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Deutsche Allgemeine Zeitung i Leipzig. der alle dorff in rndwerck. mr Hay- e Gautsch gwald lai. udrich in' ' Naum- Hrn. Karl o. Abra« g. - Fr,. - Hr. Cä- g. - FrI. — Frau resben. - Hüntsch, n Sonn ¬ nit unnnter. g und Nacht) Börse, Nasch« Tagesdienst), aus atn Au lt I), auf dem erl. Postamt ihnhofe (Kai« >em Eilenbur- amt VIII) mit ist überall streng festgehalten, auch da, wo der so gern idealistrende Genius Schiller's einmal darüber hinaus greift. Wir fühlen und merken es immerfort, daß wir eS mit einfachen Landleuten, mit einem „Volk von Hirten und Jägern" zu thun haben, allerdings mit einem frei und groß angelegten. Es schwebt über dem Ganzen ein Realismus der Auffassung, der aber, weil er ein tüchtiges Stück Wirklichkeit naturwahr wiedergibt, gerade dadurch einen größern Eindruck macht, als ein noch so ideales Pathos. In dieser im besten Sinne realistischen Haltung wurde die herrliche Scene zwischen Stauffacher und seiner Frau gespielt, wo nur zuletzt, entsprechend der klaren Intention des Dichters, ein mehr idealer Schwung eintrat; ebenso die zwischen Stauffacher und Walter Fürst, wo beide ganz einfach miteinander am Tische saßen und die Noth deS Landes besprachen, während diese Scene sonst wol oft mit allerhand ausdrucks vollen oratorifchen Stellungen und Bewegungen ge spielt wird. Selbst der lyrisch-elegische Schmerz- und Wuthausbruch Melchthal's bei der Nachricht von sei nes Vaters MiShandlnng war diesem allgemeinen Grundton der Scene angepaßt, ward möglichst inner lich und einfach gehalten, und er verlor dabei nichts an poetischem Eindruck. Die hervorragendern Nollen waren sämmtlich in besten Händen. Hr. Nesper war zum „Tell" durch seine kräftige und zugleich geschmeidige Figur, die einen echten Jäger der Alpen in ihm erblicken ließ, sowie durch sein klangvölleS und ausgiebiges Organ beson ders geeignet. Seine Auffassung des Charakters war einfach, ohne Künstelei; so gelang eS ihm, auch die tretung in Hrn. Kober, besten Vielseitigkeit in Darstellung der allerverschiedenartigsten Rollen Anerkennung verdient. Auch der Melchthal des Hrn. Kainz reihte »» ichäft «n mit den n sofor- 16—18) Stettin. Die Rede Beaconsfields bei dem Lsrd- Mayorsbaulet. (Aus der Kölnischen Zeitung.) Gelegentlich deS Festmahls, das zu Ehren deS neuen Lord-MayorS von London am 9. Nov. in der Guildhall stättfaud, hielt Lord Beaconsfield in Erwi derung auf den dem Ministerium vom Lord-Mayor ausgebrachten Toast folgende Rede: Mylord Mayor! Zur Zeit, al» ich Ihren Vorgänger in diesem Saale bei gleicher Gelegenheit begrüßte, wüthete «shr-rit n»d «echt, Freiheit md Gesetz!. inner» Räume eaterinspector. Ilung (Kaus. Leipziger Stadttheater. s: Leipzig, 12. Nov. Daß die Aufführung deS Schiller'schen „Tell" seitens der Meininger eine ganz vorzügliche gewesen, ward schon gestern angeveutet. Da« decörative Element, durch die Dichtung selbst wesentlich in den Vordergrund gerückt, war würdig und reich vertreten, ohne doch irgend aufdringlich oder nach Effect haschend zu erscheinen. Von ganz besonderer Wirkung war das Alpenglühen, ebenso das Unwetter wahrens der Fahrt Geßler's auf dem See; noch nie sahen wir den vom Sturm gepeitschten Regen so täuschend nachgeahmt. Wie sehr die Regie der Mei ninger auch auf das Kleinste achtet, um daS Bild einer Scenerie oder einer Situation möglichst natur wahr und vollständig zu geben, ersah man unter an- derm daraus, daß in der allerersten Scene während deS Gesanges deS Fischers und des Hirten fortwäh rend leises Geläute von Kuhglocken dazwischenklang und so das Weiden der Heerde in der Nähe, von welchem die Rede ist, auch sinnlich andcutete, daß ferner, als die Mauern von Zwinguri von den frei gewor denen Landleuten eingeriffen wurden, bei