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Deutsche Mgeuieiilc Zeitung «Wahrheit »ud Recht, Freiheit »ad Seseh!» Uz Leipzig. ten. Wendisch' in Eilen- n Reichen- he zu corre- nischen Ber« lictionnairen u besonderer sser selbst in s3110l t ununter, und. Nacht) lörse, Rasch- gesdienst). l« am Au- l), auf dem :l. Postamt nhofe (Kai- nEilenbur- nt VIII) mit Anwandlungen. Er hat etwas von einem altpersischen Hamlet. („WaS ist der Mensch?" fragt er in schwer- müthigem Tiefsinn als echter Hamlet.) Die Rene, die er über die seiner Gemahlin zugefügte Beleidigung empfindet, sucht er durch allerlei weltschmerzlicht Re flexionen zu überdecken und will womöglich sein unrit terliches Benehmen als Schuld seinen Höflingen auf bürden. Die Erbitterung gegen seine Umgebung, die er verachtet, schlägt in einen Despotismus um, der das Schlimmste befürchten läßt. „Mein Inneres schaudert auf", gesteht er selbst. Aber Esther gegen über (im zweiten Act) wird er weich und schwrrmüthig wie ein verliebter deutscher Iüngling und, würde nicht Mardachai'S holde anmuthige Nichte von dieser edeln Schwermuth gerührt werden, wer weiß, WaS der Des pot auSgeführt hätte. Hr. Nespex hielt den König i» edeln Linien. Zumal sein empsindungSvolleS Spiel in der Hauptscene mit Esther trug zum Gelingen dieser dramatisch bedeutsamen Scene wesentlich bei. Auch dieser Darsteller wurde durch wiederholten Beifall ge ehrt. Hr. Teller spielte den schleichenden und servilen Höfling Haman trefflich; doch verlieh er ihm einen nach unserm Gefühl etwas zu deutlichen Beigeschmack eines altpersischen Marinelli. Hr. Hellmuth-Bräm hatte als Mardachai das imponirend Würdige eines altbiblischen Propheten und VolkSfllhrerS, während Frau Berg als ZareS dem Gefühl des der Königin widerfahrenen UnrechtS energischen und entrüsteten Aus druck gab. Die kleinern Partien waren angemessen vertreten. Wie in allen übrigen bisherigen Verstellungen die ser Gesellschaft, waren auch hier die Ausstattung und 12. N,vn»tzer 187«. Inserate stad »» die «rpetiU»» Nr M ft»«. I»serli,»»ßtditzr fite »ft «vltrezeNe I» Ps, »»«r »« Ps. Vorzüge in der Spielweise unserer Gäste von neuem bestätigt. Der Grillparzer'sche Torso entzieht sich vermöge seines fragmentarischen Charakters einer eigentlichen dramatischen Analyse. Aber, soweit man aus dem Grundriß der beiden vorliegenden Acte ersehen kann, ward es hier mehr auf ein Schauspiel als . auf eine Tragödie abgesehen. Das würde denn auch so ziemlich mit dem Inhalt der biblischen Erzählung Harmoniken, in der die Heldin Esther, die Nachfolgerin der Königin Vasthi in der Gunst des persischen Großherrn, mehr naiv-liebenswürdige als heroische Züge hat und sich in keiner Weise zu einer Heldin, etwa im Sinne einer Judith, qualificirt. Die Darstellerin, Frl. Pauli, traf das Richtige, indem sie vorwiegend das Unbefangen-Naive in der jungen Jüdin betonte, die fast leichten Herzens sich vom Oheim trennt, um zur großen Mädchenrevue nach Susa zu ziehen, und die selbst noch im Palast Haman gegenüber gesteht: „Ich fürchte nicht, ihm etwa zu gefallen." Erst dem Könige gegenüber macht die mädchenhafte Unbefangenheit allmählich einer liefern Empfindung Platz, und hier, in dieser außer- ordentlich schönen Scene, ließ die junge Darstellerin mehr im stummen Spiele als durch das Wort, welches seltsamerweise zuweilen daS Mienenspiel nicht deckte, die tiefe Wandlung empfinden, die in wenigen Minu ten in ihr vorgegangen. Das hingehauchte „Herr" gab dem Könige Gewißheit: „Der Ton entschied." Frl. Pauli's Spiel wurde