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«s Robert Blum s Biographie von Han» Blum.*) l Tol» Nachdem sodann der Sohn noch weiter alle in der damaligen Zeitlage liegenden Gründe hervorgesucht hat, die das Verfahren seines Batcrö rechtfertigen oder Früchte ihre« säuern Schweißes, ihre kleinen Erspar nisse, dorthin tragen und zur Verschönerung dieses trauten Heim verwenden, nicht sie vergeuden mit lustigen Genoffen außerhalb des Hauses, während die Welt, erst «ine mehr locale von tzig und überhaupt in Sachse», daun decken, was aber die Hauptsache, daß der gute Geist dieses herrlichen Festes in immer mehr Familien ein kehren werde und segnend darin walten, nach der eineü Seite de» Drang des WohlthunS in den Herzen der Reichen entzündend, nach der andern selbst bei den Urwen und Lermsten den Sin» für Häuslichkeit, für FalnstieUglück und dessen schöne Frucht, die Sparsamkeit liebe muß den Verführten begegnet, muß versucht wer» den, sie wieder auf den rechten Weg zurückzuführen; zugleich muß alles gethan werden, um ihre Lage praktisch zu verbessern und sie selbst in den Stand zn fetzen, an dieser Verbesserung erfolgreich mitzuarbeiten. Gerade daS Weihnachtsfest enthält zu solchem Thun für die Besitzenden wie für die Besitzlosen die drin gendste Mahnung.' Jene erster» weist eS darauf hin, über der Freude, die sie selbst am heutigen Abend im Geben und Empfangen von Weihnachtsgeschenke» em pfinden, derer nicht zu vergessen, in deren ärmliches Wohnung kein Christbaum erglänzt, kein Tisch sich mit Gaben bedeckt, vielmehr nur die Sorge um de» nächsten Tag, die drängendere Sorge uin den uufernen MiethjinStermin und seine Anforderungen an den Hausvater sich cinstellt und die Stunden, die für ihre glücklichcrn Nebenmenschen Stunden der Weihe und des Jubels sind, zu Stunden banger Angst uud drückenden Kummers macht. Aber auch an die vom Glück wenig oder nicht Be^ günstigten, zu schwerer Arbeit und harter Entbehrung Verurtheilten richtet das Weihnachtsfest eine ernst« Mahnung, die nämlich, daß sie nicht verlernen möge», das Glück des Hauses und des eigenen Herdes und die wenn auch noch so bescheidene Freude im Schoss der Familie übet alles hochzuschätzen, daß sie di« Wegen der WeihnachtSferertage erscheint die nächste Nummer Freitag, 87. Deeember, nachmittags 4 Uhr. Für den Sohn, dem wir diese Biographie seines Vaters verdanken, war die Bearbeitung derselben in doppelter Weise nicht leicht. Die kindliche Pietät durfte nicht seiner Pflicht als wahrheitsgetreuer Bio graph Abbruch thun, und ebendiese Pietät fand sich andererseits zum Theil selbst im Widerstreit mit des Biographen eigenen politischen Ansichten, die in wich tigen Punkten denen seines Vaters keineswegs gleich artig, vielmehr entgegengesetzt waren. Aber nach beiden Seiten hin hat HanS Blum, wie uns scheint, das Rechte getroffen; er ist weder parteiisch aus Pietät »och unkindlich aus Parteipolitik geworden. HanS Blum ist ein warmer und getreuer Anhänger jener nationalen Politik, deren endliche Verkörperung wir in dem neuen Deutschen Reiche begrüßen. Robert Blum, der Vater, obschon von Haus aus ebenfalls *) Leipzig, Verlag von Ernst Keil. Herzens vorläufig' für nicht erreichbar hielt, als et nach Frankfurt zuM Borparlament zog. Unglücklicherweise än derte sich bpl shm diese Ansicht schon in den ersten Tagen seine« frankfurter Aufenthaltes. Den Schreiern zwar, die .dort io den Bierhäosern da« große Wort führten, den Struve» H«« mirtraute er gründlich und --- Leipzig, 23. Dec. In erfreulicher Weise mehren sich die Monographien, namentlich auch die biographi schen, zur Geschichte Deutschlands und de- deutschen Volke- in de» letzten 30---40 Jahren. Die hier vor- liegende ist hAe der am wenigsten werthvollen dar- «nter. RoMt Wo» hat seinerzeit eine bedeutende politische . «r. 38t. Leipzig. «erscheint »ul« Sonata»» «Vich. Preis ot«1«Ijihrlich 7«. WM. M»« «>»i«l»« Namm«« «Vs- Weihnächte«. — Leipzig, 24. Dec. CS ist der hohe Segen de» heiligen Christfestes, daß eS unsere Blicke ablenkt von dem zerstreuenden und aufreibenden Gewirr der täg lichen Geschäfte und der täglichen Sorge», und unsere Herzen yinlenkt auf das, waS über diesem irdischen Trei ben lst, und auf das Edelste und Schönste innerhalb des menschlichen