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reise ,), 8usr, Hoost«, >« »* yneert itsrs Lsrci» ') -r l»7« Ierdd>«s rä Vazoer. . v. Veber, lürke «», er, könixl. Volckmarlc. Ur« Lriicb. bester, sus- , Herr» lisebvo 6e- Ko6e 9 VI>N. el ck«e er 1878. chrix. 878 tsxlicb »eins- atsstiseke Ooneert tonxsa voo ALdvrlcd. IL»«I )?68deii. >er. roubadour. Kaufmann, g, 5. Dec. )ec. Faust, o, 7. Dec. Va? Uhr.> enstündchc» wgen Herr th. Frl. Donners- Failly. — -ch'S Ohr. hten. in Werdau hr. Rudolf ilie Grob- Rüller in d. Haufe in dy Fröde, rürker in oerw. Feil, Kaufmann üelsnitz. r Crimmil- 1 Friedrich Kaufmann rn in Ei' in Leipzig» Nr. LS3. Ecipzig. «^tcr Ulli». Preis ,IK«Ij»hrli»7M. »Pf. 2c»« et»,«!»« N»«»« »Pf. Dkiitschc Allgtmint Zeitung. Mittwoch, 4. December 187-. Inserate st»» «» »>« «rp«»iu„ e» r«i»,i, PI feud«». Z»serti„»,tbStzr — . . ...... , — , , , ft» »i« «»»««»,«tl« »» Pst, «Wahrheit >od Stecht, Freiheit »id Seseh!» »»«. Telegraphische Depeschen. ^Stuttgart, 2. Dec. Fürst Gortschakow ist hier eingetroffen und auf Einladung des Königs im Schlöffe abgestiegen. * Pari«, 2. Dec. Der Marschall-Präsident em pfing heute den neuernannten österreichisch-ungarischen Botschafter Grafen Beust zur Ueberrcichung seiner Accreditive in feierlicher Audienz. *London, 2. Dec. Graf Beaconsfield hat sich heute Mittag zu einer Audienz bei der Königin nach Windsor begeben. London, 2. Dec. Man will hier von einem bereits vor einigen Monaten zwischen unserm Bot schafter Hrn. Layard und Savfet-Pascha getrof fenen Uebereinkommeu wissen, dem zufolge für den Fall, daß die russischen Truppen ihre gegenwärtigen Posi tionen verlaffen und eine sich Konstantinopel nähernde Bewegung unternehmen sollten, auch die englische Flotte, welche neuerdings durch das größte englische Panzerschiff The Thunderer verstärkt wurde, eine Vor wärtsbewegung machen solle und im Bedarfsfälle selbst Truppen an das Land zu setzen hatte; ein Argument, mit welchem wol die aus Konstantinopel gemeldete Bcrcithaltung der Kasernen Selimie in Skutari in Zusammenhang gebracht werden kann. (H. T.-B.) *Mo«liau, 2. Dec. Kaiser Alexander ist gc- stern Abend 10 Uhr hier eingetroffen. Eine Wendung in der österreichischen Krisis. -j-Sudaprst, I.Dec. Die gestrige Rehe des Grafen Andräffy in der Budgetausschußsitzung der österreichi schen Delegation, in welcher die Nothwendigkeit der Occupatio» Bosniens mit zahlreichen Gründen er wiesen wurde, scheint Wunder gewirkt zu haben. Vor zwei Tagen war cS noch zu bezweifeln, ob der Budget- auSschuß überhaupt geneigt fein werde, das Budget des Ministerium»' de» Aeußern auch nur kn Berathtmg zu ziehen. Eine nicht unbeträchtliche Fraction der De- legirten wollte eS zu meritorischen Beschlüssen nicht komme» kaffen und verlangte, daß die Delegation ihre Thätigkeit sistire, bis der Reichsrath in Wien die Gültigkeit des Berliner Vertrags anerkannt haben werde. Von der Votirung des Dispositionsfonds wollte kein Mitglied der Delegation auch nur daS Geringste hören, denn das schien ein reines Ver trauensvotum für einen Minister, dem ein MiStrauenS- votum zu geben nian keine Anstrengungen scheute. Und siehe da! Nachdem Graf Andräffy gestern in einer großen Rede die Gesichtspunkte seiner Politik auSein- andergesetzt, nachdem er heute Ergänzungen zu dieser Rede gegeben, welche eS klar stellen, daß die Occupa- tion auf unbestimmte Frist, man könnte beinahe sagen, auf ewig, ausgedehnt werden soll, nahm der Budget ¬ ausschuß den