durch wiederholten Beifall anerkannt. Die Figur des Königs ist die eines zwar edeln, aber etwas schwachen Despoten mit stark pessimistischen uz Sprache. reo-Reps- »tellunxen »aub. sus, 8ilb. «ft. leiarbeiter, I. ern, . Verpack. In. Leipziger Stadttheater. L-soli. Leipzig, 11. Nov. In dem sich nunmehr seinem Ende zuneigenden Gastspiele des meininger Hof theaterpersonals kann die Vorstellung am 8. und 9. Nov. wol als eine «igenthümliche bezeichnet werden, insofern sie aus zwei so heterogenen Hälften bestand, wie sie verschiedener in Bezug auf Inhalt, Geist und Sprache der Stücke nur gedacht werden können: Grillparzer'S dramatischem Fragment „Esther" und Meliere'« derb- komischem Charakterlustspiel „Der eingebildete Kranke"^ Dort auf Grundlage der biblischen Erzählung eine" altpersische Palastintrigue, deren Anfang und Ende- fehlen und die noch eines dramatischen Bearbeiters harrt, hier ein rein französisches Sitten- und Charakter bild aus der Zeit des 17. Jahrhunderts mit wesent lich satirischer Tendenz, aber in seinen Charaktertypen schon fast zur Caricatur hinneigend und insofern, ob gleich das letzte, wol auch das schwächste Product Mo« liere's. Dort die glänzende, pathetische und oft sen- tenzenreiche Jambensprache des glücklichsten Nachahmers der großen Schiller'schen Dramatik, hier der scharf treffende, geschliffene und doch so graziöse Ausdruck des Vaters und Begründers des französischen Lustspiels. Daß unter so gemischtem Eindruck die ästhetische Gesammt- wirkung deS Abends keine einheitliche war und sein konnte, ist selbstverständlich. Nichtsdestoweniger darf der gestrige Theaterabend als kein verlorener betrachtet werden, insofern uns durch ihn die Bekanntschaft mit dem Grillparzer'schen Fragment und mit dem Moliere'- schen Lustspiel m einer Welse vermittelt wurde, welche die an dieser Stelle des weitern hervorgehobenen an die Bewohner Bosnien« und der Herzegowina unmittelbar bevor. * Oudapcfl, 9. Nov. abends. Der Budgetaus schuß der Reichsdelegation erledigte in seiner heutigen Sitzung das Budget des Finanzministeriums. Im Laufe der Berathung erwiderte der Finanzminister auf eine bezügliche Interpellation de« Abg. Dumba, daß von seiner Seite alles geschehen sei, um die Aus gabe der neuen Staatsnoten, welche dringend erscheine, zu beschleunigen und daß daS einzige Hinderniß für die Ausgabe in der noch zu lösenden Frage deS Wap pens bestehe. Bei der DiScussion über die Erforder nisse deS Kriegsministerium« wurde auf den Antrag deS Abg. Sturm eine Resolution des Inhalts ange nommen, daß die Berathung unter der Wahrung des Rechtes der Neichsvertretung, den Kriegsstand des Heeres und das Rekrutencontingent festzustellen, vor- genommen werden solle. * Sudapest, 10. Nov. nachmittags. Der Kaiser empfing heute Mittag die österreichische Delega tion. Der Präsident derselben, Graf Corouini, hielt eine Ansprache an den Kaiser, in welcher er unter dem Ausdrucke der Treue und der Ergebenheit ver sicherte, daß die österreichische Delegation auch diesmal nur ein getreuer Dolmetscher der Gesinnungen ihrer Vollmachtgeber sein werde, wenn sie bei der Bera thung und Beschlußfassung über die ihr zugekommenen oder noch zukommenden Vorlagen der gemeinsamen Regierung, durchdrungen von dem Ernste des Augen blicks und in der Sorge für die Wohlfahrt, die Ehre und die Machtstellung der Monarchie, die in deren Interesse gestellten Forderungen mit den Rücksichten in Einklang zu bringen bestrebt sein werde, welche sie auf die Finanzlage des Staates und die wirth- schaftlichen