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ZUR EINFÜHRUNG Der tschechische Komponist Frontisek Konicek wurde bis 1966 in Prag am Kon servatorium u. a. vom Emil Hlobil und Franti- sek Broz und an der Akademie der musischen Künste von Vaclav Dobias ausgebildet. Da nach wirkte er einige Jahre als Musikdrama turg beim Tschechischen Fernsehen. Seine Werkliste enthält zahlreiche Filmmusiken (be sonders für Trickfilme), verschiedene Orchester kompositionen sowie Vokal- und Kammermu sikwerke. Das Kammerkonzert für Violine, Violoncello und Streichorchester, inspiriert vom Leiter des Suk-Kammerorchesters, Prof. Vlach, wurde 1985 in Prag durch dieselben Ausführenden, die es auch heute interpretieren, erfolgreich uraufgeführt. Das Werk belegt einmal mehr das Interesse des Autors für zweiteilige For men. Während der erste Satz (Andante non so stenuto) meditativ angelegt ist, gibt sich der kontrastierende zweite Satz (Allegro assai) be tont rhythmisch-energisch. Dem französischen Komponisten Albert R o u s s e I , Lehrer u. a. von Eric Satie und Bohuslav Martinü und Anreger zahlreicher namhafter Komponisten des 20. Jahrhunderts, ist eine Bedeutung zuzumessen, die der von Maurice Ravel gleichkommt; bedauerlicher weise ist sein vielschichtiges, substanzreiches CEuvre bei uns viel zu wenig bekannt. A. Hoe- ree analysierte die künstlerische Persönlichkeit Roussels folgendermaßen: „Von der flandri schen Seite stammen Innigkeit und Neigung zur Träumerei, das ungezügelte Temperament, die Tanzrhythmen. Frankreich gab ihm die Klarheit, Mäßigung und jene verschleierte Zärt lichkeit, die unter einer lächelnden Oberfläche eine starke Sensibilität verbirgt". Roussel war zunächst für die Laufbahn eines Marineoffi ziers bestimmt, nahm jedoch — nach Schiffsrei sen auf dem Atlantik, dem Indischen Ozean usw. — 1894 seinen Abschied und widmete sich ausschließlich der Musik, auch weiterhin seine Orientstudien (bei mehrmonatigem Aufenthalt in Indien und Kambodscha z. B.) als Privat reisender fortsetzend. Er studierte bei E. Gigout sowie bei Vincent d’lndy an der Pariser Schola cantorum, wo er selbst von 1902 bis 1914 als Professor für Kontrapunkt wirkte. Die S i fonietta op. 52, durch Hinzufügen ner Allegro-Einleitung an ein ursprünglich zweiteilig konzipiertes Werk für Streichorche ster (Andante und Allegro) 1934 entstanden, wurde noch im Entstehungsjahr durch Jane Evrard und ihr Kammerorchester uraufgeführt, für die sie auch komponiert wurde. Das Publi kum verlangte spontan die Wiederholung der duftigen, geistreichen Komposition, die sich durch eine überzeugende Verschmelzung von klassischer Form und moderner Harmonik aus zeichnet, dabei auf jegliche Ironie etwa von der Art Prokofjews in seiner „Klassischen Sin fonie" verzichtet. Sie besteht aus einem Allegro klassischen Stils, einem mit lang ausgehalte nen Akkorden beginnenden Andante, das wie ein Rezitativ weitergeführt wird. In ihm zeich net sich der Rhythmus ab, von dem der erste Gedanke des abschließenden Allegros aus geht. Nach der Sinfonietta begann Roussel un mittelbar seine 4. und letzte Sinfonie in A-Dur zu komponieren. VORANKÜNDIGUNG: Sonnabend, den 24. Oktober 1937, 19.30 Uhr (Anrecht Ä Haus der DSF (Blockhaus) 2. KAMMERKONZERT Ausführende: Robert Schumann-Quintett der Dresdner Philharmonie: Serena Mitzscherling, Klavier Gerhard-Peter Thielemann, 1. Violine Klaus Fritzsche, 2. Violine Erik Kornek, Viola Thomas Bäz, Violoncello Werke von Bacewicz, Schumann und Brahms Programmblätter der Dresdner Philharmonie Redaktion: Prof. Dr. habil. Dieter Härtwig Chefdiriqent: Jörg-Peter Weigle — Spielzeit 1987/88 Druck: GGV, BT Heidenau 111-25-16 0,16 JtG 009-51-87 EVP -.20 M