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Unbmmm Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis ein schließlich zwei illustrierter achtseitiqen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk Zeitung fir UmM, Seiseesdnes) Klein- n. EeoPlsn. Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Pf., für aus wärtige Inserenten 1b Pf. Reklamen 20 Pf. Annahme von An zeigen für alle Zeitungen. Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Cotzmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikationskrast für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 80. Keknspr<cher: Amt Leube« 2120 Donnerstag, den 10. Juli 1913. »ernsprecherr Vlmt L««be« 2120 26. Jahrgang. Bekanntmachung über die An-, Um- u. Abmeldungen in Rabenau. Es ist wahrzunehmen gewesen, daß die An-undAb- meldungen von zu- und wegziehenden Personen, sowie die Meldungen über Umzug im Orte nicht pünktlich erfolgen. Aufs neue wird darauf hingewiesen, daß verspätete oder unterlassene An-, Ab- und Ummeldungen unnachsichtlich be straft werden und daß die dafür mit vei'ant^orMvk sind, Wer in Rabenau Wohnung nimmt, hat binnen 3 Tagen nach erfolgtem Zuzuge, wer in der Stadt die Wohnung wechselt, binnen 3 Tagen nach erfolgten Umzuge, und wer von Rabenau wegzieht, noch vor dem Verzüge, dies dem städtischen Meldeamte anzuzeigen. Nabena u, den 7. Juli 1913. Der Bürgermeister, i. v. Hamann, Stadtrat. Bekanntmachung. i. Ansuahmetage vom Neun-Uhr-Ladenschlntz nnd von der Mindestruhezeit der Angestellten und Arbeiter in offenen Verkaufsstellen nnd den da« zn gehörigen Schreibstuben nnd Lagerräumen. Die Königliche Slmtshauptmannschaft DreSden-Altstadt hat nach Gehör des Bezirksausschusses für ihren Bezirk die Ausnahmetage, an denen die offenen Verkaufsstellen (Läden) bis 10 Uhr abends für den geschäftlichen Verkehr geöffnet sein dürfen, anderweit festgesetzt. (§ 139 e Abs. 1 und Abs. 2 Ziffer 2 der Reichsgewerbeordnung). Künftig darf Zehtt-Uhr-Ladenschluß nur stattfinden: a) am Werktag vor Karfreitag (Gründonnerstag), p) „ „ „ Ostern (Öster-Sonnabend), a) „ „ „ Pfingsten (Pfingst-Sonnabend), ä) an den Werktagen vom 9. bis 24. Dezember, s) am Werktage vor Neujahr. Auf diese Tage finden auch die gesetzlichen Bestimmungen über die Miudestruhezeit und die Mittagspause der Gehilfen, Lehrlinge und Arbeiter in offenen Verkaufsstellen und den da zu gehörigen Schreibstuben und Lagerräumen keine Anwendung. (ÜL 139 o, 139 ä der ReichSgewerbeordung) II. Ansuahmetage vom ^ettt-Uhr Ladenschlutz. Durch die Königliche Kreishauptmannschaft Dresden ist für die offenen Verkaufsstellen sämtlicher Geschäftszweige in den Gemeinden Rabenau, Tharandt, Briesnitz, Coschütz, Cosse baude, Deuben, Burgk, Kemnitz, Kleinnaundorf, Leub- nitz-Nmostra, Stetzsch und Niedersedlitz der Acht-Uhr-Ladenschluß angeordnet. Ausgenommen sind von dieser Anordnung nur ») die Tage, an denen für den ganzen Bezirk der Königlichen Amtshauptmannschaft der Zehtt-Uhr-Ladenschluß nachge lassen ist, das sind — abgesehen von unvorhergesehenen Notfällen — die unter I neu festgesetzen Ansnahmetage; b) die Tage, an denen für obige Gemeinden der Netttt-Uhr- Ladenschluß besonders nachgelassen ist, das sind: l. die Vorabende vor Sonn- n. Festtagen, 2. nach neuerlicher von der Königlichen Amtshaupt schaft mit Zustimmung des Bezirksausschusses ge faßtem Beschlusse: Dienstag und Mittwoch vor Ostern und Donnerstag und Freitag vor Pfingsten. Die Neufestsetzungen unter I und II -r) und b) 2 treten mit dem 15. Juli in Kraft Die Bekanntmachung vom 28. April 1902, die für die Stadt Dresden bereits außer Geltung ist, wird insoweit auf- gehvben, als die gegenwärtige Bekanntmachung ihr entgegensteht. Dresden-Altstadt, am 28 Juni 1913. Romgl. Amtshanfitmannschast Dresden-Altstadt. Kus Nab UNS fern Rabenau, den 9. Juli 1913. 