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In 1 Bde. 6 Geb. 42^ Wandhauses, Mil Leipzig j3249j 21 ock ammlungen. Aufnahme me, Main,, (1973-781 l in Große»' au» Pirna, e in Leipzig a Röhr i» '». E. Zehl er Johan» Frau Lhar- nterbeck, i» Oschatz in Christiane in Leipzig chter, ged ru Auguste Gut Mahl« i. D. Th«' Dresden. in Leipzig. c MIlhlgasse. r Weststraße, inst. Steinw. lenb. Bahnh. Ährten Tele- ekten Tagest, nern Räume iterinspector. ung (Kaus. chten. in Leipzig r. Gerichts Crossen -. n» in Leip' e in Olberu' Vrivaten !rwerbS- > deshalb ' ^4' er Post, »ei« für i, ueltt ihandluna s 22. M.L35. eripzig. Urzchetn« „tn Goanta»» Preis »IcrteljLhrltch 7«. 50Ps. gkd« ct-lelue «Ummer Deutsche Mgemiiic Zeitung. Freitag, 6. Drcember 1878. Inserate fiu» »u die Sspe»iti«n Sa tetpti» »» sende». JaserlieuigrdShr «Wahrheit uud Recht, Freiheit a«d Tesch!» für die SPulteujeile do »ter Etugesaudt »0 Pf. Telegraphische Depeschen. * Larisruhe, 4. Dec. vormittags. Der gestern von den hiesigen Polytechnikern in der Festhalle veranstaltete KaisercammerS war von über 1000 Personen besucht. Der Großherzog, der Erbgroß herzog, die Minister, die Präsidenten der Kammern, die Generalität, die Adjutanten Sr. Maj. des Kaisers und die Vertreter der Stadtgemeinde wohnten dem selben ebenfalls bei. Das Hoch auf Se. Maj. den Kaiser wurde ebenso wie da« auf den Großherzog und die Großherzogin mit größter Begeisterung ausgenom men. Der Großherzog hielt eine Ansprache an die studirende Jugend, die mit einem Hoch auf das Vater land schloß. "Serlin, 4. Dec. Sr. Maj. GlattdeckScor- vette Nymphe, 9 Geschütze, Commandant Cor- vettenkapitän Sattig, ist am 13. Nov. in Bahia ein getroffen. Sr. Maj. gedeckte Corvette Prinz Adalbert, 12 Geschützt, Commandant Kapitän zur See Mac Lean, wollte am 21. Nov. von Saint- Bincent mit Umgehung von Rio» de-Janeiro nach Montevideo in See gehen. Sr. Maj. GlattdeckS- corvette Luise, 8 Geschütze, Commandant Cor» vettenkapitän Schering, ist am 3. Dec. von Wilhelms haven nach Plymouth in See gegangen. * Madrid, 3. Dec. In der heutigen Sitzung des Cong resse« wurde von der Regierung erklärt, daß sie die wegen Herabsetzung des Alkoholmaßes für spanische Weine mit England schwebenden Verhand lungen zu einem guten Ende zu führen hoffe. *2lus dem Haag, 4. Dec. In der heutigen Sitzung der ReprLsentantenkammer wurde die GeneraldiScussion über da« Budget beendet. Im Laufe der Debatte erklärte der Minister des Innern Kappeye, daß er dir jüngste Agitation der Klerikalen gegen die Sanction des Unterrichtsgesetzes angesichts der gegen» wärtigen Zustände im Auslande für gefahrdrohend erachte. - .. . ..... * pttrrsdvrg, 4. Dec. Se. Mchjr der Kaiser ist heute Vormittag 10 Uhr hier eingetroffen und von der massenhaft versammelten Menschenmenge sowie von den ausgestellten Truppen enthusiastisch empfangen worden. Die Stadt prangt im reichsten Flaggenschmuck. Ragusa, 3. Dec. Berichten aus Cettinje zufolge ist der russische Agitator Moltschanow vor einigen Tagen vom Fürsten Nikita empfangen worden. Der Fürst äußerte sich zu demselben: daß er an einen friedlichen Verlauf der Dinge nicht glaube, daß Mon tenegro zum Kriege vorbereitet sei und nur auf Wei sungen von Rußland warte. (Allg. Z.) "Konstantinopel, 4. Dec. Die Verhandlungen zwischen der Pforte und Rußland behufs Errich tung de« definitiven Friedens haben begonnen. * Lonstantinopel, 4. Dec. Savfet-Pascha ist seines Postens als Großvezir