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Deutsche ALgtMim Zeitung Wahrheit md Recht, Freiheit >»d Gesetz I» Tn«r-la^ 11. Decemder »87^ Jaseraw «»» a» dir Sxprdiii»» t» M t«»»e», Züstrti,«»^»»-« für di« S»«lir»trtle r» Pf-» »»in «i»i»l«»»t »« Pf. sich der jnnge Nachwuchs in der Armee und Marine ebenso tüchtig gezeigt als die altern Krieger. Schließ- lich sprach der Kaiser den Wunsch auS, Rußland solle sich auf friedlichem Wege entwickeln und glücklich und ruhmvoll sein. Die Anwesenden antworteten mit nicht enden wollenden Hurrahrufen. Kriegsminister Graf Mil- jutin brachte den Toast auf den Kaiser auS, der mit gleicher Begeisterung ausgenommen wurde. * Wien, 9. Dec. Die Politische Correspondenz meldet aus Konstantinopel, daß heute wieder eine Sitzung der griechisch-türkischen Commission stattfinden sollte, in welcher die türkischen Delegirten ein neues Memorandum vorzulegen beabsichtigten, das NDmgS- »vd ASritstimgSAeriichte. — Leipzig, 10. Arc. Fast im gleichen Augenblicke kommt vpm Osten wieder einmal ein bedrohliches, vom Süden dagegen ein überraschend friedliches Gerücht. Die Rückkehr des Fürsten Gortschakow auf seinen Posten gilt vielen für ein Zeichen, daß Rußland zum Aeußersten entschlossen sei. Die Nachricht, Graf Ig- natiew, dieser Vertreter einer ultrarussischen Größen wahnsinnspolitik, gehe als Gesandter nach Rom so unwahrscheinlich sie ist, findet doch hier und da Glau ben und wird dahin gedeutet, daß Rußland die Bvn- deSgenoffenschaft der beiden romanischen Großmächte entweder eifrig suche oder schon gewonnen habe, Und endlich heißt cS gar: in einem nahe bevorstehenden großen „Kronrathe" zu Petersburg solle kurzweg die Frage „über Krieg oder Frieden" entschieden werden. Allen diesen heißblütigen Combinationen von einer i» aller Waffen, den Inhabern de» Sanel-Georg, „ wobei der Kaiser die jungen Truppen für ihre Tapfer keit im vergangenen Kriege belobte. Er sei stolz, daß «dipsi-. »»Irr«»»»!«»» Peet« «^Mrlichr». MW. «<»»«:»« »»«»«r Telegraphische Depeschen. 'München, 9. Dec. Der ReichSrath hat in seiner Rückäußerung auf die von der Abgeordneten kammer hinsichtlich des Eisenbahngesetzes gefaßten Be schlüsse den Bau der Linie Pocking-Passau nach dem Anträge des Ausschusses einstimmig fallen lassen, da gegen den Bau der Linien Gmünden-Hammelburg und Neumarkt-Laudshut angenommen. Der Ba« der Linie Neustadt-Bischofsheim und Cham-GotteSzell wurde ab- gelehnt und sodann das ganze Gesetz angenommen. Die Linien Lauterecken-Kaiserslautern wurde nach dem Anträge de» Ausschusses mit einer Garantie von 4 Proc. bewilligt und hierauf das ganze Gesetz über die pfälzischen Bahnen gleichfalls angenommen. *V«rmflavt, 9. Dec. Die 1. Kammer hat den Berkans de« hessischen Antheils an der Main-Weser- bahn an die preußische Regierung mit 20 gegen 4 Stimmen genehmigt. *8om, 8. Dec. Deputirtenkammer: Maurigi intrrpellirte die Regierung in Betreff der Anerkennung Rumänien«. Ministerpräsident Cairoli erwiderte, Ita lien, welckeS mit Rumänien durch Bande der Freund schaft verknüpft sei, habe schon länger den Wunsch gehegt, den Act der Anerkennung Rumäniens zu voll ziehen. . Indessen müßte Art. 44 des Berliner Ver trage« erst zur Ausführung gelangen. Italien, Frank reich, Deutschland und England mußten die Revision der Verfassung