Bedrängnisse der Bewohner zu nehmen die Pflicht habe. In feiner Erwiderung dankte der Kaiser für die Ver sicherung der loyalen Ergebenheit und erinnerte an die ernsten Verhältnisse, unter welchen dir Delegation zu letzt versammelt gewesen war. Die Ereignisse im Orient waren damals in «ine entscheidende Phase ge- welcher die Resultate de» Krieges mit den Forde rungen des europäischen Gleichgewichts und mit den nahe berührten Interessen der Monarchie in Einklang bringen sollte. Damals wurden der Regierung mit dankenSwerthem Patriotismus die Mittel bewilligt, welche dieselbe in den Stand setzten, Nach beiden Seiten hin ihren Einfluß auf dem Congreß und nach demselben erfolgreich zur Geltung zu bringen. Der Kaiser sprach sodann seine Befriedigung darüber aus, daß eS dem Congreß gelungen sei, die eminente Ge fahr eines europäischen Krieges zu beschwören. Der Berliner Friede habe einen neuen Zustand in den Balkanländern geschaffen, seine consequente allseitige Durchführung, für welche die Regierung deS Kaisers mit aller Vertragstreue eintreten werde, sei geeignet, u in Frank- . 51. die Wiederkehr von Gefahren, die den Frieden Europa« und die Interessen Oesterreichs bedrohten, wirksam zu verhindern. Zur Erreichung dieses Zieles haben die in Berlin versammelten Mächte beschlossen, daß die Occupation und Administration Bosniens und der Her zegowina Oesterreich-Ungarn übertragen «erde. Er (der Kaiser) habe diese Aufgabe übernommen und be dauere, daß bei der tiefen Zerrüttung der innern Ver hältnisse jener Länder eS nicht möglich war, die Occu pation friedlich durchzuführen. Der Widerstand, den anarchische Elemente den wohlwollenden Absichten Oester reichs entgegensetzten, sei durch die Tapferkeit der brave» Truppen in kurzer Zeit gewichen. Die auö der all gemeinen Wehrpflicht hervorgegangene Armee habe bei dieser Gelegenheit die Probe ihrer Tüchtigkeit glänzend bestanden, wozu der Kaiser die Dclegirten beglückwünscht. Die rasche durchgreifende Lösung der militärischen Aufgabe habe die Bevölkerung Bosniens und der Herzegowina von dem Terrorismus der Auf wiegler befreit und eS dem Kaiser möglich gemacht, die Rückberufung eines beträchtlichen Theiles der Oc- cupationStruppen anzuordnen. Es werde nun das ernste Bestreben der Regierung sein, die Opfer, welche die Durchführung der Aufgabe erheische, mit der finan ziellen Lage der Monarchie in Einklang zu bringen, um den Eintritt deS Moments thunlichst zu beschleu nigen, in welchem die Verwaltung Bosniens und der Herzegowina aus den Mitteln dieser Länder selbst be stritten werden könne. Die Hoffnung, daß die« ge lingen werde, erscheine um so begründeter, als die Beziehungen Oesterreichs zu allen Mächten fortwäh rend die besten seien. ES seien schwere Opfer, welche von den Delegationen verlangt würden, große histo rische Ereignisse seien mit nicht gewöhnlichen Anfor derungen an die Monarchie herangetreten. Der Kaiser hege daS Vertrauen, daß der Patriotismus feiner Völker und die Einsicht ihrer Vertreter hinter der. Größe deS geschichtlichen Moments nicht Zurückbleiben werde, daß die Delrgirten ihre Bemühungen mit denen der Regierung vereinigen werden, damit das begon nene Werk zur Erhaltung des europäischen Friedens, zmir Wohl? And- RtchAr' VN Mönädchie, -zur Eönso- lidirung ihrer innern und äußern Verhältnisse einem glücklichen Ende zugeführt werde.. *Ludapest, 9. Nov. abends. Der Präsident der. ungarischen Delegation Szlävy verlas in der heute statt gehabten Conferenz der ungarischen Delegirten den Text der