enthoben worden. * London, 4. Dec. früh. Das Ncuter'sche Bureau meldet aus Konstantinopelvon gestern: „Die Pforte und der österreichische Botschafter, Graf Zichy, haben sich bei den neuerlichen Verhandlungen in Betreff der Besetzung von Novibazar über folgende Punkte im Princip verständigt. Die Oesterreicher werden nicht während des bevorstehenden Winters in Novibazar einrücken, können die Occupation jedoch vornehmen, wenn die Umstände dies nothwendig machen. Die augenblicklich in Novibazar befindlichen türkischen Truppen verbleiben in Novibazar. Die Souveränetät des Sultans in Betreff NovibazarS und die türkische Verwaltung daselbst werden anerkannt. Die voll ständige Einigung über das Abkommen hängt von dieser letztern Frage ab, wie dies seinerzeit auch be- trtffS Bosniens der Fall war. Der Ministcrrath wird sich morgen und in den nächsten Tagen mit der Frage beschäftigen und dieselbe dann dem Sultan zur definitiven Genehmigung unterbreiten." * Lonstantinopel, 4. Dec. abends. Kheireddin- Pascha ist an Stelle Savfet-Pascha's zum Großvezir, Nourian-Zade-Essadzum Scheikh-ul-Jslam und Osman- Pascha zum Kriegsminister ernannt worden. Ferner wurden Said-Pascha zum Justizminister, Kadri-Pascha zmn Minister des Innern, Karatheodory-Pascha zum Minister des Auswärtigen, Savas Pascha zum Minister der öffentlichen Arbeiten und Djevdet-Pascha zum Handelsminister ernannt. Für Kadri-Pascha und Kara theodory-Pascha, von denen ersterer sich gegenwärtig in Bagdad, letzterer in Kreta aufhält, werden interi mistisch Said-Pascha das Ministerium des Innern, und Savas-Pascha da« Ministerium des Auswärtigen leiten. "Washington, 4. Dec. In der Repräsentan tenkammer ist eine Vorlage betreffend die Kündi gung de« seinerzeit vom nordamerikanischen Gesandten Bancroft mit Deutschland vereinbarten Naturalisations vertrages eingebracht worden, weil der Vertrag die Bestimmung enthalte, daß ein zweijähriger Aufenthalt in der Heimat die Naturalifirung annullire. Zugleich wurde beantragt» daß der Schriftwechsel»^ der. deut schen Regierung vorgelegt werdender sich auf die Ausweisung des naturalisirten amerikanischen Bürgers Baumer aus Deutschland bezieht. Des Kaisers Einzug in Berlin und Wieder aufnahme der Regierung. — Leipzig, 5. Dec. Unsere Gefühle angesichts dcS heutigen Festtages, wo der ehrwürdige, allverehrte greise Heldenkaiser nacb längerer Abwesenheit in seine Residenz zurückkchrt, haben wir bereits, der Zeit vor greifend, in unserer Wochenschau am Montag kund gegeben. Es bleibt uns nur übrig, den kaiserlichen Einzug selbst mit unsern heißesten Wünschen zu beglei ten. Möge die Gesundheit des Kaiser« ebenso wenig unter dem Uebermaß freudiger Aufregung leiden, wie sie durch die tiefschmerzlichen Erfahrungen erschüttert worden ist, welche den hohen Herrn an ebendieser Stätte vor einem halben Jahre betrafen. Was wir aber, als wir jene Wochenschau schrieben, noch nicht wußten und was überhaupt allen Nichtein geweihten überraschend gekommen zu sein scheint, ist, daß Kaiser Wilhelm gerade am heutigen Tage auch die Regierung wieder selbst antreten will, wie das die nachfolgenden zuverlässigen Meldungen bekunden: X Serlin, 4. Dec. Unser theuereS Kaiserpaar hat heute seine Rückreise von Karlsruhe nach Berlin angetreten, nach deni hier herrschenden Regen und Nebel zu schließen, leider bei keinem günstigen Wetter. Hier arbeitet man bei Tag und Nacht, um die Straße vom Potsdamer Bahnhofe bi« zum PalaiS des