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Rabenauer Anzeiger : 01.01.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-01-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191001014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19100101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19100101
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Rabenauer Anzeiger
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Jahr
1910
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Monat
1910-01
- Tag 1910-01-01
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Monat
1910-01
-
Jahr
1910
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Bnmmk KALiiMa». Deutschland. Die AnsiedlungSkommission kaufte wieder drei Güter in der Ostmark in Gesamtgröße von 3530 Morgen an. In der Hessischen Ersten Kammer erklärte auf eine Anfrage betr. Arbeitslosenversiche rung Minister des Innern Braun, die groß herzogliche Regierung sei der Ansicht, daß eine reichsgesetzliche zwangsweise Arbeitslo senversicherung das wirksamste Mittel sei, um die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Arbeitslosigkeit zu mildern, doch würde eine solche Versicherung für die nächste Zeit kaum in Angrifi genommen werden können, da das Material noch nicht vollständig genug sei, um bestimmte Maßnahmen Vorschlägen zu können. Vorerst müßte man die Folgen der Arbeitslosigkeit auf andere Weise bekämp fen. wobei namentlich die öffentlichen Arbeits nachweise, deren weiterer Ausbau vorerst in Aussicht genommen werden müßte, gute Dienste leisten könnten. Die in Magdeburg versammelten 300 Delegierten des preußischen Lehrervereins nahmen davon Kenntnis, daß das preußische Staatsministerium um zeitgemäße Aenderung des Disziplinargesetzes von 1852 ersucht wurde. Weiter wurde ein Antrag angenom men, wonach der preußische Lehrerverein die Staatsregierung ersucht, zu den Vorberatun gen für die Verwaltungsreform auch Ver treter der Lehrerschaft zuzuziehen. Hierauf beichäftigte man sich mit dem Lehrerbcsol- dungSgesetz, das insbesondere im Tarife für die Mietsentschädigung verschiedene Mängel aufweise. Für die Staats-Gestütsverwaltung ist im neuen preußischen Haushaltsplan eine Summe für Anschaffung von 25 Hengsten für das Landgestüt Celle vorgesehen. Wird die For derung bewilligt, so würden im ganzen 325 Halbbluthengste dem Gestüt zur Verfügung stehen. Im Kapitel Pferdezucht ist eine Summe von 600 000 Mark eingestellt wor den, die besonders zur Förderung der priva ten Hengsthaltung dienen soll. Vornehmlich bezieht sich dies auf die Provinz Westfalen. Um die Ansiedelung deutscher Frauen in den deutschen Kolonien zu fördern, hat sich die Netchsregierung zu Maßregeln entschlossen, die es den Kolonisten erleichtern sollen, Fa milien zu gründen. Das Reichskolonialamt will von jetzt ab Kolonisten, Militärpersonen und Zivilangestellten Beihilfen in baren: Gelbe für die Ausreise und für die Heimreise von Angehörigen gewähren; unter Heimreisen werden auch Urlaubsretsen verstanden. Die Beihilfen werden sich auf die Neberstedelung von Ehefrauen und Kindern sowohl wie von weiblichen, den Haushalt führenden Verwand ten erstrecken. Bedingung für die Gewäh rung dieser Beihilfen ist aber, daß die Per sonen, die sie in Anspruch nehmen, sich einer ärztlichen Untersuchung zur Feststellung, ob sie den Einflüssen des Tropenklimas gewachsen find, unterziehen. Rußland. Verkauf von Nordsachalin? In Negie rungskreisen geht jetzt das sich ziemlich hart näckig erhaltende Gerücht, daß Rußland da ¬ ran denke, die ihm in Portsmouther Frieden gebliebene nördliche Hälfte der Insel Sachalin zu verkaufen. Diese Kombination wird in Petersburger politifchen Kreisen