jedem Hinab- siurz vcn Mauerstücken Staub aufwirbelte. Es sind das Kleinigkeiten, aber nicht ganz unwichtige. Beson ders sinnreich und für die Veranschaulichung der Hand lung zweckmäßig war die „hohle Gaste" inscenirt. Geßler erschien, beiläufig gesagt, nicht zu Pferde. Doch wir wenden uns zu der geistigen Darstel lung. Auch hier müssen wir etwas Allgemeines, was zunächst wieder ein Verdienst der Regie ist, voraus- schicken. Der ländlich-bäuerliche Charakter deS Stückes Mittwoch, 13. «svtwder 187«. , " Znseratt fta» «» »ie «ryeditt»« l» k«i»i, M s-O««. Z,strtt„»,etthr . sich, wozu doch bei dieser Rolle d»e Versuchung so nahe liegt, in rhetorisches Außenwerk zu verlieren. Vortrefflich gelangten die beiden Gattinnen Stauf- fachcr's und Tell'S durch Frau Berg und Frl. Habel mann zum Ausdruck. Die erstere ward ihrer vom Dichter selbst höchst bedeutend angelegten Rolle voll kommen gerecht; die letztere wußte (was kein gerin geres Verdienst ist) der ihrigen eine Bedeutung zw beiden schwierigsten Scenen dieser Nolle, de» Apfel schuß und den Monolog vor der Erschießung Geßler'«, wovon besonders die zweite leicht zu einer Klippe für den Darsteller des „Tell" wird, eindrucksvoll und über zeugend zu spielen. Reichster Beifall ward ihm zutheil. Zunächst an den Tell ragte, wie im Stücke selbst, so auch in der neulichen Vorstellung der Stauffacher, gegeben von Hrn. Hellmuth-Bräm, der sich in jeder neuen Rolle aufs neue als ein sehr tüchtiger Künstler bewährt. Das war ganz der markige Schweizer, der frei auf seinem eigenen Grunde sitzt und darauf stolz ist. Gleich tüchtig spielte den Walter Fürst Hr. Godek; ein kleiner Ansatz von Pathos, der anfänglich merkbar war, verlor sich bald. Hr. Richard (Baumgarten) sprach die Worte voll Todesangst gleich in der Ein gangsscene mit ergreifender Wahrheit. Die würdige Gestalt und die goldenen Worte deS greisen Banner- Herrn v. Attinghausen fanden eine wirkungsvolle Ver- «r. 266. Leipzig. . Eischci« »»1« «»»»»««» Prei» »intUltyrli» 7M. »M. S»>- «w»el-e »i»ou»«r sich an. den andern gelungenen Darstellungen ebenbürtig Hr. Kainz sprach und spielte mit Empfindung, ohne im Oste» Europa« ein furchtbarer Krieg, dessen Sade mau nicht absehen tonnte. Allgemein befürchtete man, die ganze Welt könnte vielleicht in seinen Strudel gezogeu werde». Damals, Mylord, unternahm ich e», unsere Lage al« nicht so düster hinzustellen, wir die« allgemein geschah. Ich sprach die Hoffnung, ja, den Glauben au«, daß vor Ablauf de« Amt«jahre« ein Longreß der Großmächte zusammen, treten und daß durch ihre Bemühungen uns Friede und eine Lösung der Dinge gebracht werde, welche mcht nur zu einem allgemeinen, sondern auch zu einem dauernden Frie den führen würde. (Beifall.) Heute aber laufen Gerüchte um, daß diese Lösung der Dinge nicht« geordnet habe und daß wir der großen Er folge beraubt worden seien oder beraubt werden würden,' auf welche wir nicht nur im Interesse Englands, sondern im Interesse der Menschheit gerechnet hatten. Ich meine nun, daß e« bei einer Gelegenheit wie der heütigen viel- leicht angemessen sein würde, wenn ich im Namen der Mi nister Ihrer Maj. kurz, wie ich hoffe, aber klar, meinen Mitbürgern darlege, welche Ansichten Ihrer Maj. Minister über die gegenwärtige Lage unser« Lande« mit Bezug auf die auswärtige Frage haben. Mylord , ich will für einen - Augenblick auf den Punkt kojymen, den Ew. Lordschaft eben erwähnt haben, nämlich auf die Ereignisse an der nordwestlichen Grenze unser« indischen Reiches. Wenn wie der allgemein verbreiteten Ansicht glauben wollen, , so scheint es, daß ein Angriff auf unser Reich bevorsteht und daß er nur vermieden werden kann, indem wir un« in einen Krieg gegen eine große und unbekannte Macht stürzen. Die Auf merksamkeit des Vicekönigs und der Regierung