Kai sers festlich auSzuschmückcn. Heute wogt auf dieser Straße das Publikum trotz des schlechten Wetters zu Tausenden hin und her, nm die festliche Ausschmückung in ihrem Entstehen zu beobachten. Die morgige Be grüßung des Kaisers durch die höchsten Würdenträger geschieht auf dem Potsdamer Bahnhofe. Unmittelbar nach dem feierlichen Einzuge erfolgt die Uebernahme der Regicrungsgeschäfte durch allerhöchste Vollziehung dreier bereit gehaltener allerhöchster Erlasse an den Kronprinzen, den Reichskanzler und das Staatsmini sterium. Die Provinzial-Correspondenz theilt mit: „Mit der Rückkehr des Kaisers nach der Residenz wird vor aussichtlich die Wiederübernahme der Negierung sei tens Sr. Maj. verbunden sein." Der Kreuzzeitung wird aus Berlin geschrieben: „Unmittelbar nach der Ankunft Ihrer Majestäten auf dem Potsdamer Bahnhofe zu Berlin, woselbst das gesammte StaatSministerium Ihre Majestäten em pfange» wird, werden, wie eS heißt, in den Kö- nigSzimmcrn des Bahnhofes die zur Wiederaufnahme der Regierungsgeschäfte nöthigen Formalitäten in Ge genwart des seit dem 4. Juni mit der Führung der selben betraut gewesenen Kronprinzen ihre Erledigung finden» worauf Se- Waj-der Kaiser und König» Sc. kaiserl. und königl. Hoh. der Kronprinz, der Viceprä- sident des königlichen Staatsministeriums Graf zu Stolberg in Vertretung des Reichskanzlers sowie die Chefs des Militär- und CivilcabinetS die betreffende königliche Cabinctsordre selbst unter- beziehungsweise gegenzcichnen werden, durch welche nach Verlauf von sechs Monaten Se. Maj. der Kaiser und König nach seiner nunmehrigen Wiedergenesung die Führung der Regierungsgeschäfte in deren ganzem Umfange wieder übernimmt. Die auf diesen Negierungsact bezüglich; amtliche Kundgebung, deren Erscheinen im ReichS- und StaatS-Anzeiger noch im Laufe des 5. Dec. ent gegenzusehen ist, wird sich vermuthlich in der Fassung ganz an die betreffende am 5. Juni d. I. veröffent lichte Cabinctsordre anschließen." Der NationaKZeitung zufolge würden die Forma litäten zur Wiederaufnahme der Regierung seitens des Berlin im Schmuck beim Einzuge des Kaisers. (Nach der «Post» vom 4. Dec.) Der Schmuck, den sich die Kaiserstadt anlegt, um ihren schwergeprüften Helden nach langer, schmerzlich empfundener Abwesenheit würdig zu empfangen, ist nahezu vollendet. Immer noch regen sich tausend und aber tausend fleißige Hände, aber in ihren Grund- ziigen läßt sich doch schon die einheitliche Decoration überschauen, die an Großartigkeit hinter keiner derje nigen zurückbleiben wird, welche die glänzenden Sieges- änzüge von 1866 und 1871 verherrlichten. Wenn der Kaiser die Vorhalle des Potsdamer Bahnhofes verläßt, fallt sein Blick auf einen 90 Fuß hohen Obelisken, der sich inmitten des Potsdamer Platzes aus einem Walde von Flaggenmasten erhebt, die mit Tannenzweigen umwunden sind. An den Sei tenflächen des Obelisken, der einen steinfarbenen An strich erhalten hat, sind in großen, weithin erkennbaren Buchstaben Bibelsprüche angebracht, die in sinnvoller Beziehung zu dem frommen, gottergebenen Wesen des Kaisers stehen. Zu beiden Seiten dcS Obelisken wer den Fontainen springen; an seiner Vorderfront werden zwei Wappenhalter auf der Basis stehen und auf seiner Spitze wird am Abend ein elektrisches Licht emporsteigen. Vom Potsdamer Platze zieht sich die Königgrätzer- straße cntlang zu beiden Seiten des Wege« eine dichte Reihe von Flaggenmasten hin, deren weiße Körper unter dem Grün