50000 Festteilnehmelkarten zu je 6 Mk. sind für das 12 Deutsche Turnfest in Leipzig an die Turner bisher schon verschickt worden. Die Beteiligung wird also außerordentlich stark. — Ein star k e s Anziehen der Schweimpreise macht sich wieder bemerkbar. Vorigen Freitag wurden in Berlin bei über 15 000 Stück Jnflrüb für den Zentner bester Qualität 27 Mark bezahlt. Dabu verlief der Markt glatt und wurde geräumt. — In der Mühle in H a i » s b e r g erhängte sich ein Mjährigrr Müllergeselle aus Oesterreich gebürtig. — Die 3. Schwurgerichlsperiode in Freiberg hat sich diesmal mit 7 Strafsachen zu beschäftigen. Zunächst wird gegen den Tischler Paul Herm. Dietrich aus D i P poldis- w a l d e wegen Urkundenfälschung, Notzucht und fahrlässiger Körperverletzung verhandelt. Für die Verhandlung ist eine größere Anzahl Zeugen aufgeboten, deren Aufruf und Beleh rung erfolgt. Außerdem sind zwei Sachverständige geladen. Da es sich hauptsächlich um ein Silllichkeitsverbrechen handelt, bei dem ein 8 Jahre alles Mädchen als Verletzte in Frage kommt, wird die Oeffentlichkeit für die ganze Dauer der Ver handlung ausgeschlossen. — In Lungkwitz wurde nachts auf der Straße der 80 Jahre alte Pcivatus Waller, der an einer Hochzeitsfcier teilgenommen, tot aufgefundeu. Ein Schlaganfall hat seinem Leben ein Ende bereitet. — Sein 40 jähriges Amtsjubiläum beging Herr Oberlehrer Kantor Helm in Possendorf. — Gegen den 1885 in Obcrbobritzsch geborenen, viel fach vorbestraften Geschäftsreisenden Emil Bruno Reichelt ver handelte das Landgericht Dresden wegen Rückfallbetrüger. Der Angeklagte, der zurzeit eine Gefängnisstrafe von 8 Monaten 2 Wochen verbüßt kam auf der Neiselour nach Deuben, nahm dort in einem Gasthof Quartier und betrog den Wirt um 3 Mark. Die Kellnerin bewog er einen Ring für 9 Mk. zu bestelle» und ein Darlehen von 7 Mk. zu gewähren. Das Urteil lautet auf eine Gesamtstrafe von I Jahr Gefängnis. — Eine seltene Submissionsblüte zeitigte die Vergebung der Abeilen für den Schulschießstand der Maschinen- gewehrabteilung in Leisnig. Es waren insgesamt 16 Offerten abgegeben worden, von denen die teuerste mit 120 987 Mark und die billigste mit 40 777 Mark ausging. Der „Billigste", ein Baumeister in Hartha, erhielt den Zuschlag. Der Schieß platz wird auf Minkwitzer Flur errichtet. — Verhaftet wurde tu G o r b i tz dec in den 30 er Jahren stehende Arbeiter Hauptmann aus Zauckerode wegen Sitllichkeilsverbrechens an Schulkindern. Er wurde von einem Lehrer aus Gompitz beobachtet. Hauptmann ist verheiratet und Vater von 4 Kindern. Ihm werden auch die in letzter Zeit in der dortigen Gegend an Kindern begangenen Sittlich- keilsverbrechen zur Last gelegt. — Herr Stadtrat Vogel inTharandt kann auf eine 25jährige Tätigkeit im Stadtgemeiuderat zurückblicken. — Unter Mitnahme ihres Kindes verschwunden ist seit 29. Juni eine Magd aus Neukirchen. Sie hatte ihr 8—10 Wochen altes Kind bei einer Frau in Steinbach bei Mo horn in Pflege gegeben. Hier erschien sie an dem genannten Tage unter Angabe, mit ihrem Kinde nach Freiberg fahren zu wollen; abends wollte das Mädchen wieder zurück sein. Nachdem sie noch Bellen geliehen Halle, verabschiedete sich die Magd und hat bis