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MabenauerInzeiger Zeitung siirHmM, SeiseMs, Sch, MmMs, ch Amtsblatt für den Stadtrat zu Rabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags. Abonnementspreis 1,r>0 Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Pfg., für auswärtige Inserenten 20 Psg., Reklamen 30 Pfg., im amtlichen Teil 35 Pfg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch aus Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch ausgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Hermann Marbeck in Rabenau. NIMM 5. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 AlMStW, W 1V. IUM 1918. Drahtanschrift- Anzeiger 31. IMgUg. Amtlicher Teil. Es ist vaterländische Pflicht, Alles zu vermeiden, was die jetzigen Verkehrsschwierigkeiten noch erhöht. Da jeder stärkere Schneefall ohnehin den Verkehr auf Fuß- und Fahrwegen stark beeinträchtigt, muß die Benutzung der öffentlichen Wege, insbesondere auf bergigen Strecken zum Rodeln und Schlittschuhlaufen, wodurch die Wege geglättet, sowie Fußgänger und Fuhrwerke gefährdet werden, unbedingt unterbleiben und wird hierdurch unter sagt. Bei Zuwiderhandlungen werden die Täter bezw. die Eltern und die mit der Aufsicht über die Kinder be trauten Personen nach § 366,10 des Reichsstrafgesetz- buchs mit Geldstrafe bis zu 60 Mark oder mit Haft strafe bis zu 14 Tagen belegt werden. Die Herren Bürgermeister und Gemeindevorstände werden veranlaßt, bei Zuwiderhandlungen sofort einzu schreiten, gegebenenfalls Anzeige zu erstatten. Königliche Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt, am 3. Januar 1918. WM m Butter. Gcgen Abgabe des Abschnittes V der Landesfettkarte kann am Sonnabend, den 12. Januar nachmittags in den bekannten Verkaufsstellen */, Pfund Butter zum Preise von 42 Pfg. entnommen werden. Rabenau, am 9. Januar 1918. Der Stadtrat. Sekanntmachung, die Hundesteuer betr. In Gemäßheit des Gesetzes vom 1. August 1868 undder Ausführungsverordnung hierzu vom selbigen Tage, sind alle Diejenigen, welche am 10. Januar 1918 Hunde besitzen, verpflichtet, dieselben zu versteuern. Es werden daher die hiesigen Einwohner, welche Hunde besitzen, hierdurch aufgefordert, bis spätestens zum 15. Januar 1918 in der Ratskanzlei hierselbst anzuzeigen, wieviel und welche Art Hunde (Luxus- oder Zughunde) sie besitzen. Die Versäumnis dieser Anzeige wird als Hinter ziehung der Hundesteuer angesehen and nach 88 3 und 7 des angezogenen Gesetzes mit dem dreifachen Betrage der Hundesteuer bestraft. Nach den örtlichen Bestimmungen find an jährlicher Steuer für I Hund 10 Mark, 2 Hunde 25 Mark, 3 Hunde 50 Mark, für jeden weiteren Hund 25 Mark zu entrichten. Die Entrichtung der Steuer hat gegen Empfangnahme der betreffenden Marke, welche am Halsbande des versteu erten Hundes gut zu befestigen ist, bis längstens zum 31. Januar 1918 zu geschehen. Im Falle des Verlustes der Steuermarke ist sofort eine neue Marke gegen Erlegung von 1 M. zu entnehmen. Rabenau, am 31. Dezember 1917. Der Bürgermeister. Von den Kriegsschauplätzen. (Amtlich) Großes Hauptquartier, 7. Januar 1917. Westlicher Kriegsschauplatz Im Stellungsbogen östlich von Ppern und in ein zelnen Abschnitten zwischen den von Arras und Peronne auf Eambrai führenden Straßen entwickelten sich am Nachmittag heftige Artilleriekämpfe. Auch zwischen der Mrette und der Pisne, beiderseits von Ornes und auf dem Westuser der Mosel war das Artillerie- und Minen feuer gesteigert.. Die Kampstatlgkeit der Infanterie blieb auf Erkun dungen im Vmetde der Stellungen beschränkt. Oestücher Kriegsschauplatz Nichts Neues. Mazedonische Front und Italienische Front Die Lage ist unverändert. (Amtlich) Großes Hauptquartier, 8. Januar 1918. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Einzelne Abschnitte in Flandern und südwestlich von Eambrai lagen zeitweilig unter heftigem Feuer. In der Abenddämmerung griffen englische Kompagnien östlich von Bullecourt an; sie wurden abgewiesen. Heeresgruppe deutscher Kronprinz Im Sundgau entwickelte sich am Abend lebhafter Artilleriekampf, der nach ruhiger Nacht heute früh wie der auflebte. Oestlicher Kriegsschauplatz Nichts Neues. Mazedonische Front Zwischen dem Ochrida- und Prespa-See, im Cerna- Bogen, sowie zwischen Wardar und Doiran-See war die Artillerietätigkeit rege. Deutsche Jäger brachten von einem Erkundungsvorstoß in die feindlichen, bisher von Russen verteidigten Gräben westlich vom Prespa-See eine Anzahl Franzosen ein. Italienische Front Gegen den Monte Asalone und den Piave-Abschnitt nördlich von Vidor richtete der Feind tagsüber heftiges Feuer; auch während der Nacht blieb das Feuer lebhaft. Lokales und SiilWches. Rabenau, 9. Januar 1918. * Unser Zeitungspaket ist wieder einmal nicht eingetroffen, so daß wir uns zu unserem Bedauern noch mals mit zwei Seiten begnügen müssen. * Lastschlitten-Aufnahme. Alle in den Gemeinden vorhandenen, zur Güteran- und Abfuhr geeigneten, nicht voll ausgenutzten Lastschlitten sind zur Behebung der einer schnellen Entladung der Eisenbahngüter entgegen stehenden Schwierigkeiten heranzuziehen. Es wird des halb auf Ersuchen der stellvertretenden Generalkomman dos eine allgemeine Bestandsaufnahme aller nicht dauernd in Benutzung befindlicher, zur Güterbeförderung geeig neter Lastschlitten angeordnet. * Neue 5-Markscheine sind jetzt im Verkehr erschienen. Es sind Dahrlehnskassenscheine mit bläulicher, auf der Rückseite grünlicher Färbung. Die Vorderseite ziert ein Medaillon mit einem Frauenkopf, in dessen Haarfülle Ähreu geflochten sind. * Bezahlt die Handwerker-Rechnungen! In den letzten Tagen richteten der Zentralausschuß Dresdner In dustrieller und Kaufmännischer Vereine und der Jnnungs- ausschuß eindringliche Mahnungen an die Allgemeinheit, doch in den jetzigen Zeiten, die viele Kleinhändler und Handwerker in eine bedrängte Lage gebracht haben, nur gegen bar zu kaufen, jedenfalls aber dafür Sorge zu tragen, daß die Rechnungen pünktlich bezahlt werden. Jeder, der nur einigermaßen Verständnis hat für die ge rade in den erwähnten Kreisen herrschenden Nöte, wird sich, dieser Mahnung gern anschließen. Kreischa. Die Firma Werner L Kny, Strohhut" fabrik hierselbst, konnte am Sonntag auf ihr 50jähriges Bestehen zurückblicken. Altenberg, Das hiesige Hotel „Altes Amtshaus", dessen Besitzer Gustav Freitag bekanntlich den Heldentod fürs Vaterland gefunden hat, ist durch Kauf in den Besitz des Hoteliers Kluge aus Chemnitz übergegangen, der das Anwesen am Neujahr übernommen hat. Wilsdruff. Einen unerwarteten nächtlichen Aufent halt im Freien hatten alle die Passagiere, die den am Freitag von Meißen nach Wilsdruff verkehrenden Abend zug benutzten. Bei argem Schneetreiben blieb derselbe auf der Strecke zwischen der Haltestelle Klipphausen und der Staatsstraße Wilsdruff—Meißen in den angehäuften Schneemassen stecken und konnte erst am anderen Vor mittag gegen 10 Uhr nach angestrengter Arbeit wieder flott gemacht werden. Chemnitz. Kommt da ein einfaches Fräulein dieser Tage in ein Geschäft und bittet, ein Telephongespräch zu führen. Der Geschäftsinhaber hört dann gelegentlich aus dem Gespräch, daß diese dem Angerufenen Vorwürfe macht darüber, daß er den Speck nicht nehmen wolle und die Frage, wie der Käse gewesen sei. Natürlich in teressiert sich der Geschäftsinhaber sogleich für den Fall; er wirft so beiläufig ein, daß er dazu schon Abnehmer sei, und streckt das Geld vor. Speck und Käse blieben aber in nebelhafter Ferne. Gleisberg. Eine große Freude wurde dem Gemeinde diener Schwitzky und seiner Ehefrau zuteil. Die zum Heeresdienst einberufenen 9 wöhne, die alle noch gesund sind, erhielten vom König 14 Tage Urlaub. Leipzig. Die Studentinnen traten in der Universität zu einer Besprechung über ihre Beteiligung an der Kriegs arbeit zusammen. Rektor Geheimrat Professor Dr. Kittel wies darauf hin, daß auch die studierenden Frauen an der Kriegsarbeit teilnehmen sollten. Nach einem Erlaß des Kriegsministeriums seien Meldungen