Ansprache, welche er bei dem morgenden Empfang der Delegation an den Kaiser richten will. Nach der Pester Correspondenz berührt diese Rede die Frage des berliner Mandates, würdigt die tapfere Haltung der Armee und die durch den Feldzug er rungenen Erfolge und drückt die Bereitwilligkeit der Delegation aus, alles zu thun, was die Großmacht stellung der Monarchie erfordere und was die mate rielle Kraft des Landes gestatte. Ferner wird die Nothwendigkeit betont, daß die Delegation die Detail« !r mit der Ickerei ver- e Stellung unter r. dition von ' Leipzig 7073-75) in Lisch- Lamilla chlleben in Leip- Schreier th, geb. l Eduard fprediaer, in Thur- »nhardi v. Neu- i- - H>'. n. — Hr. mmergul Wien, 9. Nov. Wie in hiesigen Kreisen, welche mit der hannoverischen Partei in intimer Verbindung stehen, versichert wird, wäre zwar der Herzog von Cumberland nicht abgeneigt gewesen, einem Aus gleiche mit der preußischen Krone näher zu treten, doch dürfte diese Absicht jetzt bereits als aufgegeben zu be trachten sein, nachdem die Königin-Witwe Marie im Vereine mit einflußreichen Rathgebern entschieden für ein Beharren auf dem bisherigen Standpunkte einge treten sei. (H. T.-B.) * Sudapcst, 9. Nov. abends. Sicherm Vernehmen nach hat der Kaiser für den Bereich der occupirten Länder eine allgemeine Amnestie erlassen und steht die Veröffentlichung einer diesbezüglichen Proclamation Telegraphische Depeschen. * Wiesbaden, .9. Nov. abends. Se. Maj. der Kaiser ist heute Nachmittag 4 Uhr 10 Minuten im besten Wohlsein hier eingetroffen. Allerhöchstderselbe fuhr im offenen Wagen durch die prachtvoll geschmück ten Straßen der Stadt, in welcher sämmtliche hiesige Vereine, die Schulen und die hier garnisonirendcn Truppen Spalier bildeten. Se. Maj. wurde überall von der Bevölkerung mit den freudigsten Zurufen begrüßt. *Lerlm, 10. Nov. Sr. Maj. GlattdeckScor- vette Nymphe, neun Geschütze, Commandant Cor- vettenkapitän Sattig, ist am 9 Oct. d. I. in Rio- de-Janeiro, Sr. Maj. Panzercorvette Hansa, acht Geschütze, Commandant Corvettenkapitän Heuöner, am 6. Cov. d. I. in Plymouth eingctroffen. An Bord alles wohl. Sr. Maj. Panzercorvette Sachsen, sechs Geschütze, ist am 9. Nov. d. I. und Sr. Maj. Panzerfregatte Preußen, sechs Geschütz«, am 9. Nov. in Kiel außer Dienst gestellt. * Wien, 9. Nov. abends. Die Politische Corre- spondenz bezeichnet die Nachricht eines englischen Blat tes über ein angebliches Abkommen zwischen England und Oesterreich in Betreff der Räumung deS tür kischen Gebietes von feiten der russischen Truppen als unbegründet. Ebenso erklärt die genannte Correspon denz, auf Grund ihr, aus Petersburg zugegangener Mittheilungcn von heute, alle umlaufenden ungünstigen Gerüchte über den Gesundheitszustand des Kaisers von Rußland für absolut unwahr., *Wien, 10. Nov. Die hochofficiöfe Montags- Revue, die Delegationsberathungen besprechend, sagt, der Monarchie war die Wahl zwischen dem Wiederaufgreifen ruhmvoller politischer Traditionen, zwischen der Politik selbständigen Handels und dem Verzicht auf die Großmachtstellung, auf die Stellung als Vormacht im Orient freigegeben. Die Regierung hat in der Wahl nicht geschwankt und nicht gezögert. ES scheint unglaublich, daß die legislativen Körper- Ar. 265. Preis »In^hMch 7«. »»W. o«»« «»kl» rr»m»k. k »0« gtditge- »rischer vil. ig, auch Doc- chcner Familie cht ein seinen laeement I» händlerische» e IV. «l- durch Allgemeine» Wöt) >rv, * ftl wtl- «ller«, Uchvne«, ltde« u. Nd«n»<» Selchen« Nberret. hen wM, er »er- ,»e mt» ftlart« «Pre». t«. »». » «U4-l