Voranschlag des Ministeriums des Acußern ruhig in Verhandlung, votirte sogar den Dispositions fonds ohne Anstand, als ob nichts vorgefallen wäre. Woher diese Sinnesänderung, diese Wandlung, bei welcher „gärend Drachengift" in „Milch der frommen Denkungsart" sich umgestaltet hat? Gewiß haben die Auseinandersetzungen des Grafen Andräffy einen gro ßen Theil daran, aber sie sind sicherlich nicht daS allein Maßgebende. Eine Hauptursache der Bielen unerklär lichen Erscheinung ist der Umstand, daß sich in den Reihen der Opposition Symptome der Uneinigkeit ge zeigt haben. Die Herren erkannten, daß sie für ein MiStrauensvotum in der Delegation absolut nicht die Majorität zu erlangen im Stande wären. Sie er kannten andererseits, daß sie den ganzen Widerwillen, die volle Entrüstung der Bevölkerung gegen sich herauf beschwören würden, wenn sie die Rückberufung der Armee aus Bosnien verlangen oder wenn sie die Mittel zur Erhaltung der Truppen in Bosnien ver sagen wollten. So machten sie denn gute Miene zum bösen Spiele und bewilligten, was, hätten sie die Macht dazu, sie sicherlich verweigert hätten. Gewiß wird es noch heftige Diskussionen in der öffentlichen Delegationssitzung geben; die Politik des Ministers wird angegriffen, der Minister wird persön lich getadelt werden; allein da die Opposition weder die Macht noch den Muth besitzt, ihrer Meinung in einem Beschlusse der Delegation zum Ausdruck zu ver helfen, so wird das Ganze nur ein akademischer Streit sein ohne ersichtlichen Zweck und ohne praktisches Re sultat. - ' Zur Frage der Steuerreform. blD O. Serkin, 2. Dec. Der Verlauf der Budget debatte im Abgeordnetenhause hat, so darf man wol sagen, allen Parteien eine Enttäuschung bereitet. Man hatte erwartet, daß die Regierung endlich das von ihren Organen so lange in Aussicht gestellte Steuer reformprogramm klar und »»zweideutig darkegeu werde. Alles, was man erfuhr, wär Meder nür das NM:' man bedürfe einer Vermehrung der Einnahmen; an dererseits sei eine Erleichterung der Communen noth wendig; Hülfe aber sei ausschließlich beim Reiche, auf dem Gebiete der indirecten Steuern zu finden. Eine nähere Erörterung des Wie dieser Reform hat die Regierung abermals durchaus vermieden. Auch über die konstitutionellen Vorbedingungen fiel von dieser Seite kein Wort, obschon die national-liberale Partei ihrerseits doch längst keinen Zweifel darüber gelassen hatte, daß sie die Erfüllung dieser Bedingungen in Preußen als die entscheidende Vorfrage der ganzen Reform betrachten müßte. Dennoch ist die Budgetdebatte gerade in Bezug auf diese Frage vielleicht doch nicht so erfolglos ge wesen, wie cs auf den ersten Blick scheinen könnte. Namentlich betrachten wir das als einen nicht unwesent ¬ lichen Gewinn, daß Inhalt und Tragweite der For derung „constitutioncllcr Garantien" einmal genau präcisirt ist. Man hat aus dieser Forderung beson ders in der letzten Wahlbewegung eine AngriffSwaffe gegen die national-liberale Partei zn schmieden gesucht. Nicht allein ein Zeichen des „unverbesserlichen Doctri- nariSmuS" der National-Liberalen sollte sic sein, son dern mehr noch sollten sich in ihr die „parlamentarischen Machtgelüste" auf Kosten der Rechte der Krone gel- , tcnd machen. Die Abg. Lasker und Rickert haben jetzt diesen Vorwurf mit größtem Nachdruck zurück» gewiesen. ES ist endlich einmal authentisch erklärt worden, daß an die Beseitigung der Bestimmung in Art. 109 der Verfassung, nach welcher die bestehenden Steuern