heute nichts von sich hören lassen. Die Pflegerin des Kindes hat weder die Betten zulückerhalten, noch ist sie in den Besitz des rückständigen KostegeldeS gekommen. Der Vorfall ist der Gendarmerie in Wilsdruff gemeldet worden. Kleine Notizen. — Einen tragischen Abschluß erfuhr die Trauerfeier für den Feilenfabrikanten Stief im Kremato rium in Chemnitz. Buchdruckereibesitzer Müller, ein sehr guter Freund des Dahingrschiedenen, wurde iu der Halle von einem Herzschlage betroffen, an dessen Folgen er sofort starb. — Dieser Tage wurde der Wiltschastsbesitzer Neubert ans Friede bach beerdigt und am gleichen Tage in Cämmerswalde sein 69jähriger Bruder. — — Mehrere Kinder des Friseurs Oehme in Nübenau spielten mit einem Jagdgewehr, das geladen war. Dabei ent lud sich die Waffe und die Kugel traf den 7jährigen O-Hme in den Kopf, der tot zu Boden sank. — Aus dem Rittergut Pausitz verbrannte eine 23jührige polnische Arbeiterin ihr kürz lich geborenes Kind, nachdem sie cs vorher erwürgt hatte. — Vom Heuboden ab stürzte das 4 jähr. Mädchen des Besitzers Laube inSsiutza und starb bald darauf an den Verletzungen. — An den Folgen eines Unglücksfalles verstarb in Nie derwartha der Wirtschaflsbesitzer Oehme. Der Mann wurde beim Abholer» eines neuen Wagens infolge scheuens der Pferde überfahren und erheblich verletzt. — Eine der g r ö ß l e n B a n k e n Newyorks, die First and Second Nationalbank of Pittsburg, deren Depositen mehr als 30 Mill. Dollars (ca. 125 Mill. Mark) betragen, wurde geschlossen. — Ferner ist über die American Waler- Work and Guarantee-Companh, Aktienkapital 24 Mill. Dollar und das Bankhaus Kuhn u. Comp., das eirie Niederlassung in London hat, eine gerichtliche Untersuchung eingeleltel wor den. Beide letzteren Banken sollen ebenfalls Konkurs sein. Die Nachricht hat in Berliner Bankkreisen sehr überrascht. Nennenswerte Verluste sollen die Berliner Banken nicht er leiden. Abwarten! Die Bankinsolvenzen betrachtet man nicht als das Zeichen für den Anfang einer allgemeinen Wellkrisis, wie etwa 1907. — Die Chemnitzer Kriminalpolizei ist gegenwärtig mit der Aufklärung eines geheimnisvollen Diebstahls beschäftigt. Anscheinend durch einen Einbruch sind aus den Kassenschränken der Chemnitzer Häuteverwertungsgesellschaft gegen 50 000 M. verschwunden. Der Kassierer T. der genannten Gesellschaft wurde in dieser Angelegenheit verhaftet. Dresden. — Jin Hause Hüblerstraße 10 steckte die 2jährige Tochter eines dort wohnenden Straßenbahnschaffners während nur kurzer Abwesenheit der Mutter ihrem 18 Wochen alten Brüderchen Beotkcummen in den Mund. Als die Mutter wieder zurückkam, war das Kind bereits erstickt. — In einer Zigarreltenfabrik in Dresden wurden einer 31 jährigen ver heirateten Arbeiterin von einer Stanzmaschine 3 Finger der linken Hand abgeschnitten. — In einein Straßenbahnwagen der Linie 21 wurde eine ausStetzsch stammende Frau von einer Frühgeburt überrascht. — Der Haushaltplan der Stadt Dresden für 1913 schließt in Einnahme und Ausgabe mit 72 Mill. Mark ab. — Infolge der augenblicklich allgemein herrschenden wirt schaftlichen Depression hat die Bau lätigkeit in Dresden merklich nachgelassen. — Der Hausdiener Lose fuhr in schnellem Tempo um die Ecke Zahnsgasse-Wallstraße und rannte in ein Lastgeschirr hinein. Lose erlitt lebensgefährliche Verletzungen. — Die Dresdener Radrennbahn befindet sich seit einiger Zeit in finanziellen Schwierigkeiten. Der Grund hier zu liegt in der Ungunst der Witterung, durch die der Besuch, sowie die