Rumänien« abwarten, und da nicht anzunehmen war, daß man eine weitere Revision er lange, mußte man nach der Anschauung dieser vier Cabinete Bürgschaften suchen, damit di« Anwendung der rcvidirten Verfassung eine aufrichtige sei. Die Besprechungen mit dem Vertreter Rumänien« hatte» eine Erklärung feiten» Rumänien« zur Folgt, deren Wortlaut Cairoli verliest. Da diese Erklärung be friedigend erschien, so hielt Italien den Augenblick der Anerkennung Rumänien» für gekommen. Dieser Ent schluß wurde der rumänisch«! Regierung und de« a»- drrn CabiMeu notifieirt. Mäurigi Mlärt sich durch diese Mittheiluugtu Cairoli'» für befriedigt., . Die selbe« fanden allseitig lebhaften Beifall, * Madrid, 8. Dec. abends. Urbrr die eingetretene Ministerkrisis schreibt die Correspondencia, der Finanzminister habe in dem stattgehabten Minister» rathe darauf hingewiesen, daß die Vorlage über die Reformen in Cuba das Deficit vermehren werde, und daran die Bitte geknüpft, daß an seiner Statt ein anderer Minister ernannt werden möge. Drei andere Minister hätten darauf gleichlautende Erklärun gen abgegeben. Der Senatspräsident Posada de Her rera hat die Bildung eine« neuen Ministeriums auf gegeben. 'Madrid, 9. Dec. Die Correspondencia erfährt, CanovaS habe aus Gesundheitsrücksichten den ihm ge wordenen Auftrag, die Neubildung des Cabinets zu übernehmen, abgelehnt und habe der König infolge die griechische Regierung auffordert, die südlichen Höhen der Thäler de« KalamaS und Pencu« al« die einzig richtige von dem Berliner Congreß aogcdeutete Grenz- j linie in Betracht zu ziehen. — Die montene grinische Regierung soll beschlossen haben, gegen , die Albanesen nicht offensiv vörzugehen. * Lonflantiuopkt, 9. Dec. Die Pforte hat nuu- ! mehr, wie beabsichtigt war, «in Rundschreiben au die Mächte gerichtet, in welchem sie auf die beklagen«- werthe Lage der mohammedanischen Emigrirten hinweist, welche an der bulgarischen Grenze «ater dem Vorwande aufgehalten würden, daß den Pässen daS Vidi de« bulgarischen Agenten fehle. Nachdem die Pforte deshalb dringende Vorstellungen an den Fürsten von Bulgarien gerichtet hatte, habe sie er fahren, daß in einem Rundschreiben der bulgarischen Regierung an die Vertreter der Mächte in Sofia er klärt werde, die Emigrirten würden erst nach dem Auf- Hören der schlechten Witterung und nach erfolgter Beri- ficirung ihr«r Identität repatriirt werden. Diese Maß regel, auögeführt, ohne die Pforte zu Rathe zu ziehen, sei eine Verletzung der Rechte de» suzeränen Hof«» und der Vorschriften des Berliner Vertrags. Da je doch die Pforte vor der Prüfung dieser Beschwerden den hülflosen Emigrirten Schutz gewähren wolle, so appellire sie im Namen der Humanität an die Mächte, in Bulgarien dahin zu wirken, daß den Emigrirten die sofortige Rückkehr in die Heimat gestattet werde' unter Vorbehalt der Lösung der von Bulgarien auf geworfenen Frage. — Infolge eine» Artikel» de» türkischen Journal» Kaikat über die geschicht lichen Beziehungen Frankreichs und der Türkei seit drei Jahrhunderten erging seitens der Pforte a« alle Journale ein Communiqui, in welchem bei strenger Strafe dir Veröffentlichung von Artikeln untersagt wird, welche die freundschaftlichen Beziehungen der Pforte zu den auswärtigen Mächten compromittiren könnten. dessen, wie bereit- gemeldet, dem Präsidenten der Kam mer, Ayala, die Neubildung p«» Cabinet« übrrtragen. Dem Vernehmen «ach würd« Romero Robledo das Ministerium deS Innern übernehmen, Manuel Silvela dasjenige deS Auswärtigen, Elduayen da« Finanz ministerium, Bngallal da» Justizministerium und Iovtllar da« Krieg«ministeriuw. Die neuen Minister würden heute Abend dm Eid leisten; Canovas solle an Stelle Ayala'» dqS Präsidium in der Kammer übernehmen. Definitive» sei indessen noch nicht be stimmt. 