begrüßt, da der ganze Besitz recht fragwürdig erscheint und seine Verwaltung nur Unkosten verur sacht. Man glaubt, daß der Verkauf für Rußland ein um so günstigeres Resultat er geben dürfte, als sowohl Amerika wie Japan als Käufer auftreten. Der Plan findet sehr eifrige Verfechter, die von seiner Verwirk lichung die Herstellung eines festeren Gleich gewichtes im fernen Osten erhoffen. (Wer sich des erbitterten Widerstandes erinnert, den Witte bei den Portsmouther Friedens verhandlungen dem japanischen Verlangen der Abtretung von ganz Sachalin entgegen gesetzt hat, den müssen die jetzt auftauchenden Gerüchte höchlichst befremden. Ein Verkauf an die Amerikaner würde natürlich in Japan, das auf die Insel als alten nationalen Be sitz blickt, ungeheure Verbitterung erzeugen. Die Gerüchte haben wahrscheinlich in der jüngst bekannt gewordenen Absicht der russi schen Justizverwaltung ihren Ursprung, die Strafverschickung nach Sachalin aufzuhebcn. Die Ned.) Belgien. König Albert hat nun alle Diener und Mitglieder des Hauses König Leopolds ent lassen. Er wird niemanden in seinen Dienst übernehmen und dieser Tage provisorisch bis nach Fertigstellung des Stadtschlosses in Brüssel nach Schloß Lacken übersiedeln. Der König, dessen Zivilliste 3300000 Francs beträgt, hat es übrigens abgelehnt, sich vom Staate die von König Leopold geleerten Schlösser neu möblieren zu lassen. Er wird dies auf eigene Kosten tun. Durch die Vermögensaufnahme des ver storbenen Königs wird sich auch der Streit der Prinzessinnen mit der Gräfin Vaughan selbst erledigen. Nach dem belgischen Gesetz müssen die Kinder mindestens drei Vierteile des elterlichen Vermögens erhalten. Hat also die Vaughan mehr als ein Viertel in ihren Besitz gebracht, so wird sie zweifellos den Ueberschuß herausgeben müssen, wenn — sie nicht verstanden hat, beizeiten ihre Reichtümer anderswo in Sicherheit zu brin gen. In etwa acht Wochen dürfte die Erb schaft reguliert sein. Asien. Die Zahl der Attentate, die in der dies jährigen Weihnachtszeit so bedenklich ange schwollen ist, hat sich wiederuin um eins ver mehrt. In Schanghai verübte ein Revolu tionär aus Südchina einen Mordanschlag auf den Prinzrcgenten Tschun in dem Augenblick, als dieser vor dem Palast seinen Wagen ver ließ. Ler Prinzregent wurde durch Dolch stiche in den Unterleib verletzt, jedoch nicht lebensgefährlich. — Prinz Tschun, ein Bru der des verstorbenen Kaisers Kwangsü, führte die bekannte Sühnekommission s. Z, nach Berlin zum deutschen Kaiser. Prinz Tschun übt die Regentschaft aus für den im Februar 1906 geborenen und im November v. I. ans den Thron gelangten Kaiser Hsuan Tung, der vor einigen Monaten schwer erkrankt war, trotzdem aber nur von chinesischen Aerzten behandelt wurde, da kein Fremder Allen Ik 668« orglos auftrat, mit einem Dienstmädchen aus senheim in Wiesbaden ertappt; beide wurden h die Frankfurter Polizei verhaftet. Ein mstädter Kriminalkommissar hielt in der in Dreieichenhain eine Haussuchung ab, "schwer belastendes Material gegen 8 219 "stcichsstrafgeschbuchcs zutage förderte. Aus aller Wett. Ein kühner und raffinierter Diebstahl ist in Berlin an einem ausländischen Arzt verübt worden. Der aus Brasilien stammende Dr. med. Koppola traf dieser Tage in Berlin ein und stieg in einem erstklassigen Hotel ab. Auf bisher un erklärliche Weise wurde ihm aus einer schwarzen Lcdertaschc ein Kreditbrief über 150,000 Francs gestohlen. Die Kriminalpolizei hat alle Groß banken vor dem Ankauf des wertvollen Kredit briefes gewarnt. Die Verhaftung einer Hebamme, die eine umfangreiche Tätigkeit in „Frauenleiden" ent wickelt Helle, wurde auf Veranlassung der Wies badener Staatsanwaltschaft in einem Hause der