in England und Indien ist schon seit längerer Zeit ans die Frage wegen der nordwestlichen Grenze unser« indischen Reiche» gerichtet gewesen. ... Wa« nun einen Angriff auf Indien an dieser Stelle angeht, so glaubt die Regierung Ihrer Maj., daß ein sol cher schwer ausführbar ist. (Beifall.) Da die Operation»-^ basi« eines etwaigen Feinde» so entfernt ist, da die Ver bindungen so schwierig sind und die Gestaltung des Lande» so viele Hindernisse bietet, so sind wir lange zu der Ansicht' gekommen, daß ein solcher Angriff auf unser Land,, bei dem die unsere nordwestliche Grenze bildenden Gebirge über schritten werden müßten, nicht zu fürchten ist. E» ist That- sache, daß diese Grenze eine zufällige, keine künstliche Grenze ist, und es ist möglich, daß dieselbe, sich in der Macht eine» Feindes befindet, der unsere Herrschaft so beunruhigen nud stören würde, daß wir unter diesen Umständen genöthiat wären, an dieser Stelle eine große militärische Streitmacht zu unterhalten und infolge dessen England und Indien größere Ausgaben aufzuerlegen. Da» find Uebelstände, di« nicht iwtrrfchStzt werden dürfen, und ich will bemerke», daß sie seit geraumer Zeit unter verschiedenen Vicekönigen, unter verschiedenen Verwaltungen die Aufmerksamkeit un serer Staatsmänner gefesselt haben. Aber, während unsere Aufmerksamkeit natürlicherweise auf diesen Punkt gerichtet war , traten in diesem Theile der Welt einige besondere Umstände ein, welche eS uNuyigänglich nöthig machten, daß. wir unverzüglich und sehr ernst unsere Aufmerksamkeit ans diesen Punkt richteten, um zu sehen, ob es nicht möglich sei, diese völlige Unzuträglichkcit und die möglicherweise einbre chende Gefahr abzuwenden, welche zunehmen müßte oder würde, wenn der gegenwärtige Stand der Dinge nicht von der Regierung der Königin berührt und ins Auge gefaßt würde. Im Hinblick hierauf haben wir Maßregeln er griffen, von denen wir hoffen, daß sie das, was wir wollen, zu Stande bringen werden. Wenn diese Anordnungen ge troffen werden — und ich glaub« nicht, daß beträchtliche Zeit bis zu ihrer Beendigung verstreichen wird —, dann wird unsere nordwestliche Grenze nicht mehr al« eine Quelle der Furcht für da« englische Volk betrachtet werden. (Bei- flÜudigeu Kampfe gefangen »ach Harbic geführt. An der« bulgarische Insurgenten griffen Jenikässi und Gradeauica an und steckten die mohammedanischen Ort schaften BreSnica, MarSca, Polirca und Himnica in Brand, wobei viele Weiber und Kinder umgekommen sein sollen." — AuS Athen, 10. Nov.: „Die Op- positionSpartei der Deputirtenkammer hat nicht die Vorlegung der auf die Insurrektion in Thessalien und Epirus bezüglichen Acten, sondern die Vorlegung der die Verausgabung von 3 Mill. Drachmen für die Flüchtlinge betreffenden Schriftstücke verlangt. Nach dem seitens der Regierung die Zusage ertheilt worden, daß dieselben vorgelegt werden sollten, erklärte sich die Opposition zufrieden gestellt. Es ist nunmehr gegrün dete Hoffnung vorhanden, daß daS Cabinet Comun- duroS, welches die auf die Durchführung des Berliner Vertrages gerichtete Politik fortführt, unangefochten bleibt."—AuS Bukarest: „Die russischen Trup pen werden am 17. Nov. Rumänien räumen und nach Bessarabien zurückgeheN." * Konstantinopel, 10. Nov. Nach Salonichi sind von hier Truppenverstärkungen abgegangen. Der Gouverneur von Salonichi hat die von ihm bewirkte Bewaffnung von 5000 muselmanischen Freiwilligen mit dem Hinweise auf die Annäherung bulgarischer Banden gerechtfertigt, von welchen Gewaltthaten und Grausamkeiten begangen werden. Die Russen haben den District von Malgara wieder besetzt. * Washington, . 