'Madrid, 9. Dec, Canova- hat dem Könige grrathen, ein Ministerium unter dem Präsidium Ayala'», de« Präsidenten der Kammer, zu bilden. * Madrid, 10. Dec. Da« neue Cabinet ist gebildet: Canovas, Präsident; Torenoz, Auswärtige«; Cravia, Finanzen; Echavarria, Krieg; Polo, Marine; Bugalla, Justiz; Romero Robledo, Inneres; Lasala, Arbeiten; Elduayen, Colonien. * Petersburg, s. Dec. vormittags. Gestern fand im WinterPalaiS die Sanct-GeorgS-Parade statt. Die Aufstellung d«r Truppen begann morgens 11 Uhr. Der Kaiser erschien um 12*/, Uhr und sprach seinen Dank für ihre Leistungen au«. Nachmittag« um 1 Uhr besuchte der Kaiser di« Palaiskirche und begann als dann unter dem Commando deS Kaisers die Parade. Nach der Parade fand in dem Georg«-Saale Gottes dienst stalt. Nach demselben trat der Kaiser wieder vor die Truppen, dankte denselben nochmals und sprach ihnen hinsichtlich ihrer künftigen gute« Dienste sein Vertrauen aus. Di« Truppen antworteten mit begei sterten Hurrahrufen. Um 5*/, Uhr erfolgte ein großes Diner im Winterpalai», an welchem alle hier befind lichen Inhaber de« Gauct-GeorgSorden« theilnahmen. Der Kaiser brachte den ersten Toast aus auf den ältesten GepigSriUer, seinen unwandelbaren Freund den Kaiser Wilhelm, welcher «5 Jahre da« Großkreuz trage, ihM Glück und Gesundheit für viele Jahre wünschend. Der Toast wurde mit begeisterten Hurrah rufen ausgenommen. Die Mufik intouirte die deutsche Ein zweiter Pries Nordenskjöld's. lieber den Zeitraum vom 1. April bis 2. Sept. 1879 verbreitet sich folgender neueste Brief deS Pro fessor« Nordenskjöld: „Ich hatte geglaubt, der kalte stürmische Polar winter werde bis zum 1. April wenn nicht wirklichem Frühling, so doch wenigstens milderm Wetter Platz machen. Dies geschah jedoch nicht. Im April hatten wir noch bis zu 38 Grad Kälte; die mittlere Tem peratur betrug 18,s Grad, und am mildesten Tage zeigte das Quecksilber 4,« Grad unter Null. Der Mai fing mit 21 Grad Kälte an; am 3. Mai zeigte das Thermometer 26,s Grad unter Null, und nur einmal hatten wir in diesem Wonnemonat auf ein paar Stunden bis zu 1,s Grad Wärme. Selbst die erste Hälfte des Juni war kalt. Bis zum 13. Juni stieg das Quecksilber nur ausnahmsweise über Null. Am 13. Juni hatten wir 7 Grad Kälte im Schatten, aber noch an demselben Tage trat ein Umschlag ein; daS Quecksilber sank nur ausnahmsweise noch eine Kleinigkeit unter den Gefrierpunkt. Das Thauwetter trat mit solcher Heftigkeit ein, daß Ende Juni fast das ganze Land schneefrei dalag. Schon einige Wochen vorher hatte ein südlicher Wind eine langgestreckte, eis freie, von Nordwest nach Südost reichende Wasser- rinne, nur einige Kilometer von der Küste entfernt, geschaffen; aber die Vega war noch von einen: zu sammenhängenden, 5 Fuß dicken Eisfelde umgeben. Anfang Juli ward auch das Eis nahezu schnee frei. Wochenlang