Moselstraße in Frankfurt a. M. vorgcnommen, es handelt sich um die aus Berlin gebürtige Frau Marie Hertel. Sie trieb ihr Handwerk in Wien, Mal, daß er eine solche Maschine sich ohne menschliche Kraft fortbewegen sah. „Zu rück, zurück!" rief er. Kaum hatte Veyre den Fuß wieder auf die Erde gesetzt, als der Sultan sich auf die Maschine schwang. Nach kurzen Erklärungen des Franzosen fuhr er mit voller Geschwindigkeit quer durch deu Hof des Palastes, der für diese Veranstal tungen diente. Es war die einzige Lektion, die er als Motorführer nötig hatte. Er war außer sich vor Freude. Den ganzen Nach mittag amüsiert er sich mit dem neuen Zeit vertreib. Er fuhr gerade aus, machte Wen dungen, Schleifen, Kreise nach allen Richtun gen. Als die Dunkelheit eintrat, war er des munteren Spiels noch nicht satt. Er ließ 30 schwarze Sklaven mit Kerzen kommen, um seine tolle Fahrt zu beleuchten, bis ihm, to tal erschöpft, nichts anderes übrig blieb, als in seine Gemächer zurückzukchren und vom Motorrad zu träumen. Am nächsten Tage fühlte er sich seiner Maschine ganz sicher. Er bestieg sie, eine Flinte in der Hand. Sich auf die Pedalen aufrichtend, legte er die Waffe an die Wange, schwengte sie, warf sie in die Luft uud ritt so eine wirkliche Fanta sia auf dem Rade. Einige Tage später kam ihm, als er von der Maschine abstieg, die Frage von den Lippen: „Gibt es nicht noch größere?" Er war reif für das Automobil. Keill schönes Wcttc^rrschtc im Atlantisch: Ozean, der der Schaupssihcftiger Stürme wS Die großen Ucberseedamw hatten schwere Fah und nur die wenigsten d We'hnachtsbcsuch von „drüben" trafen zu rechten Zeit in dl europäischen Häfen ein. Ein Landwirt als Nrdcr. Der vierfa^ Mord in der Ortschaft Hibschur im Kant« Luzern, dem, wie beichct, der Bauer Bisai seine Frau und zwei züchte zum Opfer fiele hat jetzt seine Ausklärmg gefunden. Als Tat wurde der in Ruswü whncnde 35 Jahre at Landwirt und Schwenchudler Muff verhaft Er hat bereits ein unfasscdes Geständnis abi legt und sich als altinigu Mörder bezeichn Er hatte dringliche Schufen zu bezahlen u> sollte für ein Haus, dis a vor einiger Zeit t kauft hatte, 5000 Fraics ^zahlen. In der gcmgcnen Woche wai hierfür'-er letzte Terms Am Freitag, dem Tge nach den Morde, § den Kaiser berühren darf. — Prinzreg Budapest, Berlin, Paris, L^ Tschun geht der Genesung entgegen. üchem Erfolge. Unter anderem bewohnte Frau in Dreicichenhein bei Darmstadt eine vor- rehme Villa. Auch in Wiesbaden und Frank- LXZUllSN Abälll AZlZ SlZ s M. übte sie ihre „Heilkunst" aus, nament- milicntrngöaic. Die Fran des Hilfsmon-k ^UFränz Schulz ans der Pücklcrstraßc MltlN A^ hat in Abwesenheit ihres Mannes in der Nachum Montag ihre drei Kinder im Alter jE. 6 Jahren erhängt und sich selbst an- schein Salzsäure vergiftet. Wicdervc-^ ^Msvrsuchc waren nur bei der Frau von Erlolgxg^i^, ßje Pie Tat angeblich Betruges Mannes begangen hat. Gesttziebpähle bei einem schlesischen Regi ment. hr<>re mysteriöse Diebstähle von Ge wehren r Gcwehrteilen sind in einem schlesischen Reitcrresim verübt worden. Aus Breslau — T meldet m. Nachdem bei der ersten EskadroDrcsden des zwei MnenregimentS in Gleiwitz zwchegm de Äarabincr^dxg 98, abhanden gekommen sindNoximili ohne daß higher gelungen wäre, über ihrestxj Verbleib .„p etwas zu erfahren, ist „Schl. Ztg^folgc anch bei der in Pleß gar, »» mstmiercnde.Ete,. Eskadron des Regiment? das Schloß dz Karabiners gestohlen worde^llnw Alle Ermittelm^ nach dem Verbleib des Schlosse-, i waren erfolglt Man glaubt, daß das Schlovounchen von einem Sp entwendet worden ist. Jnfolgchwerer l des Diebstahls jnd verschärfte Sicherheitsmaftoch muf regel angeordnc worden, alle Karabiner Magie voi unter Verschluß halten und den Mannschaft^. xj„ nur zum dienshcn Gebrauch herauszugebchand mit Zivilpersonen dün nur nach cingeholter nchmignng die K^e betreten. ^6 d . Raubmord m f Mark l Auf u. schlesischen Dominm wurde ein 13jährlge>- M , Mabe von seincr^ner fortgeschickt, um Stark Arbeitslohn zu,len. Der Knabe wurd."