und Abgaben forterhobcn werden, gar nicht gedacht war. Alles, waS man für Preußen verlangt, ist die Einführung beweglicher directer Steuern oder, wie es der Abg. Rickert ganz concret bezeichnet hat, die Quotisirung der Klaffen- und Einkommensteuer. ES bedarf nicht erst der Bemerkung, daß Art. 109 daneben ganz unangefochten fortbestehen kann. Da gegen hat der Abg. LaSkcr gerade aus der gegenwär tigen Finanzlage heraus überzeugend nachgcwiesen, wie nur in der Einführung eines derartigen beweglichen Elements in den Staatshaushalt ei» Correctiv gegen c die bedeutenden Schwankungen der Einnahmen aus dem eigenen Vermögen deS StaatcS, beziehungsweise aus den vom Reiche zu erwartenden Ueberschüffen zu finden, und deshalb in ihr ein dringendes Erforderniß einer geordneten Finanzverwaltung zu erblicken sei. Freilich soll damit nicht behauptet werden, daß diese Rücksicht das einzige Motiv jener Forderung sei; in erster Linie handelt es sich um die Rechte der Volks vertretung, aber nicht um eine Erweiterung, sondern ' um die Bürgschaft gegen eine Schmälerung derselbe». Der Grundgedanke der im Reiche geplanten Reform soll sein eine Vermehrung der eigenen Einnahmen des Reiches in einem Maße, daß die Matricularbeiträge Wegfällen und außerdem noch mehr oder weniger große Ueberschüsse au die Einzelstagten ab«führt wach« wMen. Aitf die Streitfrage: ob vollständige Nb* schaffung der Matricularbeiträge oder theilweise Bei behaltung derselben, gehen wir hier nicht ein. Jeden falls aber ist klar, daß der Wegfall des Matricnlar- beitrageS und mehr noch die Zufuhr eines positiven Zuschusses seitens deS Reiches für den preußischen Etat einen Einnahmefactor repräsentiren würde, auf welcheu die Volksvertretung gar keine Einwirkung besäße. Dieser Thatsache gegenüber verlangt man die Garantie, daß die Stcuerkraft in« übrigen nur nach dem jedesmaligen Bedürfniß des Etats in Anspruch genommen werde. Würden die bestehenden Steuern in ihrem bisherigen vollen Betrage forterhoben, so würde die „Steuer reform", da die Vermehrung der eigenen Einnahmen deS Reiches doch immer nur aus den Taschen der selben Steuerzahler erfolgen kann, lediglich eine Ver mehrung der Steuerlast bedeuten, während doch nach Gustav von Bonin * Leipzig, 3. Dec. Der vieljährige Alterspräsident des Deutschen Reichstages und deS preußischen Abgeord netenhauses, StaatSminister a. D. Gustav v. Bonin, ist gestern in Berlin gestorben- Er hatte vor kurzem jein 81. Lebensjahr angetreten. Geboren 1797 zu Heeren in Westfalen, beneidete er nach Durchlaufung der gewöhnlichen Stadien deS Staatsdienstes seit 1845 die Stelle eine» Oberpräsidentrn der Provinz Sachsen. Im September 1848 trat er als Finanzminister in daS lsebergangSministerium Pfuel ein, »ach dessen bald er folgtem Rücktritt aber in sein früheres Amt zurück. Im Jahre 1851 zum Oberpräsidenten der Pro vinz Posen ernannt, war er namentlich für Aussöh nung der nationalen Gegensätze daselbst thätig, mußte aber bald zurücktreten, da er sich weigerte, zu der vom Ministerium Manteuffel beschlossenen Wiederherstellung der aufgehobenen alten Provinzial- und Kreisstände mitzuwirken. Die „neue Aera" führte ihn 1859 i» sein Amt zurück, das er aber zum zweiten mal auf gab, weil er sich mit den vom Ministerium Bismarck während de» Aufstandes in Russisch-Polen 1863 pcr- sügten Maßregeln in Posen nicht einverstehen koMte. Seitdem lebte er als Privatmann auf seinem Gute Brettin bei Genthin. Mitglied des preußischen