Daseins, auf das Familienleben mit seinen reinen und innigen Freuden. Niemals aber flüchten wir lieber in dieses heilige Asyl, als weun ein Jahr voll schwerer Erlebnisse hinter uns liegt. Und ein solches war für ganz Europa, ganz be sonders aber für unser deutsches Vaterland das nun bald zu Rüste gehende. Die ersten Monate desselben wurden verdüstert durch die Furcht vor einem großen europäischen Conflict, der unsern kaum etwas wieder aufathmenden Verkehr auf» neue mit den härtesten Störungen bedrrhte. Kaum war diese Furcht gemin dert, kaum war das Zustandekommen jenes FriedenScon- aresse« gesichert, der in der Hauptstadt des Deutschen Reiches und unter dem Vorsitz unser» großen leiten den Staatsmannes zusammentrat, da ward wiederholt die Nation erschreckt durch die erschütternde Kunde von den ruchlosen Attentaten auf die geweihte Person ihres ObsrhaupteS, und lang« Zeit in schwerer Besorg- Niß und Bekümmerniß erhalten durch die nicht blo» schmerzhafte, sondern auch gefahrdrohende Verwundung destheueren, ehrwürdigen kaiserlichen Herrn. Und dabei Telegraphische Depeschen. * -erlin, 23. Dec. Sr. Maj. gedeckte Corvette Prinz Adalbert, 12 Geschütze, Commandant Kapi^ täa zur See Mac Lean — an Bord Se. königl. Hoh. Prinz Heinrich — ist telegraphischer Nachricht zufolge am 22. Dec. in Montevideo glücklich eingetroffen. An Bord alles wohl. * Wien, 23. Dec. Das Herrenhaus verwies die Vorlagen betreff- des deutschen und italienischen Handelsvertrages ä» eine Commission und nahm die IndemnitätSvorlage für das erste Quartal 1879 ohne weitere Debatte an. «Audapestz 22. Dec. DaS Abgeordnetenhaus hat den Handelsvertrag mit Deutschland in dritter Lesung genehmigt. Die meritorischen Beräthungen de» HauseS wurden hierauf bis zum 20. Ian. 1879 ver tagt, inzwischen werden nur Sitzungen zur Promul- girung saurtionirter Gesetze abgehalten. Lonvtm, 22. Dec. In hiesigen politischen Kreisen gilt cs al» sicher, daß die Regierung bei dem Frie- deusschluffe mit Afghanistan speciell in Betreff der Provinzen Herat und Kandahar die Occupation durch führen und auf besonder» Rechten in diesen Provinzen bestehen werde. (H. T.-B.) Odessa, 22. Dec. Die Vorbereitungen zur Heim- Beförderung von 100000 Mann au« der unter dem Commando des Generals Todleben stehenden Armee werden beschleunigt. Man hält die- für eiu sicheres Zeichen» daß der Friedensvertrag zwischen Rußland und der Türkei dem Abschlusse nahe ist. (H. T.-B.) *L»kareA , 23. Dec» Dir Regierung hat mit der A ab a ck - möno p o Lge se l ls chaft vorbehaltlich der Ge- »thn^gtmg der fkautmern PieWt neue» Vermag ghg<» fpondepz bemerkt W der Äächricht von der behorfiehen- de« Regelung der Frage betreffs Novibazar», daß noch immer einige Vorsicht bezüglich derselben geboten Erscheine. — AuS Konstantinopel vom 22. Dec. wird der Politischen Correspondenz unter Vorbehalt gemeldet, Oesterreich-Ungarn habe sich bereit erklär^ die geistliche Autorität des ökumenischen Patriar chen in Konstantinopel über die griechische nicht- ünirte Bevölkerung Bosniens und der Herzegowina anzuerkcnnen. — Die älbanesische Liga inSkutari hat beschlossen, die Vereinigung mit Italien zu ver- langen, fall« die Pforte die Abtretung albanesischer GebictStheile nicht verhindern kann. ihnen die Heiligkeit der Ehe und der Familie, di« süße Freude an Meid und Kind und am eigene« Herd hinwegzuspotten suche« mit kaltem Hohn, die' ihnen dafür aber nichts biet«« »ls etwa einen kurzen «Ssta» Eumenrausch, der rasch verfliegt Md UM höchsten» Verdumpfung de» Geistes und Schwächung de» Körpers zurückläßt. . Möchten diese Mahnungen, welche da» heiligd Christfest an Besitzende und Besitzlose mit lauter, ernster Stimme nchtet, von beiden gehört und beherzigt wer den! Dann dürften wir hoffen, daß bei jeder folgen den Weihnacht eine größere Zahl von Lichterbäumen erglänzen, eine größere Zahl von Tischen sich mit WeihnachtSgaben, sei es auch den allereiufachsteu, be , „, ... ..