^" de auf dem Rückweg vollem bis jetzt unbekan^HwMg ten Täter ermordet u, der Barschaft beraub^ 2 Mor Ein ranzösischcr Pion wurde in eilMesängnis Hotel in Mainz verhaft Es ist ein chemaligÄOZ in Unteroffizier der frarsischen Armee nameMß nur u Labaurdette, der sich den deutschen Städte-hwe« d als Hochstapler herumth und schließlich FV tungsspionagc anfing, ss wurde festgestcK daß mehrere französische fsizicre seine Austras gcber waren. Man schreibt der „Tgl. Ndsch.": In dech Lehmen Kreisen : für gutes Geld in Casablanca erscheinenden französischen^ si^hn'sie wfochc^ Blatte veröffentlicht zurzeit der Ingenieur^' Gabriel Veyre Mitteilungen aus dem Leben des Exsultans Abdul Asis, deu er auch in die Geheimnisse des Nadlerwesens und andere angenehme Errungenschaften der Technik ein weihte. An dem Tage, als Veyre das erste Motordreirad, das der Sultan sah, ausvackte, machte dieser ein langes Gesicht. Er fand es wenig graziös. Doch interessierte er sich sehr für seine Maschinerie. Er fragte, wozu die verschiedenen Teile dienten, berührte die Handgriffe, war nngeduldig zu sehen, wie das Ding liefe. Veyre trat einige Male die Pe dale, - das Töff-Töff setzte sich in Bewe gung. Der Sultan war entzückt und stieß laute Freudenrufe aus. Es war das erste Vater und Sohn. Originalroman von Freifrau Luise von Feilitzsch. - 7) Machdruck verboten.) „Wenn Sie noch nicht wissen sollten, wie ich heiße, mein Herr Topfgucker, so will ich es Ihnen sagen. Hier im Schloß Lin ich seit 40 Jahren Lotte genannt worden, und ich glaube diesen Namen zu Ehren gebracht zu haben." Darauf wandte sie sich der Küchenthür zu, in der Christine dem Wortwechsel anhörend noch ktand. Lotte besänftigte sich sofort, als sie das Mädchen gewahrte. „Nun Kind, bist Du da? Hast Wohl schon lang« gewartet? Komm einen Augenblick herein, ich bin gleich fertig. Dann kannst Du mir beim Herausgeben des SuberzeugS zur Hand gehen." . Christine folgte der Aufftloerung und setzte sich etwas abseits auf einen Stuhl. Den Koch würdigte Lotte keines Blickes mehr, und auch dieser schien sich weder um sie noch um etwas Anderes als seine Arbeit zu kümmern. Finsteren Angesichts rührte er «n den Speisen herum, ab und zu einen Blick auf die Uhr Werfend. Eben schlug es sechs. „Jetzt passe Du einmal hier auf, Liese, ich muß etwas besorgen. Rühre gut um, damit mir nichts anbrennt. Mit diesen Worten reichte der Koch einem der Mädchen den Löffel und entfernte sich rasch. S. Kapitel. Frau von Tolsting hatte Lisettens Geduld heute arg auf die Probe gestellt. Nichts wollte gelingen, immer und immer wieder mußte diese Schleift so und >eue Stütze anders arran giert werden, ohne daß das Werk zur Zufriedenheit der Herrin ausfiel. Prüfend betrachtete sich die Baronin in einem großen Stand» spiegel, nahm dann die Schleppe ihres schweren heliotrop farbenen Seidenkleides elegant vom Boden aus und zog das seine Schultertuch aus Brüsseler Stützen etwas fester. Dann verließ sie hocherhobenen Hauptes das Boudoir, um sich in die Gescllschaf-tsräume zu beoeben. Lisette ordnete verschiedene Toilettegegenstände, legte Spitzen, Blumen, Fächer und Handschuhe an ihren Platz zurück und regte die fleißigen Hände ohne Unterlaß. Nach einem Blick auf die goldene Stutzuhr des Boudoirs unterbrach sie ihre Beschäftigung und trat in den anstoßenden Salon. Behutsam die Thür zur Terrasse öffnend, spähte sie vor sichtig