Land- lageS vom Anbeginn an — zuerst der I., spjiter der kl. Kammer und dann des an Stelle der letztem ge tretenen Abgeordnetenhauses —, ward er auch sofort in den ersten Deutschen Reichstag durch da» Ver trauen derselben Wählerschaft (Kreis Jerichow im Re gierungsbezirk Magdeburg) entsendet. Er war ein» der hervorragenden Mitglieder der sogenannten akt- liberalen Partei und schloß sich in dieser Eigenschaft im Reichstage erst der Freien ReichSpartei, später (da jene zerfiel) der national-liberalen Partei an, im Abgeordnettnhause früher dem sogenannten liberalen Centrum, später auch der national-liberalen Partei. Wie er in seiner politischen Wirksamkeit immer be strebt war, zwischen den Extremen zu vermitteln und zu versöhnen, so hatte er auch als Mensch im per sönlichen Umgänge etwas äußerst Mildes und Liebens würdige». Sanft ruhe seine Asche! Leipziger Stadttheater. L-sod. Leipzig, 2. Dec. Adolf L'Arrongc hat sich in dem Zeiträume von nur einigen Jahren zum be liebten Bühnenschriftsteller entwickelt. Zwar hat die durch den ungewöhnlichen Erfolg seines ersten Stücke»: „Mein Leopold", erregte Hoffnung, daß dieser Autor dazu berufen sein werde, das eigentliche sogenannte Volksstück zu neuem Leben zu erwecke», sich nicht realisirt. Denn da» zweite Bühnenproduct L'Arronge'ö, „Hase mann'» Töchter", obgleich nach Anlage und Entwicke lung ein recht wirksames Bühnenstück, wich doch zu sehr von dem Wesen dessen ab, waß man „Volksstück" nennt, und zeigte zu viele sentimentale Elemente des „Rührstücks", als daß man einen Fortschritt auf der zuerst betretenen Bahn hätte constatiren können. ! In seinem neuesten Lustspiel: „Vr. KlauS", das am Sonnabend bei seiner ersten Vorführung eine recht beifällige Aufnahme fand, kehrt L'Arronge nun zu! einer trsten, gesunden Richtung zurück. Als ein „Lust- spiel" kann freilich das genannte Stück kaum bezeich net werden, da einerseits die Handlung, soweit sie sich auf die Hauptpersonen, daS junge Bvdcn'sche Ehepaar, bezieht, weit entfernt, eine lustspielartige Verflechtung zu zeigen, vielmehr sich innerhalb eines recht ernsten ConflictS bewegt, andererseits wiederum eine Reihe von Heiterkeitsmomenten (z. B. die ganze komische Figur des Pseudodoctors Lubowski) von der Art ist, daß sie aus dem Rahmen des Lustspiels hinaus schon weit in daS Gebiet der Posse hincinreichrn. Auch gegen die Berechtigung des Titels „vr. KlauS" für das Stück ließe sich manches einwenden. Die Person, die diesen Namen trägt, ist ein trefflicher Mann, der unter rauher Hülle einen sehr edeln und tüchtigen Kern birgt, aber obgleich er allerdings auf das Schick sal der Hauptpersonen zuletzt bestimmend einwirkt, so ist er doch nicht der eigentliche Trager und Held der Handlung, sondern nur eine Art von reflcctirendem Zuschauer derselben. Doch abgesehen von diesen mehr äußerlichen Män geln ist die genannte Novität ein Theaterstück von geschicktem Bau, gesunder Moral und einer Fülle von heitern Scenen, die schon allein ihm eine längere Le bensdauer auf der Bühne prognosticiren lassen. Ein höherer dramatisch literarischer Werth kann ihm, was wol auch der bescheidene Verfasser gar nicht bean sprucht, nicht vindicirt werden. Aber derartige Produkte eines wenn auch undesinirbaren, so doch gewisserma ßen mittler« dramatischen GenreS von einer gesunden Realistik sind jetzt, wo die Poffe und daS AnSstat- tungSstück in Deutschland so ziemlich verschwunden find und dir zweideutigen Prodncte der franzöfischen