der Tannenzweige fast verschwinden. Oben sind sie durch Guirlanden verbunden, welche ein luftiges Dach von reizvollster pittoresker Wirkung bil den. Diese grüne Straße zieht sich biS zu dem Platze j vor dem Brandenburger Thore. Hier streitet sich die Farbe mit dem dunkeln Tannengrün um den Haupt- effcct. Während der Platz vor dem Thore im Halb kreise durch mächtige, von Tannenzweigen gebildete Pyramiden abgeschlossen wird, prangt das herrliche Bauwerk, das so oft auf feierliche Einzüge herabge schaut, aber noch niemals auf einen so ernsten, tief- ergreifenden wie den morgen bevorstehenden, im schönsten Farbenschmuck. Purpurne, goldbefranste Gardinen wallen in stolzen Falten von den Seiten der fünf Eingänge herab. Zwischen den Triglyphen des Archi- travs sind abwechselnd Schilde mit dem Kaiseradler, dem preußischen König«aar und dem rothen branden burgischen Adler auf weißem Felde angebracht. Von der Victoria gehen nach rechts und links Seile mit bunten Wimpeln herab, und um dir Säulen der Sei- tenhallen windet sich wiederum das heimische Tannen grün, welches gewissermaßen den Grundton des Fest- gewandeS bildet, in welches die Kaiserstadt für den morgigen Tag ihre Glieder hüllt. Der herrlichste Baum der deutschen Wälder, die Eiche, deren Laub der eigenste Schmuck des Siegers ist, kann mit seinen Blättern das morgige Fest nicht schmücken. Der an dere, ebenso typische Baum des deutschen Waldes, die immergrüne Tanne, muß für ihn eintreten, und wir begrüßen ihren freundlichen Glanz mit um so größerer Freude, als sie eins der Symbole des nahenden Weih- nachtSfesteS ist. Treten wir aus der Halle dcS Brandenburger ThoreS, so fällt unser Blick zwar zuerst auf den stol zen Triumphbogen, welcher die Lindenpromenade er öffnet; aber der Pariser Platz verdient durch die ori ¬ ginelle, einheitliche Decoration der ihn begrenzenden Häuser nicht geringere Aufmerksamkeit. Unter den Fenstern ziehen sich etwa drei Fuß breite Streifen in den deutschen Farben hin, die auf ihrem langen Laufe nur Einmal durch das Hotel des französischen Bot schafters eine Unterbrechung erfahren. Graf Saint- Vallier hat unter die 14 Fenster seines Hauses eineu Streifen ziehen lassen, der die Farben der französischen Tricolore zeigt. Durch einen besonders reichen Schmuck ragt die eben im Rohbau fertig gestellte Facade des HauseS hervor, das sich auf der Stätte des früheru gräflich Wrangel'schen PalaiS erhebt und das sich im Besitz des 1. Garderegiments befindet. Die Kunst der Tapezierer hat die ganze Faxade so geschickt mit Ro setten, Sternen und Tuchguirlanden verkleidet, daß daS Roth der Ziegelsteine neben den großen schwarzen und weißen Flecken kaum zur Geltung kommt. Die Lindenpromenade, die eine Aufschüttung von gelbem KieS erhalten hat, ist von der Ehrenpforte ab bis zur Universität in eine einzige, durch eine zu sammenhängende Decoration gebildete Via lriumpkslis umgestaltet worden. Farbe und Tanncngrün vereini gen sich zu einer malerischen Wirkung, welche selbst der Monotonie des nebelgrauen Himmels trotzt, der feit zwei Tagen unablässig seine Schleusen geöffnet hält und sein kaltes Naß auf die Heere der Arbeiter herabströmen laßt. Die kahlen Bäume der Linden- Promenade gestatten dem Kaiser den freien Durchblick auf die Häuserreihen, welche einen unvergleichlich schö nen und reichen Schmnck angelegt haben. DaS Ange des Beschauers sucht naturgemäß die Unglücksstätte, von welcher die Hand deö FreSlerS vor