nach Horst aus. Roch war er nicht da, es lag ihr auch nicht viel an diesem Zusammentreffen, ebensowenig an seinem Geschenk. Konnte das doch nicht ihren Kummer lindern! Jetzt vernahm sie ein Geräusch. Ob er jetzt kam? Nein — noch nicht; vielleicht war ein Eiszapfen vom Dache gefallen. Doch diesmal täuschte sich Lisette nicht. Der knirschende Schnee verrieth das Nahen eines Menschen. Horst betrat die Terrasse. „Guten Abend, Lisettchen. Ist Mama schon lange fort? — Gut, daß Sie mich erwartet haben. Ich habe'wenig Zeit, mein Kind. Hier, nehmen Sie dies." Ec überreichte ihr ein kleines Päckchen. „Es ist ein kleines Schmuckstück, gerade passend für solch ein kleines Mädchen, wie Sie sind; putzen Sie sich damit. — Ich hoffe aber auch auf etwas Dankbarkeit" — flüsterte er zärtlich. Lisette erschrak, doch versuchte sie möglichst ruhig zu ant worten. „Ich habe Ihnen schon versichert, Herr Baron, baß ich ver» schwiegen bin." „Nein, daran dachte ich jetzt nicht. Ich meinte, Sie könnten mir sür diese Gabe einen kleinen Dank abstatten, etwa durch ein Küßchen." Jetzt retirierte Lisette in die offene Thür. „Nicht doch, Herr Baron! Ich danke Ihnen bestens und werde das Geschenk gern zum Audeuken tragen. Ich bitte aber, mich jetzt zu entschuldigen, die gnädige Frau könnte noch einmal herunter kommen." Damit wollte Lisette ihn abwehren, aber Horst ließ die Entschuldigung nicht gelten. „Wenn Mama einmal fort ist, kommt sie nicht wieder. Sie wollen mir nur ausweichen, aber diesmal, mein Schätzchen, kommen Sie nicht so weg. Geschwind einen Kuß, sonst . . ° Schneller aber, als er geoacht, entwischte Lisette istme' » „ Arm, nnd die Thür schnappte in's Zchloß. Vnn Horst war ausgesperrt. Es blicbihm nichts Anderes übM " " als murrend seinen Rückzug anzutretn. Kaum war sein Schritt verklagen, als hinter einem dei großen Lebensbänme zur Seite der Terrasse eine Gestalt aus tauchte, rasch die Stufen hinauf flq und einen kurzen Pfiff hören ließ! Von innen wurde dr Riegel znrückgeschobew Lisettens Kopf zeigte sich, nnd im nähsten Augenblick lag sie ir den Armen ihres Verlobten. ^1 „Liebstes, einziges Mädchen," Werte dieser erregt — „soLgLw mir nicht böse, daß ich so uuwirsä war. Ich glaubte, D' i) liesest dem jungen Herrn nach. Jetzt habe ich mich selbst über s zeugt, daß es nicht so ist." Noch ein Kuß, und fort war er Eben war Lotte im Begriff mit Christine die Küche zu v« lassen, als ihnen der Koch so rasch engegen kam, daß er beinah sie angeraunt Hütte. Lotte, die den Aerger von vochin noch nicht ganz über „ Wunden hatte, wollte auf's Neue ein heftige Strafpredigt los lassen. — Aber der Koch faßte sie Pötzlich um die Taille un drehte sie lacheud ein paar Rial heran. „Liebste Jungfer Lotte, zanken Lie nicht, wir sind ja doc gute Freunde," rief er vergnügt. — „Nicht mehr böse seit Lottchen, liebstes Lottchen, nein?" Er warf ihr noch eine Kußhaw zu, und die Küchenthü - schloß sich hinter ihm, während Lott ganz außer Athem, verUZilu dutzt ihm uachblickte. Kopfschüttelnd meinte sie dann: „Ich glaube, der Kerl ist wirklih übergeschnappt! Ich bii * nur neugierig, wie das Souper verfällt." Dann wandte si sich an Christine. „Gieb mir das Bnch sür den ^errn Varon, ich werde ei einstweilen in die Bibliothek legen. Doch da fällt mir ein, de gnädige Herr hat ja für Dich einüe Hefte herauSgesncht, di Dn mitnehmen solftt. Sic liegen in brr Bibliothek. Geh, hob ü- Dir sel'bst und lcae das Buch daftir hin, ich «erde unterdcl das Silber sortiren. Wenn ich fcr ig bin, hole ich Dich ab-' Lotte war schon ein Stück sorffegsngen, als sie nochmals ^Wenn Du Dir einmal die Gesellschaft ansehen willst, allen
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