finanziellen Einnahmen des Vereins für Radwetl- sahren mehrfach beeinträchtigt wurden, sowie vielleicht auch mit der Anlage der Bahn, die ein ziemliches Kapital ver schlungen hat. Infolge der schlechten Einnahmen war der Verein für Nadwettfahren in der letzten Zeit nicht in der Lage, die fälligen Zinsen bezahlen zu können, weshalb von den Gläubigern, unter denen sich auch die Stadt Dresden befindet, Zwangsmaßregeln in Aussicht standen. — Ein gemeingefährlicher Darlehnsschwindler stand in der Person des Gemeindevorstandes Max Beckert unter An klage des versuchten und des vollendeten Betrugs vor dem Chemnitzer Landgericht. Erst vor einigen Tagen ist er wegen Gläubigerbegünstigung zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Seit 15. November sitzt er in Untersuchungshaft. Bis zum Jahre 1907 war er 6 Jahre lang Gemeindevor- stand in Helbersdorf bei Chemnitz gewesen. In dieser Eigen schaft halte er amtliche Gelder unterschlagen und war seines Postens enthoben und vom Schwurgericht wegen Unter schlagung im Amte zu I Jahr 10 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Dann hat er als Geschäftsführer seiner Frau und als Reisender gearbeitet. Jetzt legte ihin die An klage zur Last, daß er von Mille 1911 bis November 1912 in betrügerischer Absicht Leuten vorgeschwindelt hat, daß er in der Lage sei, ihnen teils als Selbstgeber, teils als Verinittler von Bankinstituten, Darlehen und Hypotheken in jeder Höhe zu verschaffen, uin so von ihnen Gebühren und Spesen zu erhalten. Es handelte sich nach der Anklage um insgesamt 293 Fälle, davon entfallen auf vollendeten Betrug 60 Fülle, in denen er Vorschüsse, Spesen und Gebühren in Einzelbeträgm von 16,— bis 100 Mk. und insgesamt 3200 Mk. erhalten hat. Die Verhandlung nahm 3 Tage in An spruch. Dabei stellte sich heraus, daß der Angeklagte ohne Kapital die Darlchnsvermitllung ausgenommen und mit 7 „Banken" gearbeitet hatte, von denen er wußte, daß es sich dabei um Leute handelte, die wegen ihrer Mittellosigkeit gar- nicht in der Lage waren, Kapitalien zu verschaffen, die es, wie er selbst auch, nur auf die Ausbeutung Geldsuchender abgesehen halten und zum Teil wegen solcher Schwindeleien schon vorbestaft waren. Durch Inserate, die er in mehreren sächsischen und außersächsischen Orten erließ, bot er Darlehen und Hypotheken in jeder beliebigen Höhe zu verschaffen. Die jenigen, die sich daraufhin meldeten, erhielten Drucksachen zu- sandt und w-r darauf einging, dem verlangte er dann die Kostenvorschüsse und Spesen ab. Nicht ein Einziger hatte ein Darlehei» oder eine Hypothek von B. oder durch ihn er halten. Der Angeklagte wurde zu einer Gesamtstrafe von 1 Jahr 4 Monaten Gefängnis und 3 Jahren Ehrenrechtsver llist verurteilt. Dieser Prozeß zeigte wiederum sehr deutlich, daß den Geld augebolen gegenüber die allergrößte Vorsicht geboten ist. — Zwischen der türkischen und rumänischen Negierung haben wichtige Verhandlungen staltgefunden; das Eingreifen der Türkei scheint bevorzustehen. — In Belgrad wird von amtlicher Seile zugegeben, daß die verbündeten Heere der Griechen und Serben von den Bulgaren nunmehr endgültig getrennt wurden. Vom serbischen Kriegsministerium wurde das letzte Aufgebot erlassen, das sich auf Männer bis zu 60 Jahren erstreckt. — Ein Mitglied der rumänis chen Negierung erklärte, daß ein kriegerischer Zusammenstoß mit Bulgarien infolge der bulgarischen Siege immer wahrscheinlicher werde; Deutschland und Oesterreich rieten Bulgarien zu einer gütlichen Verständigung.