vorher war der Schnee schon so Mit Wasser durchsetzt gewesen, daß man nur noch an einigen Stellen die Verbindung mit dem Lande auf recht erhalten konnte. Die Wege über die niedrigen Theile des Landes waren durch aufgeweichten Schnee und Wasserpfützen gesperrt. Am 25. Jutn enthielten die Südwasserlagunen an der Küste noch Grundeis, während das Aufthaucn ringsum rasche Fortschritte machte, und bald hatten sich in den Lagunen solche Wassermassen gesammelt, daß man dieselben mit Booten befahren konnte. Am 16. Juli war das Meereis be reits voller Löcher, aber doch noch so stark, daß man es zum Uebergange nach dem Lande benutzen konnte. Am 17. Juli hatte das Wintertis (das während des Winters entstandene, nicht das GrundeiS) sich schon theilweise vom Lande losgelöst. In der nächsten Um gebung deS Schiffes war es jedoch noch so stark, daß mindestens 14 Tage vergehen mußten, ehe es sich lösen konnte. Ich war so sicher in dieser Annahme, daß ich Veranstaltungen traf, um mit der Dampfschaluppe eine Ausfahrt in der offenen Wasserrinne längs des Strandes zu einigen mehr nach der Beringsstraße zu belegenen Ansiedelungen zu machen, in deren Nähe, wie uns die Eingeborenen mittheilten, einige amerika nische Schiffe kürzlich geankert hatten. Diese Aus fahrt wurde durch einen plötzlich eintretenden, sehr an genehmen Umstand verhindert, nämlich dadurch, daß daS Eis in der Nähe des Schiffes am 18. Juli, 1*/, Uhr nachmittags, in Bewegung gerieth. Zwei Stunden später hatten wir Dampf auf und um 3 Uhr 45 Min. nachmittags begann die Vega völlig unbe schädigt durch die Winterkälte und unbehindert durch das Eis ihre Fahrt von der Stellt, an der wir 294 Tage oder fast 10 Monate festgelegen. Nachdem der Anker gehoben oder vielmehr, nach dem die Taue losgeworfen worden, mit denen die Bega während des Winters an dem großen Eisblock befestigt gewesen, der da« Schiff gegen die Gewalt der Stürme und gegen den Druck des EiseS geschützt hatte, dampften wir erst ein paar Kilometer gegen Nordwest, um einige Eisfelder zu umgehen, dann richteten wir den Bug nach dem Strande, Asien« öst lichster Spitze, dem Ostcap, zu. Unsere Fahrt ward durch Eis nicht weiter behindert, wohl aber hemmte nebelschwere Luft unsere Aussicht auf die dort ziem lich hohe Küste. Wenn uns der Nebel dann und wann eine Durch sicht gestattete, gewahrten wir an einzelnen Stellen eine ruinenartige Klippenbildung gleich der, welche wir schon früher mehrfach an OstsibirienS Nordküstie an getroffen hatten. Sie glichen Ueberrestcn von Städten, welche einst aus zahllosen Palästen und Tempeln von mehrer« hundert Fuß Höhe bestanden. Sie bildeten die einzige Naturschönheit der Landschaft, an der wir auf unserer Reise vorbeigesahren. Im Punkte der Naturschönheit und deS Pittoresken ist nämlich Si biriens Nordtüste viel schlechter gestellt al« Spitzbergen mit seinen von steilen, dunkeln, Prächtig geformten Klippen umgebenen Förden und seinen weiß oder bläu lich glänzenden EiSgipfcln. Auf der ganzen Strecke zwischen dem Weißen Mee/e und dem Ende der Be ringsstraße ist auch nicht ein einziger bi« an daS Meer reichender Gletscher und im Spätsommer ist die ganze Nordküste Sibiriens nahezu schnee- und eisfrei. Nur in den hohen Bergen auf der Ostseite der Tajmar- halbinsel und zwischen Bcringstraßc und Cap Jaka»