11. Nov. Eine an den amerika nischen Gesandlen zu London gerichtete Depesche des StaatSsecretärs des Aeußern, EwartS, vom 27. Sept., führt die Gründe im einzelnen auf, welche den Con- greß und dir Regierung der Vereinigten Staaten das Ürtheil deS Schiedsgerichts vonHalifax in derFischerei- angelegenheit für nicht gerecht und zu weitgehend anseh«« lasse». Ferner spricht der Minister darin die Ansicht au«, daß die Commission die Grenzen der ihrer Berathung unterstellten Frage überschritt, und gelaugt zu dem Schluffe, daß die Fischereifrage nach wie vor der Entscheidung der Heiden Negierungen von England und d«, Bereinigte» Staaten unterbreitet, bleibe, da dieselbendurch d'äS'Mnheil der Commission nicht für gebunden erachtet werden könnten. Die De pesche fordert schließlich zu einem freundschaftlichen Austausch der Ansichten über diese Frage auf. Telegraphische Depeschen. *Serttn, 11. Nov. Bismarck'« Abreife von I Berlin steht bevor. Heute hatte er eine Audienz beim I Kronprinzen. — Die -Post» meldet, da« Gesetz habe I in keiner Weise die Handhabe geboten, um die Be- I mühungen de» Reichskanzler«, die Herausgabe der I Tagebuchblätter von Moritz Busch zu verhindern, zu I unterstützen. 1 * Srestau, 11. Nov. DaS Breslauer Tage- I blatt, welches an Stelle der frühem socialdemokra» I tischen -Wahrheit» herausgegeben wurde, ist gestern I verboten Horden. .. * München, 11. Nov. Der Ministerpräsident I v, Pfretzschner ist von feinem Urlaube aus Italien I hierher zurückgekehrt. * Sudapest, 11. Nov. Die Ansprache, welche der I Präsident der ungarischen Delegation bei dem I gestrigen Empfange an den Kaiser richtete, entspricht I der bereits schon unter dem S. Nov. von hier ge- I meldeten Analyse. Die kaiserliche Antwort war der» I jenigen analog, welche auf die Ansprache deS Prä» I fidenten der österreichischen Delegation ertheilt wurde. . § Rom, 11. Nov. Nach einer Meldung de« Jour- I »als Esercito befindet sich die internationale Militär- I cömmisston zur Feststellung der bulgarisch-rumeli- I scheu Grenzen zur Zeit in Silistria. Die bei der I Ernennung des türkischen CommiffarS hervorgetretenen I Schwierigkeiten hätten den Zusammentritt der Com- I Mission so verzögert, daß dieselbe nicht im Stande sein I werde, ihre Arbeiten in diesem Jahre noch zu beendigen. I Die Commission werde höchstens bis Ende November I die Grenze zwischen Silistria und Mangalia feststellen I können, dayn aber die Fortsetzung ihrer Arbeiten bis I zum nächsten Frühjahre verschieben müssen, da eS un- ! möglich sei, den Balkan während deS Winters zu be- I reisen. * Petersburg, 11. Nov. AuS eingegaygeuen und I hier vorliegenden authentischen Berichten an« dem Jn- I nern des NeicheS ist die bemerkeuSwerthe Thaksache. zu csnstatire», daß die Hand elS» tztz-M nisse sehr befriedigende sind und dem Anschein nach auch blejben werden. Die großen Messen in Nishnij- Nowgorod und in Charkow (hier besonders in Wolle) find sehr günstig ausgefallen und die Fabriken im Gouvernement Wladimir haben ein ausgezeichnetes ! Jahr. *SelgraV, 11. Nov. Die Deputirtenwahlen find beendigt; es sind größtentheils liberale, der Rc- gicrungSpolitik günstige Caudidaten gewählt worden. In Belgrad wurden zwei liberale Abgeordnete gewählt. 11. Nov. Meldungen der Politischen Eorrespondenz. Aus Konstantinopel: „Nach der Pforte au« SereS in Macedonien zugegangrnen Nach richten haben die Bulgaren zwei in KraSna statio» nirte Compagnien regulärer türkischer Tmppen über fallen und umzingelt und dieselben nach einem dreißig» hten. in Leipzig >t. — Hr. mit Frau in Leipzig. St. Jacob' ze Principien- es erwünscht sSIVj on Inseraten I. Etage. ollänlliaedsn u. Hon plo» YUMswIH oo, Oor. ös t blk. 8. oo, ! lorro b 111. mpnrtirte 8tüok (ori- ang. trsaco. Ion gebet«», u lügen aller I VLiollerrei- I (S. 35034). U88el, SN ^rtilelu. I I Io» :ine Auctiow I e bedeutende I eslsvker, I »Intsvker I anentgeltlich. I i. I. k.x»8> I lHagen zu I (3115s! I