünsche zu seiner Errettung telegraphisch übermittelt. * Moskau, 3. Dec. nachts. Officielle Mit- theilung. Die Vorsehung hat wiederum sichtbar die kostbaren Tage unserS erhabenen Herrn bewahrt. Man kennt ohne Zweifel die bereits veröffentlichten Details über die Explosion der Mine, welche eine verbrecherische Hand mit Rücksicht auf die Vorüberfahrt Sr. Maj. gelegt hatte. Man weiß, daß nur der Zug mit der Bagage, welcher demjenigen Sr. Maj. des Kaisers folgte, betroffen wurde, und daß glücklicherweise auch hierbei >kein Opfer zu beklagen ist. * Petersburg, 4. Dec. Der Kaiser ist heute