^chternep Wt bi« Leidenschaft und Begeisterung revolution-trunken, freibeitglühend «r-- s« a«M deutsche Süd«». Und wenn so Denker wie Johann Jacoby und Heinrich Zoliliker wie Jtzstein uud Abegg» ...dünner wie Raveaux vou Köln, o rein materialistische Naturen wie Karl Bogt ihren den an di« unmittelbare Verwirklichung der drutscheu -Republik gleich entschieden und zuversichtlich offenbarten, so wär e« dem Führer de« radicalen sächsischen Fortschritts kaum zu verargen, daß er sich fortan mrt Begeisterung uns Energie dem Streben hingab, Vies«» vermeintlich höchste Ideal seines Leben« und Denken« zu verwirklichen. Sur- gang März 1818 stand sür die Anhänger der deutschen Republik nur das Eine fest» wa» wir heute noch «inräu- men müssen, daß di« Proclamirimg ein« republikanischen Staat-Verfassung 'für Deutschland all« Formen recht-gül tiger Beschlüsse sür sich gehabt hätte und weder da« ernst liche Widerstreben ein« Regierung noch de« Bunde-tagts herausgefordert haben würde. Sehr zweifelhaft dagegen konnte den Republikanern des Jahres 1848 das andere er scheinen, worüber wir heute alle einig sind: daß mit Pro- clamirung der Republik eine Periode unabsehbarer Ver wirrung auf unbestimmte Zeit über Deutschland Herein brechen würde. Wir habe» gewiß recht in dieser Annahme. Aber keine Zeit war weniger geeignet, solchen Erwägungen Raum uud recht zu geben als der März des Jahres 1848. -- dem jÄ Loh UM» Preis — wo n»r Gott helfen konnte, nicht die Menschen, da Has er gnädig geholfen: der hohe kaiserliche Herr ward ge rettet vom Mei de» Mörder« und kehrte unlängst geheilt und gekräftigt in seine Residenz, zu den Ge schäften seines erhabenen Amte», in den SchoS seiner Familie zurück, mit welcher vereint er nun will's Gott in gewohnter echt deutscher und im edelste» Sinne echt bürgerlicher Weise diese» schöne Christfest feiern wird — auch hierin der ganzen Nation ein leuchten des Vorbild. Zur Heilung freilich jener tiefgehenden inner« Schäden unserS Nationalkörpers müssen wir selbst da» Beste thun. Mit Strenge, mit unnachstchtlicher Strenge muß gegen die Verführer vorgegange», mit Milde, mit helfender und tragender Bruder- und Menschen- finden würde», . veranrtät de» Parlament«, uMM« M dH WA Machtvollkommenheit de» BoNkch « die ' Einzelstaat«», da sie hier »och dir Mehrheit en. Daß Blum sich zu dieser tbrtftffelmrg d« unreinen Leidenschaften de« Particulari-mu« mit hergab, ist zweifellos und Md sogleich urkundlich belegt werden (was dann geschieht). Darin besteht s«me größte Ver schuldung." E» wird dem Sohne nicht leicht augekommen sei», dies so unumwunden vou seinem Vater auszusprechen! Die zweit« Differenz zwischen HanS Blum und seinem Vater betrifft ihre beiderseitige Stellung zu der inner» Freiheitsfrage. Hans Blum ist mit ganzer Ueber- zeugung konstitutioneller Monarchist, während Blum der Vater im Herzen glühender Republikaner war. Auch darüber äußert sich der erstere mit ebenso viel Offenheit, als doch auch gleichzeitig Schonung für seinen Vater. Er sagt (S. 269): Unzweifelhaft war daß Ideal Robert Blum's die Re publik. Ebenso sicher aber ist, baß er dieses Ideal seine begeistert für die Einheit und Größe Deutschlaüd-, ließ sich doch leider durch die MiSstiuummg darüber, daß diese Einheit auf einem ander« Wege, al» de« er sür den richtigen hielt, vo» der Majorität iS Frankfurt erstrebt ward, da^u vedleite«, de« particula« ristischen Neigungen der m«stt» semer sächstschüt legen im Parlament wenigsten» nicht entschied«» «nt- gegenzutreten, eher sich auznschließe«. „Je weniger Au-Acht sich z»wte", sagt der graph (S. 387), „haß ihre (der Linke«) «trM sichten in Fvanksmt verfassungsmäßig» 184»-48 «ine weitr WM Theil sehr «influßreiche, im Kraukfurter Parlament und i« der Bewegung de» denkwürdigen Jähre» 1848 überhaupt, bis Vie tödliche Kugel in der Brigittenau bei Wien seinem Leben noch im kräftigsten Manne-alter ein frühe« Ziel setzte. kam uns auch »och ein« tiefe moralische Verblendung lustigen Genossen außerhalb des Hause», während die und Berderbniß eines leider nur zü groß«« Theiles Ihrigen daheim darben, vor allem, daß sie ihr Ohr unser» deutsche« Volke- in erschreckender Furchtbarkeit j verschließen mögen jenen falschen Propheten, welche zur Anschauung und zum Bewußtsein, sodaß man schier hätte verzweifeln mögen »« der Zukunft Deutschlands, der traditionelle Glaube an die Sittlichkeit mug der deutsch«« Nation eine schwere De- Mittwoch, Deutsche Mgemeiiic Zeitig. -M"- I / AF I-sertionozedühr gir »i« SpaU«»,«Ue ro «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz I» »o m.