aus dem Kreise der Studentinnen zum Eintritt in die Rüstungsindustrie notwendig und erwünscht. Besonders handle es sich dar um, bei den Schwankungen des Arbeitsmarktes Reserven zu gewinnen. Nach einer längeren Aussprache nahm die Versammlung gegen 3 Stimmen eine Entschließung an, in der der Wunsch ausgesprochen wurde, daß die Studen tinnenschaft sich als Ganzes bereit erkläre, im Bedarfs fälle in die Kriegsindustrie einzutreten. Dadurch werde vielen die Schwierigkeit des eigenen Entschlusses und be sonders auch das Gewinnen des Einverständnisses der Eltern oder Familie erleichtert. Leipzig. Dem Rate der Stadt ist ganz unerwartet eine Verordnung des Ministeriums des Innern eröffnet worden, wonach dieses die Umsteigeberechtigung auf den Leipziger Straßenbahnen bis auf weiteres aufgehoben hat. Der Rat will gegen diese ihn vollständig über raschende Verordnung des Ministeriums alle nur mög lichen Maßnahmen ergreifen. Netzschkau. Vollständig ruiniert haben zwei Bäcker lehrlinge das Geschäft ihres Meisters in Netzschkau, der seit Kriegsbeginn im Felde steht, dadurch, daß sie seit schon über einem Jahre fortgesetzt Mehl, Brot und Brot marken entwendeten und damit Handel trieben. Insge samt fehlen nicht weniger als 18 Zentner Mehl. Neustädtel. Ein aufregender Vorgang ereignete sich hier bei einer Beerdigung. Als der Totenbettmeister im Begriff war, dem amtierenden Geistlichen Erde zuzureichen, glitt er aus stürzte kopfüber in das Grab. Ohne Schaden genommen zu haben, konnte der betagte Mann aus dem Grabe befreit werden. Crimmitschau. Mit Major Lukas Kirsten ist eine Soldatennatur von seltener Begabung dahingegangen. So fügte es auch das Schicksal, daß er wie ein Held im Kampfe fiel. Im vordersten Schützengraben traf ihn das tödliche Blei. Seine militärische Laufbahn, seine Leistungen in Asten und Afrika zeugen von einer Tapfer keit und Todesverachtung, wie sie nur wenigen Sol daten eigen sind. Beweise dafür liefern die Beutestücke, die er aus jenen überseeischen Ländern mit zurück in seine Heimat brachte und die jetzt im städtischen Museum seiner Vaterstadt Crimmitschau aufbewahrt werden. Wir sehen hier die Siegestrophäen, die er auf seinem kühnen Ritt ins Innere Chinas erbeutete: Fahnen und dergl., mährend aus Deutsch-Südwestafrika Stücke aus dem von ihm erbeuteten Zeltlager Hendrik Witbois, dessen Uhr, Toilettespiegel, Briefschaften usw. zu sehen sinjd. Auch seine Tropenuniform mit dem von einer feindlichen Kugel durchbohrten Hut hat hier seinen Platz gefunden. Jeder, der einmal nach Crimmitschau kommt, sollte nicht versäumen, das auch viele andere wertvolle Gegenstände beherbergende Museum zu besuchen. Langhennersdorf. Einen einzigartigen Ersatz der Metallorgelpfeifen weist die hiesige Kirche seit kurzer Zeit auf. Die 75 Metallpfeifen sind durch bronzierte Papp-Pfeifen ersetzt worden,'so daß die Orgel ihr frühe res Aussehen wieder erhalten hat. Auf die Klangwirkung hat die Neuerung keinerlei Einfluß. Langenbach i. V. Hier kommens fast ?ohne Aus nahme die Kinder zur Schule und bringen freiwillig neben dem üblichen Bücherpaket ein Scheit Holz mit, um sich bei dem jetzigen Kohlenmangel ein warmes Schulzimmer zu sichern. Altenburg. Die Landwirtschaftskammer des Herzog tums Sachsen-Altenburg nahm in der am 6. Januar stattgefundenen Hauptversammlung^ scharfe Stellung zu den Kriegsgesellschaften und zu den Handelsverbänden. Es wurde ihnen zum Vorwurf gemacht, daß sie ganz ge ringen Nutzen bringen, dagegen um so mehr Unheil stiften und die Waren um das Doppelte verteuern. Man äußerte auch arge Bedenken igegenMe allzugroße^ Verminderung der Viehbestände, denn die Schweinebestände seien fast ganz aufgebraucht, und "in die Rindviehbestände habe man zu tiefe Eingriffe gestattet, weshalb die weitere Ver sorgung der Bevölkerung^mit Milch, Butter und Molkerei erzeugnissen, ernstlich in Frage gestellt sei. Die Landwirt schaft lehne daher jede Verantwortung für die möglichen Folgen in der Volksernährung ab.